News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Eucalyptus: pauciflora vs. gunii Azura (Gelesen 1834 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

Antworten
NaDeWe
Beiträge: 328
Registriert: 2. Mär 2012, 10:26

Eucalyptus: pauciflora vs. gunii Azura

NaDeWe »

Hallo allerseits,

einer von beiden genannten sollte es sein. Da ich mir unsicher bin, welcher geeignet ist, würde ich gerne eure Erfahrung mit dem einen oder anderen oder beiden sammeln.

Primär kommt es darauf an, dass er winterhart ist, ausreichend für 8a, laut Literatur tut sich da nicht viel – pauciflora mindestens bis -20°, gunii Azura bis -18°, allerdings unter besten Bedingungen, die wahrscheinlich nicht gegeben sein werden. Ich rechne mal mit weniger, sollte aber für 8a ausreichen.

Worin sich sicher beide unterscheiden sind folgende Kriterien (nach Prio gelistet), die ich im einzelnen nicht einschätzen kann:
1. Robustheit: Von welchem hat man länger etwas davon? Unabhängig von der Winterhärte sollte er kein Sensibelchen sein. Also auch z.B. kleinere Nachlässigkeiten beim Gießen vertragen können und nicht gerade anfällig sein für gängige bzw. unsere Region heimsuchende Schädlinge oder Pilze o.ä. Auch sollte er etwas bodentoleranter sein, dann, wenn seine Wurzeln das auf seine Bedürfnisse vorbereitete Pflanzloch irgendwann verlassen.
2. Duft der Blätter: Welcher duftet intensiver nach Eucalyptus, bzw. wer von beiden hat den typisch markanten Duft? Und welcher duftet nicht nur nach einem Regenschauer, sondern durchgängig, also auch trocken bei Wind?
3. Tee: Welche Blätter lassen sich besser zu Tee verarbeiten? Bzw. gibt es geschmackliche Unterschiede? Darf man beide überhaupt in dieser Form verarbeiten?
4. Sichtschutz: Dazu soll er auch dienen. Ggf. wird er beschnitten, muss er sowieso, da er sich zwar frei entfalten darf, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Unten buschig wäre gut, was er oben macht ist egal.
5. Schnitt: Welches geschnittene Holz lässt sich besser weiterverwerten? Als "Brennholz evtl. mit Duftnote", oder für das Bienenhotel, für kreative Sitzmöbel, u.s.w.

Sollte tendenziell pauciflora als die geeignete Option herauskommen, welche Sorte wäre da empfehlenswert? niphophila 'Charlotte Pass' oder 'Mount Bogong', oder debeuzevillei? Oder gibt es noch eine Alternative, die ich übersehen habe? Von Bedeutung ist auch die Bezugsquelle, es muss schon ein Bäumchen sein, kein Samenkorn, auf das man lange warten muss.

Dieser Eucalyptus soll ein nachhaltiges Geschenk werden. Die Entscheidung will wohl überlegt sein, die Beschenkte ist recht anspruchsvoll 8)

Danke schon mal im voraus.
Benutzeravatar
Nox
Beiträge: 4935
Registriert: 28. Mai 2018, 23:38
Wohnort: Süd-Bretagne
Bodenart: sauer, stellenweise lehmig bis Heideboden
Winterhärtezone: 9a: -6,6 °C bis -3,9 °C

Re: Eucalyptus: pauciflora vs. gunii Azura

Nox » Antwort #1 am:

Alle Fragen werd' ich Dir nicht beantworten können, aber ich fange mal an:

Eucalyptus niphophyla steht bei mir (8b/9a) seit 1995. In den 25 Jahren seither hat er eine breit ausladende, lichte Krone entwickelt. Ich schätze ihn auf 9-10m Höhe, er legt jetzt mehr in der Breite als in der Höhe zu. Er kommt hervorragend mit flachgründigem, trockenem Boden zurecht (saurer Granituntergrund mit Heideerde Auflage).
Ihn zur Hecke zu degradieren wäre für mich ein Sakrileg. Sein Stamm ist wunderschön, mit abschilferner Rinde und darunter silbrig-weiss.

Die Eucalyptus gunniis sieht man hier in der Bretagne auch oft. Sie haben keinen bemerkenswerten Stamm (braun und borkig), wachsen aufrecht, werden noch viel höher (bis 20m) und daher werden sie bald auch wieder gefällt.

Es gibt viele neuere Gartenformen von E. gunnii, die klein bleiben sollen. Die kenne ich aber nicht aus eigener Anschauung.

Zum Duft: Die zerriebenen Blätter duften bei meinem E. niphophila. In seiner Umgebung ist mir aber nie Duft aufgefallen, bei den E. gunnii auch nicht.
Benutzeravatar
Cryptomeria
Beiträge: 6713
Registriert: 7. Mai 2007, 21:59
Region: Küstennähe,südl.Flensburg

Re: Eucalyptus: pauciflora vs. gunii Azura

Cryptomeria » Antwort #2 am:

Ob es ein nachhaltiges Geschenk werden wird, hängt bei allen Eucalypten von den Wintern ab und nicht nur von den Tiefsttemeraturen, denn auch bei geringem Frost kann es in Bodennähe zu Rindenrissen kommen, die die Pflanzen häufig nicht überleben. Die Winter 2009 bis 2012 haben sehr viele Arten/Sorten jung wie alt nicht überlebt und nur ganz wenige, in extrem geeignetem Kleinklima stehen noch aus dieser Zeit.
VG Wolfgang
Bristlecone

Re: Eucalyptus: pauciflora vs. gunii Azura

Bristlecone » Antwort #3 am:

Wir haben hier mindestens einen längeren Thread, in dem wir die Winterhärte von Eucalyptus in Deutschland erörtert haben.
Zusammengefasst kommt raus, was Wolfgang hier gerade geschrieben hat.
Was Unterschiede in der Frosthärte von Sorten angeht, so dürften da bislang kaum längerfristige Erfahrungen vorliegen.
Als Alternative würde ich mal Umbellularia californica ins Auge fassen. Aber auch den nur in einem wintermilden Klima, mindestens 8a mit günstigem Kleinklima.
Benutzeravatar
Gartenplaner
Beiträge: 21029
Registriert: 26. Nov 2010, 22:07
Wohnort: Süden Luxemburgs, ein paar Kilometer von der französischen Grenze
Region: „Gutland“, Süden Luxemburgs
Höhe über NHN: 274-281
Bodenart: „Töpfer“lehm
Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Kontaktdaten:

Nitwit! Blubber! Oddment! Tweak!

Re: Eucalyptus: pauciflora vs. gunii Azura

Gartenplaner » Antwort #4 am:

E. pauciflora niphophila hatte ich 2011 gepflanzt, im sibirischen Februar 2012 fror das Sträuchlein von 1,5m bis zum Boden zurück, trieb aber im Frühjahr wieder am Boden aus, überlebte dann aber mangelndes Hätscheln im Sommer danach nicht.
Letztes Jahr hab ich nochmal nen gunnii versucht, diesen Winter 0 Schäden.
Er duftet jetzt gerade leicht, wenn man dran vorbeigeht, fiel mir vorgestern zum ersten Mal auf.
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
NaDeWe
Beiträge: 328
Registriert: 2. Mär 2012, 10:26

Re: Eucalyptus: pauciflora vs. gunii Azura

NaDeWe » Antwort #5 am:

Dann wird es wohl auf einen gunii hinauslaufen. Um das nötige Verhätscheln mache ich mir keine Gedanken. Dem wird es gut gehen.

Gibt es tiefergehende Unterschiede zwischen einem normalen gunii und einem gunii azura? Außer dass letzterer heftigst beworben wird? Der Händler meines Vertrauens hat nur gunii....
Benutzeravatar
Gartenplaner
Beiträge: 21029
Registriert: 26. Nov 2010, 22:07
Wohnort: Süden Luxemburgs, ein paar Kilometer von der französischen Grenze
Region: „Gutland“, Süden Luxemburgs
Höhe über NHN: 274-281
Bodenart: „Töpfer“lehm
Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Kontaktdaten:

Nitwit! Blubber! Oddment! Tweak!

Re: Eucalyptus: pauciflora vs. gunii Azura

Gartenplaner » Antwort #6 am:

Monika hat geschrieben: 10. Jan 2005, 15:55
Ich habe jetzt im 2. Winter einen Eucalyptus gunnii ausgepflanzt. Aber erstens in Zone 8a und zweitens waren der letzte und dieser Winter bisher ja nicht sehr winterlich.

Diesen Text
"Der klassische Eucalyptus, den man hin und wieder auch im Gartencenter finden kann. Eucalyptus gunnii ist ein schnellwachsender Baum mit rundlichen Jungblättern, die im Alter (4. bis 5. Jahr) lanzettlich werden. Leider neigt diese Art bei unseren nährstoffreichen Böden zur Instabilität, daher ist ein regelmäßiger Rückschnitt empfehlenswert, zumal so auch die Jugendblätter sehr lange erhalten werden. Zentral tasmanische Herkünfte (sehr blaue Variante = E. gunnii 'Blaue Form') oberhalb von 1.100 m sind die härtesten. Nicht subalpine Sorten sollten einen geschützten Standort erhalten und sind nur in den wintermilden Regionen zum Auspflanzen geeignet. Die blaue Variante dürfte neben E. niphophila der einzige Eucalyptus sein, der auch in kälteren Regionen auspflanzbar erscheint."
habe ich hier gefunden. Da gibts noch mehr Beschreibungen zu bedingt winterharten Eucalypten (ist das die Mehrzahl ???)

Angeblich je blauer, desto winterhärter.
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
Antworten