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Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten (Gelesen 22265 mal)
Moderator: cydorian
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Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Apfelsorten gibt's wie Sand am Meer, auch alte. Allein im Sortiment von Boysen oder Ritthaler findet man über 150 davon. Die meisten alten Sorten, die ich gekostet habe (viele bei hiesigen Bauern) schmecken aber doch nur irgendwie nach Apfel, mal ein bisschen saurer, mal ein bisschen süßer. Besondere Aromen sind selten, die wenigsten würde ich als "Must-have" ansehen.Welche drei Sorten stehen nach eurer Meinung am markantesten für den Geschmack alter Sorten, stechen quasi als "Eckpfeiler" aus der Masse der Sorten heraus? Und warum tun sie das, was ist das Besondere an ihnen? Wenn ihr von Erfahrungen mit den Bäumen berichten könnt, dann bitte auch Schwierigkeiten und Nachteile nicht vergessen. Besonders interssant, wenn ihr von Erfahrungen auf schwächer wachsenden Typunterlagen berichten könnt. Die wenigsten Leute besitzen heutzutage noch eine Obstwiese. LGdas b-hoernchen
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Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Sich auf drei Sorten zu beschränken ist schwierig, da die Sorten so verschieden sind. Geschmacklich hervorheben möchte ich den Holsteiner Cox, den Gravensteiner und die Korbacher Edelrenette. Alle Apfelsorten haben eines gemeinsam, sie müssen wirklich reif sein. Nur dann entwickelt sich der Geschmack. Späte Sorten müssen dazu nachreifen. Ihre Genussreife ist nicht gleich der Pflückreife. Beim Gravensteiner und der Korbacher Edelrenette sind Pflückreife und Genussreife sehr nahe beieinander. Der Holsteiner muss schon etwas länger nachreifen. Meistens ist die Genussreife erreicht, wenn die optimale Ausfärbung der Früchte erreicht wird. Gekaufte Äpfel sind selten voll ausgereift, weil darunter die Unempfindlichkeit und die Lagerfähigkeit leiden. Diese beiden Punkte sind den Obstanbauern normalerweise wichtiger als der Geschmack. Von einem guten Apfel erwarte ich, dass ich die Sorte erkenne, wenn ich mit geschlossenen Augen in einen mir bekannten Apfel beiße. Bei den neuen Sorten schmecke ich keinen Unterschied. Sie haben auch alle die gleichen Vorfahren. Mir schmecken oft die rauschaligen Äpfel besser als die ganz glatten. So schmecken die Zabergäurenette und der Ribstons Pepping (Mutter des Cox Orange und Großmutter des Holsteiner Coxs) sehr gut. Sie müssen aber beide nachreifen. Wenn ein Apfel nur schmeckt, wenn er hart und knackig ist, zeigt das, das der Apfel geschmacklich nicht sehr viel taugt. Beim Boskop gibt es z.B. viele Mutanten. Hier zeigen die rauschaligen (gibt es nicht mehr sehr hähfig zu kaufen) mehr Aroma als die glatten.
Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Geschmack ist Geschmackssache, da will ich kaum was dreinreden.Zwei Apfelsorten haben speziell Vorteile: Der Weiße Klarapfel als die praktisch früheste brave Sorte - neigt allerdings dazu, bei weitergehender Reife mehlig zu werden, und Ontario, geschmacklich gut, kann sehr lange gelagert werden, hat allerdings eine relativ feste Schale. Der Baum selbst ist eher robust.
- cydorian
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Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Unbeantwortbar, da zu 100% von persönlichem Geschmack, persönlicher Verwendung, Standortverhältnissen abhängig. Mein "Brettacher" würde an der Küste eine saure Baumrübe sein und für jemand, der Äpfel nicht bis nach Weihnachten lagern kann/will ist das die dümmste Sorte überhaupt.
Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Als Besonderheit den Jagdapfel, der schmeckt nämlich nach Birne
gardener first
Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Meine persönlichen (!) Lieblingssorten hier (das Klima dürfte recht ähnlich zu Deinem sein):Brettacher - trägt jedes Jahr zuverlässig, ist lange lagerfähig, ein super Verwertungsapfel. Er ist groß, man hat was in der Hand, wenn man ihn schält. Ich mag ihn frisch sehr gerne, später schmeckt er im Kuchen wie frisch vom Baum, auch noch im Mai.Schweizer Winterglockenapfel - trägt zuverlässig, hat einen wunderbar zitronigen Geschmack, gut lagerfähig, klasse Saftgeschmack, gut als KompottRote Sternrenette - der typische Bauernapfel von früher, den ich als Kind immer mal in die Hand gedrückt bekam: "Magsch an Apfel?" - innen rosa Streifchen, wunderbar dunkelrote Schale (an mehr kann ich mich nicht erinnern, Lagerfähigkeit hat mich als Kind nicht interessiert)Jakob Fischer - ein früher Sommerapfel mit super Geschmack und hohem Ertrag, nicht für kleine Bäume geeignetSchöner von Bath - ein Sommerapfel, den ich im Lehrgarten probieren durfte, schmeckt mir sehr gut
- hunsbuckler
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Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Die meisten meiner gepflanzten Tafelsorten tragen leider noch nicht daher kann ich darüber noch kein Urteil bilden ausser natürlich über die Versaftungsqualitäten.Eigentlich habe ich eigentlich auch genug Apfelbäume und wenn alle mal im Vollertrag stehen werde ich wohl das Problem haben-wohin damit?Welcher Apfel mich noch interessieren würde wäre der relativ unbekannte "Siebenkant"....eine aus Österreich stammende alte Sorte,die angeblich einen absolut hervorragenden Geschmack und eine extrem lange Haltbarkeit (bis Juni)besitzt.
Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Man könnte bei Arche Noah anfragen (ich habs bei der Suche im Sortenhandbuch nicht gefunden).Meiner Erfahrung nach läßt sich der Saft (auch Marmelade) problemlos loswerden, auch gegen Bezahlung, wenn die Arbeit erst getan ist... Angebote an Kollegen, doch beim Pflücken mitzuhelfen und dafür dann Saft und Lageräpfel mitzunehmen, enden i. d. R. mit dem Satz: "Gerade da hab ich keine Zeit..."Ich verlange 6,50 Euro für 5 l Saft, das ist der übliche Preis, man könnte auch 7 Euro verlangen. Sorgen um den Absatz mach ich mir keine 

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Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Moment bitte, für außergewöhnliche Aromen bei Apfel habe ich eine Schwäche... . Hat der vielleicht noch einen anderen Namen - konnte auf die Schnelle kein Synonym für den Jagdapfel finden (und es ist bestimmt nicht der "Jaga-Apfel" - Teuringer Rambur - der hat überhaupt kein besonderes Aroma).Als Besonderheit den Jagdapfel, der schmeckt nämlich nach Birne
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Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Beschreibung vom Siebenkant:Siebenkant
- hunsbuckler
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Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Na da muss ich es deinen Kollegen gleichtun...bei mir ist es mit der Zeit auch immer so ein Problem,da Samstags bei mir ein stressiger Hauptarbeitstag ist.Wäre natürlich schön wenn Freitags der Hammer fällt,man Samstags Hunderte Kilos pflückt,sie wäscht und den ganzen Sonntag vermostet.Bin gerade dabei dem ortsansässigen Kindergarten das Selbstkeltern mit meiner Hausmosterei schmackhaft zu machen (die Äpfel dürfen sie natürlich umsonst pflücken)....dann wärs halt für einen guten Zweck.Die Arche-Noah Seite vom Siebenkant hab ich schon vorher mal besucht...hört sich ja super an.Bei Ritthaler gibts auch ne Menge Sorten(vor allem Süsskirschen),von denen es im Intenet überhaupt keine Beschreibung gibt (ausser evtl. von Herr Rittahler selbst)Man könnte bei Arche Noah anfragen (ich habs bei der Suche im Sortenhandbuch nicht gefunden).Meiner Erfahrung nach läßt sich der Saft (auch Marmelade) problemlos loswerden, auch gegen Bezahlung, wenn die Arbeit erst getan ist... Angebote an Kollegen, doch beim Pflücken mitzuhelfen und dafür dann Saft und Lageräpfel mitzunehmen, enden i. d. R. mit dem Satz: "Gerade da hab ich keine Zeit..."Ich verlange 6,50 Euro für 5 l Saft, das ist der übliche Preis, man könnte auch 7 Euro verlangen. Sorgen um den Absatz mach ich mir keine
Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Hunsbuckler, ich nehm mir seit drei Jahren im Herbst eine Woche Ernteferien
- das hat sich gut bewährt, es wäre sonst nicht zu schaffen.

- hunsbuckler
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Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
tja sternrenette...schlecht wenn man selbständig ist und nur dann Urlaub macht,wenn man in Ferne Länder verreist :'(Andererseits kann ich als Bäcker natürlich das Obst diesbezüglich auch selbst verwerten 

Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Stimmt
- hoffentlich weiß das die Kundschaft auch zu schätzen!

Re: Die 3 wichtigsten "Must-haves" alter Apfelsorten
Oh ja, kann ich nur zustimmen! Schweizer Winterglockenapfel ist so was für aromavoll und gut! Und aus der Roten Sternrenette gibt jedes Jahr ein rosiger Apfelmuss, der kaum oder kein Zucker braucht, so süss sind die Äpfel.Und für mich wie auch für viele aus Russland muss es die Antonovka sein. Meine leider hat sich als eine der Antonovka - Kreuzungen entpuppt. Statt ein Lagerapfel zu sein wird sie sehr schnell mehlig.Schweizer Winterglockenapfel - trägt zuverlässig, hat einen wunderbar zitronigen Geschmack, gut lagerfähig, klasse Saftgeschmack, gut als KompottRote Sternrenette - der typische Bauernapfel von früher, den ich als Kind immer mal in die Hand gedrückt bekam: "Magsch an Apfel?" - innen rosa Streifchen, wunderbar dunkelrote Schale (an mehr kann ich mich nicht erinnern, Lagerfähigkeit hat mich als Kind nicht interessiert)
Liebe Grüße
Irina
Irina