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Rindenmulch im Staudenbeet (Gelesen 604 mal)

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Gartenentwickler
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Rindenmulch im Staudenbeet

Gartenentwickler »

Moin,
Ich arbeite im GaLaBau und wir verwenden zur Zeit Recht groben Rindenmulch(20/40 mm). Wir möchten zu einer feineren Absiebung 15/25 mm. Was bevorzugt ihr im Garten?

Bei einer Pflanzung macht es für viele Kunden Sinn Rindenmulch zu verwenden: In den ersten 1 bis 2 Jahren wird etwas Unkraut unterdrückt, die Feuchtigkeit wird besser im Boden gehalten( letzteres ist für mich ein sehr großes Argument). Eine Ausgleichsdüngung ist selbstverständlich.
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thuja thujon
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Re: Rindenmulch im Staudenbeet

thuja thujon » Antwort #1 am:

Bevor ich Rindenmulch im Garten verwenden würde wäre ein Bodenherbizid dran. Das ist im Gegensatz zum Rindenmulch nicht die universale Endlösungsrundumschlagkeule.

Beim Bodenherbizid braucht man auch nicht extra Stickstoff düngen, um wenigstes ein bisschen Leben rauszukitzeln.

Ich verstehe die Zwänge auf einer Baustelle, begrüße aber den Rindenmulch bzw dessen Gerbstoffe nicht.

Der Wechsel von 20/40 auf 15/25 bedeutet eine Vergrößerung der Oberfläche, damit werden mehr Gerbstoffe durch Niederschläge extrahiert, das sorgt für eine deutlichere Anfangswirkung, die Dauerwirkung leidet allerdings unter der hohen Anfangsdosis. Da ist das Gift recht schnell verschossen und in feuchten Jahren der Rindenmulch schneller weg wie man denkt. Zurück bleibt in beiden Fällen massiv gestörter Boden, in den man mal Gründünger einsäen und später einarbeiten sollte. Leider meist keine Option bei Kunden von GalaFirmen.

Meine persönliche Meinung...
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Querkopf
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Re: Rindenmulch im Staudenbeet

Querkopf » Antwort #2 am:

Die Grundsatz-Aversion mancher (vieler?) Gartenmenschen gegen Rindenmulch verstehe ich nicht recht.
Klar, in explizit "mediterranen" Pflanzungen, Trockenbiotopen o.ä. hat das Zeuchs nichts zu suchen. Aber für viele andere Zwecke finde ich's hilfreich. Abhängig davon, wie die jeweilige Boden-, Licht- und Wasser-Situation aussieht.

Ich mulche überall da, wo ich (noch) offenen Boden habe. Allerdings geht es mir dabei vorrangig darum, schweren Lehmboden vorm Vermatschen und Verschlämmen bei Regen und vorm Betonwerden bei Trockenheit zu schützen. Dafür brauche ich nicht die oft empfohlene Mindest-Rindenmulchdicke von fünf bis sieben Zentimetern. Eine dünne Schicht reicht - sie bewahrt Feuchtigkeit, hält das Erdreich unten drunter einigermaßen krümelig und sorgt auch dafür, dass ich die Beete betreten kann, ohne ungebührliche Bodenverdichtungen zu verursachen (ich bin ein Leichtgewicht, trotzdem sehen z. B. nach dem Rosenschnitt im Frühjahr ungemulchte Beete aus wie Elefantentanzplätze ;)...). Und sie ist dekorativ :).

Ok, Unkraut-Unterdrückung funktioniert mit derart dünnschichtiger Mulcherei nicht, allenfalls in sehr engen Grenzen. Die ist für mich aber auch, siehe oben, gar nicht das Ziel. Ich will ja auch Dynamik in den Staudenbeeten; wenn sich Pflanzen spontan aussäen, sollen sie ihre Chance haben.
Wo sich die Pflanzendecke schließt, gibt's keinen Rindenmulch mehr. Dann macht ja "Grünmulch" den Bodenschutz-Job. Doch bis dahin finde ich Rindenmulch ausgesprochen nützlich.
Jedenfalls in meinem Garten-Kontext, mit schwerem, fettem Lehmboden und vielen Gehölzen, die (wandernden) Schatten werfen.

Würde ich auf Sandboden gärtnern und/ oder vorwiegend auf offenen, knallsonnigen Flächen, würde ich sicherlich anders mit Rindenmulch umgehen, zurückhaltender. Oder würde mich nach alternativen Mulchmaterialien umsehen. (Neulich in den Baseler Meriangärten sahen wir Flächen, die mit Kakaoschalen oder mit Miscanthus-Häcksel gemulcht waren. An sowas kommt man als "Normalverbraucher" leider nicht ran oder nur zu unbezahlbaren Preisen.)

Aber diese Überlegungen sind vermutlich nicht wirklich hilfreich für einen Profi, der - im Gegensatz zu Hobbygartenmenschen, wie ich es bin - "generalisieren" muss und Lösungen finden muss, die für soundsoviele verschiedene Kunden passen :-\...


"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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thuja thujon
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Re: Rindenmulch im Staudenbeet

thuja thujon » Antwort #3 am:

Man kann Rindenmulch durch Holzhäcksel ersetzen und hat damit schon über die Hälfte an Giftstoffen eingespart. Das hat natürlich zur Folge das einige Samenunkräuter deutlich schlechter unterdrückt werden.
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AndreasR
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Re: Rindenmulch im Staudenbeet

AndreasR » Antwort #4 am:

Ich mag Rindenmulch nicht, gar nicht mal so sehr wegen der Gerbsäuren und möglichem Nährstoffverlust im Boden, sondern mir gefällt die Optik nicht, die Beete sehen dann immer so künstlich aus. Zumindest anfangs riecht er meist auch etwas streng, eben nicht nach Garten. Unter Bäumen passt er vielleicht einigermaßen, oder in einer Waldgartensituation, sonst eher nicht. Meine Staudenbeete werden in der Regel schnell so dicht, dass man keine nackte Erde mehr sieht, außer es ist gar zu trocken, wie in diesem Jahr. Und gegen Wurzelunkräuter wie Schachtelhalm würde der Rindenmulch ohnehin nicht helfen. Samenunkräuter sind hier kein großes Problem, 90% von dem, was ich jäte, sind solche hartnäckigen Unkräuter mit unterirdischen Rhizomen oder oberirdischen Trieben, die überall hineinranken.
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