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Braunfäule- Phytophtora (Gelesen 13198 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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carlina
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Braunfäule- Phytophtora

carlina »

Das wundert mich jetzt aber, wenn ich diese Pilzkrankheit eingebe, bekomme ich nicht allzu viele Informationen. Oder bin ich mal wieder blind. ???Ich würde gerne mehr über diese insbesondere bei Kartoffeln und Tomaten gefürchtete Pflanzenkrankheit erfahren.Vielleicht habt ihr ein paar gute Links, die ihr mir nennen könntet.Meine Fragen:Wo erfahre ich etwas über die Lebensbedingungen/Entwicklungszyklus dieses Pilzes?Wieso ist der offensichtlich über ganz Deutschland verbreitet? Oder gibt es Regionen , wo er noch überhaupt nicht bekannt ist?Welche Tomatensorten haben sich als relativ resistent erwiesen? Wattemaus hat schon einen Thread dazu begonnen, leider gibt´s da noch nicht allzu viel Resonanz......Kann man seinen Garten wieder pilzsporenfrei bekommen?Der Hintergrund meiner Frage: vor über einem Jahrzehnt- als wir hier eingezogen sind, hatten wir herrliche Tomatenernten, seit ca. fünf Jahren läuft hier gar nichts mehr ohne Braunfäule. Ich weiß, dass man prophylaktisch einiges tun kann, aber ich würde gerne mal wieder Tomaten ganz normal in Beeten ziehen können.LGcarlina
max.
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Re:Braunfäule- Phytophtera

max. » Antwort #1 am:

gib mal ein:Phytophthora
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carlina
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Re:Braunfäule- Phytophtora

carlina » Antwort #2 am:

Danke Sauzahn... das hilft weiter! ;)LGcarlina
max.
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Re:Braunfäule- Phytophtora

max. » Antwort #3 am:

@carlina,aber ich fürchte-nur erkenntnistheoretisch.die krankheit scheint unüberwindlich zu sein - zumindest mit sanften mitteln. in meiner gegend ist sie schon seit 20 jahren. davor gab es gesunde tomaten bis zum ersten frost.und zwar jedes jahr.gruß
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carlina
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Re:Braunfäule- Phytophtora

carlina » Antwort #4 am:

@carlina,in meiner gegend ist sie schon seit 20 jahren.
::) :'( Oh Mann... das klingt ja trostlos...20 Jahre. Da kann ich ja von Glück reden, dass ich wenigstens einige Jahre gute Ernten hatte.LGcarlina
max.
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Re:Braunfäule- Phytophtora

max. » Antwort #5 am:

ich ja auch! bin halt nur älter.gruß
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carlina
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Re:Braunfäule- Phytophtora

carlina » Antwort #6 am:

ich ja auch! bin halt nur älter.gruß
??? ick steh uff de Leitung??? Ich habe auch schon vor zwanzig Jahren Tomaten geerntet und gegessen, da gab´s auch noch keine Braunfäule in der Gegend aus der ich ursprünglich komme- Niedersachsen. Oder doch? Wenn ich recht überlege, fing das damals auch dort schon an.Wir hatten zwar damals keinen eigenen Garten, haben aber im Kleingarten meiner Eltern mitgearbeitet und mitgeerntet. Gibt es da eigentlich Langzeitbeobachtungen zu dieser Pflanzenkrankheit? Schließlich hat dieser Pilz ja schon sehr frühzeitig Geschichte gemacht. Ich denke da an die massenhafte Auswanderung der Iren nach Amerika, die ihre Ursache ja in der von Braunfäule befallenen Kartoffel , dem Ernteausfall und den sich anschließenden Hungersnöten hatte.LGcarlina
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Gülisar
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Re:Braunfäule- Phytophtora

Gülisar » Antwort #7 am:

Wir bewirtschaften zur Zeit (noch) einen Kleingarten in einer Kolonie, in der alle Pächter reichlich Nachtschattengewächse anbauen (Tomaten, Kartoffeln, AUbergine, Paprika...). Man sagte uns anfangs, Tomaten würden dort nix werden, alle würden immer schwarz. Damit haben sie recht, die Nachbarn, und das liegt nicht nur am Sommer 2005. Die KOlonie scheint komplett infiziert zu sein. Wir haben unsere T. gleich am Haus gepflanzt und teilweise in Töpfen, die nun überdacht stehen. Schlimmer aber ist der Übergriff auf die Kartoffeln. Allem Geunke zum Trotz entwickelten sich die K. ohne Umgraben des Bodens (Teilweise auf blankem Rasen ausgelegt) unter ihrer Mulchdecke fantastisch. Aber innerhalb weniger Regenwochen sind alle, beginnend mit den Bamberger Hörnchen, befallen worden. Gestern haben wir das Kraut gezogen, um den Übergang der Krankheit auf die Knollen einzugrenzen. Ich hoffe, trotz der allzufrühen Entfernung des (ohnehin abgestorbenen) Krauts reifen die K. noch lagerfähig nach. Der Ertrag scheint jedenfalls enorm hoch zu sein, hätten die K. Gelegenheit gehabt, zu Ende zu wachsen, ..... Kartoffelschwemme.Ich erwarte nun den Wechsel in einen "jungfräulichen" Garten und werde wohl, meiner Überzeugung zum Trotz, kommendes JAhr zertifiziertes Pflanzgut kaufen. Aber was mit den Sorten, von denen es diese nicht gibt?????Etwas ratlos, denn ich liebe gute KArtoffeln...gülisar
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Gülisar
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aus naheliegenden Gründen

Gülisar » Antwort #8 am:

pocoloco
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Re:Braunfäule- Phytophtora

pocoloco » Antwort #9 am:

Hallo carlina,hier noch zwei recht nützliche Links mit der grafiaschen Darstellung des Lebenszyklus von Phytophthora infestans:http://www.pa.ipw.agrl.ethz.ch/courses/ ... upfer.html
Ich erwarte nun den Wechsel in einen "jungfräulichen" Garten und werde wohl, meiner Überzeugung zum Trotz, kommendes JAhr zertifiziertes Pflanzgut kaufen. Aber was mit den Sorten, von denen es diese nicht gibt?????
Nach allem, was ich zur Krautfäule gelesen habe, ist dieses ein, sorry, ;)sinnloser Schritt. Phytophthora infestans überdauert bisher noch nicht, zumindest nicht in Deutschland im Boden, sondern ausschließlich in der Knolle :(. Im Boden ohne einen Wirt hält sich der Pilz lediglich zwei Wochen :). Daher:Zum zweiten Punkt mit dem zertifizierten Pflanzgut bin ich auch nicht ganz so euforisch:
Zwischen der Krautbeseitigung und der Ernte sollte zur Knollenreife ein Zeitraum von 3 Wochen liegen. Ausgereifte Knollen (Schalenfestigkeit beachten) weisen zur Ernte ein geringeres Infektionsrisiko auf. ...Während der dreiwöchigen Reifeperiode im Feld bilden infizierte Knollen die typischen Symptome der Braunfäule. Diese Knollen können dann bei der Einlagerung aussortiert werden. Quelle, s.o.
Der Knackpunkt ist, daß bei den heutigen Anbaumethoden das Kraut zunächst über Spritzmittel am Leben erhalten wird und erst zur Ernte das Kraut abgetötet wird, sodaß eventuell infizierte Knollen nicht mehr krank werden können und somit auch nicht augemerzt werden >:( >:( >:(. (Und ich bin nicht sicher, ob dieses bei Pflanzkartoffeln anders gehandhabt wird.) Das Einhalten der Dreiwochenfrist hätte/hat folgende Wirkung:die im Boden befindlichen Sporen sterben ab, sodaß eine Infektion durch den Boden bei der Ernte nicht stattfinden kann 8),die infizierten Knollen bilden im feuchten Bodenklima binnen dieser drei Wochen das volle Programm aus, sodaß die infizierten Knollen aussortiert werden können 8).Zudem kommt, daß sich die Lagerungsbedingungen geändert haben. Während man früher Kartoffeln kühl und feucht (Erdmieten) überwintert hat, wo dann die infizierten Knollen faul wurden, werden die Knollen mittlerweile eher zu trocken gelagert, sodaß der Pilz zwar in der Knolle überleben, jedoch nicht weiterwachsen kann, sodaß es erst im Folgejahr zu einer Infektion kommt >:( >:( >:(. Wenn man dieses (und unter dem Thread "Abbauerscheinungen bei Kartoffeln" gesagtes berücksichtigt, kann man selber zu relativ gesundem Pflanzgut kommen ;D. Nur, wenn Dein Nachbar,... naja Sporen fliegen weit, dann hilft alles nix, da brauchte ne Insellösung :o. Daher verzichte ich auch trotz Tomatenbaus nicht auf Kartoffeln, wenn 5 weitere Gartennachbarn im Umkreis von 300 Metern auch Kartoffeln anbauen. :'(LGUwe
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brennnessel

Re:Braunfäule- Phytophtora

brennnessel » Antwort #10 am:

Ohne lebendes Pflanzengewebe kann die Krautfäule nur kurze Zeit in und auf dem Boden überleben.
Das erklärt mir nun auch, warum meine Kübeltomaten trotzdem, dass ich sie in Kompost setzte, der auch aus kranken Pflanzen des Vorjahres besteht und die Pflanzen im Gewächshaus, in dem im Vorjahr Fäule auftrat, trotz des anhaltenden pilzfreundlichen Wetters so lange gesund blieben . Wie das mit anderen Krankheiten, die Viren und Bakterien verursachen, aussieht, ist wahrscheinlich etwas anderes..... LG Lisl
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Gülisar
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Re:Braunfäule- Phytophtora

Gülisar » Antwort #11 am:

Dazu fallen mir die Biotonnen unserer Region ein. Hierüber sollen Menschen, die nicht kompostieren (können) ihre organischen Abfälle entsorgen. Der Inhalt der Tonnen kommt ins Kompostwerk, den fertigen K. kann man sich sehr günstig beschaffen.Aaaaaaber, und ich bin wohl nicht die Einzige, was ist mit all den befallenen Pflanzenteilen, die hierüber entsorgt werden? Ich flächenkompostiere alles, was ich in die Finger kriege, aber jegliches befallene Material, braunfaule KArtoffeln. mehlbetaute Rosen, begitterrostete Birnenblätter, botrytische Erdbeeren etc. geht in die Biotonne. Holen sich die Bezieher des fertigen K. nun sämtliche Erregerlein geballt in den GArten?Die Biotonne benutze ich durchaius nicht aus Überzeugung, sondern ich bin verpflichtet, eine zu bezahlen. Dann nutze ich sie auch, Und statt eine größere teure Restmülltonne für zweifelhafte Abfälle anzuschaffen, kommt nun alles, was ich für vertretbar halte, in die "Biotonne": Befallenes halt, der Mist aus dem Katzenklo, auch Wellpappe......Angeblich wurden im Kompostwerk auch schon Häute und EIngeweide geschlachteter Tiere gefunden. Die waren nun aber nicht von Mir. Organisch ist es ja auch, der Rest vom toten Tier, aber seuchenhygienetechnisch???????
pocoloco
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Re:Braunfäule- Phytophtora

pocoloco » Antwort #12 am:

@ Lisl,
... warum meine Kübeltomaten ... trotz des anhaltenden pilzfreundlichen Wetters so lange gesund blieben .
stimmt, meiner Meinug nach kann man krautfäuleinfiziertes Material durchaus kompostieren, aus eben diesem Grunde. :)@ Gülisar,ähnliches gilt für mich bei Birnengitterrost, da für das Überwintern des Pilzes bestimmte Wacholderarten notwendig sind, somit ist es alleine wohl nicht lebensfähig.Aber das würde ich auch in jedem Einzelfalle, d.h. für jede Krankheit explizit prüfen, daher im Zweifel lieber nicht in den Kompost. Was sonst hineingehört? Ich habe gelernt, ohne es exakt zu hinterfragen, daß weder tierische Abfälle (Ausnahmen, z.B. Eierschalen), noch gekochte oder erhitzte Speisen in den Kompost gehören (Ausnahme, z.B. Reste von entsaftetem Obst). Für ersteres sprechen sicherlich Krankheiten, wie Würmer, die sich auch über pflanzliches Material auf den Menschen übertragen könnten, im letzteren Falle sehe ich vorrangig die Gefahr, Ratten anzulocken. Weitere Ausnahme, die ich mache, sind Kaffeefilter, da meines Wissens Kaffee-Satz eine sehr positive Wirkung auf Kompost haben soll, und ich hab noch keine kaffeesatz-lesende Ratte gesehen. ;D ;D ;DZudem gehören Abfälle von Zitrusfrüchten und Bananen nicht in den Kompost, sie sind zumeist sehr stark gespritzt. >:(Das Problem mit zugekauftem Kompst ist halt, das er nur so gut ist, wie das, was die Menschen hineinwerfen, und wie Du auch, schmeißen viele wissentlich oder unwissentlich genau das hinein, was in den Kompost nicht sollte. Bei organischen Abfällen würde hier noch Erhitzen helfen, sofern dieses gemacht würde. Aber wer sagt mir, daß nicht auch echte Sauereien hierhinein ihren Weg finden? Im Blumenbeet muß mich das vielleicht noch nicht interessieren, aber im Gemüsebeet ???. Der industrielle Mensch hat leider die Eigenschaft, nix vernichten zu können, erst wird´s in der Fleischwirtschaft verfüttert, bis die Tiere dann BSE bekommen, dann verwerten wir den Dreck in der Fischwirtschaft, bis ... und wenn das nicht mehr geht, machen wir vielleicht Kompost draus, bis .... . Das erklärt mein recht hohes Maß an Mißtrauen. Ich verwende hier lieber zusätzlich Stallmist aus einer mir bekannten Quelle, ohne Antibiotika und anderen unbekannten Größen. Aber auch hier gibt es durchaus wichtige Vorsichtsmaßnahmen, so sollte der Mist z.B. gut untergegraben werden. ::)
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Gülisar
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Re:Braunfäule- Phytophtora

Gülisar » Antwort #13 am:

Pocoloco, dein letzter Absatz ist nett geschrieben. Irritieren tut mich dein Hinweis, Stallmist gut unterzugraben.....?Bin bisher immer dem Glauben aufgesessen, aerobe Verhältnisse seien jeglicher Stoffumsetzung im Mulch (und so verwende ich den (abgelagerten) Mist) zuträglich. Kannst du für Aufklärung sorgen???danke, gülisar
Equisetum
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Re:Braunfäule- Phytophtora

Equisetum » Antwort #14 am:

Ja, das interessiert mich auch. Ich weiß, früher haben wir den Mist beim Umgraben immer in die Furche geworfen und den Spatenstich der nächsten Reihe draufgeschmissen. Das entspricht auf den ersten Blick nicht der Auffassung, daß organisches Material an der Oberfläche bleiben und nur ganz leicht "eingeharkt" werden soll. Equisetum
Es lebe der Wandel
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