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Garten und Individualität (Gelesen 24048 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

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Marielle
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Garten und Individualität

Marielle »

Hallo, alle,ich brauche eure Gedanken. Ich sitze an einem Vortrag zum Thema "Garten und Individualität - was passt zu wem?". Ich sitze dran und stehe gleichzeitig - nämlich auf dem Schlauch. Einfach mal in die Runde gefragt: Was fällt euch zu diesem Thema ein? Bin für jeden Gedankensplitter dankbar.Marielle
Hortulanus

Re:Garten und Individualität

Hortulanus » Antwort #1 am:

Erzähl doch mal. In welchem Kontext steht der Vortrag?Warum musst du ihn halten?Wie ist die Zuhörerschaft zusammengesetzt?Welcehn Umfang soll dein Vortrag haben?Schließt sich eine Diskussion an?
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Marielle
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Re:Garten und Individualität

Marielle » Antwort #2 am:

Hortulanus,es soll ein einstündiger Vortrag werden, für ein Wochenend -Gartenseminar. Publikum: gemischt aus garteninteressierten Laien und Profis. Oberthema ist "Hausgartengestaltung"Das Thema macht mir grad schwer Kopfzerbrechen - es lässt sich alles so schwer verallgemeinern, und wenn man es tut, drohen Klischees. Ich hoffe auf ein wenig Input von Unbefangenen.Hier habe ich schon ein paar Thesen, ein Freund und Kollege schrieb mir:je ängstlicher umso romantischerje reicher um so repräsentativerje beschäftigter um so pflegeleichterje älter umso gemütlicherje mehr Kinder umso weniger Staudenje mehr moderne Architektur umso aufgeräumter und formaler die Gartengestaltung und reduzierter die Bepflanzungje mehr Urlaub im Süden umso mehr Töpfe und aromatische Pflanzenje mehr Gartenbücher gelesen umso englischer die Vorstellungenje mehr der Mann zu sagen hat umso wichtiger sind Rasen, Bewässerung und Lichtinszenierungenje mehr die Frau zu sagen hat umso mehr Pflanzen und verwunschene Gartenräumeje mehr die Frau zu sagen hat umso mehr Möblierung und Schnickschnackje mehr Repräsentationsbedürfnis umso mehr immergrüne Solitärpflanzen So mal als Fliegenfänger...Gruß Marielle
Hortulanus

Re:Garten und Individualität

Hortulanus » Antwort #3 am:

Pardon, aber das eben sind zum Teil die befürchteten Klischees.Ein sehr umfangreiches Thema, dass du dir da ausgewählt hast. Und sehr vielschichtig. Einiges ist hier bei Garten pur schon mal sehr eingehend abgehandelt worden mit recht kontroversen Beiträgen. Nun nähert sich ja jeder einem derartigen Vortragsthema aus einer anderen Perspektive. Der eine leitet es aus dem eigenen Erleben ab, der andere wiederum bezieht die Stellung des kritischen Beobachters. Wieder andere geben lediglich wieder, was sie vom Hörensagen kennen.Ich kann nur skizzenhaft darlegen, was ich in der Bearbeitung des Themas berücksichtigen würde. - Herkunft und Bildung- Persönlichkeitsstruktur- Wohnumfeld- familiäre Situation- finanzielle Situation- Zeitfaktor- Lernprozesse- Wandel in der Lebenseinstellung- "Wichtigkeitsfaktor"- Modetrends- Funktion des Gartens (Nutz-/Zier-/Repräsentationsgarten)
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Gartenlady
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Re:Garten und Individualität

Gartenlady » Antwort #4 am:

Für mich erhebt sich nochmal die Frage: Wer interessiert sich für das Thema?Die von Marielle zitierte Liste mag eine Ansammlung von Klischees sein, aber sind diese falsch? Eigentlich scheint diese Liste die Antwort auf Hortulanus´ Fragen zu sein, aber wer möchte das hören? Ich als Gärtnerin in meinem individuellen Garten bestimmt nicht, wohl aber die Gartengestalter, die eine Checkliste über die Bedürfnisse ihrer Kunden brauchen, das Ergebnis wird dann ein gefälliger Garten nach Galabau-Manier sein. Aber ist ein solcher Garten Ausdruck einer Individualität?Ich habe andere Vorstellungen davon und zitiere mal aus einem Buch."In jedem von uns liegt tief im Innern ein Garten, als ein höchst persönlicher Ort erwächst diese Landschaft aus einer vielfältigen Mischung von Zutaten - Vorstellungskraft, Erinnerungsvermögen, Charakter und Träume...Viele von uns möchten diesen phantasievollen Garten Wirklichkeit werden lassen: sie wollen darin sitzen, darin spazieren gehen, ihn greifbar auf eigenem Land besitzen. ...Ihr innerer Garten entfaltet sich in Ihrer Vorstellung; Ihr äußerer Garten breitet sich auf Ihrem Grundstück aus .... Beide Gärten zusammen stellen Ihr persönliches Paradies dar."aus dem Buch " Beseelte Gärten, der Garten als Ausdruck des Selbst" von Julie Moir MesservyDieses Buch möchte ich Marielle empfehlen bei der Vorbreitung ihres Vortrags.LG Birgit
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Re:Garten und Individualität

Katrin » Antwort #5 am:

Oh ja, darüber haben wir schon hin und wieder diskutiert. Deswegen nur ein paar meiner Gedanken dazu, sie müssen nicht wieder diskutiert werden :) Geht es darum, für die Errichtung 'individueller' Gärten zu werben? Das empfinde ich ja eigentlich schon als Widerspruch. Oder sollen Menschen dazu angeregt werden, selbst Gärten anzulegen? Dann ist die von Hortulanus gepostete Liste zu beachten.
je mehr Kinder umso weniger Stauden
Ich würde das umgekehrt sagen, aber naja.
je mehr Repräsentationsbedürfnis umso mehr immergrüne Solitärpflanzen
Das finde ich spannend. Wenn ich drüber nachdenke, das hat was. Ich habe es nur noch nie ausformuliert.
je mehr die Frau zu sagen hat umso mehr Möblierung und Schnickschnack
Autsch. Die Liste hat dir ein Mann geschickt, das hätt' ich auch gewusst, ohne dass du es geschrieben hast ;) Vielleicht erklärst du noch ein wenig detaillierter, welches Publikum du anzusprechen gedenkst. Das würde die Hilfe ein wenig erleichtern.VLG; Katrin
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

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Mutabilis

Re:Garten und Individualität

Mutabilis » Antwort #6 am:

"Garten und Individualität - was passt zu wem?"
Hm, ich versuche mich mal zu zügeln, denn das Thema finde ich, ääähhh... (*suchtVerzweifeltNachEinemBesserenWortFürBekloppt*).Individualität bedeutet ja nun gerade Einizgartigkeit auf Grund von z.B. Vorlieben, Charaktereigenschaften usw. Weil jede Person einigeartig ist und ganz eigene Vorlieben entwickelt, kann man doch gerade nicht sagen, was zu wem passt.Ich bin unter 60 und habe trotzdem einen Kleingarten. Ich bin eine Frau und mag aber keine schnörkeligen Gusseisenelemente. Ich mochte mal Strohblumen sehr gerne, kann sie jetzt aber nicht mehr sehen. Usw. Das Thema eigenet sich m.E. eigentlich n u r für klischeehafte Pauschalisierungen, vielleicht noch für eine humorige Glosse.(Und jetzt gehe ich in Deckung).
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Nina
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Re:Garten und Individualität

Nina » Antwort #7 am:

Hier der link zur Buchempfehlung von Gartenlady: Beseelte Gärten von Julie M. Messervy
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dirk
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Re:Garten und Individualität

dirk » Antwort #8 am:

Mutabilis hat recht! Eigentlich sollte man die Besucher des Vortrages nur dahingehend ermutigen, dass sie in sich selbst hineinhorchen, die eigenen Bedürfnisse formulieren und ihren Garten danach dann gestalten. Kein Blick in die Nachbargärten und schon gar nicht in irgendwelche Gartenzeitschriften.Die Unterscheidung in männliche und/oder weibliche Gärten finde ich ebenfalls lächerlich.Gruß Dirk
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Re:Garten und Individualität

Nina » Antwort #9 am:

Die Unterscheidung in männliche und/oder weibliche Gärten finde ich ebenfalls lächerlich.
Es sei denn ich bin ein Mann. 8)
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dirk
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Re:Garten und Individualität

dirk » Antwort #10 am:

Du bist heut aber böse ;D ;D ;D
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Nina
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Re:Garten und Individualität

Nina » Antwort #11 am:

Vielleicht etwas mißverständlich ausgedrückt von mir. ;D Ich hatte nur diesen Satz im Kopf:
je mehr die Frau zu sagen hat umso mehr Möblierung und Schnickschnack
Außerdem finde ich es schon etwas komisch, wenn jemand der anscheindend professionell sein Geld in der Branche verdient, hier seinen Einstand macht mit: " ich brauche eure Gedanken." 8)
Irisfool

Re:Garten und Individualität

Irisfool » Antwort #12 am:

Glücklicherweise gibt es so viele verschiedene Gärten wie Menschen, sonst könnte man ja bei niemandem mehr "abgucken"wenn einem selbst die Ideen ausgehen.... Ich geniesse auch vom Cottagegarten meiner Freundin, sie hat das kleine Haus mit dem Strohdach dazu. Das heisst nicht, dass ich das auch so machen muss. Er würde zu mir und zu meiner Faulheit gar nicht passen. Aber schwelgen tu ich schon bei ihr... So viele Stauden in Höhe und Farbe herrlich kombiniert und immer etwa Blühendes für die Vase, das ist schon eine Wucht. Unkraut fällt bei ihr nicht auf. Ob nun romantisch verspielt oder sachlich angeordnet, alles hat seinen Charme. Jeder , wie er will und kann.
Hortulanus

Re:Garten und Individualität

Hortulanus » Antwort #13 am:

Mutabilis hat recht! Eigentlich sollte man die Besucher des Vortrages nur dahingehend ermutigen, dass sie in sich selbst hineinhorchen, die eigenen Bedürfnisse formulieren und ihren Garten danach dann gestalten. Kein Blick in die Nachbargärten und schon gar nicht in irgendwelche Gartenzeitschriften.Die Unterscheidung in männliche und/oder weibliche Gärten finde ich ebenfalls lächerlich.Gruß Dirk
Letzteres kann nicht unwidersprochen bleiben. Die Unterschiede sind signifikant und sehr berühmte Gärten, wie z.B. Sissinghurst (Vita Sackville-West) und Munstead Wood (Getrude Jekyll) sind eben typisch weibliche Gärten im besten Sinn des Wortes. Männliche Gartengestalter waren oft "Jünger" dieser herausragenden Gartendesignerinnen.Es gibt aus meiner Sicht sehr wohl männliche und weibliche Gärten, so wie sich die beiden Geschlechter in vielen Dingen des Geschmacks, der Mode und der Ansprüche an das Ambiente unterscheiden.Generell handelt es sich um ein sehr interessantes Thema, das durchaus diskussionswürdig oder "vortragsgeeignet" ist. Individualität haben und sie auszuleben, sich zu "outen", wie es im Neudeutschen heißt, sind zwei Paar Stiefel. Vor diesem Hintergrund kann es meines Erachtens durchaus spannend sein, aus mehreren Blickwinkeln zu beleuchten, wie man sich dem Thema Garten nähern kann. In der Theorie und in der Praxis. Sachzwänge und aufoktroyierte Meinungen bewusst machen, um sich von ihnen ein wenig zu lösen.
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dirk
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Re:Garten und Individualität

dirk » Antwort #14 am:

Ich weiß nicht recht, Hortu. Vita Sackville-West war ja eigentlich auch keine "typische" Frau. Sie hat mit Sicherheit etwas sehr persönliches geschaffen und ihre Individualität ausgelebt, aber ich würde das nicht typisch weiblich nennen sondern typisch Sackville-West.Gertrude Jekyll hat doch viele gestalterische Dinge der Malerei entlehnt. Sie hatte Vorbilder die Männer waren und hat etwas ganz eigenes geschaffen.Und jetzt fällt mir grade Giverny ein..., das wäre dann doch eigentlich auch eher ein weiblicher Garten.Zumindest finde ich die Unterscheidung in männliche und weibliche Gärten problematisch. Gruß Dirkuff, eigentlich sollte ich was tun....
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