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Obstberatung (Gelesen 7835 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Julchen1986
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Obstberatung

Julchen1986 »

Halli hallo,

Die ersten Sonnenstrahlen scheinen durch und es juckt mich so in den Fingern... :-)
Wir möchten in unserem Garten an einer völlig ungenutzten Stelle gerne noch ein Obst Beet anlegen, und ich erhoffe mir Sorten Beratung von euch.
Das Beet wird geschützt durch eine Mauer im Osten und unser Haus im Westen, es wird aber viel Sonne abbekommen. 4 * 2 Meter werden es circa. Wir wohnen in einem
Vorort von Köln.
Bisher habe ich im Garten eine Brombeere Loch Ness, einen „Säulen“ Kirschbaum (lecker und süß) Garden Bing, eine Herbsthimbeerhecke, Sorte unbekannt aus einem Garten im Saarland bekommen, einen Topas Apfel.
Unsere Kinder (0, 3, 6) ernten und naschen fleißig im Garten und so soll es ein. Aus den Brombeeren machen wir Marmelade und Sirup (köstlich), Kuchen und Eis. Überreife Beeren naschen wir.
Kirschen und Himbeeren werden leer genascht.
Ich überlege nun was ich noch anschaffen mag. Ich habe viel über Johannisbeeren gelesen, da fällt mir die Wahl einer Sorte schwer. Weiße versaille vielleicht, sie soll auch zum naschen einladen, die roten find ich oft sehr sauer... oder hat da jemand einen tollen tip?

Über Stachel - und Honigbeeren habe ich nachgedacht, allerdings find ich die fiesen Stacheln hinderlich wegen der Kids.
An einer Blaubeere bin ich gescheitert, die schmeckten irgendwie nie gut.
Mit einer Feige liebäugele ich schon was länger...
Meine zeitlichen Möglichkeiten sind mit drei Kleinkindern und arbeiten eingeschränkt, Pflanzen in unserem
Garten müssen also mit „normaler“ Pflege klarkommen, jeden Tag einzeln Läuse abzusammeln kommt nicht in Frage. Ferner möchte ich ohne Gift Gärtnern.

Habt ihr Tipps was ich noch leckeres anbauen könnte, zum naschen und verarbeiten?
Vielen Dank und liebe Grüße aus Köln!
Julia

Ich muss vom Handy aus schreiben und die Autokorrektur zerschießt mir ständig die groß- klein Schreibung... bitte entschuldigt das.
Rieke
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Re: Obstberatung

Rieke » Antwort #1 am:

Stachelbeere Süße Lea schmeckt gut, ist ertragreich und wenig anfällig für Mehltau. Das mit den Stacheln werden deine Kinder schon lernen ;)

Bei den weißen Johannisbeeren ist Weiße Versailler eine Standardsorte, damit machst du nichts falsch.

Vielleicht noch eine Jostabeere?
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floXIII
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Re: Obstberatung

floXIII » Antwort #2 am:

Bei den Stachelbeeren gibt es mittlerweile auch dornenlose bzw. fast dornenlose Sorten. Wenn man sie als Spalier erzieht, stören die Stacheln auch schon viel weniger.

Johannisbeeren gibt es natürlich auch unzählige Sorten. Die weiße Versailler hab ich auch im Garten und man kann sie sehr gut direkt vom Strauch/Spalier essen. Bei den Roten bildet Rovada sehr schöne lange Trauben aus, zur Weiterverarbeitung zu Marmelade etc. gut geeignet.

Kulturheidelbeeren sind mit das Beste was ich im Garten ernten kann, um Welten besser als gekaufte. Lags am falschen Boden?

Ansonsten kann ich noch Indianerbananen (Pawpaw) empfehlen, exotisch schmeckende Früchte aus dem eigenen Garten. Die Pflanze macht auch nicht viel Arbeit, schneiden muss man kaum. Höchstens in den ersten paar Jahren einen Winterschutz anbringen. Ach wobei, du hast ja von einem Beet 4x2 Meter gesprochen. Da bliebe dann nach Jahren kein Platz mehr für was anderes ;)

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kaliz
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Re: Obstberatung

kaliz » Antwort #3 am:

Für den Naschgarten würde ich neben den schon erwähnten weißen Johannisbeeren, an Sträuchern Japanische Weinbeere, Ölweide (Eleagnus multiflora), Weintrauben und falls die Kinder sauer gerne mögen Kamtschatkabeeren empfehlen. An Bäumen fehlt Euch definitiv noch eine Maulbeere und eine Feige.

Wegen Stacheln würde ich mir auch nicht so viele Sorgen machen. Kinder sind sehr geschickt und lernen schnell.
Rieke
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Re: Obstberatung

Rieke » Antwort #4 am:

Noch ein Nachtrag zur Stachelbeere. Bei Stachelbeeren ist Mehltau ein ziemliches Problem. Neuere Sorten wie Hinnonmäki sind widerstandsfähig, aber schmecken meist nicht so gut - lies mal hier.
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helga7
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Re: Obstberatung

helga7 » Antwort #5 am:

Ich glaub, Elaeagnus multiflora braucht zu viel Platz.... ;)
Ciao
Helga
Isatis blau
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Re: Obstberatung

Isatis blau » Antwort #6 am:

Als meine Kinder noch klein waren, habe ich die Andenbeere, Physalis angebaut. die haben sie sehr gern genascht. Sie ist einjährig, aber einfach zu ziehen.
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Re: Obstberatung

b-hoernchen » Antwort #7 am:

Julchen1986 hat geschrieben: 20. Jan 2020, 16:50
... Ich habe viel über Johannisbeeren gelesen, da fällt mir die Wahl einer Sorte schwer. Weiße versaille vielleicht, sie soll auch zum naschen einladen, die roten find ich oft sehr sauer... oder hat da jemand einen tollen tip?

Johannisbeeren: Mir sind auch die üblichen Roten zu sauer. Lub..a hat aber zwei interessante Sorten: Die Susette - die ist mir sogar zu einschichtig süß. Am besten find' ich "Babette" in Vollreife (ein paar Wochen nach der Reifezeit, wie sie im Katalog angegeben ist) - die ist ein Aromahammer und gerade richtig im Zucker-Säure-Verhältnis.

Oder du holst dir die "Rosa Sport" - mit der machst du nichts falsch, wenn du dich zwischen "rot" und "weiß" nicht entscheiden kannst und der Platz für beides fehlen sollte; schmeckt mir besser als jede Weiße.

Eventuell würde ich dir noch Sommerhimbeeren raten:
Ganz weit oben auf meiner Empfehlungsliste: Valentina - eine gelbe, apricotfarbene, frühe Sommerhimbeere, sehr robust;
Cum tacent, consentiunt.

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cydorian
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Re: Obstberatung

cydorian » Antwort #8 am:

helga7 hat geschrieben: 20. Jan 2020, 19:47
Ich glaub, Elaeagnus multiflora braucht zu viel Platz.... ;)


Kann aber leicht klein gehalten werden, gut schnittverträglich.
Julchen1986
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Re: Obstberatung

Julchen1986 » Antwort #9 am:

Vielen Dank für eure hilfreichen Beiträge!
Von Maulbeeren hatte ich noch nie gehört, was für ein interessanter Baum.
Was für eine Heidelbeer Sorte empfehlt ihr denn? Die lieben meine Kids nämlich, es wäre toll, wenn wir eine leckere fänden.
Ich hatte unserer Gartenerde ordentlich Rhododendronerde beigemischt und sie im Halbschatten hingesetzt. Vielleicht stand sie zu dunkel...?

Gibt es auch richtig leckere empfehlenswerte rote Johannisbeeren die an die weiße Versaille rankommen?

Zu den Mehltau Problemen bei Stachelbeeren hatte ich gelesen, das war für mich quasi das ko- weil
Ich kein Obst im eigenen Garten spritzen werde... aber stachelbeermarmelade... und Kuchen... ist so lecker!

Feigen kenne ich als Busch, nicht als Baum. Gibt es auch hier eine empfehlenswerte Sorte?

Die selbe frage zu Weintrauben- könnt ihr Sorten empfehlen? Wir mögen am liebsten lila färbende Trauben, lecker süß, knackig sollen sie sein. Ich dachte deren Anbau sei sehr schwierig. Aus meiner Kindheit erinnere ich mich an ungenießbar Saure, eklige Trauben aus dem
Garten. Wahrscheinlich eine falsche Sorte oder aber nicht reif geerntet. An einer anderen Stelle im Garten wird ein Stützpfeiler entstehen, dort konnte ich mit die Trauben vorstellen. Es ist ein eckchen mit Sonne von morgens bis abends, leicht Wind geschützt.

Die Sommerhimbeere kann ich mir super in meiner himbeerhecke vorstellen. Dann weichen ein paar Pflanzen von meiner - und werden ersetzt.
Eines Tages rhode ich noch die 20m kirschlorbeerhecke - dann hab ich nochmal
Ordentlich Raum für vernünftige Pflanzen 😆
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Re: Obstberatung

Rieke » Antwort #10 am:

Julchen1986 hat geschrieben: 20. Jan 2020, 20:44
Zu den Mehltau Problemen bei Stachelbeeren hatte ich gelesen, das war für mich quasi das ko- weil
Ich kein Obst im eigenen Garten spritzen werde... aber stachelbeermarmelade... und Kuchen... ist so lecker!
[/quote]
Deswegen die Süße Lea, die haben schon einige aus dem Forum gepflanzt und sind alle zufrieden, ich bisher auch. Die alten Mehltaubüsche habe ich alle entfernt.
[quote]Eines Tages rhode ich noch die 20m kirschlorbeerhecke - dann hab ich nochmal
Ordentlich Raum für vernünftige Pflanzen 😆

Gute Idee - frohes Roden!
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Re: Obstberatung

Julchen1986 » Antwort #11 am:

b hat geschrieben: 20. Jan 2020, 19:59
Julchen1986 hat geschrieben: 20. Jan 2020, 16:50
... Ich habe viel über Johannisbeeren gelesen, da fällt mir die Wahl einer Sorte schwer. Weiße versaille vielleicht, sie soll auch zum naschen einladen, die roten find ich oft sehr sauer... oder hat da jemand einen tollen tip?

Johannisbeeren: Mir sind auch die üblichen Roten zu sauer. Lub..a hat aber zwei interessante Sorten: Die Susette - die ist mir sogar zu einschichtig süß. Am besten find' ich "Babette" in Vollreife (ein paar Wochen nach der Reifezeit, wie sie im Katalog angegeben ist) - die ist ein Aromahammer und gerade richtig im Zucker-Säure-Verhältnis.

Oder du holst dir die "Rosa Sport" - mit der machst du nichts falsch, wenn du dich zwischen "rot" und "weiß" nicht entscheiden kannst und der Platz für beides fehlen sollte; schmeckt mir besser als jede Weiße.

Eventuell würde ich dir noch Sommerhimbeeren raten:
Ganz weit oben auf meiner Empfehlungsliste: Valentina - eine gelbe, apricotfarbene, frühe Sommerhimbeere, sehr robust;


Sind diese Johannisbeeren auch robust? Dann würde ich davon eine wählen- die Babette und die rosa Sport klingen super :-))
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Aella
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Re: Obstberatung

Aella » Antwort #12 am:

Nimm die rosa Sport!!!!! Ist die mittlere auf dem Foto.
Dateianhänge
IMG_5371_Original.JPG
Eigentlich kennen wir uns nur vom säen.
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Starking007
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Im Nordosten Bayerns - kalt und Kalk.

Re: Obstberatung

Starking007 » Antwort #13 am:

Auf jeden Fall solltest du dich mit den Ansprüchen der Arten/Sorten vertraut machen,
sonst wird`s nix!

Feigen sind super, wenn dein Klima ans mediterrane heranreicht....
Heidelbeeren sind super, wenn der Boden sehr sauer und lufig,
sowie nährstoffreich ist, und es kaum Vögel gibt.
Maulbeeren sind super, besonders für Wespen!
Japanische Weinbeeren sind super - dekorativ.
Mai- Kamtschatkabeeren - Na Ja, ein paar Gramm sind immer dran.
Eleagnos fehlt mir die Erfahrung,
Indianerbanane - super, in 20 Jahren.
usw...

Stachelbeere sind grad wegen der Stacheln wichtig für Kinder:
Sensorik, Motorik, Immunsystem ;-)

Aronia zum Mischen
Kornelkirsche ebenso
Weintrauben (Kerne und feste Schale - du weißt schon, Motorik, Sens...)
Anbau ist einfach, wenn mans/fraus einmal gerafft hat, es gibt viel zu viele Gartler, die stundenlang dran rumpopeln. 10 Minuten pro Stock und Jahr reichen.
Muskat Blau und Venus sind meine erste Wahl.
Pfirsich - regenfrei, giessen, schneiden: S U P E R
Mirabelle!
Gelbe Zwetschge Aprimira
Ringlo/Reneklauden!
Neue Sauerkirschen, kleiner Baum und große Frucht

usw....



Gruß Arthur
andreasNB
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Re: Obstberatung

andreasNB » Antwort #14 am:

Zu 1-2 Stachelbeeren, evt. als Stämmchen, kann ich Dir auch nur zuraten. Starking007 hat es gut beschrieben ;)
Warum keine Schwarze Johannisbeere ?
Gibt lecker Marmelade oder Fruchtmark für Mischung mit Quark oder Joghurt.

Zu einer Feige und zu 1-2 Weintrauben, als Spalier oder an einem Bogen, würde ich auch raten.
Es gibt auch kernlose Weintrauben. Eine gute Quelle ist https://www.rebschule-schmidt.de/
Bei vorhandenen Mauern und Köln als Wohnort sollte Feige kein Problem sein.

Erdbeeren habt ihr schon?
Andenbeere halte ich auch für eine gute Idee.

Tomaten (Cocktail-, Cherry-, Kirsch-) läuft zwar als Gemüse, aber auch diese nicht vergessen.

Da der Garten sicher eher klein ist (Neubausiedlung?), würde ich von Ölweide und Jap.Weinbeere abraten.
Maulbeere ist sicher lecker, ich würde aber erst in ein paar Jahren pflanzen.
Die schwarzen Früchte färben heftig und bei drei Kids könnte so mehr Geld in neue Klamotten investiert werden (müssen) als gedacht ;D
Pfirsich könnte bei der Lage (vermutl. nicht windoffen) eher zur Kräuselkrankheit neigen.
Bei wenig Platz würde ich daher zu Mirabelle greifen.

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