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Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht (Gelesen 5584 mal)
Moderator: cydorian
Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Hallo,ich habe 2001 eine Schattenmorelle und eine Hauszwetschge neu gepflanzt. Beide wurden in einer Gärtnerei gekauft und mir wurde versichert, sie würden im nächsten Jahr bereits tragen. Auch wurde zugesichert, dass sie sich selbst befruchten.Bisher ist nichts passiert.
Hat jemand Erfahrung was man da machen kann?!? Wie lange sollte man Geduld haben, bevor man sich von einem faulen Träger trennt?Freundliche Grüße.Seven

Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Also, die Kirsche hatte einige wenige Blüten, die Zwetschge keine einzige...
Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Stehen die Bäume in der Sonne oder im Schatten? Wachsen sie? Sehen sie gesund aus? Schneidest du (falls ja: wie?)?
Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Hallo,die Bäume stehen auf einer Wiese in der Sonne und haben auch eine Pflanzscheibe (heißt das so?!?), die ich frei halte. Sie sind ja erst vor 4 Jahren gepflanzt worden, sehen gesund aus (außer Blattläusen) und haben viele schöne Blätter. Ich habe sogar einige Äste waagerecht gebunden, weil sie doch nur am waagerechten Holz fruchten.Sie sind gut gewachsen, aber geschnitten habe ich sie noch nicht.
Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Hm, also das hört sich ja eigentlich alles ziemlich gut an. Sonne, freie Pflanzscheibe, kein Schnitt - eigentlich müßten sie da nach 4 Jahren schon zumindest kräftig blühen. Seltsam. Was sagt denn die Baumschule dazu?Dieses Jahr klagen viele darüber, daß sie keine Kirschen und kaum Pflaumen haben, wegen Spätfrösten, aber wenn die Bäume nicht mal richtig geblüht haben, dann kann es daran ja wohl nicht liegen...Wenn du gesagt hättest, daß du die Zweige immer einkürzt, dann hätte ich vorgeschlagen, es mal sein zu lassen, weil Kürzen den Neuaustrieb anregen und evtl. die Blütenbildung verzögern könnte. Ferndiagnose ist schwer, und ich bin auch kein Fachmann. Vielleicht könnte man mit Düngung etwas erreichen? Natürlich kein stickstoffhaltiger Dünger, sondern neben Phosphor und Kalium vor allem Spurenelemente (Bor, Schwefel...). Schaden sollte man damit nicht anrichten können, denke ich. Eine Bodenanalyse wäre gut, eine Blattanalyse noch besser, aber das kostet, und ob es sich für zwei Bäumchen lohnt?Und wenn du nie geschnitten hast, dann vielleicht doch mal auslichten? Also nicht etwa viele Zweige einkürzen, sondern nach innen wachsende oder sonstwie zu dicht stehende Zweige komplett wegnehmen (dort wo sie aus einem dickeren Ast sprießen), damit mehr Sonne in die Krone kommt. Ich kann mir zwar eigentlich nicht vorstellen, daß das die Blütenbildung anregt, aber es dürfte sowieso eine notwendige Pflegemaßnahme sein, und besser jetzt als später, wenn die Schnittwunden noch größer werden müssen, weil die Äste dicker sind...In manchen Obstbüchern findet man den Tip, solchen blühunwilligen Bäumen einen Drahtkragen zu verpassen und so den Saftfluß in Richtung Wurzel etwas zu stauen. Andere halten das für schädlich... Für Kirschen ist es wohl sowieso nichts, eher für Kernobst.Bei Pflaumen habe ich schon gehört (bzw. selbst erlebt), daß sie manchmal etwas lange in der Jugendphase bleiben, in der sie nur wachsen, aber nicht blühen. Der Neutrieb sieht dann anders aus, eventuell sogar dorning. Aber Sauerkirschen sollten schon als Jungbäume blühen.
Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Dankeschön, das war ja eine umfassende Antwort :)Da die Bäume allerdings noch jung sind, sind sie auch noch nicht so dicht, weshalb ich die Ursache nicht im mangelnden Auslichtungsschnitt sehen würde. In der Baumschule hatten sie gesagt, in den ersten 3 Jahren soll man sowieso nicht schneiden. Eventuell mit Dünger versuchen wäre eine Möglichkeit. Der Neuaustrieb der Zwetschge sieht ganz normal aus. In einschlägigen Gartenbüchern hatte ich schon nachgesehen, aber zu dem Thema nichts gefunden, außer der Sache mit dem Verdrahten, was mir aber auch nicht so aussichtstreich erschien.Wie lange sollte man nun eigentlich mit solchen jungen Bäumen Geduld haben?
Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Also meine Hauszwetschge hat erst nach 7 Jahren ( genau wie mein wissender Nachbar vorausgesagt hatte,) Früchte getragen ich war kurz vor dem Umhacken und seitdem trägt sie prächtig. Dieses Jahr nicht so doll, hat aber mit Spätfrost zu tun. Ich wollte dir keine Angst machen, hab mit der Zwetschge Geduld. Mit Kirschen kenne ich mich nicht aus. LG
Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Dankeschön, man hört ja oft von Leuten, die nach 20 Jahren ihre faulen Obstbäume fällen. Da hören sich ja 7 Jahre gar nicht so schlimm an ;)Ich werde mich also noch etwas in Geduld üben und hoffen, dass es sich meine Bäume noch überlegen...Danke an alle, die mir geantwortet haben :)Seven
Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Kirschen bilden wohl schon nach der Entfaltung der Blätter Knospen für das nächste Jahr, in denen schon neue Blätter angelegt sind. Im Juni/Juli entscheidet sich, ob diese Knospen zu Blütenknospen werden. (Sauerkirschen sollten eigentlich gleich an den Neutrieben Blütenknospen anlegen). Dazu sind Licht, Zucker (Assimilate, werden bei guter Belichtung gebildet), Spurenelemente und Pflanzenhormone notwendig. Wenn sich der Baum z.B. in stürmischem Wachstum befindet, dann könnte es sein, daß die Assimilate nur der Neutriebbildung und nicht den Blütenknospen zugute kommen.Aber auch wenn es an irgendwelchen Spurenelementen mangelt, dann wird u.U. die Kette unterbrochen oder zumindest behindert, die die Blütenbildung anregt. Als Hobbygärtner, für den sich eine Spurenelementeanalyse nicht lohnt, würde ich vermutlich einfach mal eine Ladung Steinmehl spendieren. Das sollte möglichst verschiedene Spurenelemente enthalten, auch Bor. (Steht auf dem Sack drauf.) Und eventuell auch etwas Zinksulfat geben, vielleicht als Blattdüngung. Aber dazu solltest du dich aus Büchern und Gesprächen mit anderen schlau machen. Vielleicht dazu/stattdessen etwas Thomasmehl? Was hast du denn für einen Boden unter den Bäumen? Schon dieses nette Buch gelesen:Feucht/Vogel/Schimmelpfeng/Treutter/Zinkernagel: "Kirschen- und Zwetschenanbau", Ulmer 2001
- Zuccalmaglio
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Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Hallo Seven,Re-Mark hat ja schon auf vieles Wichtige hingewiesen. Insbesonderedie Tips zum Auslichten solltest du beherzigen, auch wenn der Erfolghauptsächlich erst im übernächsten Jahr sichtbar wird.Auf welcher Unterlage stehen deine Bäume denn? Das ist nämlich auch ganz entscheidend für den Blühbeginn.Noch was zum (bisher fehlenden) Schnitt: Falls du eine typischeund damit stabile (Astbruch) Pyramidenkrone willst, dann solltest dudie Stammverlängerung und 3-4 Leittriebe kräftig(!) zurückschneiden.Vielleicht gelingt dann auch so spät noch ein vernünftiger Kronenaufbau.Das von Re-Mark genannte Buch ist wirklich empfehlenswert, sofern man vertieftes Interesse am Thema hat.
Tschöh mit ö
Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Danke nochmal für eure Tips :)Ich bin wirklich nur Hobbygärtner und weiß deshalb nicht, auf was für einer Unterlage meine Bäume stehen, aber wie schonmal gesagt: das mit dem Düngen werde ich machen und auch mal gucken, wie man die Bäume noch beschneiden kann. Gärtnern erziehrt eben zur Geduld ;)Grüße von Seven
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Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
die Unterlage sollte auf dem Etikett/der Rechnung stehen; sonst beim Gaertner nachfragen. Manchmal sagen sie auch nur sowas wie Hochstamm, Halbstamm, Busch...Cornelia
Gruesse
Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Oh, Danke, Cornelia. Ehrlich gesagt, weiß ich jetzt erst, was mit Unterlage gemeint ist. Es sind beides Halbstämme. Hat das eine Bedeutung für die Blühfreudigkeit? Ich denke, dass das mit dem Düngen nicht verkehrt sein kann. Außer Kalk und dem üblichen Kompost beim Pflanzen hatte ich den Bäumchen eigentlich noch nichts weiter "gegönnt". Man meint immer, das mit den Obstbäumen klappt schon von allein.Seven
Re:Sauerkirsche und Zwetschge tragen nicht
Mein Großvater hat (vor langer Zeit...) Hochstamm-Apfelbäume gepflanzt, die eigentlich auch bald hätten tragen sollen. Das hat aber auch bei ihm lang gedauert, wahrscheinlich auch deswegen, weil er bei der Pflanzung (in fetten Lehmboden) es besonders gut gemeint hat und viel Kompost und Mist ins Pflanzloch zugegeben hat. Dadurch hatten die Bäume erst mal sehr viel "Treibstoff" zum Wachsen, und haben erst viel später gefruchtet. Dafür tragen viele davon auch jetzt, 70 Jahre später noch oft und reichlich.