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Prunus laurocerasus (Gelesen 11249 mal)
Moderator: AndreasR
Prunus laurocerasus
Ich bin zufällig auf einen Artikel über die Lorbeerkirsche gestossen, in dem der Autor vehement gegen diese Pflanze wettert:„hochgiftige, ökologische Pest“„Betonmauer ist für die Natur wertvoller“ „exotischer Strauch wildert aus und verdrängt heimische Pflanzen“„auf dem Kompost bleiben die Blätter lange unangetastet. Das ist ja auch kein Wunder, an die giftigen Blätter wagen sich ja nicht mal die Mikroben ran“„heimische Insekten und Vögel können mit dem Strauch absolut gar nichts anfangen“„wer unbedingt einen wintergrüne Giftpflanze als Hecke haben möchte, sollte Eiben pflanzen“In der weiteren Recherche habe ich gefunden, dass die Beeren der Lorbeerkirsche nicht nur für Haustiere, sondern auch für Vögel giftig sind, wobei nicht ganz klar ersichtlich war, ob das auch Wildvögel betrifft. Ich meine mich zu erinnern, schon Amseln an der Lorbeerkirsche gesehen zu haben, aber vielleicht irre ich mich?Und im Trachtkalender ist die Lorbeerkirsche im übrigen mit einem mittleren Wert von 2-2 aufgeführt.Ich würde zwar auch nur, wenn mir gar nichts anderes mehr einfällt, Lorbeerkirsche pflanzen, aber ist diese pauschale Verunglimpfung, die letztendlich den Schluss zulässt, dass diese Pflanzen am besten per Sondermüll entsorgt werden sollten, wirklich gerechtfertigt?
LG Janis
Re:Prunus laurocerasus
nein, überhaupt nicht. Der Autor vom NABU ist ein in den 70er Jahren hängengebliebener Horst.Im alten Garten hatten wir große bis riesige Lorbeerkirschsträucher. Etwas raumgreifend, aber sonst gute Gartengehölze. Schön zu unterpflanzen, wenn man sie aufastet. Einer der Nachteile war, dass nach der Fruchtreife überall tiefdunkelvioletter Vogelkot verteilt war. Wäscheaufhängen im Garten war tabu. Den Amseln haben die Lorbeerkirschen hervorragend geschmeckt. An den Stellen, an denen sie auf den Sträuchern saßen gab es ganze Nester von Sämlingen, die aus dem Vogelkot entstanden waren. Die Giftigkeit von Pflanzen wird immer maßlos übertrieben. Wer kommt bloß auf die bescheuerte Idee, dass alles Grünzeug im Garten essbar sein muss? Vor allem Kindern fällt sowas nicht ein. Solange es Pommes gibt und Snickers und Nutellabrote ist für die die Welt in Ordnung. Wir hatten im alten Garten Scharen von Kindern und keines wäre auf diese bescheuerte Idee gekommen seinen Appetit an Lorbeerkirschen zu stillen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Prunus laurucerasus
Sie schmecken ja auch scheußlich.Hier streiten sich die Amseln auch um die Beeren. Und sie verstecken sich im Kirschlorbeer, wenn der Falke kommt.Ein Gehölz, wie jedes andere auch. Gibt bestimmt ökologisch unbrauchbareres.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Re:Prunus laurocerasus
Normal veranlagten Haustieren übrigens auch nicht.An die tiefdunkelvioletten Hinterlassenschaften der Vögel nach dem Verzehr der Kirschen erinnere ich mich jetzt auch wieder. Sogar von Steinbelag waren sie nur mit Mühe zu entfernen, meine Mutter hat immer geschimpft. ;DWie ist es mit den Beeren der Eibe, die auch in diesem Artikel erwähnt wird? Sind die nicht auch ein Leckerbissen für Vögel?Wer kommt bloß auf die bescheuerte Idee, dass alles Grünzeug im Garten essbar sein muss? Vor allem Kindern fällt sowas nicht ein.
LG Janis
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Re:Prunus laurucerasus
Leider schmecken die wiederum nicht schlecht. Fruchtfleisch ist ja essbar, aber der Kern saugiftig.Vögel mögen die gerne, für die is es auch nicht giftig.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Prunus laurocerasus
Zitat aus dem von Janis verlinkten Artikel: "Blätter und Samen setzen im Magen Blausäure frei und sind kaum kompostierbar."Apfel-, Birnen- Aprikosen-, Pfirsich-, Kirsch- und Mandelsamen sind demnach auch eine ökologische Katastrophe.Und Kartoffeln erstmal!Solche Artikel wie der verlinkte sind ein Grund, dass mich viele Umwelt- und Naturschutzvereine und -organisationen mehr und mehr anöden, um es vorsichtig auszudrücken.P.S. Janis, könntest du bei Gelegenheit den Threadtitel zu "laurocerasus" korrigieren?
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Re:Prunus laurucerasus
Ich hatte mal ein Aha-Erlebnis in einem sehr schmucken kleinen modernen Garten, wo ich einen Bepflanzungsplan und dann die Bepflanzung gemacht habe, der Besitzer hatte die zu üppige Prunus laurocerasus-Hecke schon kräftig zurück geschnitten und die Äste gehäckselt.Die Ecke, wo das lagerte, roch wunderbar nach Marzipan

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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re:Prunus laurucerasus
Auch wenn ich kein besonderer Liebhaber von Lorbeerkirschen bin, bekomme ich langsam das Gefühl, "Öko-Gartenvorstellungen" der 80er Jahre mit einer Verteufelung von allem "Nicht-Heimischen" kommen wieder hoch.Wird das jetzt die Gegenbewegung zum "Shäng Pfui Garten"? Zurück zu einer nicht ausgegorenen "Natur im Garten"?Eigentlich dachte ich, wir wären schon weiter. 

Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re:Prunus laurocerasus
Ja, daran musste ich auch denken.Damals traf es die Silberlinden als ausländische vermeintliche "Hummelmörder".Auch wenn ich kein besonderer Liebhaber von Lorbeerkirschen bin, bekomme ich langsam das Gefühl, "Öko-Gartenvorstellungen" der 80er Jahre mit einer Verteufelung von allem "Nicht-Heimischen" kommen wieder hoch.
Re:Prunus laurucerasus
Anscheinend hat die Überschrift schon jemand korrigiert? Danke ;)Ich habe übrigens mit dem NABU-Autor telefoniert, er meinte, die paar Beeren, die die Amseln fressen, rechtfertigen dann auch nicht die Anpflanzung von Lorbeerkirsche, und es wäre sinnvoller, wenn die Leute sich stattdessen Schlehe, Weißdorn, Vogelbeere und andere für die Tiere wertvollen Gehölze in den Garten holen würden (stand ja so auch schon in seinem Artikel).Das ist sicher richtig, nur ausgerechnet in der Schlehe sehe ich keine Alternative zur Lorbeerkirsche, und ich habe mir erlaubt ihm zu sagen, dass er sich mit diesem Rat bei Deutschlands Kleingartenbesitzern nicht unbedingt Freunde machen würde.
LG Janis
Re:Prunus laurocerasus
Ich habe auch keine sonderliche Sympathie für Hecken aus Lorbeerkirsche.Aber bei den heutigen handtuchgroßen Gärten und dem ungebrochenen Trend zum "arbeitsarmen Garten" sehe ich nicht, dass Platz für Schlehe oder Weißdorn wäre. Und Vogelbeere (Sorbus aucuparia) als Hecke?
Re:Prunus laurucerasus
Kennen die vom NABU überhaupt Schlehen und wissen die um deren Platzbedarf?
Abgesehen von dem Duftwunder Weißdorn (Blattlauskultur inklusive). Sind wahrlich alles siedlungsgartentaugliche Heckengehölze.

plantaholic
Re:Prunus laurucerasus
"Die vom NABU" werden Schlehen schon kennen, nur der Autor wohl nicht so genau...Deshalb...siehe oben....Dass Schlehen Ausläufer machen und riesig werden können, hat ihn allerdings nicht so beeindruckt, er meinte, Kirschlorbeer wuchert auch.Kennen die vom NABU überhaupt Schlehen und wissen die um deren Platzbedarf?Abgesehen von dem Duftwunder Weißdorn (Blattlauskultur inklusive). Sind wahrlich alles siedlungsgartentaugliche Heckengehölze.
LG Janis
Re:Prunus laurucerasus
Meiner Meinung nach schrecken solche Ideologen eher ab, als dass sie einen wirksamen Beitrag für naturnähere Gärten leisten.
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