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Ploidiegrad und Befruchtung (Gelesen 2211 mal)
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Ploidiegrad und Befruchtung
Mich würde mal interessieren, wie wichtig für eine erfolgreiche Befruchtung unter Pflanzen eine Übereinstimmung im Ploidiegrad ist. Kann z. B. Pollen einer (m. W. diploiden) Pflaume den Gametophyten einer (m. W. hexaploiden) Aprikose genauso gut befruchten wie Aprikosenpollen, oder ist die Wahrscheinlichkeit da sehr reduziert? Also, so stark reduziert, dass man kaum darauf hoffen kann, dass sich in der freien Natur ein Hybrid zwischen diesen Sorten bildet?Und wie muss ich mir die Entstehung z. B. einer triploiden Apfelsorte vorstellen? Da müsste doch einmal ein diploider Pollen einen haploiden Gametophyten befruchtet haben, oder umgekehrt? Und was ist da "schiefgelaufen"? Hat da bei der Reduktionsteilung die Trennung der homologen Chromosomen nicht funktioniert oder bei der darauf folgenden Äquationsteilung die Trennung der Chromatidfäden? Je nachdem müsste der entstandene Pollen zwei unterschiedliche homologe Einchromatid-Chromosomen besitzen oder zwei völlig identische homologe Chromosomen? Und hätte so etwas Bedeutung für die Gesundheit der bei einer Befruchtung daraus entstehenden Pflanze?Ich weiß, a bisserl speziell. Genetiker an die Front... .
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
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Re:Ploidiegrad und Befruchtung
genau so ist es. Wir sprachen bei Hemerocallis neulich davon. Ed Murray ist eine triploide Sorte. Ed Murray ist ausgesprochen gesund. Daher weit verbreitet. Der 3. Chromosomensatz stört nicht. Genauso wenig wie das 3. Y-Chromosom bei manchen Männern. Deine weiteren Fragen kann ich nicht beantworten. Ich verstehe die Fragen nicht. Über die Notwendigkeit von Fremdpollen bei Äpfeln, also Pollen einer anderen Apfelsorte, hat mich neulich ein Familienmitglied ausgefragt. Dabei war dann die Fragerin nicht so klar worum es genau ging. Um die bloße Fruchtbildung oder um die Zucht einer neuen Sorte. Partielle oder vollständige Polyploidien bei Kulturpflanzen sind häufig. Weizen ist da ganz phänomenal und seiner Gesundheit hat die 10.000 Jahre lange Zucht über Einkorn und Emmer überhaupt nicht geschadet.Und wie muss ich mir die Entstehung ... einer triploiden ... vorstellen? Da müsste doch einmal ein diploider Pollen einen haploiden Gamtophyten befruchtet haben, oder umgekehrt? Und was ist da "schiefgelaufen"? Hat da bei der Reduktionsteilung die Trennung der homologen Chromosomen nicht funktioniert ...
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Ploidiegrad und Befruchtung
Schon Gregor Mendel ist daran gescheitert, dass die Genetik nicht ganz nach mathematischen Regeln verläuft. Chromosomen zerbrechen bei der Teilung und wachsen mit anderen Bruchstücken zusammen und auch die Teilung klappt nicht immer. Grundsätzlich sind "gerade" Diploidiestufen besser für eine Befruchtung geeignet. Auszuschließen ist eine Befruchtung bei nicht passenden Ploidien aber auch nicht. Die Natur mag es bunt.
Kreuzungen zwischen verschiedenen Arten sind dann noch mal schwerer als Kreuzungen zwischen verschiedenen Sorten.

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Re:Ploidiegrad und Befruchtung
Danke für die Antwort, pearl.Ich hätte schreiben sollen, " ... hat bei der darauf folgenden Äquationsteilung die Aufteilung der getrennten Chromatidfäden auf die Tochterzellen nicht funktioniert?"Vielleicht war deswegen meine Frage unverständlich?Und wie muss ich mir die Entstehung z. B. einer triploiden Apfelsorte vorstellen? ... was ist da "schiefgelaufen"? Hat da bei der Reduktionsteilung die Trennung der homologen Chromosomen nicht funktioniert oder bei der darauf folgenden Äquationsteilung die Trennung der Chromatidfäden? ...
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Re:Ploidiegrad und Befruchtung
auch das gibt es. Bei Cholchicinbehandlung ist das der Fall. Eine lebensfähige Zygote wird seltener daraus, am häufigsten dann, wenn ein oder alle Chromosomen davon betroffen sind.
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— Robert M. Sapolsky
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