Moin,
ich habe meine Gemüsebeet noch mit Gründünger bewachsen, der ist gut abgefroren. Nun überlege ich die Reste mit dem Rasenmäher zu mulchen und dann für die Kartoffeln umzugraben. So kann sich der Boden schon erwärmen, ich habe lehmigen Boden. Kartoffeln plane ich Mitte April zu pflanzen. Verdunstet mir zu viel Wasser bis dahin ? Wäre es sinnvoll erst kurz vor der Pflanzung zu graben ? Ich würde jetzt am Wochenende umgraben,mit dem Dreizack die Schollen zerjleinern und mit der Aluharke plan harken . In ein paar Wochen noch leicht Kompost verteilen.
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Wasser sparen beim Kartoffelanbau (Gelesen 860 mal)
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- thuja thujon
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Re: Wasser sparen beim Kartoffelanbau
Es ist egal. Sobald du jetzt anfängst umzugraben trennst du die Kapillaren vom Wasserhaltigen Unterboden und die `gelockerte´ Schicht darüber trocknet dir aus. Früher oder später. Deshalb ist es nicht Wassersparend. Weil oben die 0-30cm Schicht trockenfällt und für Wachstum feucht gehalten werden muss. Das macht den Einsatz von Beregnungswasser in Trockengebieten nötig, weil die Niederschläge eben nicht so fallen, wie es notwendig wäre, um die Nährstoffe aufzunehmen.
Mit der Gründüngung hast du alles richtig gemacht, die hält dir mehr Wasser im Boden als ohne. Fördert auch die Bodenstruktur und liefert den Kartoffeln Nährstoffe, die deswegen nicht extra gedüngt werden müssen. Mit dem Rasenmäher zerkleinert setzt du gut 80% relativ früh frei. Also passend für Kartoffeln, aber zu viel zu schnell für Gemüse, was später seinen Nährstoffbedarf deckt. Für sowas sollte man es nicht mit dem Rasenmäher zerkleinern, aber für Kartoffeln, wo 70 bis 100% der Nährstoffe bei der Pflanzung gegeben werden sollten ist Rasenmäherzerkleinerter Gründung ok.
Kompost wird nur für späte Lagerkartoffeln eine nennenswerte Düngungswirkung haben, im ersten Jahr rund 10 bis 20% der enthaltenen Nährstoffe. Eine gelungene Gründüngung kann deutlich mehr als Kompost. Deshalb würde ich mir den Kompost sparen. Bis Mitte April sind die Bodentemperaturen auch so hoch, dass aus der Gründüngung ausreichend Phosphat für die faulen Kartoffelwurzeln bioverfügbar geworden sind.
Wenn du Wasser sparen möchtest, die Kartoffeldämme mit Rasenschnitt abdecken. Das erhöht auch den Proteingehalt in den Knollen. Nicht übertreiben, damit das Laub nicht zu anfällig für Krautfäule wird.
Um die Knollen vor Knollenfäule zu schützen, darauf achten, dass keine Trockenrisse in den Dämmen vorkommen, die die Braunfäulesporen bei Starkregen/Gewitter von den Blättern ohne Hindernis zu den Knollen spülen lassen können. Also rechtzeitig wässern um nicht nur die Qualität und Quantität der Ernte zu sichern, sondern auch deren Gesundheit.
Mit der Gründüngung hast du alles richtig gemacht, die hält dir mehr Wasser im Boden als ohne. Fördert auch die Bodenstruktur und liefert den Kartoffeln Nährstoffe, die deswegen nicht extra gedüngt werden müssen. Mit dem Rasenmäher zerkleinert setzt du gut 80% relativ früh frei. Also passend für Kartoffeln, aber zu viel zu schnell für Gemüse, was später seinen Nährstoffbedarf deckt. Für sowas sollte man es nicht mit dem Rasenmäher zerkleinern, aber für Kartoffeln, wo 70 bis 100% der Nährstoffe bei der Pflanzung gegeben werden sollten ist Rasenmäherzerkleinerter Gründung ok.
Kompost wird nur für späte Lagerkartoffeln eine nennenswerte Düngungswirkung haben, im ersten Jahr rund 10 bis 20% der enthaltenen Nährstoffe. Eine gelungene Gründüngung kann deutlich mehr als Kompost. Deshalb würde ich mir den Kompost sparen. Bis Mitte April sind die Bodentemperaturen auch so hoch, dass aus der Gründüngung ausreichend Phosphat für die faulen Kartoffelwurzeln bioverfügbar geworden sind.
Wenn du Wasser sparen möchtest, die Kartoffeldämme mit Rasenschnitt abdecken. Das erhöht auch den Proteingehalt in den Knollen. Nicht übertreiben, damit das Laub nicht zu anfällig für Krautfäule wird.
Um die Knollen vor Knollenfäule zu schützen, darauf achten, dass keine Trockenrisse in den Dämmen vorkommen, die die Braunfäulesporen bei Starkregen/Gewitter von den Blättern ohne Hindernis zu den Knollen spülen lassen können. Also rechtzeitig wässern um nicht nur die Qualität und Quantität der Ernte zu sichern, sondern auch deren Gesundheit.
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Re: Wasser sparen beim Kartoffelanbau
Was für faule Kartoffelwurzeln Mitte April?thuja thujon hat geschrieben: ↑8. Mär 2025, 21:28 Bis Mitte April sind die Bodentemperaturen auch so hoch, dass aus der Gründüngung ausreichend Phosphat für die faulen Kartoffelwurzeln bioverfügbar geworden sind.
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Re: Wasser sparen beim Kartoffelanbau
Kartoffel hat ein sehr schwaches Aneignungsvermögen für Phosphat. Kann festgelegtes Phosphat, also egal ob gealtertes und somit an Calcium gebundenes oder organisch gebundenes, zB Phytin, nicht wirklich gut aufschließen. Da es aber gerade in der Anfangsphase der Entwicklung von Kartoffeln wichtig ist, dass ein ausreichender Wurzelapparat etabliert ist (benötigt Phosphor), damit sich auch ausreichend Knollenansätze bilden können, ist die Gabe von leicht verfügbarem Phosphat immer Vorteilhaft. Gerade bei Frühkartoffeln und den damit verbundenen niedrigen Bodentemperaturen. Mit steigenden Bodentemperaturen wird das organisch gebundene Phosphat aus zB Phytin freigesetzt und somit verfügbar. Also bei spät gelegten Kartoffeln hat das Bodenleben schon deutlich mehr Nährstoffe freigesetzt, dafür ist aber auch die Winterfeuchtigkeit weg und der Braunfäuledruck höher.
Meinem Gartenboden geht es ähnlich wie fast jedem Gartenboden in D, er ist hoffnungslos mit Phosphat überdüngt. Aber Phosphat altert und wird weniger verfügbar. Für Gräser, Phacelia und vieles andere mit einem feinverzweigten Wurzelwerk und entsprechenden Säureausscheidungen der Wurzel weniger ein Problem, aber die Kartoffelwurzel ist da eben faul. Deswegen gebe ich rund alle 3-5 Jahre einmal Phosphat in der Fruchtfolge als Dünger und das nur zu Kartoffeln, zu nichts anderem.
Sonst wird das ja nie besser mit der Phosphatüberversorgung.
Die Blaukornhersteller haben übrigens vor ein paar Jahren drauf reagiert. Ein gutes Blaukorn zeichnet sich dadurch aus, dass so wenig wie möglich Phosphor drin ist.
Ein altes NPK 8-8-8 sollte man liegen lassen. Das ist längst nicht mehr zeitgemäß.
Meinem Gartenboden geht es ähnlich wie fast jedem Gartenboden in D, er ist hoffnungslos mit Phosphat überdüngt. Aber Phosphat altert und wird weniger verfügbar. Für Gräser, Phacelia und vieles andere mit einem feinverzweigten Wurzelwerk und entsprechenden Säureausscheidungen der Wurzel weniger ein Problem, aber die Kartoffelwurzel ist da eben faul. Deswegen gebe ich rund alle 3-5 Jahre einmal Phosphat in der Fruchtfolge als Dünger und das nur zu Kartoffeln, zu nichts anderem.
Sonst wird das ja nie besser mit der Phosphatüberversorgung.
Die Blaukornhersteller haben übrigens vor ein paar Jahren drauf reagiert. Ein gutes Blaukorn zeichnet sich dadurch aus, dass so wenig wie möglich Phosphor drin ist.
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Re: Wasser sparen beim Kartoffelanbau
Ach, fast vergessen.
Erst Kartoffeln legen, wenn der Boden nicht mehr schmiert, das sollte klar sein, um Bodenverdichtungen vorzubeugen.
Aber zum Wassersparen: Rückverdichten der Kartoffeldämme nicht vergessen, der Bodenschluss zur Wasserversorgung aus der Tiefe soll ja durch das lockern beim legen nicht unterbrochen sein, also Rückverdichten zum ausreichenden wiederherstellen der Kapillaren, damit die Winterfeuchtigkeit auch tatsächlich genutzt werden kann.
Erst Kartoffeln legen, wenn der Boden nicht mehr schmiert, das sollte klar sein, um Bodenverdichtungen vorzubeugen.
Aber zum Wassersparen: Rückverdichten der Kartoffeldämme nicht vergessen, der Bodenschluss zur Wasserversorgung aus der Tiefe soll ja durch das lockern beim legen nicht unterbrochen sein, also Rückverdichten zum ausreichenden wiederherstellen der Kapillaren, damit die Winterfeuchtigkeit auch tatsächlich genutzt werden kann.
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Re: Wasser sparen beim Kartoffelanbau
ach sooo, ich dachte dabei an Fäulnis, nicht an Faulheit
außerdem: darüber, dass beim billigen Blaukorn der P-Gehalt zu hoch ist, sprachen wir schon in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts.
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Re: Wasser sparen beim Kartoffelanbau
Ja, das ist schon lange bekannt. Und leider kaufen viele Leute immer noch bevorzugt die billigste Tüte.
Die Reste davon kann ich hier einsammeln, wenn die Leute ihre Kleingärten nach ein paar Jahren wieder abgeben, wenn sie gemerkt haben, dass es Arbeit ist.
Da ich sonst keine Phosphorhaltigen Dünger für mich kaufe, bin ich da manchmal dankbar. Es ist gerade bei Kartoffeln eben was anderes als Kompost.
Die Reste davon kann ich hier einsammeln, wenn die Leute ihre Kleingärten nach ein paar Jahren wieder abgeben, wenn sie gemerkt haben, dass es Arbeit ist.
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