Obst(baum) aus Kernen (Gelesen 3954 mal)

[synchrochief]

Liebe Community,
ich suche noch Empfehlungen für Obstpflanzen bei denen es in irgendeiner Weise Sinn ergibt, diese aus Kernen selbst zu ziehen (ohne notwendige Veredelung später und ohne dass das Jahrzehnte dauert). Hintergrund - mein Sohn kam letztens mit Apfelkernen an (von irgendeinem Apfel den er gegessen hatte) und wollte die alle einpflanzen. Ich habe inzwischen mit ihm ein paar Kerne keimen gelassen und er hat jetzt drei Minibäumchen in seinem Zimmer die hinterher natürlich in unseren Garten müssen ;)

Da er noch weitere Experimente plant und ich nicht unbedingt meinen Garten mit 20 neuen Apfelbäumen bei denen man keine Hintergrundinfo hat, bestücken will - hat jemand Tipps was sich da sonst noch so eignen würde? Gerne auch was Exotisches (Passionsfrucht haben wir schon, da klappt aber die Keimung recht schlecht, meine bisherige Ausbeute ist extrem gering), etwas das im Topf bleiben kann oder zumindest nicht ganz riesig wird - und natürlich wovon man irgendwann mal (nicht erst in 10 Jahren) potenziell was ernten kann?

Danke für eure Ideen :)

[Maria-Ell.]

Andenkirschen (eine kleine Physalisart). Läßt sich prima im Topf ziehen, kann auch vollsonnig stehen und fruchtet zuverlässig. Ist für dieses Jahr allerdings schon etwas spät, ich habe sie immer Anfang März ausgesät. Im Supermarkt die Physalis lassen sich ebenfalls gut ziehen, angeblich kann man sie überwintern (habe ich aber selbst nie ausprobiert).

[KaVa]

Bei Obstbäumen gibt es ein paar Pfirsichsorten, die samenecht sind. Es dauert zwar keine 10 Jahre aber doch schon ein paar, bis er trägt.
Physalis ist recht einfach aus Samen zu ziehen. Es ist jetzt schon etwas spät, aber die Pflanzen lassen sich recht leicht im Haus überwintern, wenn man Platz dafür hat.
Melonen gehen evtl. auch, ist aber ebenfalls schon etwas zu spät.
Erdbeeren, tragen in diesem Jahr wahrscheinlich nicht mehr, aber im nächsten Jahr.

[Cade]

Unser Sohn will auch immer alles einpflanzen... und am liebsten schon nach einer Woche ernten ;)
Ich empfehle noch Kiwis. Ist relativ simple und man sieht schnellen Erfolg was das Wachstum betrifft, nur wie lange es bis zur Blüte dauert kann ich nicht sagen. Unsere Kiwis sind jetzt im +/- 5. Jahr und seit einem Jahr im Garten.

Unsere 2 Apfelbäume aus Kernen gezogen sind ca. 6 Jahre und seit 3 Jahren im Garten uns seit letztem Jahr veredelt. Damit es für unseren kleinen spannend bleibt haben wir je 5 Sorten auf einen Baum veredelt und auch noch einen Trieb vom Wildling gelassen, hauptsächlich um ihm zu zeigen, dass diese Äpfel nicht schmecken werden ;)

Ich würde es auf jeden Fall mit dem Veredeln durchziehen. Vor allem von der Tatsache, dass mehr Sorten auf einem Bäumchen gehen, war mein Kleiner begeistert.... hat allerdings auch dazu geführt, dass er eine Kiefer auf eine Birne auf einen Flieder geklebt hat... mit Tesafilm ;D

[KaVa]

Kiwis sind zweihäusig, d.h. man weiß bis zur Blüte nicht welche Pflanzen männlich oder weiblich sind. Die großen Kiwisorten sind wohl auch nicht winterhart genug in den meisten Regionen.

[Cade]

Ja, ich weiß, dass sie zweihäusig sind. Daher habe ich insgesamt 6 Pflanzen ausgepflanzt. Da sollte es schon mit dem Teufel zugehen, wenn ich 6 mal das gleiche erwischt hätte. Zum Thema winterhart kann ich nur sagen, dass sie bei uns komplett vor Wind und Wetter ungeschützt stehen und die -17 Grad die wir dieses Jahr hatten problemlos überstanden haben. Wenn Platz im Garten vorhanden ist, dass bin ich immer dafür alles mal auszuprobieren...

[synchrochief]

Danke schon mal, Pfirsich würde ihm bestimmt gefallen, Physalis haben wir schon, aber die habe halt ich eingepflanzt ;D das zählt also nicht, für dieses Jahr zumindest.

Kiwi wäre auch interessant weil ich sowieso noch ein paar Ranker haben möchte (zwecks Sichtschutz) und dafür selber noch ein paar Sorten ins Auge gefasst habe. Man könnte sie als Sichtschutz auf gut Glück planzen und hoffen dass sie innerhalb weniger Jahre mal blühen. Die männlichen könnte man sonst ja wieder ersetzen. Hayward und Tomuri haben den letzten Winter hier ohne Probleme überstanden, die treiben alle gut aus und erforen ist so gut wie nichts (blühen tun die noch nicht, d.h. das Geschlecht ist erstmal Vertrauen auf die Angaben des Verkäufers).

Wie zieht man Kiwis am besten aus Kernen?

Bei den Apfelbäumen könnten wir ja dann vielleicht doch probieren sie zu veredeln, zumindest haben wir da auch zwei Sorten im Garten wo er selber experimentieren könnte.
Eigentlichn sind mir 5 Apfelbäume schon zu viel.. aber naja, die bekommen wir ev. noch unter.

[Cade]

Ich hatte die Samen der Kiwi in Wasser eingeweicht, damit dieses glibberige Zeug um den Samen herum schön aufquillt. Dann nach ein paar Stunden eben genau dieses Glibberige mit etwas Küchenrolle weggerubbelt (das Zeugs hemmt wohl die Keimung). Den "nackten" Samen dann einfach auf die Erde, nochmal ca. 1cm dick locker Erde drüber gestreut und fertig.

[kaliz]

Die schnellsten Ergebnisse gibt es vermutlich bei Erbsen und Knoblauch. Auch noch recht flott gehen Tomaten, Paprika und Melonen, die sind einjährig und bringen daher schon im ersten Jahr Früchte. Allerdings ist es für die Aussaat dieses Jahr vermutlich schon zu spät. Mit Paprika beginnt man meist im Februar und Tomaten ab März, gerade die Melonen könnten es noch schaffen wenn man sie jetzt gleich sät. Deutlich länger dauert es dann schon bei Beerensträuchern wie Himbeeren oder Ribiseln, da könnte es auch klappen brauchbare Früchte zu bekommen. Ob bei Bäumen wie Apfel, Birne, Marille was vernünftiges raus kommt ist wohl Glückssache und dauert sicher etliche Jahre. Japanische Wollmispel hab ich letztes Jahr im Winter aus Samen gezogen. Ob es da mal Früchte geben wird, wird sich zeigen, die Bäumchen wachsen allerdings ziemlich flott.

[synchrochief]

Ja, Gemüse (also Paprika, Tomaten, Kürbis, Zucchini, Gurken, Erbsen, Bohnen) haben wir sowieso. Melone klappt hier nicht so wirklich, hatte ich ein paarmal probiert, wenige Früchte gab es nur ein einziges Mal (vor ca. 3? Jahren).

Er möchte halt eigentlich nichts einjähriges sondern etwas das er beim Wachsen und Entwickeln über eine längere ZEit beobachten kann.

Beeren (Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Josta, Ribisel, Heidelbeeren) haben wir auch. Da würde ich selber gerne noch was Exotischeres ergänzen, aber das ist ein anderes Thema ;-)

Daher fand ich jetzt die Idee mit den Kiwis ganz spannend weil ich für die zumindest eine Verwendung als Sichtschutz habe auch wenn sie nichts nennenswertes bringen.

Wollmispel klingt auch interessant, zumindest haben wir die noch nicht. Da müsste ich mal schauen wo ich Früchte herbekomme.

[Maria-Ell.]

Mit Tesafilm einen Kieferbirnflieder zusammenedeln ist ja herrlich! :D

Vor einigen Jahren habe ich verschiedenes ausprobiert, allerdings nicht weiter verfolgt. Gut gekeimt sind Kerne von Kumquats (sollen wohl als Kübelpflanzen kultivierbar sein), generell Zitrusfrüchte, ebenso Granatäpfel (da gibt es auch Saatgut für die Zwergsorte "Nana"). Was sehr gut geht (allerdings erst nach Stratifikation) sind Kerne von Zierpflaumen, Zierkirschen usw., ebenfalls von Zieräpfeln. Mir hat es Freude gemacht, abgefallene Früchte aufzusammeln und zum Keimen zu bringen. Wie schnell diese Sachen allerdings zum Fruchten kommen kann ich nicht beurteilen.

Wenn Obst etwas großzügiger aufgefaßt wird eignen sich auch Hagebutten, die teilw. auch jetzt noch an Wildrosen sitzen - die sind dann praktischerweise bereits stratifiziert.

[Rib-2BW]

Wollmispel ist in Deutschland als Obst so gut wie nicht kultivierbar. Es sei denn man wohnt an einer wirklich milden Gegend oder man hat einWintergarten. Zum einen Blühen sie sehr sehr früh (Januar Februar) und sind daher sehr spätfrosenpfindlich. Zum anderen gibt es ab -10°C ordenliche Schäden an der Pflanze. Es gibt nur wenige, etwas mehr zu gebrauchenere Sorten. Das ist aber nich das Thema des Threads.

https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,60403.0.html

[Rib-2BW]

Kiwi ist auch so ne Sache, da sie zweihäusig ist, d.h. es gibt rein männliche Pflanzen die keine Beeren bilden und es gibt die weiblichen Pflanzen, von denen manche parthenocarp und noch wenigere selbstbefruchtend sind. Nur die Wiblichen Pflanzen, die parthenocarp oder die selbstbefruchtend sind, benötigen keine männliche Pflanze um Früchte bilden zu können. Es ist aber vom Vorteil wenn dennoch eine männliche Pflanze in der Nähe sich befindet. Der Ertrag und die Fruchtgröße steigt. Das Differenzieren von männlichen und weiblichen Sämlingspflänzchen ist sehr sehr schwirig.

[Rib-2BW]

Kiwis sind zweihäusig, d.h. man weiß bis zur Blüte nicht welche Pflanzen männlich oder weiblich sind. Die großen Kiwisorten sind wohl auch nicht winterhart genug in den meisten Regionen.

Jaein. Meine große Kiwi im Topf hat an der Hauswand die -22 °C überstanden. Sie ist eine Pflanze die ich aus Samen heraus gezüchtet habe. Sie hat noch nicht gefruchtet.

Je dicker das Holz, dest winterhärter.

[Inachis]

Was ist denn mit Felsenbirnen? Wie lange braucht ein Sämling für die ersten Früchte? Die sind auf jeden Fall lecker.

Oder Kiwibeeren? Die wachsen schnell und schön, nur auf die ersten Früchte muss man ganz schön warten... Aber vielleicht sind sie doch noch etwas schneller als ein Apfelbaum?