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Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte? (Gelesen 2078 mal)

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Moderator: cydorian

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Hanna
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Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

Hanna »

Hallo,
ich bin auf der Suche nach einem Herbstapfel, den man ab ca. September direkt verzehren kann. In meiner näheren Auswahl stehen folgende Sorten:

1. Rubinola - Dazu habe ich gelesen, dass dieser spätfrostempflindliche Blüten hat. Wäre der Anbau in NRW also aufgrunddessen nicht zu empfehlen?

2. Kaiser Alexander - Dazu habe ich gegensätzliche Informationen in Bezug auf die nötige Bodenbeschaffenheit gefunden (sandig vs. mit einem hohen Anteil an Humus). Was stimmt? Bei mir ist der Boden sandig.

3. Dithmarscher Paradiesapfel - Stimmt es, dass dieser zu Alternanz tendiert?

Welchen würdet ihr mir empfehlen? Welcher ist vielleicht besonders resistent - oder eben auch nicht?

Freue mich auf eure Informationen :)
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cydorian
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

cydorian » Antwort #1 am:

Auf mässig sandigem Boden wirst du in NRW wohl alle diese Sorten anbauen können. Die Bedingungen sind eher als Optimalwerte zu verstehen, nicht als "alles andere geht nicht". Auf sandigem Boden wirst du halt eventuell mehr düngen, mulchen und bewässern müssen
Hanna
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

Hanna » Antwort #2 am:

cydorian hat geschrieben: 8. Aug 2021, 14:57
Auf mässig sandigem Boden wirst du in NRW wohl alle diese Sorten anbauen können. Die Bedingungen sind eher als Optimalwerte zu verstehen, nicht als "alles andere geht nicht". Auf sandigem Boden wirst du halt eventuell mehr düngen, mulchen und bewässern müssen


Ah, ok! Wenn ich einen Apfelbaum pflanze, möchte ich natürlich schon eine geeignete Sorte nehmen, um möglichst große Freude an ihm zu haben :)

Was meint ihr z.B. wegen der Problematik des Spätfrostes beim Rubinola (in NRW)?
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Secret Garden
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

Secret Garden » Antwort #3 am:

Es wäre vielleicht sinnvoll Dein Klima etwas genauer anzugeben, in Nordrhein-Westfalen gibt es von rauen Mittelgebirgslagen über z.B. sanftes Münsterland und Niederrhein bis hin zu warmem Weinbauklima fast alles. ;)
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cydorian
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

cydorian » Antwort #4 am:

Die genannten Sorten sind aber alle klimatisch auch mit Höhenlagen zufrieden. Kaiser Alexander ist sogar aussergewöhnlich frosthart.
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Tara2
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

Tara2 » Antwort #5 am:

Du solltest Dir eventuell auch mal den Gravensteiner überlegen. Das ist geschmacklich eine der besten Sorten überhaupt und den kannst Du direkt ab Baum essen.
Hanna
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

Hanna » Antwort #6 am:

Secret hat geschrieben: 8. Aug 2021, 15:16
Es wäre vielleicht sinnvoll Dein Klima etwas genauer anzugeben, in Nordrhein-Westfalen gibt es von rauen Mittelgebirgslagen über z.B. sanftes Münsterland und Niederrhein bis hin zu warmem Weinbauklima fast alles. ;)
[/quote]

Es ist das sanfte Münsterland :) Klimazone 8a, laut garten-pur. de/127/Garten-pur_Portal/Gartenjahr/Klimazonen_und_Winterhaerte. htm (die Leerzeilen löschen; ich kann es noch nicht anders posten)

cydorian hat geschrieben: 8. Aug 2021, 15:19
Die genannten Sorten sind aber alle klimatisch auch mit Höhenlagen zufrieden. Kaiser Alexander ist sogar aussergewöhnlich frosthart.


D.h. du meinst nicht, dass Spätfröste bei der Rubinola Probleme machen würden?

[quote author=Tara2 link=topic=Link entfernt!13735412#msg3735412 date=1628429222]
Du solltest Dir eventuell auch mal den Gravensteiner überlegen. Das ist geschmacklich eine der besten Sorten überhaupt und den kannst Du direkt ab Baum essen.


Ah, danke! Dazu habe ich allerdings das hier gefunden "Anfälligkeit besteht gegenüber Schorf und Mehltau, die Blüten sind frostempfindlich. Bei schwachem Behang neigen die Äpfel zur Stippe." und auch "Der Geschmack verbessert sich, wenn man ihn nachreifen läßt."


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cydorian
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

cydorian » Antwort #7 am:

Rubinola ist nicht spätfrostgefährdeter wie der Durchschnitt anderer Sorten. Generell haben Frostschäden sortenunabhängig zugenommen, das liegt an Wintern mit langen Wärmephasen. Die Häufigkeit von Spätfrostereignisse ist aber nicht gesunken. Zusammen mit frühem Austrieb aufgrund der Wärme ergibt das häufigere und heftigere Frostschäden.

Gravensteiner ist ein bisschen schwierig, hat viel Vorfruchtfall, braucht eine gute Wasserversorgung, windgeschützt, viel Düngung, ist überdurchschnittlich anfällig für Schorf und Mehltau, starke Alternanz.
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Scabiosa
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

Scabiosa » Antwort #8 am:

Aus einem Sämling des 'Gravensteiner' soll der 'Dülmener Rosenapfel' entstanden sein. Ein Apfelbaum, dessen Früchte manchmal schon Ende August genussreif werden und hervorragend zum direkten Verzehr direkt vom Baum geeignet sind. Für Blechkuchen und Apfelkompott sind diese Äpfel ebenfalls ganz wunderbar verwendbar.
(In vielen ländlichen Gärten des Münsterlandes sind noch ältere Bäume mit reichem Fruchtbehang zu finden)
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Tara2
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

Tara2 » Antwort #9 am:

Tara2 hat geschrieben: 8. Aug 2021, 15:27
Du solltest Dir eventuell auch mal den Gravensteiner überlegen. Das ist geschmacklich eine der besten Sorten überhaupt und den kannst Du direkt ab Baum essen.
[/quote]

Ah, danke! Dazu habe ich allerdings das hier gefunden "Anfälligkeit besteht gegenüber Schorf und Mehltau, die Blüten sind frostempfindlich. Bei schwachem Behang neigen die Äpfel zur Stippe." und auch "Der Geschmack verbessert sich, wenn man ihn nachreifen läßt."


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Da steht ja nur, dass er nachgereift noch besser wird, aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass der ab Baum schon so gut ist, wie die meisten anderen Sorte mit Nachreifen nicht werden. Aber das ist natürlich immer Geschmacksache. Stippe, Schorf und Mehltau usw. habe ich an meinem Baum nicht nennenswert. Auch trägt meine Sorte (eine rote) regelmäsig. Aber der Gravensteiner ist einer der Sorten, ähnlich dem Boscoop, mit den meisten verschiedenen Klonen. Vielleicht gibt es da ja Unterschiede? Ich habe mir auch noch einen alten "gelben Gravensteiner" besorgt, aber der hat noch nicht nennenswert getragen. Daher weiß ich noch nicht ob die Beschreibung dort vielleicht zutrifft.
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obst
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

obst » Antwort #10 am:

Der Gravensteiner ist eine der besten Sorten, die wir im Garten haben. Er trägt jedes Jahr (er zeigt bei uns keine Alternanz) schöne relativ große Äpfel, die sich hervorragend auch zum Kochen und Backen eignen. Er ist ohne Nachreifung direkt vom Baum zu essen. Wir haben einen gelben Gravensteiner, dieser soll besser sein als der rote.

Gegenüber Spätfrösten ist er anscheinend nicht sehr anfällig. Wir haben fast jedes Jahr mit Spätfrösten zu tun, da wir relativ milde Winter haben. Er neigt auch nicht stärker als andere Sorten zu Schorf. Mehltau habe ich noch nicht festgestellt. Der Baum ist über 30 Jahre alt. Ich habe ihn zwar als Osterkampsrenette gekauft, aber es hat mich nicht sehr stark geärgert, da es sich um eine wirklich gute Sorte mit hervorragendem Geschmack handelt. Er hat bei uns in der ganzen Zeit eigentlich nie Dünger erhalten, obwohl wir keinen sehr guten Boden haben. Der Boden ist relativ sandig mt starken Verdichtungen in ca. 40 cm Tiefe. In den letzten Jahren haben wir stark mit Trockenheit zu kämpfen. Der Gravensteiner zeigt hierauf relativ wenig Reaktion.

Nachteile sind der teilweise Fruchtabwurf vor der eigentlichen Reife (Diese abgeworfenen Äpfel können aber schon sehr gut verwendet werden) und die Äpfel halten sich nicht sehr lange. Der Geschmack und die vielseitige Verwendbarkeit machen diese Nachteile aber wieder wett.
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Tara2
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

Tara2 » Antwort #11 am:

Na, das deckt sich doch nahezu 100% mit meiner Einschätzung meines "Roten". Und ja den Fruchtfall gibt es, aber wie Du geschrieben hast lasen sich die Äpfel auch dann schon sehr gut verwerten. Das was Hanna da über die Verbesserung durch Lagerung zitiert hat erschließt sich mir auch nicht so richtig, da die Sorte sich wie Du ja richtig angemerkt hast gar nicht sehr lange lagern lässt!
Der Gravensteiner ist, soweit ich weiß, eine dänische Sorte, daher sollte er mit den Wetterbedingungen in Deutschland (ausser natürlich im Alpenland) eigentlich immer sehr gut zurecht kommen.
Hanna
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

Hanna » Antwort #12 am:

obst hat geschrieben: 9. Aug 2021, 00:01
Der Gravensteiner ist eine der besten Sorten, die wir im Garten haben. Er trägt jedes Jahr (er zeigt bei uns keine Alternanz) schöne relativ große Äpfel, die sich hervorragend auch zum Kochen und Backen eignen. Er ist ohne Nachreifung direkt vom Baum zu essen. Wir haben einen gelben Gravensteiner, dieser soll besser sein als der rote.

Gegenüber Spätfrösten ist er anscheinend nicht sehr anfällig. Wir haben fast jedes Jahr mit Spätfrösten zu tun, da wir relativ milde Winter haben. Er neigt auch nicht stärker als andere Sorten zu Schorf. Mehltau habe ich noch nicht festgestellt. Der Baum ist über 30 Jahre alt. Ich habe ihn zwar als Osterkampsrenette gekauft, aber es hat mich nicht sehr stark geärgert, da es sich um eine wirklich gute Sorte mit hervorragendem Geschmack handelt. Er hat bei uns in der ganzen Zeit eigentlich nie Dünger erhalten, obwohl wir keinen sehr guten Boden haben. Der Boden ist relativ sandig mt starken Verdichtungen in ca. 40 cm Tiefe. In den letzten Jahren haben wir stark mit Trockenheit zu kämpfen. Der Gravensteiner zeigt hierauf relativ wenig Reaktion.

Nachteile sind der teilweise Fruchtabwurf vor der eigentlichen Reife (Diese abgeworfenen Äpfel können aber schon sehr gut verwendet werden) und die Äpfel halten sich nicht sehr lange. Der Geschmack und die vielseitige Verwendbarkeit machen diese Nachteile aber wieder wett.


Vielen Dank für die Ausführungen! Dann nehm ich den noch mal in den Blick.

Was haltet ihr von Jakob Fischer? Jemand dazu Erfahrungen? Als Nachteil habe ich bisher nur, dass dieser sich nicht als Befruchter für andere Sorten eignet.
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cydorian
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

cydorian » Antwort #13 am:

Jakob Fischer ist in Normallagen seit Jahren am Ende. Gut gedeiht er in Höhenlagen, habe ihn schon auf 1000m in einem Hausgarten gepflanzt, da klappt das noch und er wird gut. Mit Trockenheit kam er aber überhaupt nicht klar, Rindenbrand, schwacher Fruchtansatz der fast immer vor der Reife fällt, zunehmend Laubkrankheiten. Das sind Erfahrungen auf 500m / Sandboden, 300m / Keuper, 190m / Rigosol auf Kalk und sie sind alle identisch - bis auf die genannten 1000m. Früher eine beliebte Sorte und überall gepflanzt, heute aus und vorbei. Dass es eine triploide Sorte ist, wäre jedoch kein Ausschlussgrund.
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Re: Herbstapfel zum Direktverzehr - welche Sorte?

Hanna » Antwort #14 am:

cydorian hat geschrieben: 9. Aug 2021, 10:39
Jakob Fischer ist in Normallagen seit Jahren am Ende. Gut gedeiht er in Höhenlagen, habe ihn schon auf 1000m in einem Hausgarten gepflanzt, da klappt das noch und er wird gut. Mit Trockenheit kam er aber überhaupt nicht klar, Rindenbrand, schwacher Fruchtansatz der fast immer vor der Reife fällt, zunehmend Laubkrankheiten. Das sind Erfahrungen auf 500m / Sandboden, 300m / Keuper, 190m / Rigosol auf Kalk und sie sind alle identisch - bis auf die genannten 1000m. Früher eine beliebte Sorte und überall gepflanzt, heute aus und vorbei. Dass es eine triploide Sorte ist, wäre jedoch kein Ausschlussgrund.


Ui, ok... Dann ist der definitiv raus! Danke!
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