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Neem-Öl spritzen (Gelesen 4643 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Herr Dingens
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Neem-Öl spritzen

Herr Dingens »

Wenn man reines Neem-Öl hat (ziemlich viskos), und das spritzen will, geht das ohne Emulgator?

Ich kenne fertige Mischungen Neem-Öl und Emulgator (Jean Pütz z. B.), sowas gibt es aber hier nicht. Jetzt habe ich 150 ml Neem-Öl in 500 ml Wasser angesetzt und gemischt. Bislang scheint die Verbindung zu funktionieren. Da ich 10 Liter Spritzbrühe herstellen will, muss ich mein Neem-Öl/Wasser-Gemisch noch um 9,5 Liter Wasser ergänzen und dann so vermischen, dass es spritzfähig wird.
Geht das?
Geht das nur mit einem Emulgator? Wenn ja, wieviel Emulgator würde man für 150 ml Neem-Öl in 10 Liter Wasser benötigen?
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cydorian
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Re: Neem-Öl spritzen

cydorian » Antwort #1 am:

Neemöl hat meistens Emulgator mit drin. Die grossen Händer wie niem-handel.de bieten ihre Gartenprodukte selbstverständlich alle mit Emulgator an, meistens Rimulgan, das ist Rizinusöl, ionische Ölsäuren, anionische Calciumsalze und Alkohol. Kann man auch pur, getrennt kaufen. Wenn du in Neemöl ins Wasser kippst und das wird milchig, war brereits ein Emulgator drin. Schwimmen Fettaugen oben, war keiner drin.

Dosierung: 1ml Rimulgan und 4ml Neemöl mischen, das in 1 Liter Wasser geben.

Natürlich gibts massenhaft auch andere Emulgatoren.
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thuja thujon
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Re: Neem-Öl spritzen

thuja thujon » Antwort #2 am:

Normalerweisse werden Öle mit 2% gespritzt, also 200g auf 10 Liter.

Statt teurem Neem-Öl könnte man auch günstiges Sonneblumenöl, Rapsöl usw nehmen. Aufpassen im Sommer, führt schnell zu Blattverbrennungen.
Falls du die Hoffnung hast, das Azadirachtin im Neemöl enthalten ist, durch UV Strahlung wird das zwischen Düse und Pflanze bereits zerstört wenn du Mittags spritzt.

Im Prinzip geht Öl in Wassser nur mit Emulgator. Wieviel du davon brauchst hängt vom Emulgator ab, es ist auch nicht jeder Emulgator gleich gut geeignet. Eigentlich brauchts noch ein bisschen mehr, aber wenn du eine Spritze mit Rührwerk hast kannst du auch auf manche Adjuvantien verzichten.

Warum kaufst du nicht etwas wovon man weiß das es eine Wirkung hat und funktioniert?
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thuja thujon
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Re: Neem-Öl spritzen

thuja thujon » Antwort #3 am:

cydorian hat geschrieben: 23. Jun 2020, 12:00Rimulgan, das ist Rizinusöl, ionische Ölsäuren, anionische Calciumsalze und Alkohol.
Da mir die Inhaltsstoffe spanisch vorkommen für einen Emulgator habe ich mal danach gesucht und folgendes gefunden, was eher Sinn macht wenn man Öl in Wasser bekommen will: Polyoxyethylen, Fettsäureester, Triglycerid Ethoxylat.
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Herr Dingens
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Re: Neem-Öl spritzen

Herr Dingens » Antwort #4 am:

cydorian hat geschrieben: 23. Jun 2020, 12:00
Neemöl hat meistens Emulgator mit drin. Die grossen Händer wie niem-handel.de bieten ihre Gartenprodukte selbstverständlich alle mit Emulgator an, meistens Rimulgan, das ist Rizinusöl, ionische Ölsäuren, anionische Calciumsalze und Alkohol. Kann man auch pur, getrennt kaufen. Wenn du in Neemöl ins Wasser kippst und das wird milchig, war brereits ein Emulgator drin. Schwimmen Fettaugen oben, war keiner drin.

Dosierung: 1ml Rimulgan und 4ml Neemöl mischen, das in 1 Liter Wasser geben.

Natürlich gibts massenhaft auch andere Emulgatoren.


Rimulgan gibts hier nicht.

Ich habe die 150 ml Neemöl ins Wasser gekippt, milchig ist es nicht geworden, es hat eine dunkle Farbe, wie schwarzer Kaffee mit zwei Tropfen Milch. Fettaugen haben sich aber auch keine gebildet, vielmehr ist das Neemöl durch das Wasser hindurch, auf den Grund des Bechers, gesackt. Als ich anfing zu mischen, hat sich alles gut vermischt, und die Farbe (150 ml Neemöl und 500 ml Wasser) ist jetzt wie etwas zu dünn geratener schwarzer Kaffee. Es gibt keinerlei Fettaugen.

Vermutlich ist dem Neemöl also bereits Emulgator zugefügt, ich kann es leider nicht lesen, was auf dem Etikett steht. Ich habe es mir zweimal übersetzen lassen, aber von Emulgator oder ähnlichen Begriffen war nie die Rede.

Ich will die Mischung bis morgen stehen lassen, um zu sehen, ob sich Öl und Wasser wieder trennen oder nicht. Wenn nicht, dann gehe ich davon aus, dass ich das Neemöl und das Wasser einfach mischen und spritzen kann.

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Re: Neem-Öl spritzen

cydorian » Antwort #5 am:

Emulgatorengemische gibts wie Sand am Meer... Fettsäuren sind meistens dabei und Tenside. Lecitine aus allen möglichen Grundstoffen... Die Frage ist, was er in Nordthailand käuflich findet. Das ist auch das Problem bei Rimulgan, das in D zum Standard geworden ist bei Gartenprodukten mit Neem.

Ausbringen sollte man immer abends oder frühmorgens. Nicht nur Neemöl. Sonne und Spritzmittel ist nie eine gute Kombination. Ich nutze Neem (selbstverständlich mit Emulgator) im Gewächshaus gegen Spinnmilben. Verträglichkeit gut bei Auberginen und Cucurbitae, bei Paprika weniger, junge Treibe verätzen leicht. Also egal was man macht, erstmal im kleinen Maßstab ausprobieren.
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Herr Dingens
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Re: Neem-Öl spritzen

Herr Dingens » Antwort #6 am:

thuja hat geschrieben: 23. Jun 2020, 12:01
Normalerweisse werden Öle mit 2% gespritzt, also 200g auf 10 Liter.

Statt teurem Neem-Öl könnte man auch günstiges Sonneblumenöl, Rapsöl usw nehmen. Aufpassen im Sommer, führt schnell zu Blattverbrennungen.
Falls du die Hoffnung hast, das Azadirachtin im Neemöl enthalten ist, durch UV Strahlung wird das zwischen Düse und Pflanze bereits zerstört wenn du Mittags spritzt.

Im Prinzip geht Öl in Wassser nur mit Emulgator. Wieviel du davon brauchst hängt vom Emulgator ab, es ist auch nicht jeder Emulgator gleich gut geeignet. Eigentlich brauchts noch ein bisschen mehr, aber wenn du eine Spritze mit Rührwerk hast kannst du auch auf manche Adjuvantien verzichten.

Warum kaufst du nicht etwas wovon man weiß das es eine Wirkung hat und funktioniert?


Es wird hier allgemein vor zu hoher Dosierung gewarnt, 2%-ig ist schon zu hoch, deshalb maximal 1,5%-ig.

Wegen der Blattverbrennungen: ich weiß, dass man nur spritzen kann, wenn es bewölkt ist, oder vor Sonnenaufgang bzw. nach Sonnenuntergang (wenn die Kulturen der Sonne ausgesetzt sind).

As to Sonnenblumen-, Raps-, ... öl: ich mach mir ja nicht die Arbeit, um den Umsatz von Neemöl zu erhöhen, sondern weil die Wirkstoffe im Neemöl absolut sicher funktionieren, und zwar ziemlich vielseitig: gegen Mehltau, gegen Fressende und Saugende, auch gegen Schmieräuse, gegen Raupen, usw.
Andere Mittel, die man mir hier verkauft hat, wirken nur zögerlich und haben ein viel geringeres Wirkungsspektrum.

Mit Bayer habe ich versucht Kontakt aufzunehmen, mehrmals, keine Chance.
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Re: Neem-Öl spritzen

Herr Dingens » Antwort #7 am:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Ausbringen sollte man immer abends oder frühmorgens. Nicht nur Neemöl. Sonne und Spritzmittel ist nie eine gute Kombination.


Ja, so habe ich das auch in D gelernt. Und auch, dass man nur bis zu einer Temperatur von 25°C spritzen soll. Leider aber ist hier oftmals die Tiefsttemperatur (morgens zwischen 6 und 7 Uhr) bei 26 oder 27°C. Zumindest jetzt, in der Zeit, in der nicht explizit Winter ist (ca. Ende Februar bis Mitt/Ende November)
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Re: Neem-Öl spritzen

cydorian » Antwort #8 am:

Das würde ich einfach mal ausprobieren. Ich glaube nicht, dasss Neemöl bei Punkt 25° jegliche Wirkung verliert oder die Pflanzen es plötzlich nicht mehr vertragen.
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Re: Neem-Öl spritzen

Herr Dingens » Antwort #9 am:

Man kann das mit der zu hohen Spritztemperatur kompensieren, indem man etwas "gröber" spritzt: etwas weniger Druck oder etwas gröbere Düse. Das geht ja auch bei anderen Pestiziden ganz gut so.
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Re: Neem-Öl spritzen

thuja thujon » Antwort #10 am:

Kann man so nicht sagen.
Grobtropfig braucht etwas länger bis es abtrocknet wie feintropfig. Das ist aber ein Klacks gegen das, was die Luftfeuchtigkeit für Auswirkungen hat.
Ein systemisches Mittel bei 30% Luftfeuchtigkeit spritzen kann man sich sparen. Das hat keine Zeit um einzuziehen.
Demletzt kam wieder der Aufruf, wenn die Luftfeuchtigkeit selbst um 22Uhr noch nicht über 60% ist, eben noch später oder morgens um 3-4Uhr spritzen.

Bei manchen Insektiziden wie Pyrethrum ist der Stoffwechsel der Insekten bei höheren Temperaturen in der Lage, die Wirkstoffe oxidativ abzubauen, das heißt man verliert deutlich an Wirkung. Das kann man durch größere Tropfen auch nicht kompensieren.
Den Link hier haben die meisten bestimmt schon gesehen: https://www.wetter-th.de/Internet/global/themen.nsf/44ea61ce8c5b5334c1256f50004424d2/f497224ca579df7cc12577580029e078?OpenDocument

Mit Azadirachtin aus Neem-Ölen die nicht standardisiert sind, ich glaube da nicht dran, das da viel drin ist. Da wird zuviel Schindluder betrieben. Wenn der Gehalt nicht angegeben ist, wie soll man da Rückstände vermeiden? Mit Pestiziden rumsauen weils natürlichen Ursprungs ist, nein danke, der natürliche Ursprung macht sie nicht ungiftig.
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Herr Dingens
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Re: Neem-Öl spritzen

Herr Dingens » Antwort #11 am:

Danke für die Erläuterungen.
Dann ist der Einfluss von Temperatur und Luftfeuchtigkeit doch noch größer als ich eh schon annahm.

30% Luftfeuchtigkeit oder weniger haben wir hier nie. Normalerweise haben wir 60 und mehr %.

Das Problem ist die Temperatur. Tagsüber 35 bis 40°C, an heißen Tagen auch mehr, abends um 23 Uhr immer noch 30°C. In der Nacht dann sinkt die Temperatur auf 26 bis 25°C, mit ganz viel Glück auch mal auf 24, bleibt aber auch oft bei 27 oder 28°C "hängen". Im Winter ist es anders, tags 30 bis 34°C, nachts 15 bis 8°C.
Morgens dann, wenn man spritzen könnte, ist das Temperatur-Zeitfenster sehr klein. Ca. um 6 geht die Sonne auf, und um 7 hat es schon wieder 30°.

Nicht ganz einfach hier!
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Re: Neem-Öl spritzen

thuja thujon » Antwort #12 am:

Deswegen gehen bei euch auch nicht alle Wirkstoffe.
Wenn der Dampfdruck relativ hoch ist verflüchtigen die sich recht schnell. Das will niemand weil sie dort landen wo sie nicht sollen und dort wo sie sollen, wirken sie nicht.
Asien hat andere Anforderungen an PSM-Formulierungen als Europa, das sollte einfach klar sein. Hier können wir nur begrenzt voneinander lernen.

Mal ein Zitat von heute über den Umgang mit Temperaturen von 30°C diese Woche, recht ausführlich.

[quote=https://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/DLR_RLP_Aktu_ALL_XP_RD/066EE68BCA64B22FC125859100274604/$FILE/2020-06-24%20Aufruf%20KH%2018.pdf]Pflanzenschutzmaßnahmen bei HitzeEin Thema,das in diesen Tagen wieder akut wird und sich vermutlich im weiteren Verlauf des Sommers auch in die-sem Jahr wiederholen wird -die Durchführung von Pflan-zenschutzmaßnahmen bei Hitze.Gemäß der Grundsätze der guten fachlichen Praxis sollte Pflanzenschutz bei Temperaturen über 25 °C, bei dauerhaf-ten Windgeschwindigkeiten über 5 m/soder sehr geringer rel. Lf unter 30 % unterbleiben. Während hohe Windge-schwindigkeiten, abhängig vom Tropfenspektrum für die Abtrift von Spritztröpfchen sorgen können, kann sehr warme trockene Luftfür ein schnelles Verdampfendes Trägerstoffs Wasserin einem Spritztropfen sorgen. Dies schafft die Vo-raussetzung für eine unerwünschte großräumige Verfrach-tung des im ursprünglichen Tropfen enthaltenen Wirkstoffs.In heißen Phasen kann die Umsetzung dieser Forderung dazu führen, dass das für die Ausbringung von Pflanzen-schutzmitteln geeignete Zeitfenster sehr schmal wird und sich auf wenige Abendstunden und früheMorgenstunden reduziert, denn im Zeitraum von 22:00 bis 06:00sollte die Nachtruhe gewahrt werden.Esdroht die Gefahr, entweder gegen die eine oder gegen die andere Vorgabe verstoßen zu müssen, denn ein Aussetzen aus biologischer Sicht not-wendiger Pflanzenschutzmaßnahmen kann auch nicht die Lösung sein. Hier hat der Anwender dann die sprichwörtli-che Wahl zwischen Pest (zu warm/trocken) und Cholera (Behandlung während der Nachtruhe).Wie sollte mit diesem Zielkonflikt umgegangen werden?In dieser Situationkommt den Zerstäubern (Düsen) eine große Bedeutung zu. Standard-Hohlkegeldüsen erzeugen feine Tropfen. Diese haben bei großer Hitze nur eine ge-ringe Existenzzeit und verdampfen schnell.Dies gilt umso mehr, je trockener die Luft ist.Dahersind diese Düsen bei Temperaturen über 25 °C keinesfallszu empfehlen. Unab-hängig davon haben diese Düsen auch eine deutlich höhere Abdrift, was allein schon zu größeren Wirkstoffverlusten und Umweltbelastungen führt.Sollten Spritzungen bei größerer Hitze unvermeidbarsein, sind daherunbedingt grobtropfige Düsen einzusetzen. Ne-ben Antidriftdüsen im Niederdruckbereich sind Flachstrahl-Injektordüsen der Kaliber 015 (grün) und 02 (gelb) beson-ders geeignet. Bei größeren Kalibern (z.B. 03 -blau) entste-hen höhere Abtropfverluste. Sie sind nur für die "Trauben-wäsche" nach einem Oidiumbefall empfehlenswert.Es hat uns nicht überrascht, dassin den beiden von extre-
men Hitzephasen geprägten Jahren 2018 und 2019 in An-betracht der vermehrten spätabendlichen und frühmorgend-lichen, zum Teil sogar nächtlichen Behandlungen, Be-schwerden von Bürgern nach dem Motto „dürfen die Winzer das?“bei uns eingegangen sind.Zu diesem Thema ist die Rechtslage relativ eindeutig: Das rheinland-pfälzische Landesimmissionsschutzgesetz er-laubt gemäß § 4 (Schutz der Nachtruhe), Absatz 2, Satz 1 den landwirtschaftlichen Betrieben ruhestörende Betätigun-gen, falls-sich dafür eine unvorhersehbare Notwendigkeit ergibt-und ihre Vermeidung gemäß der Grundpflicht des § 3 unmöglich oder unzumutbar ist.Die Notwendigkeit, einigermaßen termingerecht und unter geeigneten Witterungsbedingungen Pflanzenschutzmaß-nahmen durchzuführen, ist unstrittig gegeben und wird im Bedarfsfall von uns auch gegenüber Ordnungsämternat-testiert. Und zweifelsohne wäreauch der Verzicht unter In-kaufnahme der möglichen Folgen als unzumutbar zu be-werten. Des Weiteren ist die Witterung langfristig unvorher-sehbar.Die Voraussetzungen für die Nutzung dieser Aus-nahmeregelung sehen wir, und nach unserenErfahrungenauch die Ordnungsämter, als gegeben.Diese für die Winzer relativ „freundliche“ Rechtslage darf je-doch nicht als Freibrief genutzt werden, um rücksichtslos zu agieren. Um des lieben Friedens willen und auch angesichts der Interpretation des Gesetzestextes sollte man sich an fol-genden Regeln orientieren:Bei den eingangs erwähnten Wetterbedingungen soweit möglich und falls die Arbeitszeitspanne ausreicht, spät-abends und frühmorgens, aber nicht währendder Nachtruhe(22 bis 6 Uhr)spritzen.Lärmbelästigungen auf das unvermeidbare Maß redu-zieren. Dazu würden zum Beispiel folgende Maßnah-menbeitragen:-Bei in der Ortslage befindlichen Betriebsstätten Mo-tor nur laufen lassen soweit unvermeidbar.-Fahrten in der Ortslage mit reduzierter Motordreh-zahl.-Falls Behandlungenwährend der Nachtruhe not-wendig werden, dafür die ortsfernen Flächen bevor-zugen und ortsnahe Flächen bevorzugt abends und morgens außerhalb der Nachtruhebehandeln.-Betriebe, die über viele ortsnahe Flächen verfügen, sollten beim Neukauf eines Sprühgerätes auch die damit einhergehende bauartabhängige Lautstärke während des Betriebs in die Kaufüberlegungen ein-beziehen[/quote]
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Re: Neem-Öl spritzen

Herr Dingens » Antwort #13 am:

Jaja, wie man sieht, habt Ihr es auch nicht einfach ;)

Da ich heute Abend nicht mehr spritzen konnte (es ist hier jetzt 20:00 und stockdunkel) - zu warm sowieso, aber auch Regenrisiko - werde ich also morgen um halb sechs, sechs, spritzen, wenn die Regenwahrscheinlichkeit mir keinen Strich durch die Rechnung macht.
Übrigens, das Neem-Öl muss schon einen Emulgator intus haben, denn heute Morgen war die Vermischung noch genau so intensiv wie gestern Abend, und keine Fettaugen. Aber von Emulgator steht nix auf dem Gebinde. Naja, Thailand halt. Hoffentlich ist wenigstens Neem-Öl drin und nicht Glyphosat ;).
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Re: Neem-Öl spritzen

thuja thujon » Antwort #14 am:

Ich drück die Daumen.

Da sieht man mal wieder wie gut manche Länder reguliert sind und wie weniger restriktiv es woanders gehandhabt wird.
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