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Rothfreisicher Apfel (Gelesen 1072 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Kasbek
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Rothfreisicher Apfel

Kasbek »

In einem Kaufvertrag von 1702 über ein Bauerngut in der Nähe von Altenburg findet sich ein "Rothfreisicher Äpfel Baum" (der neben der Jauchegrube steht). Kann sich jemand vorstellen, was mit dieser Bezeichnung gemeint sein könnte?
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cydorian
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Re: Rothfreisicher Apfel

cydorian » Antwort #1 am:

Rotfriesen sind Rinder :-)

Zumindest in Schalennähe rötlich ist unter den alten Sorten z.B. der Danziger Kantapfel.
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häwimädel
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Re: Rothfreisicher Apfel

häwimädel » Antwort #2 am:

Spontan habe ich "rothfleischiger" gelesen. Handelt es sich evtl. um einen Übertragungs- oder Schreibfehler? In welcher Form liegt Dir das Dokument denn vor?

Zum Baum: Der rote Herbstkalvill soll im Alter rötlich marmorierte Früchte haben. Aber wos gwieß was ma net.
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Re: Rothfreisicher Apfel

JörgHSK » Antwort #3 am:

schau mal nach "Rotfranch"
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landfogt
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Re: Rothfreisicher Apfel

landfogt » Antwort #4 am:

a gee,a bazi
es gibt tage da verliert man und es gibt tage da gewinnen die anderen
schwach anfangen und dann ganz stark nachlassen
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Kasbek
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Re: Rothfreisicher Apfel

Kasbek » Antwort #5 am:

h hat geschrieben: 31. Okt 2016, 15:33
Spontan habe ich "rothfleischiger" gelesen. Handelt es sich evtl. um einen Übertragungs- oder Schreibfehler? In welcher Form liegt Dir das Dokument denn vor?


Der Mensch, der den Text der Urkunde in einem der hiesigen Archive abgeschrieben hat, ist eigentlich recht fit im Entziffern solcher historischer Texte, aber er ist kein Pomologe und meinte, mit seiner Lesung "Rothfreisicher" sei er sich allenfalls zu 50% sicher. Ein Übertragungs- oder Schreibfehler ist nicht auszuschließen, auch in der originalen Urkunde kann durchaus schon ein Fehler stecken – es wußten alle Beteiligten, welcher Apfelbaum auf dem zu verkaufenden Grundstück gemeint war, und da wird keiner drauf aufgepaßt haben, ob sich der Schreiber der herzoglichen Kanzlei eventuell an der Stelle verschrieben haben könnte, zumal im frühen 18. Jahrhundert, also viele, viele Jahre vor Konrad Duden ;).

Nach Euren Antworten halte ich einen Lesefehler von "rothfleischigen" für die wahrscheinlichste Variante (welche Sorte es dann konkret war, wird im Dunkeln bleiben müssen, da der Baum nicht mehr existiert und es keine anderen Dokumente zu ihm zu geben scheint – aber wenn es, wie cydorian schreibt, zumindest ansatzweise rotfleischige Sorten damals schon gab, ist das ja durchaus möglich, daß es eine solche war). Da die Publikation, wo der Urkundentext zitiert wird, am Montag in Druck muß und der besagte Mensch gerade eine neue Stelle angetreten hat, die dazu führt, daß er zu den Öffnungszeiten des betreffenden Archivs nicht mehr in dessen räumlicher Nähe ist, ist eine nochmalige Bestellung der Urkunde im Archiv zeitlich leider nicht mehr realisierbar.

Danke Euch allen fürs Mitdenken!
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Monti
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Re: Rothfreisicher Apfel

Monti » Antwort #6 am:

Ich habe gestern einen bekannten Philologen nach dem Begriff "Rothfreisich" gefragt. Er ist sich sehr sicher, dass es ein Übertragungsfehler sein muss.

Übrigens habe ich an einer durchgetriebenen Unterlage eines Apfelbaums auch Äpfel mit stark gerötetem Fleisch gefunden. Ist also gar nicht so selten. Schmecken aber furchtbar... ;)
Anflüge von Rotem Fleisch hat auch der Danziger Kantapfel.
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