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Winterhärte bei Stauden (Gelesen 17881 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
Winterhärte bei Stauden
Viele hier kennen das - eine Staude (oder auch ein Halbstrauch) ist bedingt winterhart und überlebt in der selben Klimazone mal problemlos und mal gar nicht. Oder sie überlebt in winterkälteren Gebieten und tut sich dafür in wintermilden manchmal sogar schwerer (etwas, über das ich ich hier öfter wundere).Daher stelle ich das Thema mal zu Diskussion:Wodurch entsteht 'Winterhärte' bei Stauden - wie kann dieser Prozess gefördert werden (siehe Holzreife bei Gehölzen)?Welchen Einfluß haben die Sommertemperaturen auf die Winterhärte - profitieren Stauden von warmen Sommern und kommen dadurch besser über die kalte Zeit?Welche Voraussetzungen erleichtern den 'bedingt winterharten' das Überleben?Was schadet diesen Stauden definitiv?Wie kann man selbst dafür sorgen, daß diese Kandidaten die kalte Jahreszeit besser überstehen? Aus eigener Erfahrung kann ich dazu beisteuern, daß in nassem Lehm vieles nicht überlebt, das hier in durchlässigem Boden keine Probleme hat. Bei einigen Stauden hat sich auch das Stehenlassen des vertrockneten Herbstkleides bis in das Frühjahr als sinnvoll erwiesen - andere profitieren hier vom starken Einkürzen des noch vorhandenen Grüns im Herbst mit anschließender Schattierung zur Verhinderung eines unzeitigen Neuaustriebs. Eine trockene Laubdecke scheint einigen Stauden zu behagen - eine nasse dafür andere zu killen. Wie sind Eure Erfahrungen mit diesem Thema und was sagen die Profis hier mal prinzipiell zur Fragestellung - wie überwintern sie 'bedingt winterharte' Stauden erfolgreich?LG
- Mediterraneus
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Re:Winterhärte bei Stauden
Ich schaue mir erst mal an, wo die Pflanze eigentlich ursprünglich in ihrer Wildform herkommt: Land, Standort, Vorlieben. Und wie ist dort der Winter.Dann kann ich schauen, ob ich den Sollzustand an unseren Istzustand irgendwie angleichen kann. (Edith: bzw. andersrum
)Z.B. vor Nässe schützen, Boden steiniger machen, durchlässiger machen, mit Laub mulchen, vor Frost schützen etc....

LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Winterhärte bei Stauden
Zwei zentrale Problem beim Überwintern:1) Sonneneinstrahlung auf oberirdische Teile, die dadurch auftauen, während die Wurzeln in gefrorenem Boden keine Wasser leifern können.2) Austrocknung oberirdischer Teile durch trockenkalte Winde.Ich glaube, das sind die dominanten Faktoren, die hier über Leben und Tod entscheiden. Der Zelltod durch Kälte kommt erst danach.
Bin ich vielleicht ein Esel, nur weil ich Gemüse mag?
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Re:Winterhärte bei Stauden
Das dritte Problem ist Feuchtigkeit.Mir ist insgesamt vermutlich mehr verfault als erfroren.
Liebe Grüße
Ariane
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Re:Winterhärte bei Stauden
Die grundsätzliche Beachtung der Standortbedingungen ist natürlich richtig, aber die (künstliche) Gartensituation wird immer von den Bedingungen in der "Wildnis" differieren.Angleichen muss man doch wohl eher den Ist-Zustand an den Soll-Zustand.Die ganze Materie ist sicher so ziemlich das Komplizierteste im Gartenbereich und kann nicht pauschal beantwortet werden, da die Kleinklima-Verhältnisse, die sogar innerhalb des eigenen Gartens stark variieren können, zusätzlich eine nicht geringe Rolle spielen.Aber es gibt sicher wissenschaftliche Untersuchungen zu einzelnen Faktoren, wohl aber kaum eine Gesamtsicht.Ich schaue mir erst mal an, wo die Pflanze eigentlich ursprünglich in ihrer Wildform herkommt: Land, Standort, Vorlieben. Und wie ist dort der Winter.Dann kann ich schauen, ob ich den Sollzustand an unseren Istzustand irgendwie angleichen kann.
- Mediterraneus
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Re:Winterhärte bei Stauden
Stauden haben den Vorteil, dass meist nur das Überwinterungsorgan/Wurzel in der Erde zu schützen ist.Da kann man bei einziehenden Stauden recht gut schützen. Manchmal erledigt das eine dicke Schneedecke.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Winterhärte bei Stauden
Ja, die Verhältnisse differieren. Leider.Trotzdem kann ich z.B. Wintertrockenheit nachahmen, indem ich die Pflanze im Winterhalbjahr wasserdicht abdecke, oder unter ein Dach pflanze.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Winterhärte bei Stauden
Das stimmt - wenn der gegenwärtige Winter so weitermacht, habe ich keine Angst: heuer war der Garten noch nie schneefrei, aber die Minustemperaturen waren bisher immer nur einstellig.
- Mediterraneus
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Re:Winterhärte bei Stauden
Ja, habs auch schon gemerktAngleichen muss man doch wohl eher den Ist-Zustand an den Soll-Zustand....

LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Winterhärte bei Stauden
Ich hatte noch etas vergessen: Der Boden gefriert meist nur Oberflächlich. Je tiefer eine Pflanze wurzeln kann, desto höher ist das Überlebenspotential im Winter.
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Re:Winterhärte bei Stauden
Jain: Ich glaube, viele winterliche Fäulnisschäden sind tatsächlich Folgen einer vorherigen Schädigung durch Frosteinwirkung, bei der wenn auch nur minimale Gewebeschäden entstehen, wo dann Fäulnis einsetzt.Eine Schneedecke ist bei den meisten Stauden und Zwerggehölzen hilfreich, bei größeren Gehölzen nicht unbedingt.Deshalb überleben empfindlichere Stauden in kälteren Gegenden mit sicherer Schneedecke eher als in wärmeren Gegenden, wo eine solche Decke bei kurzen stärkeren Frostepisoden fehlt.Das dritte Problem ist Feuchtigkeit.Mir ist insgesamt vermutlich mehr verfault als erfroren.
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Re:Winterhärte bei Stauden
Am wenigsten hilfreich ist die Angabe "winterhart bis x° C" in manchen Katalogen; sie besagt im besten Fall, dass die betreffende Pflanze die letzten 2, 3 jahre bei dem betreffenden Gärtner diese Temperatur überlebt hat, aber man weiß nichts über Feuchtigkeite, Länge der Frostperiode(n), Wind usw. - nahezu wertlos.
Re:Winterhärte bei Stauden
Das sehe ich genauso. Es können hier keinerlei Patentrezepte gegeben werden, genauso wenig, was Dauerhaftigkeit anbelangt. Chrysanthemensorten sind am einen Ort langlebig und winterhart, während sie anderswo versagen. Phlox ist in Russland eine Augenweide, während die meisten Sorten im milden Freiburg nach wenigen Jahren "den Schirm zumachen". Umgekehrt sind viele winterharten Kakteen bei uns und in Freiburg gut aufgehoben, während sie in Norddeutschland aus bekannten Gründen wie Nässe etc. versagen. Das sind nur wenige Beispiele eines hochkomplexen Themas. Man kann an ungeeigneten Stellen sogar den panaschierten Giersch umbringen und ihn deswegen als nicht ausreichend winterhart bezeichnen. Auf dem Dach, beispielsweise auf dünner Substratauflage!Die grundsätzliche Beachtung der Standortbedingungen ist natürlich richtig, aber die (künstliche) Gartensituation wird immer von den Bedingungen in der "Wildnis" differieren.Angleichen muss man doch wohl eher den Ist-Zustand an den Soll-Zustand.Die ganze Materie ist sicher so ziemlich das Komplizierteste im Gartenbereich und kann nicht pauschal beantwortet werden, da die Kleinklima-Verhältnisse, die sogar innerhalb des eigenen Gartens stark variieren können, zusätzlich eine nicht geringe Rolle spielen.Aber es gibt sicher wissenschaftliche Untersuchungen zu einzelnen Faktoren, wohl aber kaum eine Gesamtsicht.Ich schaue mir erst mal an, wo die Pflanze eigentlich ursprünglich in ihrer Wildform herkommt: Land, Standort, Vorlieben. Und wie ist dort der Winter.Dann kann ich schauen, ob ich den Sollzustand an unseren Istzustand irgendwie angleichen kann.
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Re:Winterhärte bei Stauden
Wenn man aber dazusagt, in Mitteleuropa bis -15, dann finde ich das schon sehr hilfreich.Oft kann man ja auch bei Pflanzen, die man schon erfolgreich kultiviert, schauen, mit welcher Härte die angegeben werden.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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- Danilo
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Re:Winterhärte bei Stauden
Danke, jetzt bin ich sicher. Dieses Dreigespann aus Autor, Threadthema und dem Eingangspost: Du kannst eigentlich nur eine Inkarnation von Lehm sein. ;DUnd ich hatte schon befürchtet, all das gibt es wirklich.[...] Daher stelle ich das Thema mal zu Diskussion:

