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Anlage eines Steingarten (Steinhügel) (Gelesen 7862 mal)
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Anlage eines Steingarten (Steinhügel)
Hallo
,ich möchte in meinem Garten einen Hügel aufschütten, diesen mit Sand-, Kalk- und Granitsteinen verzieren und dazwischen Pflanzen wie Enzian, Edelweiß, Hauswurz, Bergprimel und andere Bergblumen pflanzen. Hierzu habe ich zwei Fragen:1. Kennt jemand eine Homepage, wo ich Zeichnungen und Bilder sehen kann, wie man so einen Hügel anlegen kann? Ich habe sowas irgendwo mal im TV gesehen.2. Ich habe die Befürchtung, dass meine Gartenerde nichts für die oben genannten Pflanzen sind. Da ich aber den Hügel neu aufschütten muss und sowieso Erde anschaffen muss, wüsste ich gerne wie ich diese Erde mischen muss (Sand, Kalk, Torf, Humus, Lehm, etc.).Vielen Dank für die Info im Voraus.

- Phalaina
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Re:Anlage eines Steingarten (Steinhügel)
Hallo, und willkommen hier im Forum.
Ich habe Dein Posting erst jetzt gelesen, und möchte darauf einige Antworten geben:An sich ist die Anlage nicht schwierig, wohl aber schweißtreibend. Hast Du einen relativ nährstoffarmen Boden mit gutem Wasserabzug, brauchst Du für einen Hügel nicht unbedingt eine dicke Drainage. Bei einem fetten, festen Tonboden solltest Du den Hügel erst aus diesen Material aufschütten, vorformen und etwas verdichten (sonst sackt's hinterher unkontrolliert), dann eine Drainageschicht von etwa 10 cm aufbringen (z.B. aus zerstossenen Ziegeln und Grobschotter), auf der dann größere Steine und eine 5 cm Feinschotterschicht liegen. Als Abschluß kommen dann kleinere Steine und noch mal 10 cm Substrat. Die Zahlen sind nur Anhaltswerte und müssen nicht exakt eingehalten werden. ;)Ph.

- Phalaina
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Re:Anlage eines Steingarten (Steinhügel)
Das Substrat ist eine wichtiger Punkt. Willst Du Teile Deines Bodens beimischen, ist es wichtig zu klären, welche Beschaffenheit dieser hat. Enthält er Kalk? Manche Pflanzen sind kalkfliehend und können dann nicht gepflanzt werden. Ein Steingartensubstrat besteht aber wie alle Böden aus mineralischen Stoffen wie Sand, Lehm, und zusätzlich auch körnigeren Bestandteile wie Bims einerseits und organischen (humosen) Bestandteilen andererseits. Hier kann zum Beispiel Toresa (Torfersatzstoffe aus Holzspänen) verwendet werden. Torf sollte aus verschiedenen Gründen nur in ganz speziellen Fällen verwendet werden. Wenn im Garten irgendwo ein guter, humoser Boden vorhanden ist, kann auch dieser mitverwendet werden, vorausgesetzt, er ist nicht zu nährstoffreich - und frei von Wurzelunkräutern, sonst hat man mit seinem Steingarten von vornherein verloren ... Die Zusammensetzung des Substrates hängt ebenfalls von den zu pflanzenden Arten ab. Manche mögen es fast rein mineralisch wie viele Hochgebirgsstauden (Sand:Bims:Lehm 1:2:1 mit etwas Humuszusatz), andere mehr humos wie viele kleine Azaleen (kalkfreier Sand:Toresa:Lehm 1:3:1). Die Zahlen sind wieder nur Anhaltswerte, im Einzelfalle würde ich einer Staude auch eine spezielle Mischung in ihr Pflanzloch geben. Bei Anfängerstauden kommst Du aber mit einer Standardmischung wie etwa Sand/guter Gartenboden 1:1 oder 2:1 hin. Wenn Du aufkalkst, tu´s mit Bedacht, denn einmal hinzugefügt, läßt sich der Boden nur schwerlich wieder entkalken (oder Du mußt komplett ausstauschen).
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Re:Anlage eines Steingarten (Steinhügel)
Die Steine für Deine Anlage sollten am besten aus der Gegend stammen, es sei denn, ein eigener LKW ist verfügbar oder Transportkosten spielen keine Rolle. Es sollten nicht nur kleinere Steine Verwendung finden (dann sieht das ganze hinterher wie ein Schutthaufen aus), sondern auch wenigstens einige größere Steine (50 cm Kantenlänge und mehr). Der Transport setzt dann Muskelkraft und die Grundkenntnis der Hebelgesetze voraus, oder man läßt einen Landschaftsgärtner ran. Das Legen der Steine ist eine Kunst für sich, manche Steingartenfreaks gehen nachgerade meditativ an diese Arbeit, und jeder Stein wird sorgsam gewendet und von allen Seiten betrachtet und erst dann eingebaut. Das Ganze sollte jedenfalls in einem gewissen Sinne naturnah aussehen, das heißt, der Stein muß so liegen wie "natürlich gewachsen". Das Gleiche gilt für Ensembles aus Steinen, es ist gleichzeitig Regelmäßigkeit wie zu großes Chaos zu vermeiden. Tips hierzu: nur eine Steinart verwenden, bei Sedimentgesteinen die Richtung der Ablagerungsfolge beachten, usf. Um ein Gefühl zu bekommen, schaue man sich dies zuvor in Natura im Alpinum eines Botanischen Gartens (oder mehrerer) an, denn nur da gibt´s es einen dreidimensionalen Eindruck - auf Bildern in Büchern und auch hier im Web sieht man nur zweidimensionale Ansichten, und meist nur von der Glanzseite! Man kann natürlich auch frei gestalten, aber leider kommt dann oft etwas dabei heraus, das ich als Miniatur-Menhir-Feld eines Mini-Obelix bezeichnen würde: aufrecht und regelmäßig stehen die Steinreihen, dazwischen hängen Zwergkoniferen herum und wissen nicht so recht, was sie dort und bei den Stiefmütterchen sollen ... Übrigens findest Du hier einen interessant geschriebenen Erfahrungsbericht: Hortus Artikel.;)Ph.
Re:Anlage eines Steingarten (Steinhügel)
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Inzwischen habe ich auch im Internet ein paar andere hilfreiche Tipps bekommen. Ich stoße dabei aber immer wieder auf Bims. Nun frage ich mich, woher ich Bims bekomme. Ich habe sämtliche Bau- und Gartenmärkte gefragt. Leider ohne Erfolg. Es gibt lediglich ein Anbieter aus Österreich, der dann für den m³ ca. 200 Euro haben will. Bekommt man den Lavaabfall nicht irgendwo günstiger? Oder muss ich wirklich Richtung Neuwied fahren und mir dort welches besorgen?
Re:Anlage eines Steingarten (Steinhügel)
Bims bekommt man aus der Gegend um Andernach (Eifel).Ist aber absolut nicht erforderlich. Nimm den im Handel üblichen Splitt, wie z.B. Basalt, Granit oder Kalkstein. Der mit "gewaschenem" Sand gemischt + normale Gartenerde ist absout ausreichend, wenn du nicht besondere Exoten ziehen willst.
Re:Anlage eines Steingarten (Steinhügel)
Bims ist ein vorzügliches Substrat. Kleine Mengen bekommst du z.B. bei Kakteen-Haage. Er lässt sich aber auch ersetzen z.B. durch gebrochenen Blähton, Seramis, Perlite. Im Allgemeinen kommst du aber mit der vorgenannten Mischung von Hortulanus aus.

Re:Anlage eines Steingarten (Steinhügel)
Um einem etwaigen Irrtum vorzubeugen: Als Bestandteil eines Substrats. Allein wohl etwas arg "mager".Bims ist ein vorzügliches Substrat.

Re:Anlage eines Steingarten (Steinhügel)
Werde mir noch keinen Steingarten zulegen, bin aber am überlegen.Dachte ich hätte hier mal ein Bild mit einem überdachten Steingarten gesehen.Finde es aber leider nicht mehr.Daher meine Frage. Falls es bei mir einen Steingarten gibt, macht es dann Sinn, diesen unter einen Dachvorsprung in südsüdwestlicher Lage anzubauen?Habe noch keine Ahnung, wie, wann und wo ich ihn anlegen würde.Aber dort wäre mein Wunschplatz.LG Viola
Du kannst den Blumen nicht mehr Garten geben,
aber dem Garten mehr Blumen.
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Re:Anlage eines Steingarten (Steinhügel)
Natürlich, ich meinte eine Bims-Mischung.@Viola, ein Steingarten unter einem Dachvorsprung ermöglicht grundsätzlich die Haltung heikler alpiner Pflanzen, die sonst nur unter Glas wachsen würden. Allerdings ist die Ausrichtung SSW schon problematisch. Du müsstest dich auf extrem hitze- und trockenheitsverträgliche Pflanzen beschränken (z.B. Kakteen, Sempervivum, aber auch Oncocylos- und Junoiris und besondere Zwiebelpflanzen müßten sich dort wohlfühlen).
Re:Anlage eines Steingarten (Steinhügel)
Danke für die schnelle Antwort Ebbie.Mal sehen was daraus wird.Habe aber gerade noch ne andere Baustelle. Die muss zuerst geändert werden.LG Viola
Du kannst den Blumen nicht mehr Garten geben,
aber dem Garten mehr Blumen.
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