Mit Genetik hatte ich nie viel am Hut, darum frage ich in die Runde, wie folgende Erscheinung heißt und wie sie verursacht wird:Eine Blüte an einer Cistus zeigt plötzlich 2 Blütenfarben innerhalb eines einzelnen Blütenblattes; in der eigentlich weißen Blüte zeigt sich ein pinker Sektor, als wären Gene von einer benachbarten Cistus übergesprungen, haben aber nur einen kleinen Teil des Terrains erobern können. Nirgendwo sonst gab es ein ähnliches Phänomen, nur an dieser einzigen Blüte.
interessantdas hatte ich letztes Jahr an einer Dahlie. Nur das sie zur Hälfte Pink war und die andere Hälfte Weiß. Muss mal nachsehen ob ich das Foto noch habe
Was ist denn die "normale" Farbe?Im Hntergrund sind sowohl weiße wie auch rosa Blüten zu sehen.Eventuell ist bei einem Blütenblatt das Gen für die rosa Farbe kaputt gegangen. Das kann schon mal vorkommen.
Ich hieß hier mal comora, aber mit vier Enkeln passt das nicht mehr zu mir
Hatte ich ja geschrieben: Weiß ist die eigentliche Farbe. Im Hintergrund sind noch andere Cistus, daher mein nicht so ganz ernst gemeinter Vorschlag zu Transposons ("springende Gene").:)Michael
fliegende Gene oder eine Genluftbrücke. Sehr originell.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
Das gabs nur einmal, das kommt nie wieder...lalala, ja nee, das war die einzige Blüte, schön, vergänglich und bald vergessen. Jedenfalls freue ich mich immer über meine zahlreichen Mutanten. Göttinseidank erlaubt mit meine Stadt wegen der Schadstoffbelastung bis zu 10 qm Gemüseanbau, da ich mich nur in der Randzone befinde. Andere Gärtner dürfen gar nichts im gewachsenen Boden anbauen.:)Michael
Somatische Rückmutation: Defektes Gen für Farbstoffsynthese wird durch zufällige Mutation in einer Zelle der wachsenden Blütenblätter wieder funktionsfähig (Transposons könnten dabei auch eine Rolle spielen) und gibt diese Veränderung an alle Tochterzellen weiter.
nee, an sowas glaube ich nicht. Aber interessant ist ja die Verteilung der rosaroten Farbe. Man sieht, wie sich das Segment aus der für rosarot kompetenten Meristemzelle entwickelt hat.
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Aber könnte als eine von vielen möglichen Ursachen u.a. das bereits indirekt angesprochene Cadmium eine spekulative Rolle spielen? Es hemmt schließlich die Reparatur von Gendefekten, welche zufällig oder aber durch die erhöhte Konzentration von industriellen und belligenen Mutagenen, an denen es hier gewiss nicht mangelt, entstehen können. Gut, das wird man nicht klären können, aber interessant ist's scho'!:)Michael
Theoretisch könnte Cadmium oder ein anderer Stoff, der gentoxisch wirkt (wobei da sehr unterschiedliche Angriffsorte und Mechanismen vorliegen können), an den Effekt beteiligt sein. Oder auch ionisierende Strahlung.Aber wodurch solche Spontanereignisse hervorgerufen werden, wird sich nicht klären lassen.
sicher ist glyphosat schuld daran, auch wenn das jetzt wieder alle abstreiten.
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
aber sicher! Das ist nicht so selten und kommt in den besten Familien vor. Bei manchen Tieren der Leucismus, bei Pflanzen Panaschierung, bei Haustieren die Scheckung. Im vorliegenden Fall liegt keine spontane Einzelnukleotidmutation vor, sondern eine typische Ungleichverteilung von Genregulationsfaktoren, die während der Entwicklung der Blüte in einem kurzen Zeitraum gebildet wurden. Einige der Tochterzellen des Scheitelmeristems hat keinen Faktor abbekommen und die Blütenfarbe, die in den übrigen Zellen unterdrückt war, ausgebildet. Ungleichverteilung von regulatorischen Proteinen auf Tochterzellen wärend der Entwicklung ist der Grund für die Differenzierung von Geweben.
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Deine Cistus hat ja durchaus ein Gen für "rot", schaltet das aber normalerweise am Rand des Blütenblattes aus.Das heißt, der Promotor des Gens für die rote Farbe wird blockiert.Wenn das gar nicht funktioniert, bleibt die Farbe erhalten. Ist dieser Fehler "leaky", wird es rosa.Wie Blütenblätter Tupfen bekommen: onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/nph.12112/pdf
Ich hieß hier mal comora, aber mit vier Enkeln passt das nicht mehr zu mir
Danke, das sind doch schon ein paar interessante Anregungen!Ich nehme mal eine teilweise aufgehobene Genblockade im Verein mit einer Störung in der Individualentwicklung eines einzelnen Blütenblattes mit. Ob man noch die Proteomik bemühen sollte?:)Michael