News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Obstbaum für den Halbschatten (Gelesen 3526 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

Antworten
Benutzeravatar
rohir
Beiträge: 788
Registriert: 28. Mär 2012, 17:24
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Obstbaum für den Halbschatten

rohir »

Hallo! Was außer Apfel und Süß/Sauerkirsche gedeiht im Halbschatten, also direkte Sonne ab Mittag für 4 Stunden? Es sollte ein Obstbaum sein, keine Beeren etc. (Standort freistehend, alpines Klima, 800m). Ich teste derzeit Feigen, Granatäpfel, Kaki und Yuzu aus, suche etwas unkomplizierteres. Wuchs mittelstark. Wie sieht es da aus mit Birnen, Zwetschgen usw aus?
Benutzeravatar
Ayamo
Beiträge: 1159
Registriert: 6. Jan 2007, 15:52

Re: Obstbaum für den Halbschatten

Ayamo » Antwort #1 am:

Die drei letzteren exotischen würde ich kategorisch ausscheiden, das sind Sonnenkinder. Yuzu kenne ich nicht.

Auf 800 m geht das Jahr vielleicht auch etwas später als im Tal los. Ich würde mir an deiner Stelle eine frühreifende Sorte nehmen, egal ob Birne oder Zwetschge.
Der Baum bekommt ja an zwei Tagen nur die Wärmesumme zusammen, die er woanders an einem Tag bekäme. Ein paar Kompromisse beim Aroma musst du sicher auch eingehen. Ohne Sonne ist einfach nix los, sind ja keine Pilze.

Bei meinen Prunus nahe Waldrand muss ich leider feststellen, dass sie inzwischen Rindenschäden bekommen haben. Ok, war auch wurstig von der Baumschule her "beschnitten", aber dass die Rinde im Winterhalbjahr tage/wochenlang nass ist, das ist nicht optimal für dieses Obst. Wenn sie bei dir windig stehen, ist das schon mal gut.
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ)                    (Stimmt das wirklich?)
Benutzeravatar
Starking007
Beiträge: 11346
Registriert: 24. Jan 2005, 19:10
Wohnort: 92237
Region: Mittelgebirge
Höhe über NHN: 440
Bodenart: steinig-lehm

Im Nordosten Bayerns - kalt und Kalk.

Re: Obstbaum für den Halbschatten

Starking007 » Antwort #2 am:

4 Stunden volle Sonne ist doch schon was!
Ein robuster Apfel wie Topaz.....
Gruß Arthur
Aspidistra
Beiträge: 1375
Registriert: 25. Dez 2014, 21:52
Region: Erdinger Moos, Münchner Schotterebene
Höhe über NHN: 489
Bodenart: sandiger Lehmboden
Winterhärtezone: 6b: -20,4 °C bis -17,8 °C

Re: Obstbaum für den Halbschatten

Aspidistra » Antwort #3 am:

Nashi ginge.
Unkompliziert und exotisch.
Beeren sind die Poesie eines Gartens.
Wo ein Spaten ist, ist auch ein Pflanzplatz!
Benutzeravatar
frauenschuh
Beiträge: 978
Registriert: 7. Jul 2015, 00:37
Region: Solling
Kontaktdaten:

Wir haben nur dieses eine Leben. Dieses eine, wunderbare Leben!

Re: Obstbaum für den Halbschatten

frauenschuh » Antwort #4 am:

Vor ca. 2 Wochen gab es eine Fortbildung "Obstbäume im Klimawandel". Wenn es danach ginge: Gar kein Apfel mehr. Tatsächlich eher Kirsche oder Zwetsche. Die halbschattige Lage ist dagegen eher gut...

Persönlich würde ich die Wasserverhältnisse vor Ort mit in die Entscheidung einfließen lassen. Bei uns ist noch relativ viel verfügbares Wasser im Boden. Solange werde ich auch weiter Äpfel pflanzen, wenngleich auch bei mir der Schwerpunkt zukünftig eher auf Kirschen und Zwetschen liegen wird. Hier grassiert schwarzer Rindenbrand und da ist Steinobst eben die bessere Wahl.
Wir haben nur das eine Leben. Dieses eine, wunderbare Leben.
Flora1957
Beiträge: 1242
Registriert: 6. Apr 2018, 19:39

Re: Obstbaum für den Halbschatten

Flora1957 » Antwort #5 am:

Ich habe bei mir die Zwetschge Juna gepflanzt. Sie fruchtet bereits im Frühsommer, wenn die Sonnenscheindauer am längsten ist. Obwohl der Baum nur ca 2,75 Std. Sonne/Tag bekommt, schmecken die Früchte sehr lecker.
Klimazone 8a (Innenstadtgarten 8b)
Benutzeravatar
rohir
Beiträge: 788
Registriert: 28. Mär 2012, 17:24
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re: Obstbaum für den Halbschatten

rohir » Antwort #6 am:

Einen Apfel hab ich an dem Standort bereits, einen Lavanttaler Bananenapfel. Dem gehts dort gut.

Ja an Nashi und Zwetschge hab ich auch schon gedacht.

Zudem hab ich gelesen, dass auch Mandelbäume besser erst ab mittags Sonne bekommen, weil sie dann später blühen. Der Standort ist auch in Hausnähe, telativ geschützt. Wegen der Höhenlage allerdings weiß ich nicht ob es da passende Sorten gibt.
Benutzeravatar
thuja thujon
Beiträge: 20464
Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
Höhe über NHN: 90
Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C

Re: Obstbaum für den Halbschatten

thuja thujon » Antwort #7 am:

Schatten sollen die Mandeln eher nur im Winter bekommen, zu den anderen Jahreszeiten sollten sie vollsonnig stehen.

Frauenschuh, die Fortbildung würde mich mal interessieren. Apfel mag evtl ein Wasserproblem haben, Steinobst kränkelt hier aber an ganz anderen Krankheiten die auch nicht in den Griff zu bekommen sind.

Zur eigentlichen Frage: 4 Stunden Sonne finde ich sehr wenig und sehe es eigentlich wie Ayamo. Birne ist unkompliziert, kommt im Schatten aber evtl nicht vom Fleck und vermoost. Sollte man testen.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Benutzeravatar
mora
Beiträge: 1415
Registriert: 17. Apr 2022, 15:25

Re: Obstbaum für den Halbschatten

mora » Antwort #8 am:

Vielleicht eine Quitte?
Paw-Paw braucht warscheinlich mehr Sonne, sonst wäre das evtl eine Idee.
Mini-Kiwi, aber Beeren wolltest du ja nicht.
Kornelkirsche kommt auch mit Halbschatten zurecht.
Hyla
Beiträge: 4142
Registriert: 4. Sep 2018, 14:57
Wohnort: Östliches Niedersachsen
Region: Norddeutsche Tiefebene
Höhe über NHN: 43 m
Bodenart: Lehmiger Sand
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re: Obstbaum für den Halbschatten

Hyla » Antwort #9 am:

Ich habe eine Mandel auf der Westseite vom Haus stehen, Sonne ab 13 Uhr. Funktionieren tut das schon, aber der Standort sollte luftig sein, sonst hat man bald Ärger mit Kräuselkrankheit und Co. Kräuseln tut meiner auch, aber mittelstark, soll heißen mehr im unteren Bereich und oben weniger.
Sorte wird wohl Perle der Weinstraße sein und wächst sehr breit. Es gibt auch eher senkrechte Sorten, da muß man gucken, was da hinpaßt.
Es gibt außerdem verschiedene Blütenfarben. Die Perle ist schön rosa und großblütig, es gibt aber noch weiße Blüte und kleiner. Kommt darauf an, worauf man Wert legt.
Mandeln sind außerdem oft falsch benamt. Meine sollte eigentlich die Dürkheimer Krachmandel sein, paßt aber vom Erscheinungsbild gar nicht.
Liebe Grüße!


Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
Benutzeravatar
cydorian
Garten-pur Team
Beiträge: 11891
Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
Höhe über NHN: 190
Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
Kontaktdaten:

Re: Obstbaum für den Halbschatten

cydorian » Antwort #10 am:

https://forum.garten-pur.de/index.php?topic=49805.0
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,8519.0.html
Benutzeravatar
rohir
Beiträge: 788
Registriert: 28. Mär 2012, 17:24
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re: Obstbaum für den Halbschatten

rohir » Antwort #11 am:

Ich hatte mich bei der Sonnenstundenanzahl geirrt, es sind wahrscheinlich im Hochsommer doch mehr als 4 Stunden, weil die Sonne höher steht. Also 4 Stunden pralle Sonne ab Mittag und dann nochmal 2 Stunden Abendsonne.

Mandel würde dann ganz gut passen, weil im Winter wenig besonnt durch den Tiefstand der Sonne (wird vom Nachbarhaus verdeckt). Müsste man ausprobieren. Die Palatina ist ja spätblühend und selbstfertil. Ich bräuchte vermutlich eine Sorte für Höhenlagen, am besten auch veredelt, weil mehr als 4 Meter Höhe ist auch nicht unbedingt ideal.

Mandel, Zwetschge und Nashi sind auf jeden Fall mal interessante Optionen.

Quitte und Mini-Kiwi überlege ich mir für einen anderen Standort.
Hyla
Beiträge: 4142
Registriert: 4. Sep 2018, 14:57
Wohnort: Östliches Niedersachsen
Region: Norddeutsche Tiefebene
Höhe über NHN: 43 m
Bodenart: Lehmiger Sand
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re: Obstbaum für den Halbschatten

Hyla » Antwort #12 am:

Die meisten Beschreibungen im Netz über Mandeln sind übrigens Schrott. Da sie mit den Pfirsichen verwandt sind, haben sie ähnliche Ansprüche. Durchlässiger, leicht saurer Boden, Temperaturen nicht viel tiefer als -20 Grad, gute Belüftung und im Sommer bei großer Trockenheit ein bis zweimal die Woche Wasser. Spätfröste treffen uns eher weniger, weil sie dann mit der Blüte meist schon durch sind.
Liebe Grüße!


Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
Benutzeravatar
thuja thujon
Beiträge: 20464
Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
Höhe über NHN: 90
Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C

Re: Obstbaum für den Halbschatten

thuja thujon » Antwort #13 am:

Ein bis zweimal die Woche im Sommer Wasser, das bekommen meine Äpfel auf M9 schon nicht. Einmal alle 2 Wochen evtl, das kommt schon eher hin, wenn es 6 Wochen lang nicht regnet.
Spätfröste, auch junge Früchte erfrieren.

Mandeln in Höhenlagen, ich habe hier im September geerntet. Wenn Höhenlagen 4 Wochen später sind ists wohl schon zu feucht und dunkel.
Nashis sind deutlichst früher dran. Dann kommt Zwetschge, Quitte und dann irgendwann Mandel.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
martina 2
Beiträge: 13701
Registriert: 9. Mär 2005, 14:11

Re: Obstbaum für den Halbschatten

martina 2 » Antwort #14 am:

Es kommt auch darauf an, wo du bist, denn 800 Höhenmeter in z.B. Tirol, das südlicher liegt, sind hinsichtlich Frostgefahr anders zu bewerten als bei mir im oberen Waldviertel (850m). Da geht sich vieles von dem, was du überlegst, nicht aus. Jedenfalls würde ich dir raten, dich an diese Baumschule zu wenden, dort ist man diesbezüglich experimentierfreudig und auskunftsbereit, sie liefern in ganz Ö bzw. bis Südtirol.

Ich habe drei Apfelbäume: der Rote Gravensteiner steht an der Nordseite, Sonne ab dem späten Vormittag, blüht spät und trägt verläßlich ab Mitte August. Die beiden anderen stehen an der Südseite: beim Gravensteiner war ich schlecht beraten (nicht von der erwähnten Baumschule), denn der hat in 16 Jahren erst eine richtige Ernte (im September) gebracht - wenn er um den 20. Mai blüht, kommen die Spätfröste wie das Amen in der Kirche, außerdem ist es oft noch zu kalt für Bienen und co. Ideal für unser Klima ist der robuste echte Lederer, er blüht etwas später und trägt (ab Anfang OKtober) in manchen Jahren hunderte Kilo Äpfel - eine alte Sorte, die früher Großfamilien über den Winter gebracht hat, denn er ist gut lagerfähig. Eine frühe Zwetschke hatte ich auch, bis sie von der Zwetschkenkrankheit hinweggerafft wurde. Birnen und Kirschen gibt es bei uns gar nicht, deshalb hab ich eine Vogelkirsche :D

Und ein echtes Waldviertler Kriecherl. Vielleicht wär das etwas für dich, die sind auch begrenzt halbschattentauglich - und exotisch im Sinne von selten ;) Im Link hört und sieht man den Biobaumschuler aus meinem Link weiter oben.
Schöne Grüße aus Wien!
Antworten