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Gehölzschnitt (Gelesen 3224 mal)
Moderatoren: cornishsnow, AndreasR
Gehölzschnitt
Kurze Frage:unempfindliche Gehölze wie Holunder und Hainbuchen kann ich doch sicher bis Ende Februar schneiden, evtl. noch darüber hinaus?Die Rosskastanie aber vermutlich früher, bis Ende Januar? Bei ihr müssen nur einige Äste entfernt werden, die im Durchmesser nicht mehr als 5 cm haben.
LG Janis
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Re:Gehölzschnitt
Allgemein gesagt, ja.Wenn unsicher, wie bei der Rosskastanie, würd ich einen dickeren Ast, der weg soll, probehalber schneiden und dann ein paar Tage beobachten, ob der Baum "blutet", also schon viel Saft zirkuliert, dann sollte man es lassen.Ich hab bei Cornus sanguinea die Erfahrung gemacht, dass die schon sehr früh im Frühjahr im Saft stehen und ganz viel bluten, wenn man sie auf den Stock setzt.Nun ist das ein robustes Gehölz, dem es meist nix ausmacht, aber in den vielen Metern meiner Hecke sind allerdings auch immer wieder einzelne dann komplett abgestorben.Da ist dann ein Herbstschitt definitiv besser.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re:Gehölzschnitt
Also wäre es auch bei der Kastanie besser gewesen, die Äste schon im Herbst (Oktober/November) zu entfernen, auch wenn zu diesem Zeitpunkt der Baum noch voll belaubt ist?
LG Janis
- Gartenplaner
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Re:Gehölzschnitt
Das weiß ich nicht, da ich keine Erfahrung mit Rosskastanien habe, ich weiß nicht, ob die schon früh Saftdruck aufbauen.Ginge es denn nicht auch jetzt noch, zu schneiden?Ich hab vor 3 Wochen einen weiteren Streifen Cornus-Hecke auf den Stock gesetzt, weil ich zum ersten Mal vor Ort war, als fast alles Laub runter war.Mit fast dem kompletten Laub dran ist, denk ich mal, auch nicht so günstig, da ja noch Nährstoffe aus den Blättern, bevor sie abgeworfen werden in Stamm und Wurzeln eingelagert werden.
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Re:Gehölzschnitt
Doch, jetzt wäre es natürlich auch möglich, die Äste zu entfernen.Aber da die Kastanie erst vor ca. 10 Tagen ihre Blätter abgeworfen hat, dachte ich, es wäre besser, noch zu warten...Aber wir probieren es einfach mal mit einem Ast und schauen, was passiert
LG Janis
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Re:Gehölzschnitt
Auch wenn die Blätter grad erst runter sind, würd ichs jetzt machen, die "Saftrichtung" ist, falls überhaupt noch aktiv, Richtung Stamm und Boden. Die auf den Stock gesetzten Cornus sanguinea vor 3 Wochen, sogar noch mit etwas Laub an den Wipfeln in 3-4m Höhe, haben überhaupt nicht geblutet.Im Frühjahr, egal ob Ende Januar oder März tropft das bei denen regelrecht tagelang.
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Re:Gehölzschnitt
Ok, überzeugt ;)Ich hab auch den Artikel über Gehölzschnitt bei Kastanien wieder gefunden, leider steht dort nichts über den optimalen Zeitpunkt.
LG Janis
- HappyOnion
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Re:Gehölzschnitt
Den optimalen Zeitpunkt wird dir auch niemand benennen. Der hängt eben von zu vielen Dingen ab. Was gartenplaner vorgeschlagen hat (anschneiden und schauen) finde ich einen guten Vorschlag. Das Problem im Winter sind die Temperaturen in den nachfolgenden Nächten. Solange es nur Temperaturen um den Gefrierpunkt sind, gibt es keine Probleme. Aber ab -5 Grad wird es kritisch. Leider hält sich das Wetter nicht immer an die Wünsche der Gärtner. Ein Schnitt im Januar würde ich versuchen. Ob das aber möglich ist, wird das Wetter zeigen.
- Starking007
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Alles im gruenen Bereich!
Re:Gehölzschnitt
Ich seh das grad andersrum als viele hier.Schneiden solange das Blatt noch dran ist, das macht es dem Gehölz leichter die Wunden noch zu verschließen.Denn der Nährstoff- und Energietransport ist noch am Laufen.In der Ruhephase schneiden halten zwar die robusten aus,optimal ist es nicht.Ich hab nur eine Schnittempfehlung, gilt für alles verholzende, mag sein für ein paar Sonderlinge nicht:Schneiden unmittelbar nach der Blüte.Zum Bluten: Will man z.B. die stark wachsende und leicht blutende Walnuss kleiner halten, schneidet man wenn sie am stärksten blutet, März - April.Da sollte man aber ganz genau wissen was man tut.
Gruß Arthur
Re:Gehölzschnitt
Wir haben gestern an der Rosskastanie probeweise einen Ast entfernt, ich werde morgen nachschauen, ob sie mit Bluten reagiert hat.Temperaturen sind hier nachts im leichten Minus-Bereich.Seitdem ich den Artikel von lwf.bayern.de gelesen und erfahren habe, wie heikel Rosskastanien sind, hab ich schon Angst davor, dass mir dieses sensible Riesen-Monster mal eingeht….
Das habe ich für sämtliche Blütensträucher (Holunder ausgenommen) nächstes Jahr auch so vor. Allerdings alleine aus dem Grund, weil es mir leichter fällt zu beurteilen, was entfernt werden sollte, wenn der Strauch belaubt ist. Es wird ja auch immer betont, dass Sträucher jedes Jahr geschnitten werden sollten, um so das Gehölz in Zaum zu halten.Dazu hat mir mal ein Gärtner gesagt, dass man dadurch letztlich nur das Gegenteil erreicht, denn die Pflanze wird sich bemühen, schnellstens wieder alles aufzuholen, was man ihr weggenommen hat. Für mich klang das sehr plausibel.Ich hab nur eine Schnittempfehlung, gilt für alles verholzende, mag sein für ein paar Sonderlinge nicht:Schneiden unmittelbar nach der Blüte.
LG Janis
- HappyOnion
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Re:Gehölzschnitt
Das hat uns einen Bestand (in der Baumschule) von über 800 Sämlingspflanzen gekostet. Die Pflanzen bluten und hatten im Sommer richtige trockene Schnittstellen. Dann kam es zum Pilzbefall an den Schnittstellen und die Sämlingspflanzen waren nicht mehr verkaufsfähig, da krum und schief gewachsen.Das Schneiden nach der Blüte würde ich auch empfehlen, aber bei Kastanien ist das aus meiner Sicht nicht unbedingt empfehlenswert.Ich seh das grad andersrum als viele hier.Schneiden unmittelbar nach der Blüte.Zum Bluten: Will man z.B. die stark wachsende und leicht blutende Walnuss kleiner halten, schneidet man wenn sie am stärksten blutet, März - April.Da sollte man aber ganz genau wissen was man tut.
Re:Gehölzschnitt
Die Kastanie hat nicht geblutet, also werden wir es riskieren, die restlichen störenden Äste auch noch zu entfernen.Wir haben gestern an der Rosskastanie probeweise einen Ast entfernt, ich werde morgen nachschauen, ob sie mit Bluten reagiert hat.
LG Janis
Re:Gehölzschnitt
In der (Alt-)Baumpflege geht man ähnlich vor, da inzwischen nachgewiesen ist das bei Schnittmaßnahmen während der Vegatationsperiode die wenigsten Folgeschäden entstehen. Stark blutende Arten schneidet man demnach nicht zur Zeit des stärksten Saftdruckes, sondern nach vollendetem Laubaustrieb. Siehe ZTV Baumpflege Abschnitt 3.1.1.Ich seh das grad andersrum als viele hier.Schneiden solange das Blatt noch dran ist, das macht es dem Gehölz leichter die Wunden noch zu verschließen.Denn der Nährstoff- und Energietransport ist noch am Laufen.In der Ruhephase schneiden halten zwar die robusten aus,optimal ist es nicht.Ich hab nur eine Schnittempfehlung, gilt für alles verholzende, mag sein für ein paar Sonderlinge nicht:Schneiden unmittelbar nach der Blüte.Zum Bluten: Will man z.B. die stark wachsende und leicht blutende Walnuss kleiner halten, schneidet man wenn sie am stärksten blutet, März - April.Da sollte man aber ganz genau wissen was man tut.
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Re:Gehölzschnitt
Nun, da sollte man erst drüber nachdenken, warum ein Strauch gepflanzt wurde, der "im Zaum gehalten" werden muss.Oder anders gesagt - man sollte sich immer vorher überlegen, welche Gehölz-Größe denn überhaupt an eine bestimmte Stelle passt.Sträucher schneiden, um sie in der Größe zu halten, dass sie zum vorhandenen Platz passen, ist nicht sinnvoll.(Obstgehölze und Wildhecken, die auf den Stock gesetzt werden, jetzt mal außen vor gelassen)Wenn ein Gehölz ausgewählt wurde nach vorhandenem Platz, man sich über die Endgröße informiert hat, braucht man überhaupt nicht jedes Jahr schneiden, sondern eher selten, mal bei Wind/Schneebruch, vielleicht irgendwann mal ein Auslichtungs- oder Verjüngungsschnitt.Das hilft natürlich wenig, wenn man die (Planungs)Fehler vom Vorbesitzer übernommen hat oder mit Jugendsünden kämpft, die man nicht entfernen möchte...Was der Gärtner gesagt hat, ist absolut richtig.Einerseits ist es für ein Gehölz wichtig, nicht von anderen Gehölzen überwachsen zu werden, da sowohl in Wald- als auch Waldrandsituationen Konkurrenzbedingungen zwischen verschiedenen Gehölzen gegeben sind.Verliert ein Stauch viel Pflanzenmasse - ob durch Wildverbiss, Windbruch, Gärtnerschnitt - ist das Primärziel, die verlorene Pflanzenmasse und Höhe schnellstmöglichst wieder auszugleichen, um nicht überwachsen zu werden.Und als zweiter Punkt: dies wird dadurch erleichtert, dass das Wurzelsystem ja nicht "verkleinert" wurde und dann eigentlich überdimensioniert für den Reststrauch ist, also ganz viel Nährstoffe und Wasser zur Verfügung stellen kann - die in üppigen und hoch aufschiessenden Neuaustrieb gesteckt werden.Spannend auch, was hier noch für Infos dazukommen, da sieht man, dass "althergebrachte" Methoden auch überprüft und bei neuen Erkenntnissen abgeändert oder aufgegeben werden.Das mit dem "Sommerschnitt" also mit Laub aber nach der starken Frühsommer-Austriebsphase hatte ich für Walnuß oder Ahorn z.B., aber auch beim Obstbaumschnitt generell, im Hinterkopf, wollte es aber nicht zu kompliziert machen.Es ist ja immer eine Abwägung zwischen der Blutungsproblematik und der Fähigkeit der Pflanze, die Wunde zu "verschließen", diese Fähigkeit ist im Sommer natürlich sehr viel höher wodurch sich die Gefahr von Pilzbefall verringert.(Wobei ich mich immer wieder frage, wie ein Baum den Bereich des Altholzes bei auch nur etwas dickeren Ästen "abschotten" kann - Leben ist ja nur in den Randzonen nahe der Rinde )Und natürlich hat Sommerschnitt den Vorteil, dass man genau sieht, was man entfernt und wieviel genug ist....Es wird ja auch immer betont, dass Sträucher jedes Jahr geschnitten werden sollten, um so das Gehölz in Zaum zu halten.Dazu hat mir mal ein Gärtner gesagt, dass man dadurch letztlich nur das Gegenteil erreicht, denn die Pflanze wird sich bemühen, schnellstens wieder alles aufzuholen, was man ihr weggenommen hat. Für mich klang das sehr plausibel.
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Re:Gehölzschnitt
Das "Bluten" ist häufig nicht so dramatisch wie es zunächst erscheinen mag. Sehr stark vereinfacht ausgedrückt: Da Bäume über keinen geschlossenen Kreislauf verfügen, Verbluten diese auch nicht im Gegensatz zum Menschen wo nach einer gewissen Literzahl eben Schluß ist.Leben ist nicht alleine in den Randzonen direkt unter der Rinde (hier findet der Zuwachs statt) sondern der Baum ist auch noch weiter im Splintholz aktiv. Je nachdem ob es sich um eine ringporige oder zerstreutporige Baumart handelt ist diese aktive Zone natürlich unterschiedlich breit. Mit zunehmendem Alter (des Splintholzes) nimmt diese Aktivität ab und das Splintholz wandelt sich zu inaktivem Kernholz um. Erkennbar ist dies z.b. am nach innen hin abnehmenden Wassergehalt bzw. Verfärbung.Solange das Holz an der Schad/Schnittstelle noch nicht verkernt sind, ist der Baum also in der Lage durch Verthyllung, Vertüpfelung und Ein- bzw. Umlagerung chemischer Substanzen den Schaden nach innen hin abzuschotten und das beim Schadenseintritt ausserhalb der Abschottungszone liegende Gewebe aufzugeben. Google : Codit ModellEs ist ja immer eine Abwägung zwischen der Blutungsproblematik und der Fähigkeit der Pflanze, die Wunde zu "verschließen", diese Fähigkeit ist im Sommer natürlich sehr viel höher wodurch sich die Gefahr von Pilzbefall verringert.(Wobei ich mich immer wieder frage, wie ein Baum den Bereich des Altholzes bei auch nur etwas dickeren Ästen "abschotten" kann - Leben ist ja nur in den Randzonen nahe der Rinde )Und natürlich hat Sommerschnitt den Vorteil, dass man genau sieht, was man entfernt und wieviel genug ist.