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Topfobstkultur (Gelesen 29962 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Roeschen1
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Topfobstkultur

Roeschen1 »

Wo gibt es sie noch?
In historischem Umfeld, Sanssouci, Pillnitz?
Um 1900 war das ein Trend.
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cydorian
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Re: Topfobstkultur

cydorian » Antwort #1 am:

Das gabs an fast allen Fürstenhöfen. Besonders beliebt waren Zitrusfrüchte - eine Orangerie gehörte zur Grundausstattung des Adels :-)

Unter https://de.wikipedia.org/wiki/Orangerie ist eine Liste, einige werden auch heute gärtnerisch genutzt, um Kübelpflanzen zu überwintern, auch Obst.

Hier im Florum war schon in
http://forum.garten-pur.de/index.php?topic=21339.180
http://forum.garten-pur.de/index.php?topic=19355.0
http://forum.garten-pur.de/index.php?topic=1463.0
und anderen Threads von Topfkultur für Obst die Rede.
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Roeschen1
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Re: Topfobstkultur

Roeschen1 » Antwort #2 am:

Ich denke an einheimisches Obst wie Äpfel und Birnen, nicht die mediterrane Version, wozu man die Orangerien baute.
Im königlichen Garten von Sanssouci wurden um 1900 1000 Obstbäume, hauptsächlich der weiße Wintercalvill in Töpfen kultiviert.
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cydorian
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Re: Topfobstkultur

cydorian » Antwort #3 am:

In den Links gehts aber auch um Äpfel. Abgesehen davon stimmt es nicht, dass Orangerien nur wegen frostempfindlichen Arten verwendet wurden. Da lief noch viel mehr. Schon vor 300 Jahren haben sich die Fürstenhöfe daraus beispielsweise Kirschen im Winter liefern lassen. Obstbäume beim Bankett aufzufahren ist auch eine alte Sache. Und wie du siehst, probieren auch viele Forenteilnehmer Kübelhaltung mit allerlei Sorten. Um welchen genauen Aspekt gehts dir dabei?
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Roeschen1
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Re: Topfobstkultur

Roeschen1 » Antwort #4 am:

Mich interessiert ob diese Art des Obstbaus in igendwelchen Königshäusern, Gartenanlagen heute noch kultiviert wird.
In manchen Gartenbaubetrieben sieht man einzelne größere Spalierbäume in Kübeln. Und sicher gibt es ein paar Privatleute, mich eingeschlossen, die welche zuhause stehen haben.
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Apfelmann

Re: Topfobstkultur

Apfelmann » Antwort #5 am:

Dornroeschen hat geschrieben: 29. Mai 2017, 22:20
Ich denke an einheimisches Obst wie Äpfel und Birnen, nicht die mediterrane Version, wozu man die Orangerien baute.
Im königlichen Garten von Sanssouci wurden um 1900 1000 Obstbäume, hauptsächlich der weiße Wintercalvill in Töpfen kultiviert.


Nach meinem Wissen hatte die Hofgärtnerei Postdam vom Weißen Winterkalvill alleine 1000 Topfbäume, es gibt dazu Hinweise in der Buchreihe "Potsdamer Pomologische Geschichten",
seit mindestens 5 Jahren gibt es Bestrebungen, die Geschichte um die Hofgärtnerei wieder zum Leben zu erwecken,
es sollte ein Verein gegründet werden, hier bin ich aber nicht auf dem neuesten Stand.

Vor 4 Jahren war der Chef aus dem Bundessortenamt Wurzen auf dem Apfelfest in Menz und hielt einen Vortrag über die Arbeit in Wurzen,
es gibt zunehmend Sortenprüfungen und Anbauversuche mit Zwergobst ...
Dieses Zwergobst hat aber kaum etwas mit der alten Topfkultur gemeinsam.

Vielleicht sind die Filme über die magischen Gärten bei Arte noch irgendwo auffindbar, da wurde sehr viel über die Geschichte der Gartenkultur berichtet und gezeigt.

LG
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thuja thujon
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Re: Topfobstkultur

thuja thujon » Antwort #6 am:

Topfobst kenne ich mehr als Notlösung. Wenn mans nicht auspflanzen kann, aus was für Gründen auch immer, dann wirds nach wie vor betrieben. Nische.

Spalierobst im Topf für den Balkon sehe ich als Trend. Den meisten Pflanzen die ich von dort kenne geht es nicht gut.
Im Gartencenter gibts keine geeigneten Substrate, die Notwendigkeit von umtopfen, düngen und anderen Pflegemaßnahmen wird oft nicht erkannt.

Ich sehe es nur selten als Kultur, meist eher als probieren, Spass am foltern oder Sprungbrett zu einem Garten wo in den Boden gepflanzt werden kann.

Mit Garten wirds schnell zu aufwendig, herkömmliche Äpfel usw vorzutreiben, um früher ernten zu können. Da man rund ums Jahr vieles kaufen kann, besteht die Notwendigkeit einfach nicht mehr.
Dass lässt faul werden.
Ich habe auch nur vorübergehend kleine Bäume im Topf und nichts dauerhaftes mehr.


Komplett anders sieht es allerdings bei Heidelbeeren aus. Böden, auf denen sie wachsen, gibts nicht überall.
Im Erwerbsanbau sind die geeigneten Böden zuwenig, um den Bedarf zu decken.
Bei mir im Garten bin ich nach anfänglicher Testphase am ausbauen.
Geeigente Substrate gibts zwar immernoch nicht wirklich einfach zu kaufen, aber viiele Bestandteile bekommt man. Das Hauptproblem liegt wohl noch am groben Torf bzw Kokosfaser, die man für mehrjährig stehende Container bräuchte. Ich helfe mir derzeit noch mit öfters umtopfen. Meist habe ich nach 2 Jahren erbarmen mit den Pflanzen, von auffüllen halte ich garnichts.

Für Bäume:
Versuche mit grobem Schreddermaterial (20-50mm) und Tropfbewässerung stehen bei mir noch aus. Die Versuche von Beratungsseite lassen positiv stimmen, ich mag aber nicht so recht in die Technik investieren.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
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Re: Topfobstkultur

Roeschen1 » Antwort #7 am:

Ein Apfelspalierbaum im Topf, vor 3 Jahren beim Discounter für keine 5 Euro gekauft.
Ich wollte mal ein Spalierbaum versuchen. Dieses Jahr hat er zum ersten Mal reich geblüht und gefruchtet, von 3 Äpfeln, die Sorte Idared, ist einer geblieben, er war lecker, ausgewogen das Verhältnis Süße zu Säure.
Idared bedeutet der Rote von Idaho, er war ganz dunkelrot, ein Schneewittchenapfel, auch das Fruchtfleisch war leicht rötlich unter der Schale. Ein hübscher Apfel.
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Idared 2017 erster Apfel 002.JPG
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Re: Topfobstkultur

Roeschen1 » Antwort #8 am:

Blüte im April
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Idared 001.JPG
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pinat
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Re: Topfobstkultur

pinat » Antwort #9 am:

Hallo zusammen,

in Zuschendorf wird Topfobst ("Obstorangerie") kultiviert:
http://www.landschloss-zuschendorf.de/botanischesammlung.html

In Bad Homburg v.d. Höhe habe ich vor dem Schloss auch schon welche gesehen.
Viele Grüße
pinat
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Re: Topfobstkultur

pinat » Antwort #10 am:

Eine Birne aus Bad Homburg v.d. Höhe.
Dateianhänge
Obstorangerie.jpg
Viele Grüße
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Vogelsberg
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Re: Topfobstkultur

Vogelsberg » Antwort #11 am:

... und geben die auch an, wie die das machen?? Z.b. regelmäßiger Wurzelschnitt im Frühjahr?


mit stürmische Grüßen :P
Manche saufen, ich bin süchtig nach Pflanzen.
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pinat
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Re: Topfobstkultur

pinat » Antwort #12 am:

Noch ein interessanter Beitrag der Zuschendorfer:

http://www.kamelienschloss.de/obstorangerie2014.htm

Zu Deiner Frage mit dem Wurzelschnitt: In historischer Literatur (z.B. Enzyclopädie von Krünitz) wird beschrieben, dass das Bäumchen erst im dritten Jahr aus dem Gefäß genommen wird und mit einem Messer o.ä. die Erde am Rand und unten "sammt dem darein verflochtenen Gewebe von Wurzeln" weggeschnitten werden soll. Im Frühjahr zuvor reicht es, "nur oben die Erde etliche Zoll tief" aufzulockern, zu entnehmen und dann gute, frische Erde aufzubringen.
Viele Grüße
pinat
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Re: Topfobstkultur

Roeschen1 » Antwort #13 am:


Bei diesen Bonsaiformen der Obstbäume gehört ein Wurzelschnitt dazu.
Ich topfe meine Bäume nicht so oft um, sie sind auch größer. Sie bekommen aber Kompost. Meinen Brettacher Apfelbaum werde ich im Frühjahr aber so behandeln, da er an Vitalität verloren hat. Baumwurzeln werde ich zurückschneiden und mit frischer Erde in den gleichen Topf pflanzen.
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Piffpaff
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Re: Topfobstkultur

Piffpaff » Antwort #14 am:

Habe eigentlich auch nur schlechte Erfahrungen mit Topfkultur..egal ob Obst oder Tomaten, im Topf funktioniert das nicht richtig..Bewässerung ist ein Problem, es fehlt einfach das Bodenleben..habe mal mit Effektiven Mikroorganismen versucht das aufzufangen, hat aber nichts gebracht..und dann Frostschutz im Winter gerade bei Obstbäumchen auf schwacher Unterlage..ausserdem was soll ich mit drei Äpfeln? Entschuldigung aber soviel ess ich zur Zeit leicht täglich..also ich denke es ist nur eine Notlösung für „Stadtbewohner“..sorry Dornröschen..
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