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Projekt 3-stämmiger Ginkgo (Gelesen 1001 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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troll13
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Projekt 3-stämmiger Ginkgo

troll13 »

Moin,

vor etlichen Jahren hatte ich an dieser Stelle einen Ginkgo biloba Marieken auf einem 1,25 m Stamm gepflanzt, der auch mit einem Stammumfang von 14 bis 16 cm noch so biegsam war, dass er mehr und mehr kopflastig und schief gewachsen ist. Nachdem meine Katze auch noch die Rinde zum teil bis auf blanke Holz zerkratzt hatte, habe ich ihn vorletzten Winter bodeneben abgesägt. den Stumpf aber im Boden gelassen. Daraufhin ist er letztes Jahr mit vielen Austrieben aus der Basis wieder gekommen.

Dieses Frühjahr habe ich diese Austriebe bis auf die drei Kräftigsten entfernt und diese an Bambusstäben leicht schräg nach außen auseinandergezogen. Die Pflanze hat trotz der Dürre hier einen gewaltigen Satz von 1 Meter gemacht gemacht, ist dabei jedoch sehr dicht und regelmäßig verzweigt.

Nun frage ich mich, wie ich diesen Ginkgo weiter erziehe. Eigentlich schwebt ein schirmförmiges "Etwas" vor, wobei ich mir im Klaren bin, dass ich ihn dann regelmäßig schneiden muss, weil die Unterlage von Marieken ja ein Baum werden will.
Kennt jemand solche geschnittenen Ginkgos oder hat so etwas vielleicht sogar selbst schon versucht? Oder sollte ihn vielleicht einfach nur aufasten und die Spitzen weiter wachsen lassen?
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sequoiafarm
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Niederrhein 8a

Re: Projekt 3-stämmiger Ginkgo

sequoiafarm » Antwort #1 am:

Ich würde erst mal beobachten und 2-3 Jahre nichts machen, damit du Wuchstendenzen siehst, vermutlich 3 Steiltriebe, da Unterlage wohl männlich, bei einem weiblichen Baum hättest du mehr Chancen auf unregelmäßige Komplexität. Aber willst du einen weiblichen Ginkgo?

Ansonsten natürlich alternativ die Sorte 'Horizontalis' verwenden, da gibts schon eindruckvolle ältere Exemplare.
Grüne Grüße aus Kaldenkirchen, Micha 
Wild Obst
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Re: Projekt 3-stämmiger Ginkgo

Wild Obst » Antwort #2 am:

Ginkgo sind doch recht schnittverträglich und es gibt auch eindrucksvolle Bonsai aus Ginkgo. Ich würde es vielleicht auch mit Schnitt probieren, sobald die angestrebte Höhe des "Schirms" erreicht ist.
troll13
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Re: Projekt 3-stämmiger Ginkgo

troll13 » Antwort #3 am:

Die Pflanze ist aktuell 1,8 m hoch. Bis 2,5 m Höhe würde ich sowieso warten mit der Kappung der Spitzen. Die Frage ist, geht er dann nur in die Breite oder bildet er neue Terminale aus?
Im Frühjahr wollte ich zunächst alle Seitenverzeigungen herausschneiden, die nach innen wachsen und ihn vielleicht bis auf 1 Meter aufasten.
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sequoiafarm
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Re: Projekt 3-stämmiger Ginkgo

sequoiafarm » Antwort #4 am:

Ich denke, die Terminaltriebe wirst du sowieso immer mal einkürzen müssen.
Natürlich biegen sich die Teilstämme irgendwann nach außen, wenn du nur die äußeren Äste weiterwachsen lässt.
Könnte schon funktionieren, was du vorhast, es dauert seine Zeit und du solltest schon drauf achten, dass dir in Zukunft das gebeugte Konstrukt nicht irgendwann an der Basis auseinanderbricht bzw. du stützt den Baum.
Ginkgo macht einiges mit, wird interessant!
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troll13
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Re: Projekt 3-stämmiger Ginkgo

troll13 » Antwort #5 am:

Danke für den Hinweis.

Ich habe mich eh schon selbst gefragt, womit und wie lange man die Stämme stützen muss, bis das Konstrukt stabil steht.
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Wild Obst
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Re: Projekt 3-stämmiger Ginkgo

Wild Obst » Antwort #6 am:

Vielleicht kannst du auch statt zu stützen, in der Schirmebene die nach innen wachsenden Triebe verwachsen lassen, indem du sie fest zusammenbindest oder gar wie bei einer Veredlung (z.B. Kopulation) verbindest. Dann sollten nach dem Verwachsen die Äste selbst "das Konstrukt" zusammenhalten. Ich habe bei einem meiner Obstbäume einen angerissenen Leitast so (durch einveredeln eines kleineren Ast von oberhalb aus der Stammverlängerung) fixiert bzw. entlastet. Es hat zwar etwa 3-4 Jahre gedauert, bis ich mich getraut habe, die zusätzliche Unterstützung zu entfernen, aber inzwischen hält es schon mehrere Jahre gut.
Der Ginkgo wird sicherlich immer wieder neue Terminalen bilden wollen, die wirst du regelmäßig schneiden müssen, aber die Äste sollten trotzdem auch horizontal wachsen.
Ich finde das Projekt auch spannend!
troll13
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Re: Projekt 3-stämmiger Ginkgo

troll13 » Antwort #7 am:

Die Idee, durch Zusammenbinden von Ästen, die nach innen wachsen, das "Konstrukt" zusammenzuhalten, finde ich genial. Umso eher kann man vermutlich auch die eher hässlichen Bambusstützen der Grundäste entfernen. :D

Was mir immer noch fehlt sind Anschauungsobjekte. Im Netz habe ich bislang nur ein Foto der Baumschule Bonk in Bad Zwischenahn gefunden, das ich hier leider irgendwie nicht verlinkt bekomme. (Über Google bekommt man es jedoch mit der Eingabe "Ginkgo mehrstämmig" ganz oben angezeigt.) Diese Pflanze hat man offenbar ohne massive Schnittmaßnahmen "natürlich" wachsen lassen. Gefällt mir eigentlich sehr gut aber ich habe das Problem, dass mein Ginkgo nur etwa 5 bis 6 m vom Haus entfernt steht.

Wie lange mag es dauern, bis die Pflanze eine Kronenbreite von 10 m erreicht? Ich bin jetzt 62 jahre alt. Werde ich das noch erleben?
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Re: Projekt 3-stämmiger Ginkgo

Wild Obst » Antwort #8 am:

Freut mich, dass dir mein Vorschlag gefällt.
Ich habe jetzt auch keine Anschauungsobjekte und nicht zu viel eigene Erfahrung mit Ginkgo. Aber von stark zurückgeschnittenen Ginkgos aus Grünanlagen habe ich eingentlich immer einen sehr starken Neuaustrieb (bis zu 1m im ersten Jahr) gesehen, das aber nicht genau weiter verfolgt. Auf deinem ersten Bild sehen die Triebe auch recht kräftig aus, wenn auch nicht ganz nach 1m/Jahr. Ich vermute einfach mal, dass dein Ginkgo die nächsten Jahre in einem ähnlichen Tempo weiterwachsen wird und dann könntest du ungefähr abschätzen, wie lange er für die entsprechende Krone braucht.
Ich denke, wenn die Terminaltriebe immer regelmäßig und frühzeitig entfernt werden, sollten die horizontalen Triebe mehr Saft / Wachstum abbekommen und verglichen mit frei wachsenden Ginkgos schneller wachsen. Noch ein bisschen mehr Wachstum könnte man vielleicht herauskitzeln, wenn die "Schirmtriebe" nicht ganz horizontal sondern leicht ansteigend wachsen dürfen/können.
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