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Wie schädlich ist Natrium? (Gelesen 5582 mal)
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Wie schädlich ist Natrium?
... für die Pflanzen, den Boden? Die Frage kam letztlich in einem Faden zur Läusebekämpfung mit Kaliseife auf. Ein Landwirt hat mir gegenüber behauptet, dass Natrium durchaus auch Dünger sein kann. Das Vieh findet natriumgedüngte Pflanzen schmackhafter und frisst sie lieber. Auch im "Urgesteinsmehl" dürfte nicht nur Kalium das einzige enthaltene Alkalimetall sein. Deshalb die Frage - wie schädlich ist Natrium wirklich?
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Re: Wie schädlich ist Natrium?
Ich weiß nur, dass Selleries zum Knollenbilden einen Happs Kochsaltz kriegen sollen.
Re: Wie schädlich ist Natrium?
Quelle: https://www.gerolsteiner.de/de/wasserle ... dHLMC1wBei Kuckel findest du vielleicht mehr. ;)Als zehnthäufigstes Element in der Erdhülle ist es bestimmt auch für Pflanzen irgendwie notwendig.... Der Tagesbedarf eines Erwachsenen an Natrium beträgt ca. 550 Milligramm. Bei Hitze und intensiver körperlicher Arbeit steigt der Natrium-Bedarf, da der Körper durch das Schwitzen Natrium verliert.
- zwerggarten
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Re: Wie schädlich ist Natrium?
über was wird geredet? dem reinen element, also dem hochreaktiven leichtmetall natrium wird man im garten und auf dem acker wohl kaum begegnen. eva meint natriumchlorid, und die mineralwässli wohl auch.
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moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Re: Wie schädlich ist Natrium?
Mit Kochsalz resp. Natriumchlorid bei Pflanzen sollte man sehr vorsichtig sein, wenn es sich nicht gerade um Salzpflanzen handelt. Hier mal ein Versuch:http://userpage.fu-berlin.de/~schmitt/L ... l01_02.pdf
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re: Wie schädlich ist Natrium?
"Urgesteinsmehl" ist ein diffuser Begriff, der wenig über den Inhalt aussagt. Natürlich kommt in manchen Gesteinen auch Natrium vor, und auch in Böden sind dementsprechend mehr oder weniger geringe Mengen davon enthalten. Dass Vieh und Wildtiere Salz schätzen, ist bekannt. Es gibt Salzlecksteine.Selbst wenn Vieh Pflanzen lieber fressen sollte, dass mehr Natrium enthält, wäre das ja noch kein Anzeichen dafür, dass Natriumverbindungen für Pflanzen Dünger wären.Manche Pflanzen tolerieren relativ hohe Konzentrationen an Kochsalz (Natriumchlorid), insbesondere solche, die von Natur aus in der Strandanwurfzone vorkommen oder jedenfalls so meeresnah, dass sie mit zumindest zeitweise erhöhten Salzkonzentrationen leben müssen.Der von Eva erwähnte Sellerie zählt dazu, außerdem manche Kreuzblüter, Fuchsschwanz- und Gänsefußgewächse und einige Gräser.Auch Pflanzen, die in Trockengebieten in Salzpfannen wachsen, tolerieren hohe Salzkonzentrationen.(Und Mangroven, die lassen wir hier mal weg)All diese Pflanzen brauchen aber kein Salz, sie ertragen es lediglich in größeren Mengen als normal.Bei manchen von ihnen wird das Wachstum durch Natrium gefördert, aber ob es tatsächlich unabdingbar ist, ist damit nicht gesagt.Essentiell sollen Natriumionen wohl nur für bestimmte Pflanzen sein, die spezialisierte Fotosynthesewege haben (CAM und C4-Pflanzen), aber Mangelerscheinungen gibts da wohl normalerweise nicht, weil der geringe Bedarf durch die in Böden üblicherweise vorhandenen geringen Mengen gedeckt werden kann.Chloridionen sind in Spuren für Pflanzen essentiell, die spielen vermutlich eine Rolle im zentralen Schritt der Lichtreaktion der Fotosynthese. Der Bedarf ist aber sehr gering, ich wüsste nicht, dass es Mangelerscheinungen gibt.Hier gibt es Hinweise und Düngeempfehlungen für Natrium auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Wobei diesen Flächen je nach Nutzung und Kultur ja Natrium mit der Ernte entzogen wird.... für die Pflanzen, den Boden? Die Frage kam letztlich in einem Faden zur Läusebekämpfung mit Kaliseife auf. Ein Landwirt hat mir gegenüber behauptet, dass Natrium durchaus auch Dünger sein kann. Das Vieh findet natriumgedüngte Pflanzen schmackhafter und frisst sie lieber. Auch im "Urgesteinsmehl" dürfte nicht nur Kalium das einzige enthaltene Alkalimetall sein. Deshalb die Frage - wie schädlich ist Natrium wirklich?
- thuja thujon
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Re: Wie schädlich ist Natrium?
Ich habs im anderen Strang in den Raum geworfen, dann will ich auch versuchen, was zur Aufklärung beizutragen. Gleich vorweg, ich bin kein Fachmann, also verzeiht mir Fehler. Boden kann in unterschiedlichen Gefügeformen vorliegen, zB Krümelgefüge, Plättchengefüge, Polyedergefüge usw. Was wir wollen ist ein stabiles Krümelgefüge. Das sind Bodenteilchen, die durch Lebendverbauung und ausreichend Calcium als Brücke ziwschen den Tonteilchen und den Humusteilchen zu porenreichen Krümeln verkittet wurden. Im Unterboden herrscht leider oft das Segregatgefüge vor, während oben durch intensive Bodenlockerung ein Einzelkorngefüge vorherrscht. https://de.wikipedia.org/wiki/Segregatgef%C3%BCgeDie Ton- als auch Humusteilchen sind Ionentauscher, die mit verschiedenen Ionen belegt sind. Aluminium, Eisen und Silicium sind wohl die häufigsten Formen, da in jedem Boden vorkommend, Danach kommen die Dünger wie Kalium, Ammonium usw. Natrium spielt in dieser Reihe eine besondere Rolle, weil sie sich mit einer großen Hydrathülle umgeben und so nicht nur das flocken der Tonteilchen und damit die Stabilität des Bodens verhindern, sondern bei hohen Dosen auch die Wasseraufnahme der Wurzeln. Siehe http://hypersoil.uni-muenster.de/0/05/p/p10.htmBuchlinkNur mal 2 Links, es gibt bestimmt noch bessere. Wer sucht, der findet. Kein uninteressantes Thema, dessen praktischer Nutzen sich erst mit der Zeit erschliesst. Ansonsten ist Natrium wie auch Chlorid in der Umwelt praktisch ubiquitär, also überall vorhanden. Man kann also keine Pflanzen ohne Natrium oder Chlor anziehen. Natrium brauchen viele als Nährstoff oder auch nicht, Chlor wird oft gebraucht um den Osmosedruck in der Zelle aufrecht zu erhalten. Mangelerscheinungen gibts nicht bei Natriummangel, da es Natriummangel in der Praxis nicht gibt. Die Giftwirkung ist wie immer Dosisabhängig und ohne Gift kein Leben. Ansonsten nehmen Pflanzen auch Stoffe mit dem Wasserstrom auf, die sie nicht brauchen. So reichern Pflanzen auch Metalle an, die sie nicht unbedingt brauchen. Sei es Silizium bei Gräsern, zur Stabilisierung der Halme und damit zur Fressfeindabwehr, oder Radioaktive Elemente wie die bekannten Cäsiumisotope in den Wurzelstöcken von Sonnenblumen. Dazwischen wird es alle Abstufungen von nützlich bis schädlich geben. Also die Frage nach der Giftigkeit ist bei Pflanzen schwierig, bei Böden etwas einfacher, da sie eher physikalisch bestimmt werden und durch diese Physik auch sehr stark die Biologie beeinflussen. Edit: Link angepasst.
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Re: Wie schädlich ist Natrium?
Herzlichen Dank schon mal für die fundierten Antworten an bristlecpne und thuja thujon! Auch dass Salz die Knollenbildung bei Sellerie anregt, wusste ich nicht; hab' zwar keinen Gemüsegarten, aber vielleicht trotzdem gut zu wissen (und vielleicht hilft es auch bei Radieschen, damit diese schön "knollig" werden?)!
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- thuja thujon
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Re: Wie schädlich ist Natrium?
Bei den Radieschen hilft es, wenn du sie flacher sähst. Tiefer als 5mm können manchmal schon zu tief sein, dann gibts keine Knollen, sondern nur Pfahlwurzel und Laub. Wenn sie gleich schossen wars Wetter nix. Bei Kartoffeln kann man den Stärkegehalt über das zudüngen von Chlorid steuern, bzw. besser ausgedrückt: nimmt man das billigere Kaliumchlorid statt Klaiumsulfat zum düngen der chloridempfindlichen Kartoffeln, veringert sich der Stärkegehalt. Was man nie vergessen sollte: sämtliche Mistarten und Kompost enthalten viel Chlorid und viel Natrium. Organische Dünger wie Melasseprodukte (also zB Bioflüssigdünger mit Kali) haben auch einen recht hohen Natriumanteil. Natrium bekommt man aus organsichen Rohstoffen einfach nicht raus, das kann keiner bezahlen. Deswegen würde ich auch gerne mal den vergleichenden Versuch sehen, wo Sellerie im humosen Gartenboden auf Kochsalz wirklich ansprechen. Auf einem humusärmerem Acker, keine Frage, aber im Garten sieht die Welt anders aus.
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Re: Wie schädlich ist Natrium?
Ich hab mit Natrium schlechte Erfahrugen gemacht!Ich versuchte metallisches Natrium als Zündmittel für Selbstlaborate zu verwenden,aber der Zeitpunkt des Wasserkontaktes war schwer zu kontrollieren.................
Gruß Arthur
- thuja thujon
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Re: Wie schädlich ist Natrium?
Warum nimmst du keinen elektrischen Neigungsschalter zum zünden? Natrium ist bei moderater Wärme schnell flüssig, dann brauchst du auch kein Wasser und umgehst die Wasserstoffproblematik. Natrium kann man auch ohne Tod und Teufel nutzen: Beliebter Gag in der Uni: Natriumpartys. Auf der Brücke betrinken und in der Dunkelheit Natriumstücke in den Fluss werfen. Die Frauenquote ist bei Chemikern recht hoch, und solche treibenden Lichter sind romantisch...
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