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Pfirsiche - Sorten, Unterlagen... (Gelesen 24468 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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b-hoernchen
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Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

b-hoernchen »

... und alles andere außer Kräuselkrankheit, für die es ja einen extra (Monster-)thread gibt.
Einfach einmal einen Sammelfaden zum Thema Pfirsiche machen, damit man die Infos nicht aus 20 anderen Fäden zusammenklauben muss, habe ich mir gedacht.

Anlass:
Mein Früher Roter Ingelheimer hat dieses Jahr eine Riesenernte abgeliefert - und ist geschmacklich gar nicht so schlecht, wie ich früher dachte. Ich habe nämlich ausgedünnt, und das hat der Fruchtqualität merklich gut getan. Vollreif (weich) und gehäutet ist er nämlich saftig, aromatisch, zergeht schmelzend im Mund. Meine Hände, über die der Saft gelaufen ist, duften jetzt noch nach Pfirsich.

Noch besser wäre es gewesen, ich hätte mehr ausgedünnt, so auf mindestens 20 cm Abstand zwischen den Früchten, oder er würde auf einer stärkeren Unterlage stehen. Rubira ist nicht ganz übel aber fördert meiner Meinung nach immer noch zu sehr die Fruchtbarkeit - der Baum hat eine Tendenz sich totzutragen, wenn man nicht eingreift.
Bei meinen anderen Bäumen auf Brompton oder Pfirsichsämling muss ich längst nicht so viel ausdünnen und sie sind wüchsiger - das sind jetzt auch andere Sorten, aber ich nehme das mal als Tendenz.
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cydorian
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

cydorian » Antwort #1 am:

Diese zusammengefassten Riesenthreads funktionieren bei Weintrauben nicht, ich glaube bei Pfirsichen wird das nicht besser gehen, zumal "alles" in einem Thread zusammengefasst sein soll.

Den Überbehang sehe ich nicht so als Nachteil. Ausdünnen geht immer. Wenn man nicht gerade eine halbe Plantage hat. Oft genug kommt aber irgendwas, z.B. Hagel. Dann ist es gut, 200% zu haben, damit wenigstens 50% übrigbleiben. Hat man schon auf 100% ausgefünnt, bleiben einem noch 25%.

Überbehang ist sortenbedingt. Wuchsstarke Bäume mit starken Unterlagen versorgen aber bei Überbehang die Früchte besser. Der Baum schiebt mehr Bätter für die Assimilation, schafft Wasser besser ran. Mein Ingelheimer hatte davon zu wenig, die Früchte bleiben klein und waren fest mit dem Stein verwachsen.
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Rib-2BW
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

Rib-2BW » Antwort #2 am:

Ich glaube nicht, dass dieser Thread jemals das Ausmaß eines Weinthreads haben wird ;D

roter Weinbergpfirsich auf eigener Wurzel in schweren Boden:
Höhe 3-4m, schmal ausladend. Monilia anfällig, kreuselkrankeitsfest. Reife spät (sep), herb, gutes Aroma.
b-hoernchen
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

b-hoernchen » Antwort #3 am:

cydorian hat geschrieben: 6. Jul 2018, 23:39
Der Baum schiebt mehr Bätter für die Assimilation, schafft Wasser besser ran. Mein Ingelheimer hatte davon zu wenig, die Früchte bleiben klein und waren fest mit dem Stein verwachsen.


Steht deiner auch auf Rubira?
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cydorian
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

cydorian » Antwort #4 am:

Das oder auf Pfirsichsämling. Weiss ich gerade nicht mehr.
b-hoernchen
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

b-hoernchen » Antwort #5 am:

Ich möchte in Zukunft jedenfalls mehr ausdünnen. Tut der Fruchtqualität merklich gut, ist aber auch eine schwierige Arbeit, bedingt durch die Lage in meinem vollgepferchten Garten.
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

Flora1957 » Antwort #6 am:

Ich habe die Sorte Revita jeweils auf St. Julien A und Prunus pumila (beide 3-jährig). Prunus p. mickeriger Wuchs mit mit rel. wenigen kleinen Früchten, St. Julien A stattlicher gesunder Wuchs mit reichlich Früchten (über 50 Stk.) in guter Größe.
Nebenbei: Kräuselkrankheit bei beiden kein Problem
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

b-hoernchen » Antwort #7 am:

b hat geschrieben: 6. Jul 2018, 16:42
Mein Früher Roter Ingelheimer hat dieses Jahr eine Riesenernte abgeliefert - und ist geschmacklich gar nicht so schlecht, wie ich früher dachte. Ich habe nämlich ausgedünnt, und das hat der Fruchtqualität merklich gut getan. Vollreif (weich) und gehäutet ist er nämlich saftig, aromatisch, zergeht schmelzend im Mund.


... und was der Fruchtqualität noch sehr gut tut: Ernten b e v o r die Früchte am Baum reif werden.
Es verhält sich offenbar ähnlich wie cydorian es für die Williams-Christ-Birne beschrieben hat - der richtige Erntezeitpunkt ist entscheidend:

Erntet man die Pfirsiche so, dass sie bei Lagerung innert 3 - 5 Tagen bei Umgebungstemperatur essreif (weich, Schale lässt sich abziehen) werden, erhält man wunderbar saftiges, schmelzendes Fruchtfleisch, dass sich sogar einigermaßen vom Stein löst.
Lässt man den Pfirsich am Baum, bis er weich ist, riskiert man nicht nur allerhand Insektenfraß, sondern erhält auch mehlige, minderwertige Früchte.
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

555Nase » Antwort #8 am:

Habe gestern einige Pfirsichkerne gesäubert und zum Trocknen ausgelegt. Wann werden die Kerne in die Erde gesteckt ? - Erst im Frühjahr, vor oder nach Frost ? Gibt es noch was zu beachten ?
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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Rib-2BW
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

Rib-2BW » Antwort #9 am:

Eher jetzt gleich, die Kerne in die Erde legen und sie nicht trocknen. Pfirsichkerne gehen, wie Aprikosenkerne, gerne mal ein, wenn sie zu trockengehalten werden.


Sie müssen stratifiziert werden, also müssen kälte abbekommen. Nicht zu nass lagern, dann gehen sie auch ein.
Amur
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

Amur » Antwort #10 am:

b hat geschrieben: 15. Jul 2018, 21:56
b hat geschrieben: 6. Jul 2018, 16:42
Mein Früher Roter Ingelheimer hat dieses Jahr eine Riesenernte abgeliefert - und ist geschmacklich gar nicht so schlecht, wie ich früher dachte. Ich habe nämlich ausgedünnt, und das hat der Fruchtqualität merklich gut getan. Vollreif (weich) und gehäutet ist er nämlich saftig, aromatisch, zergeht schmelzend im Mund.


... und was der Fruchtqualität noch sehr gut tut: Ernten b e v o r die Früchte am Baum reif werden.
Es verhält sich offenbar ähnlich wie cydorian es für die Williams-Christ-Birne beschrieben hat - der richtige Erntezeitpunkt ist entscheidend:

Erntet man die Pfirsiche so, dass sie bei Lagerung innert 3 - 5 Tagen bei Umgebungstemperatur essreif (weich, Schale lässt sich abziehen) werden, erhält man wunderbar saftiges, schmelzendes Fruchtfleisch, dass sich sogar einigermaßen vom Stein löst.
Lässt man den Pfirsich am Baum, bis er weich ist, riskiert man nicht nur allerhand Insektenfraß, sondern erhält auch mehlige, minderwertige Früchte.


Steinlösend im reifen Zustand wird eher sortenabhängig sein, als abhängig davon die vor der Reife zu pflücken und zu lagern.
Und letztendlich kannst du die erst pflücken wenn sie irgendwo ein wenig weich sind. Sonst hast du ganz schnell ne Schale grüner Pfirsiche die eher faulen bzw. schrumpeln als vollends auszureifen. Zumindest so meine Erfahrung mit den paar wenigen Bäumen die ich habe.
Warten bis sie abfallen ist natürlich auch nicht der Weg. Wenns dann so weit ist, muß man täglich den ganzen Baum durchgehen. Ein kurzer Griff reicht um festzustellen ob sie zeitig sind oder nicht.
Bei größeren Bäumen braucht das schon seine Zeit jeden Tag.
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

Amur » Antwort #11 am:

Um zum Thema was beizutragen:
Bei uns sind Pfirsiche bis jetzt noch Exoten, da siehts schlecht aus mit Baumschulen die überhaupt nennenswert welche haben und wenn dann handeln sie damit, ohne wirklich Angaben wie die Unterlage dazu zu haben.
1. Baum: Es war ein früher (Ende Juli, Anfang August) ohne bzw. mit falschem Namen. Unterlage nicht benannt aber die treibt heute noch Ausläufer obwohl der Baum 3 Jahre schon rausgerissen wurde.
Reich tragend, saftige für frühe Pfirsiche gut schmeckende Früchte (etwas vor Klarapfel von daher eh immer der Star zu der Zeit)
Der war nicht um alles in der Welt dazu zu bewegen weiter unten im erreichbaren Bereich wieder neuen Austrieb zu machen, so dass man zur Ernte auch wirklich ran kam. Nach mehreren zwar harten aber nicht extremen Rückschnitten oben, die er dann nur mit noch größeren Trieben oben beantwortetete, reagierte er auf eine Brutalverjüngung (Krone praktisch komplett runter genommen bis auf wenige grüne Zweige weiter unten) mit "Totalverweigerung" und ging ein :(.

2. Baum: Roter Ellerstädter. Unterlage nicht benannt. Aber ebenfalls fleissig Ausläufer treibend. Reife Ende August bis Mitte September. Reich tragend, Früchte aromatisch aber nicht so saftig wie die des frühen Pfirsichs. Er treibt auch mal in der Kronenmitte und unten neue Treibe wodurch man ihn niederer halten kann und an die meisten ran kommt.

3. Baum war benannt mit Red Haven ohne nähere Angabe. War vom Wühltisch eines Billigbaumarkts. Dieses Jahr die ersten Früchte die aber, so wie es aussieht, deutlich später noch als der Rote Ellerstädter sind. Von daher kann es kein Red Haven sein, der müßte jetzt so Mitte August reifen.
Der Baum ist sehr wüchsig, die Unterlage treibt bisher keine Ausläufer, steht aber auch in einem total anderen Boden als die beiden ersten.
Mehr läßt sich bisher nicht sagen.

4. Baum ist der Ersatz für den ersten. Amsden, also ein früher. Der brachte jetzt im 2. Standjahr eine Frucht. die war schon Mitte Juli reif, saftig und gut. Aber eben der Eindruck von einem einzigen. Diese war der Frucht von Baum 1 sehr ähnlich. Von daher wäre es durchaus möglich dass Baum 1 auch ein Amsden war. Den jetzigen werde ich aber gleich vor allem oben immer kräftig nehmen, so dass er gar nicht so weit rauf kommt, sondern unten weiter treiben muß.

Mehr gibts noch nicht. Wobei mir jetzt ein mit mittlerer Reife fehlt. Das sollte eigentlich der Red Haven werden der ja nun keiner ist. Jetzt brauch ich noch Platz für einen weiteren.
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

Evko » Antwort #12 am:

Ich habe auf dieser Seite hilfreiche Informationen zur Pfirsichunterlagen gefunden:

https://www.schreiber-baum.at/unterlagen/fur-pfirsiche-und-nektarinen



Geh mit anderen so um, wie du möchtest, dass sie mit dir umgehen
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

Aella » Antwort #13 am:

Hab gestern meine ersten Pfirsich Franziskus gegessen.

Boah, ohne übertreiben zu wollen war das der beste Pfirsich den ich bisher gegessen habe!
Habe ihn bis zur Reife am Baum belassen. Fruchtfleisch weiß, rot direkt um den Stein. Hat sich super vom Stein gelöst, sehr saftig, ein wahnsinns Aroma. Süß-sauer-herb. Alles gleichzeitig, kein bisschen mehlig oder fahl im Aroma. Muss morgen nochmal rumdrücken und fühlen wann die nächsten soweit sind. Dann kann ich auch Fotos machen.

Bin echt begeistert! :D
Eigentlich kennen wir uns nur vom säen.
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michaelbasso
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Re: Pfirsiche - Sorten, Unterlagen...

michaelbasso » Antwort #14 am:

den muß ich mir auch mal ansehen. Hab dieses Jahr die erste Frucht der Sorte Harnas geerntet, würde ich genauso beschreiben, wie Du den Franziskus, nur ist Harnas gelbfleischig.
Kräuselkrankheit kennt Harnas bisher auch nicht...
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