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Moin, da haben sie ja mit 2017 ein schönes nasses Jahr erwischt mit den Daten, auch die Gegend, Südtirol, ist für ehemals `etwas lascheren´ Umgang mit PSM bekannt. Eigentlich ist zumindest in dem `investigativ.br´ Auftritt auch fast jeder zu Wort gekommen. Was fehlt ist allerdings der Blickwinkel des Anwenderschutzes. Das wäre sinnvoll gewesen, um zB. den Hinweis, das Gibberellin, ein Pflanzeneigenes Hormon, reproduktionstoxisch ist, einordnen zu können. Das ist relevant für den Anwender, der beim spritzen in Kontakt mit relevanten Mengen des Mittels kommen könnte, wenn er sich nicht schützen würde und somit die Anwendungsauflagen mißachtet. Für den Apfelesser ist es unrelevant, der Auftritt erklärt ja schon das keine relevanten Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Obst drin sind. Gibberellin wäre hier aber eh raus, da es auch der Apfel selbst herstellt und somit der Gehalt erst gar nicht erfasst wird.
Nun ja, einige kleine Fehler sind drin bzw manche Details hätten erwähnt sein sollen. Ansonsten haben sich die Autoren viel Mühe bei der Gestaltung gemacht.
Bleibt festzuhalten: wer keine 30 mal gespritzten Äpfel essen möchte, sollte keine Äpfel aus 2017 oder anderen nassen Jahren aus der Bodenseeregion oder Italien essen. wer keine 50 mal gespritzten Äpfel essen möchte, sollte keine Bioäpfel aus 2017 oder anderen nassen Jahren aus der Bodenseeregion oder Italien essen.
Alternative: in der Pfalz regnet es deutlich weniger, so kommen die IP Apfelanbauer hier mit rund einem Dutzend Behandlungen aus, ökologisch wirtschaftende Betriebe schaffen es meist auch noch mit zwischen 20 und 30 Pflanzenschutzspritzungen makelloses Obst zu produzieren. Man erkennt das Pfälzer Obst manchmal an den Aromaobstbeuteln, welche auf den Wochenmärkten öfters vertreten sind. Im Supermarkt sollte man auf das Etikett schauen.
Kühle, trockene, windoffene Hochfläche - aus solchen Zonen kommt das am wenigsten behandelte Obst der Gegend. Halt nur im Lokalverkauf. Wobei "kühl" heute etwas anderes bedeutet wie vor 50 Jahren. Das Obstanbaugebiet am Bodensee besteht nur aus historischen Gründen, nach heutigen Verhältnissen ist das einer der dümmsten Orte dafür. Aus einer Vielzahl von Gründen, nicht nur Pilzkrankheiten, auch die katastrophalen Hagelereignisse haben speziell dort stark zugenommen. Nur noch "geschützter" Anbau. Andernfalls zahlt keine Versicherung mehr was.
2017 waren die Bodenseeäpfel übrigens giftfrei. Es gab nämlich keine. Sehr früher Austrieb, dann am 20.4. katastrophaler Frost und damit Ernte beendet. Der frühe Austrieb ist auch ein Nachteil der Gegend. In Norddeutschland und Südtirol normale Ernte.
cydorian hat geschrieben: ↑28. Jan 2023, 10:54Pflanzt selber, kultiviert selber, erntet selber :-)
Ja, nur zu empfehlen. Das gelingt auch mit wenig Platz. Hier eine intensive Spindelpflanzung mit historischen Apfelsorten. Eine Pflanzenschutzmaßnahme ist sogar direkt erkennbar: die geweißelten Stämme sollen vor Frostrissen schützen.
Edit: Hier der Herbsternte 2017 Strang, ernten trotz Spätfrost: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,61570.0.html
Die Frage ist doch eigentlich warum man immer die selben hochanfälligen Sorten anbaut. Angeblich wird ja so viel tolles neues gezüchtet. Merkwürdigerweise ändert sich an den verfügbaren Sorten im Supermarkt/Discounter und Bioladen gar nichts. Immer nur Gala, Braeburn, Jonagold etc. und wenn doch mal eine neue Sorte im Handel landet dann ist der genetische Hintergrund immer Gala , Golden Delicious... . Die Ausreden sind auch immer die gleichen, ''der Markt verlangt danach''.
Leider haben wir so ein ''Goldstück'' namens Gala im Garten den ich nicht fällen darf, sonst wär der schon längst Geschichte. Mal abgesehen davon dass er wirklich der geschmackloseste Apfel aller Zeiten ist, ist er auch ''einzigartig'' krankheitsanfällig. Gala und echt Bio, viel Spaß damit.
Simmse hat geschrieben: ↑28. Jan 2023, 15:20 Die Frage ist doch eigentlich warum man immer die selben hochanfälligen Sorten anbaut. Angeblich wird ja so viel tolles neues gezüchtet. Merkwürdigerweise ändert sich an den verfügbaren Sorten im Supermarkt/Discounter und Bioladen gar nichts. Immer nur Gala, Braeburn, Jonagold etc. und wenn doch mal eine neue Sorte im Handel landet dann ist der genetische Hintergrund immer Gala , Golden Delicious... . Die Ausreden sind auch immer die gleichen, ''der Markt verlangt danach''.
Leider haben wir so ein ''Goldstück'' namens Gala im Garten den ich nicht fällen darf, sonst wär der schon längst Geschichte. Mal abgesehen davon dass er wirklich der geschmackloseste Apfel aller Zeiten ist, ist er auch ''einzigartig'' krankheitsanfällig. Gala und echt Bio, viel Spaß damit.
Hans- Joachim Bannier hat diese Problematik schon mal bei den Obstbauinstituten angesprochen. Er hat ja viele alte und auch neue Sorten mit 0 Pflanzenschutz(an einem ungünstigen Nordhang) stehen. Die ach so tollen schorfrestistenten neuen Sorten versagen alle. Viele der alten Sorten haben überhaupt keine Probleme dort. Der Vorschlag kam von ihm doch mal mit alten Sorten zu züchten, nein das will man nicht! Ebenso ist es durchaus schwierig einem biologisch wirtschaftenden Obstbauern näher zu bringen das z. B. Holsteiner Cox bitte nicht mit Kupfer mitbehandelt wird weil er darauf mit Schalenrissen reagiert.
Die Diskussion ist schon recht alt. Hätte es in all den Jahren Vorteile gehabt, von der Genetik der wenigen Standardsorten (Cox und die beiden Delicious) und ihren Abkömmlingen wegzubleiben, dann hätte es jemand gemacht und wäre damit erfolgreich gewesen.
Es ist nicht passiert. Damit bleibt es für uns beim wünschen und träumen statt können.
@JörgHSK so ist es! man will es einfach nicht. Aber warum? Hat die Agrarindustrie auch die Apfelzucht derart korrumpiert? @cydorian aber wo sind denn die genetischen Vorteile von Gala und co.? Krankheitsresistenz? Sicher nicht. Ertragspotenzial? Es gibt Unmengen an Massenträgern bei alten Sorten. Die Optik? Ist ein Braeburn oder Golden Delicious etwa besonders schön??? Geschmack und Biss ist bei den Standardsorten auch mehr oder weniger katastrophal. Ganz abgesehen vom allergischen Potenzial und der Qualität/ Menge an gesunden Inhaltsstoffen. Ich kann ehrlich gesagt nicht einen einzigen Vorteil erkennen, also warum hält man so verbissen daran fest bzw. ist man nicht gewillt etwas zu verändern?
@ Simmse: Golden Delicious zeigt bei seinem Ertragsverhalten einen Ansatz von 100%, das will man auch bei seinen Nachkommen haben, ebenso spielt der lange Stiel, dadurch die Pflückbarkeit auch von Hilfsarbeitern eine Rolle.
Das ist natürlich von Vorteil, aber mit der Begründung kommt man von Golden Delicious dann nie weg. Das muss doch auch bei anderen Sorten vorkommen. Ich wollte jetzt aber auch nicht speziell auf Golden Delicious eingehen, mir geht es vielmehr um das große Ganze.
Diese ''Verbrauchervorlieben'' hat man den Leuten über die Jahre förmlich eingetrichtert. Gewohnheiten lassen sich nur schwer wieder verändern, es muss aber natürlich auch der Wille dazu vorhanden sein. Ein weiteres Problem ist dass viele ja überhaupt keine Ahnung haben wie unterschiedlich (echte)Äpfel schmecken können und für was sie sich besonders eignen. Das trifft allerdings z.B. auch auf Kartoffeln zu, Stichwort mehlig vs. festkochend.
Schön wärs. Mann muss nur mal durchs Dorf fahren um zu sehen dass viele schlichtweg zu faul sind ihre eigenen Bäume abzuernten(manche können es aus Altersgründen auch nicht mehr). In meinem Fall muss ich nur übern Zaun zum Nachbarn schauen. Ein Trauerspiel. Ich will jetzt aber auch nicht verallgemeinern, bei euch ist es scheinbar noch nicht so schlimm.