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Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt (Gelesen 1382 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
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VolkerF
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Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt

VolkerF »

Hallo und guten Morgen,

ich bin neu an Board und möchte alle Beteiligten recht herzlich grüßen. Meine erste Frage ist Folgende. An einem Blatt meines Kohlrabi habe ich pustel- oder pockenartige Veränderungen festgestellt. Andere Blätter an den Kohlrabipflanzen weisen diese Veränderungen nicht auf. Kent jemand von euch solch eine Veränderung und kann mir schreiben, worum es sich hier handelt? Auf der Blattoberseite sind Flecken mit gelblichen blasenartigen Unrandungen, auf der Blattunterseite die besagten pockenartigen Aufwölbungen.

Gruß, Volker
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thuja thujon
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Re: Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt

thuja thujon » Antwort #1 am:

Moin,
das sind Ödeme. Kommt vor, wenn zu viel Wasser von den Wurzeln aufgenommen wird und nicht mehr verarbeitet werden kann. zB weil die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist.
Weniger gießen wenn das machbar ist.
Ansonsten war das Wetter mit noch warmem Boden, damit aktiven Wurzeln und Nachts Tau plus kalt, also wenig Aktivität oben, förderlich für solche Auswüchse.

Es gibt keinen Grund das Blatt zu entfernen oder gegen irgendetwas zu spritzen.
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VolkerF
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Re: Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt

VolkerF » Antwort #2 am:

Hallo thuja thujon,

vielen Dank für deine Antwort und die Erklärung. Bei mir kommt kein Spritzmittel etc. in den Garten, auch kein Dünger. Es wächst alles, wie die Natur es vorgibt. Selbst die Blattläuse und Schmetterlingsraupen dürfen den Kohlrabi besiedeln. Die Raupen sammele ich ab, lege sie mit 1–3 Blättern vom Kohlrabi in eine Insekten-Aufzuchtbox im Freien und lasse sie sich verpuppen. Das funktioniert 1a und ich bin froh drum.

Danke und Gruß, Volker
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thuja thujon
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Re: Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt

thuja thujon » Antwort #3 am:

Na dann. So lange die Supermärkte mit Importware rund ums Jahr gefüllt sind funktioniert das ja.
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cydorian
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Re: Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt

cydorian » Antwort #4 am:

Das gibt es auch an anderen Gemüsearten, Paprikablätter zum Beispiel. (Zu) gute Nährstoffversorgung, vor allem mit Kalium ist auch ein verstärkender Faktor. Hast du Kompost zugegeben?

Pflanzenschutz oder fehlender Pflanzenschutz oder Raupen haben damit nichts zu tun.
VolkerF
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Re: Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt

VolkerF » Antwort #5 am:

Hallo Cydorian,

nein, kein Kompost. Der Boden hier eher sandig und sehr stickstoffreich. Ich mische in diesen Boden oft einfach nur mit Gartenerde und harke Hanfstreu mit Kaninchenköttel unter, da ich zwei Zwergkaninchen besitze und die Streu wird kompostiert, oder untergeharkt um die Bodenstruktur noch luftiger zu machen und damit die Feuchtigkeit etwas mehr gebunden wird. Gießen ist alle zwei Tage angesagt, aber dezent.
Die Kohlrabi wachsen ganz normal heran und es war übrigens nur ein einziges Blatt betroffen, die anderen Blätter nicht.

Gruß, Volker
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thuja thujon
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Re: Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt

thuja thujon » Antwort #6 am:

Dann passt das wohl. Hanfeinstreu mit Kaninchenköttel und Urin ist sehr viel Dünger bzw Kalium. Alle zwei Tage gießen ist übermäßig.
Ich gieße im Hochsommer bei windigen 40°C und mehr als 14h Sonne ohne Wolken Kohlrabi frühestens nach 4-5 Tagen.
Jetzt um diese Jahreszeit gar nicht bzw frühestens nach 20 Tagen wenn es in dieser Zeit nicht geregnet hat. Bis die Pflanzen vom Tau abgetrocknet sind ist Mittag und um 19 Uhr wird es schon wieder feucht. Da haben die kaum eine Chance zu transpirieren bzw Wasserüberschüsse loszuwerden.
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Re: Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt

VolkerF » Antwort #7 am:

Moin thuja thujon,

dann muss ich wohl umdenken und mein Gießverhalten ändern und auch meine Bodenzugaben überdenken. Danke dir für die Tipps.

Gruß, Volker
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Re: Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt

ringelnatz » Antwort #8 am:

thuja hat geschrieben: 5. Okt 2023, 21:45
Ich gieße im Hochsommer bei windigen 40°C und mehr als 14h Sonne ohne Wolken Kohlrabi frühestens nach 4-5 Tagen.

Thuja, was bei dir geht, geht auf Sandböden lange nicht.
Volker, wenn du bei den oben beschriebenen Bedingungen nicht gießt, ist dein Sandboden im Nu so wasserabweisend, dass du gar nicht mehr richtig gießen kannst, weil alles abrinnt.

Ehrlich gesagt bezweifle ich sowieso, dass Sandboden zu feucht sein kann. Das ist höchstens der Fall, wenn das Wasser im Boden steht, bei moderatem Gießen alle 2 Tage wird das nicht der Fall sein, außer du gärtnerst in Gefäßen ohne Ablauf.

(ob Volker reinen Sandboden oder Lehmanteile hat, sei jetzt mal dahingestellt)
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Re: Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt

cydorian » Antwort #9 am:

Kohlrabi wurzelt jedenfalls 40cm tief, die Verhältnisse dort unten bestimmen seine Wasserzufuhr.
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Re: Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt

thuja thujon » Antwort #10 am:

Prinzipiell hast du schon Recht ringelnatz, aber wie cydorian schon schreibt, in der Tiefe gucken die wenigsten hin.
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, das die Oberfläche feucht erscheinen muss, das die Pflanzen genug Wasser haben.

Zu den 2 tage, so lange braucht Lehmboden hier, dass das Wasser überhaupt verteilt ist. In Sand läuft das schneller ab, falls es abfließen kann. Dann spült alle 2 Tage gießen die mobilen Nährstoffe in unnötig tiefe Schichten bzw Stickstoff geht unter anaeroben Bedienungen verloren (NO3 wird umgewandelt in N2). Die Stickstoffproblematik hat man in jedem fall auf Sandboden, gerade auf denen mit hohem Humusanteil. Da ist immer viel CO2 im Boden und daher auch wenig Sauerstoff, trotz eigentlich bester Belüftung. Das ersetzen von Luft durch Wasser über längere Zeiträume ist aber nie optimal.
Es spricht vieles gegen gießen alle 2 Tage, auch auf Sandboden.

Ein Gießgang bei Sandboden kann gerne 15 oder 20cm tief eindringen. Das verdunstet im Sommer auch nicht in 2 Tagen.
Grundlage: die schlechteste nutzbare Feldkapazität für Sandboden ohne Lehmanteile kann man mit 10% annehmen. Bei einer Tiefe von 20cm passen hier auf einen Quadratmeter also 20 Liter Wasser in die ersten 20cm rein. Das ist der Vorrat.
Bei einer Verdunstung von 5mm pro Tag im Sommer hält der 4 Tage.
Aktuell liegt die Verdunstung bei etwa 1 bis 1,5mm, also 2-3 Wochen.

Das muss man nicht zwingend rechnen, das hat man im Gefühl.
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Re: Pockenartige Veränderung an Kohlrabiblatt

ringelnatz » Antwort #11 am:

Ja, durchdringend zu gießen ist am besten.
Hat man diesen Sommer gesehen, als es nach den reichhaltigen Niederschlägen im Juni ein hervorragendes Wachstum gab, selbst als die obersten 5cm schon wieder Staub waren.
Das war (später) auch mein Problem nach (versehentlicher) Gießpause über 10 Tage. Die Feuchtigkeit in der Tiefe war weg, die wieder aktivierte Tröpfchenbewässerung hat nicht mehr gereicht, die tiefen Schichten zu erreichen. Ergebnis: staubtrockener Boden im Vegetationshorizont, eingestelltes Wachstum
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