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schwachwachsende Süßkirsche gesucht (Gelesen 15573 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Colorado

schwachwachsende Süßkirsche gesucht

Colorado »

Wie die Überschrift schon sagt, suche ich das Unmögliche - eine schwachwachsende Süßkirsche, am besten eine, bei der ich wirklich nur eine kleine Leiter zur Ernte brauche. Gleichzeitig sollte der Stamm aber so hoch sein, daß sich meine Hühner weder an den Blättern oder den Früchten vergreifen können. 'Regina' hörte sich sehr interessant an, aber wie sieht es mit dem Befruchter aus, würde sich vielleicht auch anderes Steinobst eignen? Im Garten meiner Schwiegereltern stand viele Jahre lang ein riesiger Kirschbaum, aber ich kann mich nicht erinnern, daß in unserer Umgebung noch ein zweiter Baum stand.
b-hoernchen
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

b-hoernchen » Antwort #1 am:

Du brauchst vor allem eine schwachwüchsige Unterlage!Zu den Befruchtungsverhältnissen lohnt es sich Tante Guggl zu befragen, z. B. hier:http://www.obstbau.rlp.de/Internet/glob ... -hoernchen
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JörgHSK
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

JörgHSK » Antwort #2 am:

wie schon gesagt die (Wurzel) Unterlage machts. Leider ist die Auswahl bei Süßkirschen sehr eingeschränkt(im Gegensatz zu Äpfeln z.B.). Der Sämling fällt ja sofort raus, er wächst einfach zu stark, Colt ist nur etwas Wuchs- Eingeschränkt. Jetzt wäre, wie schon erwähnt über die verschiedenen Gisela - Typen nachzudenken. Gisela 3, 5 und 6. Gisela 6 soll die beste sein.
b-hoernchen
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

b-hoernchen » Antwort #3 am:

...würde sich vielleicht auch anderes Steinobst eignen?
...Du meinst wohl als Befruchter? Da muss ich dich enttäuschen, außer man würde Sauer- und Wildkirschen zu "anderem Steinobst" zählen.Aber wenn du nach einer Alternative zu "Süßkirsche pflanzen" frägst, würde ich dir zu einem Pfirsichbaum raten. Fruchtet äußerst willig an einjährigem Holz, kann man klein halten, sehr klein in Vergleich zur Kirsche, und ist selbstfruchtbar. Dickhäutige, pelzige Sorten sind vielleicht sogar gegen die Pest aller Pestilenzen, die Kirschessigfliege, immun.
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cydorian
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

cydorian » Antwort #4 am:

Es gehen auch stärkerwachsende Unterlagen, aber das bedeutet erst viel, dann mässigen Schnittaufwand. Früher hat man im Hausgarten oft gemacht, diese Bäume hält man auf 4 bis 5m. Man kommt mit einer einfachen Leiter an die Kirschen ran.
Blauaugenwels
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

Blauaugenwels » Antwort #5 am:

Es kommt auch auf den Boden an, z.B. ist GiSelA 6 auf sandigen Böden zu schwach.Standard ist nicht umsonst GiSelA 5. Standfest und mittelstark im Wuchs. Die meisten Obstbaumschulen veredeln hierauf.`Regina´ ist zwar eine gute Kirsche, aber sie reift spät. Wenn es in der Umgebung Kirschfruchtfliegen gibt, ist sie sicher befallen mit Maden.Als selbstfruchtbare Sorte würde mir `Early Star´ (Panaro 2) einfallen. Frühe Sorte und damit ziemlich sicher madenfrei.Allerdings: Unter meinen Bedingungen (Nähe München) kenne ich sie noch nicht. Sie steht erst seit Herbst 2014 bei einem Bekannten.Generell ist bei Kirschen aber der Schnitt das A und O!Jedes Jahr fachlich korrekt schneiden, dann bleibt der Baum optimal. - und ja, das mag für Laien nicht einfach sein.
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JörgHSK
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

JörgHSK » Antwort #6 am:

das sehe ich auch so, regelmäßig gut geschnitten ist bei Kirschen das wichtigste. Dann darf die Unterlage auch ruhig etwas stärker sein.Ein Bekannter hat einen gut gepflegten dreißigjährigen Baum mit Kronenansatz bei 1,70m. Die gesamte Krone ist vielleicht 4m hoch. Klar aufgebaute Äste, regelmäßiger Sommerschnitt, mittlerweile an die verkahlten Stellen andere Sorten reinveredelt.
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

Wild Obst » Antwort #7 am:

Ich würde auch Gisela Typenunterlagen empfehlen, wenn es Süßkirschen sein sollen. Und einen konsequenten Schnitt, der von Anfang an darauf abzielt, das der Baum nicht zu hoch wird.Gibt es in der Nähe Obstanbau im größeren Stil? Wenn ja könntest du dir das mal ansehen, die halten ihre Kirschen mittlerweise auch auf manchmal nur 3-3,5m. Vielleicht kannst du da nachfragen, welche Unterlagen sie verwenden, dann hast du eine, die zum Boden passt und siehst, wie deine zukünftige Kirsche in ein paar Jahren aussehen kann.
Blauaugenwels
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

Blauaugenwels » Antwort #8 am:

Es sind neue Kirschunterlagen in der Entwicklung bzw. bereits in der Testung (Kreuzung aus Typen von GiSelA und Weiroot). Die könnten alle bestehenden Unterlagen ablösen, aber das dauert noch. Die derzeit beste Unterlage ist GiSelA 5.
Colorado

Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

Colorado » Antwort #9 am:

...Du meinst wohl als Befruchter?
Ja, ich meinte den Befruchter. In der Tabelle hatte ich gelesen, daß 20 Meter Luftlinie reichen, und da gibt es tatsächlich noch einen anderen Kirschbaum. An einen Pfirsich hatte ich auch schon gedacht, es gibt da allerdings schon einen Sämling, gezogen aus einer Mutterpflanze, die ich für einen Weinbergpfirsich gehalten habe. Aber das kann noch dauern, bis sich da mal Früchte bilden. Zumindest kräuselt er nicht. Eine Nektarine wäre aber auch etwas feines, ich hatte mal ein Zwergbäumchen vom Gartencenter, aber das wenn ich das nicht ständig gespritzt habe, waren sämtliche Blätter eingerollt. Nach 3 Jahren durfte es sich in der grünen Tonne weiter kräuseln.
cydorian hat geschrieben: Früher hat man im Hausgarten oft gemacht, diese Bäume hält man auf 4 bis 5m. Man kommt mit einer einfachen Leiter an die Kirschen ran.
Wegen der Größe der Leiter hätte ich mich wohl deutlicher ausdrücken müssen, höher als 5 Stufen steige ich nicht rauf. Vielleicht sollte ich zu Erdbeeren wechseln. :-\
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cydorian
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

cydorian » Antwort #10 am:

Das wären 3m Höhe, die der Baum haben dürfte. Bei Kirschen ist das schwierig, auch auf einer Unterlage wie Gisela 3. Die ohnehin nicht für den Hausgarten zu empfehlen ist. Das Problem schwachwachsender Unterlagen sind u.a. die hohen Ansprüche an den Boden. Das ist was für kommerzielle Anlagen mit Bewässerung und genau angepasster Düngung.Pflanze dir eine Prunus tomentosa...
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

Wild Obst » Antwort #11 am:

Bei maximal 3m geht das fast nicht mehr mit Süßkirschen. Vor allem wenn Boden, Klima nicht perfekt sind oder es keine abgestimmte Dünung und Bewässerung gibt. Da bleiben eigentlich nur die schon weiter oben diskutierten Nicht-Süßkirschenalternativen Sauerkirsche, Prunus tomentosa, Pfirsich, oder Kernobst auf schwachwachsender Unterlage (z.B. Apfel auf M9), eventuell noch Quitte oder Mispel. Aber dass ist dann beliebig weit von Süßkirschen entfernt. Felsenbirnen wären von der Größe her auch eine Option und zumindest der Saft schmeckt ähnlich wie Süßkirschsaft. Und zur Not würden die Hühner nicht geerntete, heruntergefallene Felsenbirnen sicher auch fressen.
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

dmks » Antwort #12 am:

Wie sind die Bodenverhältnisse?Auf sehr sandigen Böden (für Süßkirsche eigentlich zu leicht) hab ich gute Erfahrungen mit Prunus mahaleb als Unterlage gemacht. Die Bäume sind gesund und eher klein. Klappt aber nur in dieser Komboination. Unterlage/Boden.Bei gutem Gartenboden bin ich auch für die GI-SEL-A 5Einen guten Überblick gibts hier:http://www.hortipendium.de/S%C3%BC%C3%9 ... unterlagen
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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cydorian
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

cydorian » Antwort #13 am:

Bäume auf Gisela 5 benötigen aber auch viel Schnitt. Das ist nichts, das man sich in den Garten stellt und dann hört es bei 3m auf zu wachsen. Diese Bäume werden locker 5m und höher. Die Unterlage ist zwar gut, hinreichend robust, standfest und sogar für Obstwiesen geeignet wenn man die Bäume kleiner haben will. Nur "kleiner", denn "klein" bleiben sie nicht. Bei Baumschulen dürfte es ohnehin die häufigste Unterlage unterhalb Wildkirschsämling sein.Wenns denn unbedingt eine Süsskirsche sein soll, dann vielleicht etwas wie Sylvia. Die wird irrigerweise als "Säulenkische" verkauft. Sie verzweigt durchaus, aber weniger und hat kürzere Triebe, man kann sie etwas einfacher und ohne allzu grosse Schnittkenntnisse auf gewünschter Höhe halten. Sie steht meist auf Unterlage Gisela oder sogar Colt.
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Re:schwachwachsende Süßkirsche gesucht

grafenburger † » Antwort #14 am:

GiSelA 5 ist nur die am meisten verkaufte Unterlage,aber man deshalb nicht per se davon ausgehen,dass sie auch die Beste ist ist!Sie hat sehr hohe Ansprüche an die Bewässerung und ist enorm empfindlich,was Virosen und dgl. angeht.Es gibt auch noch etliche andere schwachwuchsinduzierende Unterlagen.Nicht so durstig und empfindlich sind z.B die Piku-Typen aus Pillnitz.Man muss jedoch immer davon ausgehen,dass diese Unterl. stark das Aroma beeinträchtigen können!(Ich meine damit alle)Früher wurde einfach die Steinweichsel(Pr.Mahaleb)verwendet,von der Heimann auch wertvolle Typen selektiert hatte.Dass bei der Süsskirsche unter 3Metern nichts möglich sein soll,halte ich für falsch.Man schaue sich nur mal die Plantagen mit Kirschenspindeln an!Da ist ja bei 4 metern das Maximum erreicht(arbeitstechnisch)!Und für mich ist das Wichtigste:Meistens wird schwachwachsend ,pflegeleicht asoziiert,was komplett falsch ist.Gerade diese Bäumchen erfordern einen fachgerechten Schnitt(z.B.Knipbaum).Man kann auch Sämling mit einer sauerkirschen-zwischenveredlung verwenden.Auch Sämlinge lassen sich im Zaum halten.Arbeit hat man ja mit allen Bäumen.Man kann z.B. den Mitteltrieb entfernen,um eine Hohlkrone zu erhalten,oder diesen immer wieder auf einen Seitentrieb ableiten.Dann hat man seine gewünschte Höhe.Bienen fliegen bis zu 7 Kilometer weit-Also auch Bäume,die weiter weg stehen sind Befruchter.Oder einen Ast mit einer Sorte einveredeln,oder zur Blütezeit einen Eimer mit Ästen in den Baum hängen.Auf jeden Fall werde ich immer vom Kauf von Selbstbefruchtern abraten,weil es den meisten unbekannt ist,dass diese durch radioaktiv bestrahlten Pollen entstanden sind.Es gibt genügend natürliche Umstände,die für eine ausreichende Befruchtung ausreichend sind.
Uff deera Wälld schwätzat vielzviel Leid en irgendra oodeitlicha Schbroooch....
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