Seit vier Jahren bin ich Besitzer dieses 4000 m²-Grundstücks in der Ecke, wo (im Uhrzeigersinn) Österreich, Ungarn, Kroatien und Slowenien aneinanderstoßen, ziemlich genau zwischen Maribor und Keszthely (ausgesprochen Käßthäi). So sah das verwilderte und vermüllte Grundstück beim Kauf aus:

und so nach zwei Jahren:

(Mehr dazu bei Interesse
hier)Ich mußte unbedingt erst mal das Unkrautwachstum in den Griff kriegen, darum dachte ich, erst mal alles ebnen und Rasen säen, damit ich mit Rasenmäher mähen kann, und das Gras nimmt dann dem Unkraut schon mal viel Lebensraum weg. Ich muß sagen, das war gar nicht so schlecht, das Unkrautwachstum ging um gut 95 % zurück. Nun bin ich also in folgender
Situation: Großes, leeres Grundstück und Wunsch nach einem schönen Garten bzw. teils Garten teils Park, der mich gewissemaßen widerspiegelt, also meine Person zum Ausdruck bringt, aber ich habe viel zu wenig Kenntnisse über Gartengestaltung und Gartenpflanzen. Ich wußte ja nicht, daß ich einmal in dieser Situation sein werde! Von der Entscheidung, dieses Haus zu kaufen, bis zum Besitz dieses großen Grundstücks vergingen vier Wochen. Zack!Eingezogen ins Haus bin ich dann Anfang September, da kann man nicht mehr viel mit Gartengestaltung machen, mußte mich ja auch erst im Haus einrichten, eine Küchenspüle besorgen und ähnliches. Deswegen fing ich da auch noch nicht an, mir Wissen über Gartengestaltung und Gartenpflanzen anzueignen. Ich hatte bisher lediglich gute Kenntnisse in Zimmerpflanzen, die hatte ich mir am Anfang meines Studiums in Köln angeeignet, weil ich unter der fehlenden Natur litt. -Hier ist die niederschlagsreichste Region Ungarns. Es ist aber deutlich wärmer als in Süddeutschland, dieses Jahr zum Beispiel waren die Tagestemperaturen seit 18. Mai immer über 20 Grad. Im Sommer gibt es regelmäßig Dürreperioden, wo es bei großer Hitze sechs Wochen lang nicht regnen kann. Vielleicht wird hier ja deswegen soviel Mais angebaut. Wenn er ganz vertrocknet ist, wird er geerntet.Hier hat jedes Grundstück einen eigenen
Brunnen, Schachtbrunnen mit 80 cm Durchmesser. Der Grundwasserspiegel liegt 1-2 m unter der Erdoberfläche. Mit meiner Brunnenpumpe und dem 60-m-Schlauch kann ich alles Wichtige jederzeit wässern, muß bei manchen Pflanzen aber aufpassen, weil das Wasser sehr kalt ist, so um die 6 Grad.
Das Klima ist eine Mischung aus mediterranem und Kontinentalklima. Der Winter kann lang und schneereich sein oder - wie der gerade vergangene - kurz und mild. Während der Hitzeperiode, wo es bis zu 40° heiß werden kann, kann man nur noch bis 8.30 Uhr draußen arbeiten, denn da gibt es keinen Schatten. Der größte Unterschied zu Deutschland ist aber die gewaltige UV-Strahlung.
Der Boden ist reiner Lehmboden, allerdings gibt es Unterschiede. Ganz hinten ist die Erde etwas heller und wird bei Trockenheit ganz hart.Wegen der Hitzeperiode und weil es genug Platz hat, habe ich mir einen Aufstell-Swimmingpool gekauft. Dieses Jahr will ich ihn zum ersten Mal aufbauen. Er kommt da hin, wo auf dem zweiten Foto die mit Ziegelsteinen beschwerte schwarze Folie liegt. Diese 8x8 m² wurden so bearbeitet, daß die Fläche horizontal liegt. Wie erfolgreich das war, wird sich beim ersten Wassereinfüllen zeigen. Um diesen Poolplatz kommen in einem weiten Kreis Büsche als Sichtschutz. Wie ein echtes "Greenhorn" wollte ich dazu anfangs Thujen kaufen, eine Bekannte schlug mir aber Lorbeerkirschen vor, was ich dann auch machte. Letztes Jahr kaufte und pflanzte ich die ersten 7 Stück, gerne hätte ich von euch Vorschläge für geeignete Alternativen, um den Kreis zu schließen. Im inneren hätte ich vor den Büschen gerne niedrige Blumen, im April pflanzte ich versuchsweise Iris und Canna.Auf den Fotos kann man in der Bildmitte etwas rechts am Zaun die Kompostkiste erkennen. Sie ist 1,20 x 1,20 m groß und markiert zusammen mit den beiden schlanken Bäumchen das Ende des mittleren Teils und den Beginn des hinteren Teils. Die langen Seiten des Grundstücks weisen nach Südwesten bzw. Nordosten.Es gibt also
zwei Hauptelemente, den Pool und die Kompostkiste. Den Weg zum Kompost markiere ich mit Büschen, die auch als Sichtschutz für den Eingang zum Poolplatz dienen. Letztes Jahr kaufte und pflanzte ich die ersten 4 Stück Gewöhnlicher Liguster (
Ligustrum vulgare), gerne hätte ich von euch Vorschläge für geeignete Alternativen. Diese Anfangsstruktur soll also so aussehen:

Dieses Jahr gestaltete ich die bisher noch unbearbeitete südwestliche Ecke, also auf obigem Bild vorne links gleich hinter dem Zaun. (Der Zaun, der bei Orkan Yvette kaputtging.) Erst mußte ich eine halbvertrocknete Fichte ausgraben, dann den Wildwuchs entfernen, dann ging ich zwei- bis dreimal mit der Motorhacke drüber, was wegen der vollen Verwurzelung mit Speicherwurzeln sehr mühsam war. Schließlich gestaltete ich
vier Beete: links neben dem Zaun das Beet für
Kletterpflanzen, hier pflanzte ich
Ipomoea lobata , dann das
Blumenbeet und die
zwei Gemüsebeete, auf denen ich Topinambur, eine Yacon und
Dioscorea batata von Forumsmitgliedern pflanzte. Aufs Blumenbeet kamen neben den 6 gekauften Blumen hauptsächlich die Sämlinge, die ich aus Zwiebeltoms Samen zog. Um das Blumenbeet herum soll noch Rasen kommen, das ging noch nicht, weil es die ersten drei Juniwochen nicht regnete und ich täglich 1 bis 3 mal wässern mußte, also ständig drumherum laufen mußte. Natürlich hat sich da jetzt auch schon wieder Unkraut breitgemacht. (Der knapp 3 Meter breite Streifen hinter dem Wassergraben gehört schon zum Nachbargrundstück, auf ihm nur Müll und Unkraut.)
Auf der hinteren Wiese habe ich letzten Oktober eine Sauerkirsche gepflanzt, die ich bei der alten Nachbarin ausgegraben hatte. In dem Bereich möchte ich gerne noch ein, zwei andere Obstbäume, Aprikose zum Beispiel.

An der langen Seite links wollte ich statt dem teuren Zaun eine Hecke und habe deswegen eine blaue Scheinzypresse (?), 100 Liguster und 10
Berberis thunbergii gepflanzt, alles schon im letzten Jahr. War eine Höllenarbeit, vor allem weil ich täglich 60 Liter Wasser in Eimern die Steigung hochtragen mußte. Das Ergebnis war eine Katastrophe! 90 Liguster gingen ein, weil die Pflanzen schon beim Kauf am Absterben waren. Als ich wegen Reklamation wieder in dieser Baumschule war, waren bei denen auch alle diese Liguster tot. Ich bekam als Ersatz aber nur 10 Berberis. Die wurden inzwischen von Wildtieren (Rehe, Hirsche) zum Großteil zertreten, und die Scheinzypresse wurde im Januar von einem Wildtier völlig zerrissen - das tat mit richtig weh. Ich muß an dieser linken Seite also auch erst noch einen Zaun bauen, dann kann ich eine Hecke wachsen lassen. Dabei habe ich besonders den Windschutz im Auge, denn da oben bläst es oft fürchterlich!

Ganz hinten habe ich zwei gekaufte Birken gepflanzt und einen Baum, den ich im März in einem Wäldchen ausgegraben hatte. Es sollte eigentlich auch eine Birke sein, ist es aber nicht. Ich weiß nicht, ob das Haselnuß oder Buche ist oder was. Nachtrag: Dank Gartenplaner weiß ich's jetzt - es ist eine Schwarz-Erle.

Das alles habe ich geschildert, damit ich von den Erfahrenen unter Euch - sind ja auch richtige Berufsgärtner dabei! -
Tipps, Vorschläge und Ratschläge bekomme, wie ich aus dem großen Grundstück einen schönen Garten bekomme. Zu welchen Pflanzen ihr mir ratet, was für Gestaltungsvorschläge ihr hättet, was für Fehler ich vermeiden sollte usw. Es war Gartenplaner's Vorschlag, dafür einen eigenen Thread aufzumachen.Arbeitsscheu bin ich nicht, aber ich schaffe halt nur 8 Stunden pro Tag und habe keine Hilfe. An Geräten habe ich mittlerweile neben dem Rasenmäher eine Motorhacke, Motorsense und Motorheckenschere, 5-l-Drucksprühgerät und alle Arten von Handwerkzeugen wie Rechen, Spaten, Sägen usw. Ich habe keinen Anhänger fürs Auto und keine Betonmischmaschine.Um das alles zu schreiben, brauchte ich über 6 Stunden. Dabei müßte ich draußen arbeiten ....