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Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen (Gelesen 2724 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Tamariske
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Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

Tamariske »

Guten Tag zusammen,

ich komme leider mit einem schlechten Anliegen in dieses Forum. :-\ Es geht um den Gesundheitszustand eines Apfelbaums. Der Baum zeigt an vielen Stellen "Wulst"/Wucherungen auf, praktisch an jedem Zweig. Für mich sieht dies sehr stark nach Obstbaumkrebs aus. Meiner Recherche nach, ist die beste Behandlung im Privatbereich entsprechende Äste/Zweige zu entfernen. Würde ich dies tun, hätte der Baum wohl nur noch Ansätze von Leitästen. Positiv anzumerken ist, dass der Baum trotzdem reichlich Früchte trägt. Im oberen Bereich des Baumes kommt es zu Monilia-Fäulnis, da leider zu wenig beschnitten/falsch. ::)

Jetzt gilt es eine Entscheidung zu treffen.

a) Den Baum komplett absägen, weil er zu stark leidet.
b) Aufgrund der vielen Früchte den Baum stehen lassen und versuchen das Beste raus zu holen was geht.

Vielen im Voraus für ein paar Einschätzungen!
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Herr Döpfel

Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

Herr Döpfel » Antwort #1 am:

Sieht für mich nicht nach Krebs aus, sondern nach Wülsten, die aufgrund von Schnitt entstanden sind.
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Starking007
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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

Starking007 » Antwort #2 am:

Und wenn, viel Bäume tragen dann noch Jahrzehnte....
Gruß Arthur
Tamariske
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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

Tamariske » Antwort #3 am:

Herr hat geschrieben: 25. Feb 2023, 19:51
Sieht für mich nicht nach Krebs aus, sondern nach Wülsten, die aufgrund von Schnitt entstanden sind.
[/quote]
Das hatte ich auch noch in Verdacht. Weil es praktisch an jedem Zweig vorkommt. Ich gehe davon aus, dass beim jeweiligen Schnitt zu viel vom Astring stehen gelassen wurde. Also zu lange Stummel/Kleiderhaken. Dann kommt es zu solchen "extremen" Wülsten, nehme ich an? Vielleicht ist es auch typisch für die Sorte, wobei ich leider nicht weiß, was es für eine Sorte ist.

[quote author=Starking007 link=topic=Link entfernt!13997423#msg3997423 date=1677351257]
Und wenn, viel Bäume tragen dann noch Jahrzehnte....

Das wäre natürlich klasse.

Ich habe mal ein weiteres Beispiel beigefügt.
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partisanengärtner
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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

partisanengärtner » Antwort #4 am:

Bisher kann ich keine krebstypischen Merkmale sehen. Sieht wirklich wie viele hier von Laien geschnittenen Bäume.
Meist schneiden sie fast alle Triebe zurück und das über Jahre, dann entstehen solche Knubbel. Da gibt es dann nur kurzes Fuchtholz. Tragen tun sie und das Pflücken ist auch recht bequem, weil es immer locker bleibt.

Absterbende Rinde und vergeblicher Überwallungsversuch wäre Obstbaumkrebs. Deiner sieht aus wie die Platanen im Mittelmeerraum wenn sie dauernd geschnitten werden.
Wenn das doch Krebs sein sollte kommt der Baum damit gut zurecht.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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Starking007
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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

Starking007 » Antwort #5 am:

Sowas macht gerne der Weiße Klarapfel, auch als Kornapfel bekannt.
James Grieve geht auch gerne in die Richtung.
Gruß Arthur
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JörgHSK
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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

JörgHSK » Antwort #6 am:

Bei dem ersten Foto würde ich auch sagen es ist ein normaler Wulst, das zweite allerdings sieht wirklich aus wie Obstbaumkrebs.
Der starke Fruchtansatz ist auch typisch für befallene(Krebsanfällige) Sorten.

Interessant wäre zu sehen inwiefern die jungen Zweige befallen sind. Denn eine Obstbaumkrebsinfektion entwickelt sich schon an den jüngeren Zweigen, dort sollte man das eigentlich schon sehen.
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555Nase
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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

555Nase » Antwort #7 am:

Mit so einem Krüppel würde ich mir nicht mal den Häcksler infizieren wollen, der wäre schon lange auf dem Scheiterhaufen gelandet.
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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obst
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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

obst » Antwort #8 am:

Wenn man keine Bedenken hat, dass der Baum andere Bäume mit Krebs ansteckt, kann auch ein krebskranker Baum viele Jahre überleben und gut tragen.

Meine Mutter hat in den 60ziger Jahren einen krebskranken Ontario-Apfelbaum gepflanzt, weil sie ihn nicht wegwerfen wollte. Dieser Baum hat bis heute viele Äpfel gebracht und er steht immer noch.

Man kann aber auch versuchen, die Sorte über Veredelung zu erhalten. Ein oder zwei Reiser, die nicht verkrebst sind, finden sich meistens.

Obstbaumkrebs ist oft ein Zeichen dafür, dass der Standort für die Sorte eigentlich nicht so richtig passt. Bei uns verkrebsen z.B. James Grieve und Goldparmäne sehr leicht. An anderen Standorten wachsen sie bestens. Vielleicht kannst Du etwas für die Standortbedingungen tun und den Boden verbessern.
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thuja thujon
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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

thuja thujon » Antwort #9 am:

555Nase hat geschrieben: 26. Feb 2023, 15:44
Mit so einem Krüppel würde ich mir nicht mal den Häcksler infizieren wollen, der wäre schon lange auf dem Scheiterhaufen gelandet.
Der Spruch könnte von mir sein, der hat was. ;) Bin ja auch der Pyrolisierer. ;D
Bei den Krebskrüppeln ists aber auch so, das die ja trotzdem noch ganz gut liefern, viel besser als überbaute Bäume, die nur Schattenfruchtgammel liefern. Also ich lass die hier, es gibt schlimmeres. Man muss sie halt wüchsig halten, vergammeln hat nichts mit vergreisen zu tun. 2 Welten.
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Tamariske
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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

Tamariske » Antwort #10 am:

J hat geschrieben: 26. Feb 2023, 09:13
Interessant wäre zu sehen inwiefern die jungen Zweige befallen sind. Denn eine Obstbaumkrebsinfektion entwickelt sich schon an den jüngeren Zweigen, dort sollte man das eigentlich schon sehen.
[/quote]
An den jährlichen Neuaustrieben ist nichts auszumachen. Die wachsen und gedeihen sehr gut.

555Nase hat geschrieben: 26. Feb 2023, 15:44
Mit so einem Krüppel würde ich mir nicht mal den Häcksler infizieren wollen, der wäre schon lange auf dem Scheiterhaufen gelandet.
[/quote]
Ja, das "Grundgerüst" des Baums ist in der Tat eher ein Zustand, als ein vernünftig gewachsener Baum. :-X

[quote author=obst link=topic=Link entfernt!13997867#msg3997867 date=1677435962]
Obstbaumkrebs ist oft ein Zeichen dafür, dass der Standort für die Sorte eigentlich nicht so richtig passt. Bei uns verkrebsen z.B. James Grieve und Goldparmäne sehr leicht. An anderen Standorten wachsen sie bestens. Vielleicht kannst Du etwas für die Standortbedingungen tun und den Boden verbessern.

Ein Problem wird wohl sein, dass er in seiner "Jugendzeit" von hohen Nadelbäumen beschattet wurde. Er wird viel zu wenig Sonne abbekommen haben, deswegen wohl auch das viele Moos.

[quote author=obst link=topic=Link entfernt!13997867#msg3997867 date=1677435962]
Wenn man keine Bedenken hat, dass der Baum andere Bäume mit Krebs ansteckt, kann auch ein krebskranker Baum viele Jahre überleben und gut tragen.

Das wäre auch noch ein Anliegen. Besteht neben Bäumen auch noch eine potenzielle Gefahr für andere Pflanzen, wie bspw. große Haselnussträucher?
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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

thuja thujon » Antwort #11 am:

So ganz klar ist die Symptomatik für mich nicht. Wenn es Obstbaumkrebs wäre, wären Haselnüsse und Co unberührt davon.
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cydorian
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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

cydorian » Antwort #12 am:

Nectria galligena befällt Kernobst, auch Ahorn, Esche, Ebereschen, Linden, Pappel, Rosskastanien und Weiden. Hasel nicht. Der Pilz ist überall. Beschattende Nadelbäume verstärken das Problem extrem, dadurch wird schnelleres Abtrocknen verhindert. Ganz schlecht. Die gezeigten Stellen sind schon verheilt oder haben andere Ursachen. Ich würde ausschneiden, was eben geht und sinnvoll ist, die Schere immer mit 70% Alkohol desinfizieren und den Schnitt sofort verbrennen.

Da die Nadelgehölze jetzt weg sind, ist es vielleicht besser. Beobachten, bei stetigem Neubefall roden, ansonsten Äpfel geniessen und licht schneiden.
willi2000
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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

willi2000 » Antwort #13 am:

cydorian hat geschrieben: 26. Feb 2023, 22:48
Der Pilz ist überall.
[/quote]
Das ist völlig richtig, daher...

[quote author=cydorian link=topic=71906.msg3997977#msg3997977 date=1677448136]
Ich würde ausschneiden, was eben geht und sinnvoll ist, die Schere immer mit 70% Alkohol desinfizieren und den Schnitt sofort verbrennen.

.. ist das völlig sinnlos!!!

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Re: Verdacht auf Obstbaumkrebs - Baum retten/behandeln oder absägen

cydorian » Antwort #14 am:

Im Gegenteil, den Baum auslichten ist höchst sinnvoll. Dabei die Knoten loswerden, was soll denn da dagegen sprechen? Falls Sporen da dran sind, ist auch desinfizieren sinnvoll oder willst du gleich das Risiko einer Neuinfektion? Lieber einmal zu viel wie zu wenig desinfiziert.
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