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Rhododendren anhäufeln (Gelesen 1865 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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klara kümmel
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Rhododendren anhäufeln

klara kümmel »

Hallo

Ich erinnere mich hier vor langer, langer Zeit einen Beitrag gelesen zu haben, in dem empfohlen wurde, Rhodos regelmäßig mit Torf o.ä. anzuhäufeln. Mir ist es nicht gelungen, diesen Thread wieder zu finden.
Aber ich habe außerhalb des Forums Beiträge gefunden, die davor warnen, die Bodenhöhe anzuheben.
Ich habe Inkarhos. Die stehen in Lehmerde. Bisher war alles gut. Allerdings sind vor einigen Jahren lokal gravierende Verluste durch Phytophtera aufgetreten. Nun möchte ich durch Torfhäufelung die Bedingungen für die gesunden Rhodos verbessern.
Könnt Ihr mich dazu beraten?
Ich danke im Voraus.
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zwerggarten
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Re: Rhododendren anhäufeln

zwerggarten » Antwort #1 am:

torfverwendung ist moorschädlich und darum verpönt, teilweise sogar wohl schon nicht mehr zulässig. ich gönne meinen waldgarten-rhododendren im gesamten traufbereich jeden herbst eine schöne laubmulchschicht, laub wird lecker humus und schützt die flachwurzler dauerhaft und ohne naturzerstörung.
pro luto esse

moin

"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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hobab
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Re: Rhododendren anhäufeln

hobab » Antwort #2 am:

Einmal muss man sich nicht wundern wenn Rhodos Pilzkrankheiten kriegen, wenn sie in unpassende Substrate gesetzt werden, aber was soll es dann noch bringen dem Sauerstoffmangel im Boden noch was draufzusetzen, indem man noch die Sauerstoffzufuhr von oben behindert?
Sinnvoller wäre es die Pflanzen erhöht zu setzen, in Laub/Nadelerde, um sie aus dem Lehm rauszuholen.
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Natternkopf
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Re: Rhododendren anhäufeln

Natternkopf » Antwort #3 am:

Salü Klara Krümmel

hat geschrieben: 14. Jul 2024, 23:05
Die stehen in Lehmerde. So eine Boden-Situation hatte/habe ich auch.
**Bisher war alles gut. Bis der meiste Anteil der Wurzeln aus den Planzloch im Lehm sind. Dann wird es musikalisch
Könnt Ihr mich dazu beraten? [color=blue]Möglicherweise



**Dann wird es musikalisch

Sterben lassen und was zum Boden passendes pflanzen.
oder ;D
Lehm raus und weg. Grube ausheben. Mit genügend gekaufter Moorbeet stabilisieren.

Grüsse Natternkopf
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goworo
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Re: Rhododendren anhäufeln

goworo » Antwort #4 am:

Das sollte man schon etwas relativieren. Lehm ist nicht gleich Lehm! Ein in D nicht ganz unbekannter Rhododendronzüchter, nämlich Nagel in Bretten, hatte auf seinem sauren Lehmboden durchaus großen Erfolg. Er nannte sein Projekt sogar "Rhododendron aus Lehm". Zweifellos ist es richtig, dass Rhododendron besser auf lockerem, sauren Humusboden gedeihen, aber Lehm als grundsätzlich ungeeignetes Substrat einzustufen ist falsch. Die Hauptschwierigkeit für die Pflanzung von Rhododendron in Lehmboden besteht darin, dass diese normalerweise in Torf oder einem ähnlichen Substrat kultiviert wurden. Wenn man dann eine solche Pflanze in Lehmboden pflanzt, dann werden die Pflanzenwurzeln mehr oder weniger im Ausgangssubstrat verharren und nicht mehr weiter wachsen. Ich glaube, auch viele Staudengärtner kennen dieses Problem, wenn sie in Torf kultivierte Stauden in Lehmboden einpflanzen. Viele befreien dann das Wurzelwerk vollständig vom Torf durch Auswaschen und setzen die nun wurzelnackten Pflanzen direkt in den Boden.
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hobab
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Re: Rhododendren anhäufeln

hobab » Antwort #5 am:

Da hast du unbedingt recht goworo. Bei Immergrünen scheue ich immer etwas zurück vor dem Ausspülen der Wurzeln, grade bei Rhodo die sich nicht immer leicht einkürzen lassen.

Hier in Berlin, wo der Boden entweder lehmig oder sandig ist, wachsen die Pflanzen in den lehmigen Böden oft deutlich besser. Es gibt aber Grenzen, wenn es langsam zum Ton rübergeht, ist irgendwann aus. Und an dem Punkt denke ich, hilft es auch nichts Torf obendrauf zu kippen, oder Gruben auszuheben. Die laufen bei Regen dann nur mit Wasser voll, oder werden aussogen, wenn es mal richtig trocken wird und der Ton das Wasser rauszieht.
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Re: Rhododendren anhäufeln

thuja thujon » Antwort #6 am:

Vor 50 Jahren hat man auch Rosen mit Blumenerde angehäufelt um sie zu düngen oder vor Frost zu schützen. Hier gibt es vereinzelt Leute, die machen das immer noch. Falsch war es schon immer. Und auch verbrauchte Blumenerde düngt nicht.
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tomma
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Re: Rhododendren anhäufeln

tomma » Antwort #7 am:

In Bielefeld ist der Botanische Garten bekannt für seine Rhododendron-Sammlung. Die Rhodos wachsen dort in Hanglage auf saurem Lehm und gedeihen durchaus gut. Meines Erachtens ist es bei solchen Böden vor allem wichtig, nicht tief zu pflanzen. Luftig-locker aufgetragene Laubschichten kann ich mir zum Mulchen sehr gut vorstellen. Auf Torf könnte man verzichten.
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Re: Rhododendren anhäufeln

hobab » Antwort #8 am:

Zu tief würde ich kaum ein Gehölz pflanzen, den meisten bekommt das nicht. Mulchen schadet sicher nichts, aber wenn die ohnehin flach wurzelnden Rhodos nur in der Mulchschicht wurzeln, sind sie Dürreperioden hilflos ausgeliefert. Entweder Wurzeln ausspülen, oder weiträumige Bodenverbesserung. Das höher setzen dient nur dazu stehender Nässe etwas zu entkommen, wenn die Nässe temporär ist, kann das was bringen.
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Re: Rhododendren anhäufeln

thuja thujon » Antwort #9 am:

Ist es nicht so das man gegen Hochwasser und Staunässe meist hilflos ist und gegen Dürre so lange anwässern kann, wie die Vorräte reichen?
Also hier baut man einiges an Gemüse auf dem Damm an, damit es eben nicht absäuft.

Aber zu den Rhodos mit Pilz: wenn sie in geeigneter Erde stehen bei Befallsdruck mit zugelassenen Fungiziden behandeln. Oder eben etwas pflanzen, dass weniger Zuwendung braucht.
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Re: Rhododendren anhäufeln

Natternkopf » Antwort #10 am:

Da wäre noch für PH mehr Richtung sauer -> schwefelsauren Ammoniak / Schwefel
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Re: Rhododendren anhäufeln

Mediterraneus » Antwort #11 am:

Inkarho-Rhododendren sind veredelt, da würde sich durch anhäufeln die Edelsorte wohl selbständig machen, sprich eigene Wurzeln ziehen und Inkarho wäre irgendwann nutzlos.

Meine Rhodos sind nur auf den gelockerten Boden gestellt und drumrum humose Erde und Sand in Höhe des Wurzelballens aufgefüllt. Wachsen also auf einem Hügel, wenn man so will. Der Rhodohügel wird fortlaufend gemulcht, so dass er nicht weniger wird.
Das geht gut, der gewachsene Boden drunter ist auch schwer und für Rhododendren eher nicht geeignet.
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Re: Rhododendren anhäufeln

goworo » Antwort #12 am:

Mediterraneus hat geschrieben: 18. Jul 2024, 13:32
Inkarho-Rhododendren sind veredelt, da würde sich durch anhäufeln die Edelsorte wohl selbständig machen, sprich eigene Wurzeln ziehen und Inkarho wäre irgendwann nutzlos.


Nicht nur Inkarho-, auch alle anderen (elepidoten) Sorten werden heutzutage praktisch ausschließlich per Veredlung vermehrt. Die Gefahr ist eher, dass die Unterlage durchtreibt und die Edelsorte abgestoßen wird.
(Der Hype um Inkarho hat sich übrigens merklich gelegt. Nach meiner Erfahrung sind Rhododendron auf Inkarho anspruchsvoller als solche auf Cunningham's White veredelte.)
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Re: Rhododendren anhäufeln

Mediterraneus » Antwort #13 am:

Ich dachte jetzt, dass CW die Inkarho-Unterlage ist.
Ich habe keinen Inkarho Rhodo mehr.
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Re: Rhododendren anhäufeln

goworo » Antwort #14 am:

Inkarho Historie
Etwa 2 Mio. Samen diverser Wildarten und deren Hybriden mit Cunningham's White wurden zunächst im Labor auf Calciumtoleranz getestet. Aus den überlebenden 1700 Sämlingen wurde letztendlich über Zwischenstufen einer selektiert: Inkarho. Aber wenn ein Klon besonders kalktolerant ist bedeutet das nicht automatisch, dass auch eine darauf veredelte Sorte sich bei höheren pH-Werten optimal verhält.
(Ich habe auch keine Inkarho-Rhododendron mehr. ;))
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