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Gewächshausglas (Gelesen 4748 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
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Sonnenblume99
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Gewächshausglas

Sonnenblume99 »

Ihr Lieben, ich habe keine Rubrik gefunden, wo ich mit meiner Frage hinkann. Also versuche ich es so: wir haben hier ein grosses Gewächshaus, ein Überbleibsel aus einer Gärtnerei. Wir werden das Haus diesen Sommer umändern und verkleinern und dabei wird sicherlich einiges an Glas zu Bruch gehen. Bisher haben wir Treibhausglas, überlegen aber ob nicht Plexi oder Einfachglas auch ausreichend ist. Das Haus wird ja auch nur noch für den privaten Gemüseanbau benutzt und nicht mehr gewerblich. Was habt ihr für Glas mit welchen Vor- und Nachteilen? Danke :)
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Staudo
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Re: Gewächshausglas

Staudo » Antwort #1 am:

Nimm Doppelstegplatten bzw. Stegdoppelplatten. Die verarbeiten sich einfach und sind wesentlich leichter und ungefährlicher.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
walter27

Re: Gewächshausglas

walter27 » Antwort #2 am:

Natürlich Doppelstegplatten zum Beispiel 16 mm sind die erste Wahl...kosten auch schön Geld.
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marygold
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Re: Gewächshausglas

marygold » Antwort #3 am:

Ich habe mich ganz bewusst für Glas entschieden. Mein Gewächshaus steht mitten im Garten und ich will "Durchsicht" haben.

Obwohl - wenn ich jetzt aus dem Fenster schaue, die Scheiben sind ganz beschlagen ;D
andreasNB
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Re: Gewächshausglas

andreasNB » Antwort #4 am:

Willst Du das GWH frostfrei halten, würde ich auch Doppelstegplatten nehmen.
Bei meinem habe ich mir damals 16mm leisten können, dafür war es nur ein billiges von Einhell ::)

Für Gemüse und als Hingucker im Garten würde ich auch Glas nehmen.
Wegen der gesamten Bandbreite des Lichtes.
Ich hatte mal Tomaten im GWH die sind nur gagelig gewachsen und hatten wenig Blütenansatz.
Bei Gemüse und Doppelstegplatten würde ich mich vorher zu den verschiedenen Sorten davon informieren.

Ich möchte noch anregen nicht allzu sehr zu verkleinern.
Vor dem Eingang würde ich noch einen Teil des Rahmens weiterführen und dort nur das Dach eindecken, die Seiten aber offen lassen. So habt ihr einen geschützen Sitzplatz und Du kannst regengeschützt und bei günstigem Kleinklima Topf- und Kübelpflanzen "im Freien" kultivieren und vielleicht den ein od. anderen grenzwertigen Exoten sogar auspflanzen.
Bei dir in Bonn zwar nicht notwendig, aber hier im Norden hätte man so zB. ein guten Standort für Wein und Feige.
Gartenoma
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Re: Gewächshausglas

Gartenoma » Antwort #5 am:

Meines Wissens gibt es Doppelstegplatten, deren Lichtdurchlässigkeit besonders im UV-Bereich besser ist als von Glas. Da würde ich mich sehr genau erkundigen.

Gruß
Gartenoma
Hermann.
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Re: Gewächshausglas

Hermann. » Antwort #6 am:

Bei mir, das Dach mit Doppelstegplatten 16 mm und der Rest aus ESG (Sicherheitsglas). Ich habe aber auch einen Tisch und einen Liegestuhl drin und möchte in den Garten raussehen.

Wichtig war mir, zwei Türen und 6 Dachfenster bei etwa 15 qm. Ich brauch auch bei der größten Hitze nicht schattieren.
Grüße aus dem Unterallgäu
Hermann
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thuja thujon
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Re: Gewächshausglas

thuja thujon » Antwort #7 am:

Normales Fensterglas lässt fast kein UV-Licht durch.
Es gibt aber glaubich wenigstens eine Plastikabdeckung, die halbwegs UV-durchlässt. Ich meine Plexiglas wars. Ist auch hagelsicher.

Stegdoppelplatten würde ich nur nehmen wenn über Winter zB Feldsalat frostfrei gehalten werden soll oder Tomaten bereits im Februar drin stehen.
Für die 4 Wochen Anzuchtsaison ab März sind in Bonn die Heizintervalle nicht so extrem, da hat Plexi Vorteile wegen der Lichtausbeute. Bei Stegdoppelplatten würde ich Zusatzbelichtung mit einbauen, die kann auch als Heizung dienen.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
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Nemesia Elfensp.
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Re: Gewächshausglas

Nemesia Elfensp. » Antwort #8 am:

thuja hat geschrieben: 1. Mai 2018, 10:39
wenn über Winter zB Feldsalat frostfrei gehalten werden soll
da geht im Winter doch viel mehr :) z.b. alle Asiasalat- u. -kohlsorten, etliche Pflücksalatsorten, Portulak, Spinat - alles was als "cut and come again" geht, (also solange das Herz der Pflanzen nicht mit abgeschnitten wird). Aber auch Porree, Möhren, rote Beete, Rübchen :D
Sonnenblume, ich weiss ja nicht wie gross Dein Gewächshaus ist, aber ich für meinen Teil würde davon nicht einen m² hergeben :D
Einen trockenen Arbeitsplatz ist unbezahlbar.

Und - ein m.M. nach ganz wichtiger Punkt:
- Rückgebaut ist's ziemlich schnell, aber für eine erneute Erweiterung bekommt man als nichtgewerbliche Privatperson, wohl kaum eine Baugenehmigung.

Du merkst schon :) hier spricht eine Nemi, die Dich um das "zugelaufene" Gewächshaus sehr beneidet. :)

Wie auch immer Ihr Euch entscheidet, ob tatsächlich kleiner und mit welchem Glas oder Platten: Ich wünsche Euch langfristige Zufriedenheit mit Euren Entscheidungen! :D

LG
Nemi
Wir haben nur dieses eine Leben.
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Sonnenblume99
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Re: Gewächshausglas

Sonnenblume99 » Antwort #9 am:

Oh wow, vielen Dank für die ganzen Hinweise, Vorschläge und Ideen. Da werden wir erstmal die verschiedenen Möglichkeiten abchecken, besonders auch die UV Lichtdurchlässigkeit.
Wir „verkleinern“ auf rund 36 m2, haben vorne und hinten Türen, sowie Dach- und Seitenfenster. Eine Heizung ist auch drin, die Rohre werden entsprechend gekürzt umgelenkt. Eine Verlängerung des Daches hatten wir nicht vor. Das Hausdach hat schon einen ordentlichen Überstand, und dort wachsen wunderbar unsere Feige und der Wein.
Cepha
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Re: Gewächshausglas

Cepha » Antwort #10 am:

thuja hat geschrieben: 1. Mai 2018, 10:39
Normales Fensterglas lässt fast kein UV-Licht durch.
Es gibt aber glaubich wenigstens eine Plastikabdeckung, die halbwegs UV-durchlässt. Ich meine Plexiglas wars. Ist auch hagelsicher.


Du meinst vermutlich "Pexiglas Alltop", das es üblicherweise nur in 16mm Dicke gibt mit 64mm breiten Stegabständen. Der Name bezieht sich darauf, dass die nodrop Beschichtung auf allen Seiten un in den Innekammern angebracht ist, sonst ist das üblicherweise nur einseitig außen.

Alltop hat extrem hohe Lichttransmissionswerte und ist auch im UV-A und UV-B Bereich durchlässig. Leider ist es gerade nicht(!) sonderlich schlagzäh, bei Hagel also deutlich anfälliger als andere Acrylglasplatten und vor allem anfälliger als (neue) Polycarbonatstegplatten.

Die UV Durchlässigkeit von Alltop im Neuzustand liegt bei 400nm (Beginn UV-A) bei ca. 85%, bei 320nm (Beginn UV-B) bei 75% und bei 280nm (Ende UV-B) bei ca. 33%. UV-C gibt es auch im Freien nicht, davor schützt uns zum Glück die Ozonschicht.

Quelle: https://www.pdf-archive.com/2017/04/11/uv-transmittingglass-acrylic/

Verlust der Transmission sollte meiner Einschätzung nach sehr gering sein. Der Hersteller gibt 30 Jahre Garantie auf einer sehr hohe Lichtdurchlässigkeit:
https://www.plexiglas.de/product/plexiglas/downloads/111-49-plexiglas-alltop-sdp-16-980-1053-1200-64-farblos-de.pdf

Das sehe ich auch als Hauptvorteil. Jahrzehnte alte Verglasungen sehen noch aus wie fast neu. Etwas anfälliger gegenüber Kratzern als Glas, aber Vergilbungen wie bei Polycarbonat gibt es nicht.
30 Jahre altes Alltop lässt wesentlich mehr Licht durch als nagelneue Polycarbonat Stegplatten und PC altert dann auch noch zügig und wird immer trüber.
1% mehr Licht = 1% mehr Ertrag, zumindest in der Zeit, in der Licht der limitierende Faktor ist.
Im Sommer brennt die Sonne allerdings nahezu ungehindert durch, während typische PC Stegplatten den Großteil des Lichts in diffuse Strahlung wandeln.

Hier auch ein Vergleich: http://www.plexiglas-and-energy.com/fileadmin/PDF/Waermedaemmung/EN_PLEXIGLAS_ALLTOP_R_SDP_PLEXIGLAS_RESIST_R_SDP_NO_DROP.pdf (siehe Seite 9)

Übrigens gibt es sehr wohl andere Materialien außer Alltop, die ebenfalls UV durchlässig sind. Alltop ist aber die einzige (mir bekannte) Stegplatte mit diesen Eigenschaften. (die relativ neue "high impact" Version von Alltop ist zwar hagelbeständiger, aber nicht UV durchlässig, wird aber idR nicht an Endanweder verkauft)
Hier findet sich eine recht gute Zusammenfassung dazu, was im professionellen Einsatz heute verwendet wird (Standard PC Stegplatten nimmt dort niemand, das Zeug altert einfach viel zu schnell und lässt zumindest in der dunklen Jahreszeit bei uns einfach zu wenig Licht durch)

https://r-schlatter.ch/entscheidungsgrundlagen-im-gewaechshausbau/

MfG
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Kai W.
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Re: Gewächshausglas

Kai W. » Antwort #11 am:

Ich brauche auch mal ne Entscheidungshilfe von Euch. Mein 30 Jahre altes Gewächshaus von Palmen, verglast mit 8mm PC Platten, muss neu eingedeckt oder komplett abgerissen werden. Eigentlich ist die Konstruktion noch sehr gut, nur das Dach ist mit der Zeit etwas löcherig geworden.
Neu eindecken kostet mich 500,-.....ein neues von Beckmann kostet ca. 7000,-. Das von Beckmann wäre dann eins mit 16mm Plexiglas. Letzten Sommer bin ich bei Beckmann gewesen und habe mich beraten lassen. Das war sehr gut, man war aber ziemlich überrascht, dass meine Zierpflanzen trotz UV-undurchlässigen PC Platten ordentlich wachsen....finde ich jedenfalls. Hat von Euch jemand eine vorher-nachher Erfahrung machen können? Also vorher UV undurchlässig (PC oder Glas) und nachher Plexiglas. Gab es gravierende Unterschiede in Hinblick auf Blütenfarbe, Wachstum, etc. ? Ich habe Kakteen, Cyclamen, wenige Orchideen und Palmfarne in Kultur.
Viele Grüße
Kai
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Staudo
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Re: Gewächshausglas

Staudo » Antwort #12 am:

Normales, einfaches Gewächshausglas lässt auch kaum UV-Licht durch und trotzdem wachsen die Pflanzen darunter seit 150 Jahren. ;)
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Secret Garden
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Re: Gewächshausglas

Secret Garden » Antwort #13 am:

Wenn Du ansonsten mit dem Gewächshaus zufrieden bist, warum solltest Du es wegreissen? Hast Du bei der Herstellerfirma Palmen wegen einer Instandsetzung angefragt?
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Kai W.
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Re: Gewächshausglas

Kai W. » Antwort #14 am:

@Secret Garden...ja, mit Palmen habe ich gesprochen. Sind ja ca. 500,-
@Staudo....klar, sage ich mir ja auch. Dachte es gäbe jemanden mit Vergleichserfahrungen.
Viele Grüße
Kai
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