News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Bienenkolonie in Hauswand (Gelesen 8929 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

Antworten
Benutzeravatar
Gänselieschen
Beiträge: 21660
Registriert: 9. Jun 2005, 12:18
Region: Ost - Brandenburg
Höhe über NHN: ca. 40 m ü. NHN
Bodenart: Sand Sand Sand Sand
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es.

Bienenkolonie in Hauswand

Gänselieschen »

Ich habe ein Problem.

In meiner Nordwand sind in einem recht großen Mauerriss seit vielen Jahren Wildbienen. Einmal im Sommer schwärmen sie und die Welt ist in Ordnung. Nun ist die Nordwand sehr beschädigt und nicht gedämmt. Ich muss sie dämmen und putzen lassen - es muss einfach jetzt nach 20 Jahren, die ich dort wohne, endlich sein.

Nun will ich die Bienen nicht vertreiben, aus allen uns bekannten Gründen. Die Maurer wären auch bereit, diesen Riss offen zu lassen. Aber wie ist das eigentlich - die hämmern und kleben dort an der Nordwand dann ca. 1 Woche herum. Direkt an der Stelle sicher nun nicht die ganze Woche, aber auch einige Stunden. Wie sollen die Maurer vorgehen?? Den Riss für die Zeit der Arbeit absperren?? Würden die Bienen sie angreifen? Das kann ich den Maurern natürlich nicht zumuten.

Was soll ich bloß tun? Oder muss das Bienenvolk letztlich doch da raus??
Benutzeravatar
lerchenzorn
Beiträge: 18570
Registriert: 4. Apr 2008, 22:21
Kontaktdaten:

Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)

Re: Bienenkolonie in Hauswand

lerchenzorn » Antwort #1 am:

Ist das wirklich ein verwilderter Schwarm von Honigbienen in einem größeren Hohlraum, von dem sich immer mal ein Schwarm abspaltet? Oder sind es Mauerbienen bzw. andere Solitärbienen, die in einer Vielzahl verschiedener Bohrungen nisten und nur den Eindruck erwecken, als würden sie schwärmen, wenn sie vor diesen Niströhren "wimmeln"?
Benutzeravatar
mavi
Beiträge: 2964
Registriert: 1. Jun 2014, 18:58
Region: Westfälische Bucht
Höhe über NHN: 66
Bodenart: Sand
Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C

Re: Bienenkolonie in Hauswand

mavi » Antwort #2 am:

Ich würde in erster Linie an das Haus (und damit an deinen Geldbeutel) denken. Für mich hört es sich so an, als wolltest du die gesamte Nordseite neu dämmen und verputzen lassen, den Riss aber beibehalten. ???
Dämmtechnisch wäre das eher fragwürdig.
Zu den Bienen kann sicher jemand helfen, der Ahnung hat, also um herauszufinden, welche Bienen nun dort genauer wohnen, so wie lerchenzorn es geschrieben hat. Dann könnte man warten, bis sie ausgeflogen sind, bzw. bei einem Staat eine Umsiedlungsaktion starten. Danach schnell alles dicht machen, bis die Maler kommen, damit sich keine neuen ansiedeln. Als Ausgleich ein paar (weitere) Nisthilfen aufhängen.
Und zur Sicherheit einen Thread dafür aufmachen, ich befürchte, hier geht das unter.

- Schwieriger ist es, wenn die Maler nur jetzt kommen können. Da wäre mir persönlich das Haus wichtiger. :-[
Rieke
Beiträge: 4068
Registriert: 18. Mär 2009, 18:08
Bodenart: Sand auf Geschiebemergel mit Sandlinsen
Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C

Re: Bienenkolonie in Hauswand

Rieke » Antwort #3 am:

Sandbiene ist zur Zeit ja nicht so oft im Forum, vielleicht solltest Du sie per PM fragen.

Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, die Bienen umzusiedeln. Ist ein großer Hohlraum besiedelt oder sind es viele kleine Hohlräume, Risse etc. ?
Chlorophyllsüchtig
Hyla
Beiträge: 4725
Registriert: 4. Sep 2018, 14:57
Wohnort: Östliches Niedersachsen
Region: Norddeutsche Tiefebene
Höhe über NHN: 43 m
Bodenart: Lehmiger Sand
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re: Bienenkolonie in Hauswand

Hyla » Antwort #4 am:

Wende dich doch einfach an einen örtlichen Imker. Der kann die Insekten bestimmen und eventuell entmieten. Außerdem hat er die passende Montur und Smoker und so.
Vielleicht ergibt sich ja daraus sogar eine Freundschaft und du läßt ihn ein paar friedliche Bienenvölker bei dir aufstellen. :)
Liebe Grüße!


Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
Benutzeravatar
zwerggarten
Beiträge: 21045
Registriert: 1. Jan 2014, 00:00
Wohnort: berlin
Region: märkische streusandbüchse/lüneburger heide
Bodenart: sandiger hortisol/podsol
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

berlin|7a|42 uelzen|7a|70

Re: Bienenkolonie in Hauswand

zwerggarten » Antwort #5 am:

wenn es um wildbienen und deren schutz bzw. erhalt geht, wäre eine konkurrenz mit honigbienen aber eher weniger sinnvoll...
pro luto esse

moin

"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Benutzeravatar
Staudo
Beiträge: 35561
Registriert: 7. Jul 2007, 08:39
Kontaktdaten:

Re: Bienenkolonie in Hauswand

Staudo » Antwort #6 am:

In der Natur geht es um Biotope und Populationen und nicht um Individuen. Ich würde den Riss im Interesse des Gebäudes beseitigen lassen. Die Bienen, die dabei draufgehen, sind im Prinzip egal. Der eigentliche Verlust ist der Lebensraum. Man kann versuchen, das über eine blütenreiche Gartengestaltung auszugleichen. ;)
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Benutzeravatar
partisanengärtner
Garten-pur Team
Beiträge: 19092
Registriert: 27. Jan 2009, 08:22
Kontaktdaten:

Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b

Re: Bienenkolonie in Hauswand

partisanengärtner » Antwort #7 am:

Wenn es eine Kolonie von Wildbienen (nicht um wilde Honigbienen ;) )handelt fliegen die ja wahrscheinlich nur zu einer definierten Zeit. Die Population ist also vermutlich in Ruhe und wartet auf den arteigenen Termin.
Mit der Rissbeseitigung wird womöglich dann auch die ganze dortige Population ausgelöscht. Sollte man bedenken.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
Benutzeravatar
Gänselieschen
Beiträge: 21660
Registriert: 9. Jun 2005, 12:18
Region: Ost - Brandenburg
Höhe über NHN: ca. 40 m ü. NHN
Bodenart: Sand Sand Sand Sand
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es.

Re: Bienenkolonie in Hauswand

Gänselieschen » Antwort #8 am:

Danke für eure vielen Antworten - die letzte ist genau meine Sorge.

Wenn die schwärmen - dann ist Lärm - und um das Haus fliegen hunderte Bienen - ein Spektakel. So wenige werden das also nicht sein. Der Riss ist in ca. 5 m Höhe :-\
Wühlmaus
Beiträge: 9813
Registriert: 8. Apr 2015, 19:47
Kontaktdaten:

Raue Ostalb, 6b, Tallage 500m üNN

Re: Bienenkolonie in Hauswand

Wühlmaus » Antwort #9 am:

Also sollte doch als Erstes eine Bestimmung der Art erfolgen und dann eine mögliche Umsiedlung in Erwägung gezogen werden.

Eine Hauswand aufwändig zu isolieren/renovieren und dann einen Spalt - wie klein oder groß auch immer - zu belassen, ist doch maximal kontraproduktiv :-X Im Extremfall wird das auf der Innenseite die Schimmelbildung wunderbar fördern...
WühlmausGrüße

"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho
Benutzeravatar
oile
Beiträge: 32200
Registriert: 9. Jan 2004, 20:13
Höhe über NHN: 35 m
Bodenart: sandig
Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C

Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.

Re: Bienenkolonie in Hauswand

oile » Antwort #10 am:

Wann "schwärmen" die denn? Und hast Du sie mal fotografiert? Vielleicht lässt sich dann die Bestimmung ja schon etwas eingrenzen?
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

Don't feed the troll!
Benutzeravatar
lerchenzorn
Beiträge: 18570
Registriert: 4. Apr 2008, 22:21
Kontaktdaten:

Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)

Re: Bienenkolonie in Hauswand

lerchenzorn » Antwort #11 am:

Staudo hat geschrieben: 19. Feb 2019, 08:34
In der Natur geht es um Biotope und Populationen und nicht um Individuen. Ich würde den Riss im Interesse des Gebäudes beseitigen lassen. Die Bienen, die dabei draufgehen, sind im Prinzip egal. Der eigentliche Verlust ist der Lebensraum. Man kann versuchen, das über eine blütenreiche Gartengestaltung auszugleichen. ;)
[/quote]

Das stimmt für´s große Ganze und die Populationsbiologie. Rechtlich gesehen ist es aber schon entscheidend, was bei Gänselieschen fliegt. Sämtliche Wildbienen wären besonders geschützt, einschließlich ihrer Lebensstätten. Da wäre also eine Regelung der Sanierungsmaßnahme durch die Untere Naturschutzbehörde notwendig. Die (verwilderte) Honigbiene dagegen ist ausdrücklich vom gesetzlichen Schutz ausgenommen und ein ggf. vorhandenes Volk könnte von einem Imker oder anderen, befähigten Personen ohne weiteres entnommen werden.

[quote author=Wühlmaus link=topic=64436.msg3238944#msg3238944 date=1550562770]
Also sollte doch als Erstes eine Bestimmung der Art erfolgen und dann eine mögliche Umsiedlung in Erwägung gezogen werden. ...


Genau das. Kompromisse bei der Fassadensanierung würde ich auch nicht machen. Wenn es doch Wildbienen sein sollten, dann lieber ein opulentes Ersatzquartier (Lehmwand oder ähnliches) zimmern (lassen).

Ewa
Beiträge: 63
Registriert: 10. Feb 2019, 18:16

Re: Bienenkolonie in Hauswand

Ewa » Antwort #12 am:

G hat geschrieben: 19. Feb 2019, 08:50

Wenn die schwärmen - dann ist Lärm - und um das Haus fliegen hunderte Bienen - ein Spektakel. So wenige werden das also nicht sein. Der Riss ist in ca. 5 m Höhe :-\


Hallo Gänselieschen

Das klingt sehr nach Honigbiene. Meines Wissens schwärmen Wildbienen nicht. Wenn aber mal ein Schwarm meiner Honigbienen abhaut, dann sammeln sich die Bienen an einem erhöhten Platz, meistens ein Baum, hängen dort gern ein paar Stunden lang, um schließlich mit großen Summen davonzuziehen.

Meine Frage: hast Du im Frühling/Sommer einen Beflug an der Mauerrize beobachten können? Wenn dort tatsächlich Wildbienen/Bienen leben sollten, dann fliegen sie auch. Aber ob man das bei der Höhe beobachten kann...

Zweite Frage: habt Ihr in der Nähe einen Imker, oder aufgestellte Bienenbeuten? Weil mein Verdacht wäre, ein flüchtender Schwarm der Honigbienen nutzt die Stelle an Deiner Mauer als Sammelplatz und fliegt dann weiter. Kleben die Bienen in einem Schwarm, der die Größe einer Melone, je nach dem, Honig oder Wasser ;D unregelmäßige Form, an der Mauer?

Rieke
Beiträge: 4068
Registriert: 18. Mär 2009, 18:08
Bodenart: Sand auf Geschiebemergel mit Sandlinsen
Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C

Re: Bienenkolonie in Hauswand

Rieke » Antwort #13 am:

Ewa hat geschrieben: 19. Feb 2019, 09:29
G hat geschrieben: 19. Feb 2019, 08:50

Wenn die schwärmen - dann ist Lärm - und um das Haus fliegen hunderte Bienen - ein Spektakel. So wenige werden das also nicht sein. Der Riss ist in ca. 5 m Höhe :-\
[/quote]
Das klingt sehr nach Honigbiene. Meines Wissens schwärmen Wildbienen nicht. Wenn aber mal ein Schwarm meiner Honigbienen abhaut, dann sammeln sich die Bienen an einem erhöhten Platz, meistens ein Baum, hängen dort gern ein paar Stunden lang, um schließlich mit großen Summen davonzuziehen.


Wenn viele Wildbienen gleichzeitig schlüpfen und fliegen, kann das ein beeindruckendes Schauspiel sein. Nach der Beschreibung von Gänselieschen könnten in der Wand viele Nistplätze von Mauerbienen oder so sein.

Ich finde auch, daß die Wand vollständig saniert werden sollte, jeder Energieverbrauch ist umweltbelastend und außerdem lebt es sich in einem gut gedämmten Haus besser. Um den Schaden für die Bienen zu minimieren, würde ich ein Ersatzquartier anbieten, das vor Beginn der Bauarbeiten und des Ausflugs der Bienen da sein sollte. Vielleicht kann ja der restliche Putz vorsichtig abgetragen werden, so daß die Niströhren bis zum Schlüpfen noch intakt sind und eine große Zahl überlebt? Sonst könnte man die Bauarbeiten so legen, daß möglichst direkt nach dem Schlüpfen der Putz abgetragen wird und die Bienen ihre Eier woanders legen, d.h. in dem Ersatzquartier. Damit das funktioniert, wäre eine Bestimung der Art hilfreich.

Bei verwilderten Honigbienen würde ich nicht so viel Aufwand treiben. Die sind nicht in ihrem Bestand bedroht.

[quote author=Staudo link=topic=64436.msg3238932#msg3238932 date=1550561649]
In der Natur geht es um Biotope und Populationen und nicht um Individuen. Ich würde den Riss im Interesse des Gebäudes beseitigen lassen. Die Bienen, die dabei draufgehen, sind im Prinzip egal. Der eigentliche Verlust ist der Lebensraum. Man kann versuchen, das über eine blütenreiche Gartengestaltung auszugleichen. ;)


Den blütenreichen Garten hat Gänselieschen schon :D - in Kombination mit der beschädigten Wand ist das ein guter Lebensraum für Wildbienen. Wenn ein Teil der Population erhalten werden kann, dürfte sie sich wieder erholen, vorausgesetzt, es gibt gute Nistplätze.

Chlorophyllsüchtig
Benutzeravatar
Gänselieschen
Beiträge: 21660
Registriert: 9. Jun 2005, 12:18
Region: Ost - Brandenburg
Höhe über NHN: ca. 40 m ü. NHN
Bodenart: Sand Sand Sand Sand
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es.

Re: Bienenkolonie in Hauswand

Gänselieschen » Antwort #14 am:

Die schwärmen im Hochsommer. Und fotografiert habe ich sie nicht. Früher waren dann öfter mal Bienen im Haus, die sich verflogen hatten. Aber ich kenne mich nicht aus.... fand sie recht klein, hatte aber keinen Vergleich.

Leider sehe ich für mich keine Chance, diese Bienen irgendwie umzusetzen oder ähnliches. Vielleicht wäre ja erst einmal eine Bestimmung hilfreich. Aber ich steige nicht in dieser Höhe auf eine Leiter....

Vielleicht wäre ja Sandbiene mal bereit.....

Die Arbeiten an der Nordwand sollen Anfang April passieren.

Ach ja, und einen Beflug der Mauerritze kann man beobachten, wenn Hochsaison ist. Dann ist dort ein munteres Treiben.
Antworten