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Hybridsterilität (Gelesen 1007 mal)

Die Lehre von den Pflanzen - Übersetzungen aus dem Fachchinesischen, Diskussionen um Definitionen, Alltagsphänomene wissenschaftlich erklärt

Moderator: Garten-pur Team

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troll13
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Hybridsterilität

troll13 »

Ich ärgere mich gerade, dass ich im Biologieuntericht vor vielen Jahren offenbar geschlafen habe...

Kann es sein, dass eine Hybride zwischen relativ weit entfernten Arten derselben Gattung, die allgemein als steril angesehen wird, trotzdem fertile Pollen entwickelt und so Pflanzen einer der Elternarten bestäuben kann?
Im konkreten Fall geht es um Aconitum x cammarum, einer Hybride aus A. napellus und A. variegatum. Die Sorte #Bicolor' wird allgemein als steril beschrieben und ''Franz Marc' hier im Garten. Letztere entwickelt zwar Fruchtstände, die jedoch in der Regel in der Entwicklung stehen bleiben oder aber in Ausnahmefällen weiter wachsen aber keinen Samen enthalten.
Nun liest man bei einigen Eisenhutsorten, die nach dem II. Weltkrieg entstanden sind, es seien Hybriden die aus einer Kreuzung mit 'Bicolor' oder allgemein A. x cammarum mit A. napellus bzw. ein er anderen Art.
Genannt werden hier u. a.die Züchtungen von Allan Bloom 'Bressingham Spire' und Blue 'Sceptre' ('Bicolor' x 'Newry Blue') oder 'Pink Sensation' (A x cammarum x A . caemichaelii). Ist mein Gedanke abwegig, dass dies nur möglich ist, wenn die die Hybride A x cammarum der "männliche Elter" ist?
Gibt es hier auch Beispiele aus anderen Pflanzengattungen?
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
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sempervirens
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Re: Hybridsterilität

sempervirens » Antwort #1 am:

Interessante Frage die ich mir auch bereits gestellt habe !

Ich würde sagen ja, also das sterile Sorten zwar keinen Samen ausbilden, aber im Zweifel fertilen Pollen produzieren die einen der Hybridpartner oder andere verwandte Arten bestäuben könnten. Nun ist es aber auch so, dass manche Sorten gerade bei Aconitum andere Blühzeitfenster haben, sodass es vllt oftmals nicht so ins Gewicht fällt nicht so häufig passiert.

Also wenn ich demnächst babyblaue Nepetas habe dann bildet die Sorte Triumphator eventuell fertilen Pollen, denn ich habe nur BlueCloud und Triumpbhator und Blue Cloud soll ja recht sortenecht fallen
troll13
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Re: Hybridsterilität

troll13 » Antwort #2 am:

Danke für deine Antwort, sempervirens.
Sie hilft mir jedoch nur bedingt weiter, weil es sich bei den Calamintha um Vertreter derselben Art handelt.
Blütezeitüberschneidungern von Aconitum napellus und A. variegatum sollten nicht das Problem sein. Hier geht es jedoch um Hybriden zwischen einer diploiden Art (A. variegatum) und einer triploiden Art (A. napellus). Spontanhybriden an Standorten, wo beide Arten vorkommen sind botanisch anerkannt. Sie werden Aconitum x schneebergense genannt, müssen jedoch aber sehr selten sein. Über "Misch- bzw Übergangsformen" in den Beständen der Elternarten konnte ich jedoch nichts finden. Die müsste es ja eigentlich geben, wenn die Hybride eine der Elternarten bestäubt.
A. x cammarum ist als Gartenhybride botanisch zwar auch anerkannt. Hier können die urprünglichen Eltern jedoch offenbar nicht eindeutig bestimmt werden. Deshalb werden botanisch sie in der Taxonomie getrennt von der Naturhybride behandelt. Sie sollen sich jedoch morphologisch nur in Details von der Naturhybride unterscheiden und auch die Abstammung von A. variegatum und A. napellus wird hier angenommen.

Meine Frage nach möglichen Rückkreuzungen eines A. x cammarum mit einem A. napellus hat übrigens nicht nur einen theoretischen Hintergrund. Ich habe hier im Garten ein Exemplar dessen Herkunft ich nicht mehr nachvollziehen kann. Es hat das fein geteilte Laub eines A. napellus aber Blüten mit außergewöhnlich hoher Helmform und weißlich blauer Blütenfarbe. Die Blütenstände sind für einen A. napellus ungewöhnlich locker mit fast waagerechten Seitenverzweigungen. Eben fast ein A. variegatum mit den Blättern eines A. napellus.

Links A. Franz Marc, rechts das Kuckucksei...
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Vergleich Franz Marc Aconitum Kuckucksei.JPG
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