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Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern (Gelesen 1517 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
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cydorian
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Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

cydorian »

Das Spitzkraut jahr war weniger gut wie der Regen hoffen liess, mühsame Hackaktionen wegen viel mehr Umkraut wie üblich (Regen fördert auch Unkraut) und ein extremer, pausenloser Ansturm von Schnecken bremsten. Aber ich hab trotzdem viel, weil ich eine neue Gartenfläche damit besetzt habe. Geplatzt ist es auch nicht, was nahelegt dass nicht plötzlicher Starkregen die Ursache ist, sondern Spätfolge tierische Schädlinge.

Zwei Krautstanden sind voll, das erste Sauerkraut ist nächste Woche fällig. Einiges ist verschenkt. Aber noch stehen da einige gute Köpfe, die vermutlich bald geerntet werden müssen. Sonst war es immer zu wenig, nun stellt sich zum ersten Mal die Frage nach Verlängerung und Haltbarkeit. Wie erntet man zugunsten maximaler Haltbarkeit? Mit Wurzel rausspateln und dann kühl im Keller? Kann man es irgendwie schaffen, es bis Dezember haltbar zu halten, damit die dann leere Krautstande nochmal befüllt werden kann? Wie lagert man das professionell, man kann Kraut ja den ganzen Winter über kaufen?
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thuja thujon
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

thuja thujon » Antwort #1 am:

Bin gerade am überlegen und komme irgendwie zu dem Schluss, dass Spitzkohl eben nicht zu lagern ist.
Bin da aber kein Spezialist und überwintere eher aufgrund fehlender Einlagerungsmöglichkeit auf dem Beet.
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cydorian
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

cydorian » Antwort #2 am:

Rauszögern auf dem Beet klappt manchmal mit Weisskraut, aber meist platzen die Köpfe bald. Spitzkraut fault zusätzlich häufiger. Lässt man es dieses Jahr stehen, gibt es auch noch brutalen Schneckenfrass.
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thuja thujon
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

thuja thujon » Antwort #3 am:

Hier war nicht viel zum stehen lassen. Kohldrehherzmücke usw haben die Ernte schon im Frühjahr vernichtet. Jetzt sind die Außenblätter wie Siebe durch die Schnecken, faulen tut noch nichts. Das verfaulte vom falschen Mehltau oder Alternaria ist ja schon verfault. Zum kompostieren wird noch etwas mehr wie der Strunk zu ernten sein, aber lagern, nee, keine Chance, was denn ohne Kopf? Es wird höchstens einzelne Blätter zum essen geben.
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cydorian
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

cydorian » Antwort #4 am:

So schlecht lief es dann doch nicht. Die Drehherzmücke hatte ich auch, der Trick dagegen ist sehr frühe Voranzucht und eine windoffene Lage. Die späteren Sätze, wo ich in Lücken gepflanzt habe, waren dann auch befallen. Es bringt nichts, diese Pflanzen weiterzuführen, da wird nichts brauchbares mehr draus. Rausreissen. In einer Gartenanlage, städtische Umgebung würde ich das niemals pflanzen, das ist das reinste Büffet für die Drehherzmücke, Kohlfliege & Co. und das Kleinklima ist nix für Spitzkraut. Hatte es natürlich auch mit Gemüsenetzen probiert, teuer, endlos Nachteile, zu kleine Flächen für meinen Bedarf. Kraut ist was für einen Aussengarten, den "Krautgarten".

Angeblich hat man früher Weisskraut mit Wurzel rausgerissen und dann an einem Seil im Keller kopfüber aufgehängt. Das sind so die Dinge, die mich interessiert hätten.
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

Api » Antwort #5 am:

cydorian hat geschrieben: 27. Okt 2024, 10:10
Angeblich hat man früher Weisskraut mit Wurzel rausgerissen und dann an einem Seil im Keller kopfüber aufgehängt. Das sind so die Dinge, die mich interessiert hätten.
Das kannst du versuchen. So überwintert man Pelargonien optimal. Auch Tomaten lassen sich so nachreifen. Es ist aber so, dass Spitzkraut einfach nicht so gut zur Lagerung geeignet ist.

https://www.filderstadt.de/start/touris ... kraut.html
"Ein weiterer Grund für den Rückgang des Spitzkrauts war die Tatsache, dass sich Rundkraut wesentlich länger lagern lässt."
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

thuja thujon » Antwort #6 am:

Ja, das meinte ich. Also man liest das nicht nur, es bestätigt sich auch im Feld, selbst wenn man fast nix hat. es fault deutlich schneller.
Ein Weißkraut, gerne eine Lagersorte, hat einfach mehr zu bieten. Anbautechnisch zumindest. Geschmacklich, ich kanns nicht beurteilen. Müll ist ja nicht erstklassige Ware. Da fällt es schwer zu vergleichen.
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cydorian
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

cydorian » Antwort #7 am:

In der Sauerkrautbereitung ist es ganz klar das besseres Kraut. Wenn ich Spitzkraut verarbeite, lässt es sich leichter hobeln und stampfen, ich muss auch selten Salzwasser nachgiessen, der Gärerfolg ist besser, es misslingt seltener.

In der Küche hat es auch mehr drauf. Die Blattstruktur ist zartknackiger, das Aroma etwas süsser und weniger kohlig. Für Coleslaw und alle rohen Zubeitungen ist es Pflicht. Es kocht schneller wie Rundkraut und passt viel besser in kurzgebratene, gerührte Pfannengemüse in asiatischem Stil. Kulinarisch lohnt es sich definitiv, die Sorte "Filderkraut" für Sauerkraut, die kleineren und früheren Sorten mehr fürs Tagesgeschäft in der Küche.
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

Asinella » Antwort #8 am:

cydorian hat geschrieben: 27. Okt 2024, 10:10 Angeblich hat man früher Weisskraut mit Wurzel rausgerissen und dann an einem Seil im Keller kopfüber aufgehängt. Das sind so die Dinge, die mich interessiert hätten.
Das hat meine Mutter früher mit den Superschmelz-Kohlrabi gemacht. Die sind dann aber auch im Schuppen draußen recht schnell gewelkt.
Ich habe bessere Erfahrungen damit gemacht, sie mit der Wurzel in feuchtes Sand/Split-Gemisch zu setzen. Aber ob sich das so auf Spitzkohl übertragen lässt, habe ich keine Ahnung. Was ich mir evtl. auch vorstellen könnte, wäre wie Chinakohl in Zeitungspapier einschlagen. Gibt dann aber sicher Verluste in den äußeren Schichten.
Vielleicht einfach mal ein paar Varianten ausprobieren und vergleichen.
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

thuja thujon » Antwort #9 am:

Hat man das mit Sand früher nicht gemacht um sie vor Frost zu schützen?
Das macht heute kaum noch Sinn, zumindest hier in der milden Gegend, abgesehen von fehlenden geeigneten Räumen. Deshalb meinte ich mit im Freiland überwintern. Aber ja, da gibts schnell faulige Flecken durch Bakterienfäule und dann die ganzen bekannten Pilze.
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

cydorian » Antwort #10 am:

Die Profis lagern im Naturlager in 500kg Kisten bis März. Dafür wurden schon vor hundert Jahren sogenannte "Krauthallen" gebaut, damit die Verarbeitung entzerrt wird. Im Kühllager gehts bis Juni. In Gross geht alles, die Frage war ob auch was in Klein geht.

Wer Schneckenfutter und Nassfäule züchtet, kann sicher auch alles einfach stehen lassen. Dann ist auch die Verarbeitung einfach, weil sie wegfällt.
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

thuja thujon » Antwort #11 am:

Wenn ich auf 2-3 Mittel zugreifen könnte, wäre das mit dem Lagerfähige Ware produzieren um einiges einfacher.
Ansonsten ists in einer Gartenanlage utopisch. Waldgrundstück oder Wohnviertel ok, Autobahnmittelstreifen von mir aus auch, aber nicht in einer Gartenanlage mit lauter `ich hab im Frühjahr gepflanzt´. ;)
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

Monti » Antwort #12 am:

Bei mir Lagerte es bisher im feuchten Naturkeller mäßig bis schlecht. Ein paar Wochen geht natürlich aber dann geht die Fäulnis von den äußeren Blättern aus los. Diese lösen sich vom Strunk. Dauert natürlich etwas, bis es innen ankommt aber das Putzen macht keinen spaß. Allerdings lagert z.B. Wirsing und Rotkohl dort auch nicht so toll, nur geringfügig besser. Es müsste denke ich noch kälter und etwas trockener sein.
Von 6 Pflanzen sind mir 3 geplatzt dieses Jahr. Früher ernten oder (schlechter) später pflanzen. Beim späteren Pflanzen kommen sie in schlechten Jahren in die Sommertrockenheit, bevor sie vernünftig etabliert sind und verhocken.

Man kann ja auch mal zeigen was nicht klappt:
Bild Bild Bild Bild

thuja hätte vermutlich alles kompostiert. Ich hab großzügig ausgeschnitten. Pro Kopf sind so rund 3 bis 4 kg gehobeltes Kraut raus gekommen. Für ein Fass 25 l Sauerkraut hat es gereicht und ein Kopf ist noch übrig. Nicht geplatzte Kopfe geben besseres Sauerkraut, ist mein Eindruck.
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

thuja thujon » Antwort #13 am:

Die hätte ich nicht kompostiert, da ist doch genug dran.
Ja, man sollte mehr zeigen was nicht klappt.
Nach 3-5 mal Mitesser verkraften müssen ist hier der Natur hier nicht mehr viel abzuwringen. Das x-fache erneut durchtreiben müssen lässt keine schönen Köpfe entstehen.
Filderkraut 1.jpeg
Filderkraut 2.jpeg
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Re: Spitzkohl/Spitzkraut ernten und lagern

cydorian » Antwort #14 am:

Man sieht (auch bei mir) den starken Schneckenbefall, der dieses Jahr von Pflanzung bis Ende durchgehend herrschte. In anderen Jahren ists mehr Kohlfliege (auch Haupt-Platzverursacher), Raupen, Kohlerdflöhe an Jungpflanzen und in allen Jahren die verdammte Drehherzmücke. Irgendwas ist immer.
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