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Wie Boden im Gemüsegarten verbessern (Gelesen 30756 mal)
Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
Hallo,
wir haben hier totalen Sandboden (Spargelgebiet). Geben jedes Jahr Kompost auf die Beete aber die trocknen furchtbar schnell aus. Was kann ich tun damit die Nässe nach dem Giessen länger hält ?
wir haben hier totalen Sandboden (Spargelgebiet). Geben jedes Jahr Kompost auf die Beete aber die trocknen furchtbar schnell aus. Was kann ich tun damit die Nässe nach dem Giessen länger hält ?
- lerchenzorn
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Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
Der Humus wird im reinen Sandboden sehr schnell "verbrannt". Er mineralisiert und hinterlässt Partikel, die die Wasserführung des Bodens eher noch mehr verschlechtern, weil sie wasserabweisend sind.
Wenn Ihr eine regelmäßige, sehr reiche Humuszufuhr gewährleisten könnt, wird das die Fruchtbarkeit und Wasserkapazität dennoch günstig beeinflussen.
Nachhaltiger ist das Binden der Humuspartikel an komplexbildende Stoffe durch Einarbeiten tonhaltiger Substrate. Neu"modisch" ist die Verwendung von Holzkohle in fein vermahlener Form und nach Kompostierung mit nährstoffreichem Kompostiermaterial. Beides braucht Vorsicht und nichts bewirkt Wunder. Tonhaltige Substrate immer fein verteilt, nie in kompakter Form unterarbeiten, weil sie sonst verschlämmte Einschlüsse hinterlassen.
Aus dem hiesigen Spargelanbau (Beelitzer Gebiet) kenne ich Rigolböden, die schon im historischen Spargelanbau angelegt wurden, um auf den sehr armen Sanden überhaupt Erträge zu sichern und um die Erwärmung des Bodens durch eine verbesserte Wasserhaltung (damit Wärmeleitfähigkeit) zu beschleunigen.
Der Boden wird 2 bis 3 Spatenstich - bis ca. 0,5 m - tief umgearbeitet und in die tieferen Schichten reichlich gut verrotteter Humus, auch gut abgelagerter und umgesetzter Mist, eingearbeitet. Das vergrößert einerseits die produktive Bodenschicht, verhindert durch verringerte Belüftung auch die allzu schnelle Mineralisierung. Das ist viel Arbeit und muss in größeren Abständen wiederholt werden.
Wenn Ihr eine regelmäßige, sehr reiche Humuszufuhr gewährleisten könnt, wird das die Fruchtbarkeit und Wasserkapazität dennoch günstig beeinflussen.
Nachhaltiger ist das Binden der Humuspartikel an komplexbildende Stoffe durch Einarbeiten tonhaltiger Substrate. Neu"modisch" ist die Verwendung von Holzkohle in fein vermahlener Form und nach Kompostierung mit nährstoffreichem Kompostiermaterial. Beides braucht Vorsicht und nichts bewirkt Wunder. Tonhaltige Substrate immer fein verteilt, nie in kompakter Form unterarbeiten, weil sie sonst verschlämmte Einschlüsse hinterlassen.
Aus dem hiesigen Spargelanbau (Beelitzer Gebiet) kenne ich Rigolböden, die schon im historischen Spargelanbau angelegt wurden, um auf den sehr armen Sanden überhaupt Erträge zu sichern und um die Erwärmung des Bodens durch eine verbesserte Wasserhaltung (damit Wärmeleitfähigkeit) zu beschleunigen.
Der Boden wird 2 bis 3 Spatenstich - bis ca. 0,5 m - tief umgearbeitet und in die tieferen Schichten reichlich gut verrotteter Humus, auch gut abgelagerter und umgesetzter Mist, eingearbeitet. Das vergrößert einerseits die produktive Bodenschicht, verhindert durch verringerte Belüftung auch die allzu schnelle Mineralisierung. Das ist viel Arbeit und muss in größeren Abständen wiederholt werden.
- thuja thujon
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Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
Man kann Sandboden auch kaputtlockern durch zuviel einarbeiten was hinterher nicht richtig kittet oder speichert. Dann wirds nix mit feinen Haarwurzeln der Pflanzen die fürs nötige Wachstum sorgen.
Humus und damit Nährstoffe einbringen mildert nicht eine schlechte Struktur.
Lebendverbauung bringt stabilere Krümel.
Bevor hier sinnvolle Tips gegeben werden können wäre eine Spatendioagnose deines Bodens notwendig. Eine Anleitung gibts hier:
https://www.zuechtungskunde.de/artikel.dll/vti-klemmbrett-03-460x330-v03_Mzk4NjY1Mw.PDF
Bitte berichte über das Ergebnis und was vorher auf den beprobten Flächen gewachsen ist. Gerne auch Fotos zur Diskussion hier einstellen. Duftproben gehen ja leider noch nicht übers Netz.
Humus und damit Nährstoffe einbringen mildert nicht eine schlechte Struktur.
Lebendverbauung bringt stabilere Krümel.
Bevor hier sinnvolle Tips gegeben werden können wäre eine Spatendioagnose deines Bodens notwendig. Eine Anleitung gibts hier:
https://www.zuechtungskunde.de/artikel.dll/vti-klemmbrett-03-460x330-v03_Mzk4NjY1Mw.PDF
Bitte berichte über das Ergebnis und was vorher auf den beprobten Flächen gewachsen ist. Gerne auch Fotos zur Diskussion hier einstellen. Duftproben gehen ja leider noch nicht übers Netz.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
- elis
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Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
Hallo Orchidee !
Du kannst Bentonit in den Boden einarbeiten. Das kann Wasser halten und ist so eine Art Gesteinsmehl. Dann Kompost einarbeiten und ständig mulchen, z.B. mit Rasenschnitt. Dann hast Du einen ständigen Humusaufbau.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bentonit
lg. elis
Du kannst Bentonit in den Boden einarbeiten. Das kann Wasser halten und ist so eine Art Gesteinsmehl. Dann Kompost einarbeiten und ständig mulchen, z.B. mit Rasenschnitt. Dann hast Du einen ständigen Humusaufbau.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bentonit
lg. elis
Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen,
aber keine Bildung den natürlichen Verstand.
Arthur Schopenhauer
aber keine Bildung den natürlichen Verstand.
Arthur Schopenhauer
Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
Bentonit bringe ich auch regelmäßig (jährlich) ein. In einigen wenigen Beeten habe ich die Abstände schon vergrößert, damit der Boden dort nicht zum Tonboden mutiert.
Wenn man von diesem extrem trockenen Sommer einmal absieht, dann bin ich mit den Möglichkeiten meines Sandbodens inzwischen durchaus zufrieden.
Wenn man von diesem extrem trockenen Sommer einmal absieht, dann bin ich mit den Möglichkeiten meines Sandbodens inzwischen durchaus zufrieden.
Beste Grüße Bufo
- oile
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Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
Ich bringe den Grasschnitt regelmäßig auf meinen Gemüsebeeten aus. Nur dieses Jahr hat das nicht geklappt - es gab nicht ausreichend Gras.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
Don't feed the troll!
Don't feed the troll!
Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
Ich habe meinen Gemüsegarten mit einer rund 30 cm dicken Schicht Komposterde aufgefüllt. ;D
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
Staudo hat geschrieben: ↑17. Sep 2018, 09:51
Ich habe meinen Gemüsegarten mit einer rund 30 cm dicken Schicht Komposterde aufgefüllt. ;D
Das aber bestimmt nicht nur einmalig. ;)
- lerchenzorn
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Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)
Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
Reiner Kompost oder mit Zusätzen?
Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
In der Gärtnerei fallen riesige Mengen Kompost an. Das Grundmaterial ist eine tonhaltige Torferde. Dazu kommen Unkraut und Stauden. ::)
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
Orchidee hat geschrieben: ↑16. Sep 2018, 19:39
Sandboden (Spargelgebiet). Geben jedes Jahr Kompost auf die Beete aber die trocknen furchtbar schnell aus. Was kann ich tun damit die Nässe nach dem Giessen länger hält ?
[/quote]
[quote author=oile link=topic=63854.msg3166478#msg3166478 date=1537170509]
Ich bringe den Grasschnitt regelmäßig auf meinen Gemüsebeeten aus. Nur dieses Jahr hat das nicht geklappt - es gab nicht ausreichend Gras.
*unterschreib*
Regelmäßig dünn mit anfallendem Rasenschnitt mulchen hat in meinem alten Sandgarten die Verdunstung merklich verringert. Es sollte möglichst noch kein Samen im Schnittgut sein.
Darüber hinaus ist das Einarbeiten von Kompost sicher gut, um Sandboden zu verbessern. Als Sofortmaßnahme gegen Verdunstung bringt das Mulchen aber schneller Ergebnisse.
LG
Leo
Hemsalabim
Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
Ich stell im Herbst den Häcksler aufs Beet und jage Nußbaumblätter durch. Das wird dann verteilt und ist im Frühjahr fast verschwunden. Meiner Meinung nach hilft es langfristig zur Bodenverbesserung.
-
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südöstliche Alpenausläufer,Kumberg,Stmk. Südhang
Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
leonora hat geschrieben: ↑17. Sep 2018, 10:42
*unterschreib*
Regelmäßig dünn mit anfallendem Rasenschnitt mulchen hat in meinem alten Sandgarten die Verdunstung merklich verringert. Es sollte möglichst noch kein Samen im Schnittgut sein.
Darüber hinaus ist das Einarbeiten von Kompost sicher gut, um Sandboden zu verbessern. Als Sofortmaßnahme gegen Verdunstung bringt das Mulchen aber schneller Ergebnisse.
LG
Leo
Auch unterschreib... :-) Mach ich schon lange ist super so am Südhang im Sommer. Aaaaber.... ich mähe wöchentlich, da gibts keinen Samen. Warum möchte jetzt im Herbst dann dort eine Wiese wachsen? :P ::) Jedes Jahr dasselbe. Ist zwar im Sommer super, aber jetzt hab ich Jätarbeit dafür. Ja, wir haben drumrum schon Wiesen und Weiden, aber das wird doch gemäht bevors blüht.
Es gibt einen Unterschied zwischen Wissen und Verstand
Re: Wie Boden im Gemüsegarten verbessern
Grundsätzlich würde man sagen mehr Humus und eine Mulchbedeckung, aber ich vermute, auf das bist Du auch schon gekommen.
Im Handel ist ein Produkt namens "Geohumus Aqua+3" erhältlich, welches angeblich das 40-fache des Eigengewichts an Wasser speichern soll.
Wenn man davon meinetwegen 300g/m² ausbringt (deutlich mehr als die Empfehlung) wären das nach meinem Verständnis rund 12l/m² zusätzlicher Wasserspeicher, der sich zumindest in meiner Theorie auch nicht so schnell ausschwemmen oder zersetzen sollte wie z.B. Kompost.
Auf die Schnelle war der billigste gefundene Preis bei Obi 34 Euro für die 6kg Packung, pro m² wäre das also in diesem Beispiel Kosten von 1,70€.
Das ist keine Empfehlung, ich kenne das Produkt nicht, ich hab nur neulich zufällig davon gelesen und mich daran erinnert.
PS: Vielleicht lässt sich zu Superabsorbern im Boden über diesen Link ausgehend noch mehr Information dazu beschaffen:
https://diepresse.com/home/leben/gartenkralle/4964011/Wasser-fuer-die-Pflanzen
Ein Nachteil könnte(!) sein, dass man sich "Mikroplastik" in den Boden holt, welches sich nur langsam (oder gar nicht?) zersetzt:
https://www.nzz.ch/wissen/wissenschaft/superabsorber-gegen-wasserknappheit-1.17641716
Im Handel ist ein Produkt namens "Geohumus Aqua+3" erhältlich, welches angeblich das 40-fache des Eigengewichts an Wasser speichern soll.
Wenn man davon meinetwegen 300g/m² ausbringt (deutlich mehr als die Empfehlung) wären das nach meinem Verständnis rund 12l/m² zusätzlicher Wasserspeicher, der sich zumindest in meiner Theorie auch nicht so schnell ausschwemmen oder zersetzen sollte wie z.B. Kompost.
Auf die Schnelle war der billigste gefundene Preis bei Obi 34 Euro für die 6kg Packung, pro m² wäre das also in diesem Beispiel Kosten von 1,70€.
Das ist keine Empfehlung, ich kenne das Produkt nicht, ich hab nur neulich zufällig davon gelesen und mich daran erinnert.
PS: Vielleicht lässt sich zu Superabsorbern im Boden über diesen Link ausgehend noch mehr Information dazu beschaffen:
https://diepresse.com/home/leben/gartenkralle/4964011/Wasser-fuer-die-Pflanzen
Ein Nachteil könnte(!) sein, dass man sich "Mikroplastik" in den Boden holt, welches sich nur langsam (oder gar nicht?) zersetzt:
https://www.nzz.ch/wissen/wissenschaft/superabsorber-gegen-wasserknappheit-1.17641716