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Stauden richtig düngen (Gelesen 878 mal)

Einjährige, Zweijährige, mehrjährige Stauden, Farne, Gräser, Zwiebelpflanzen ...

Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR

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Benno99
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Stauden richtig düngen

Benno99 »

Hallo zusammen,
Ich hätte mal eine Frage zum richtigen düngen. Würde mich mit 2 Jahren Gartenerfahrung noch als blutigen Anfänger einstufen und werde aus dem Internet und Literatur nicht so schlau, weil man hier oft gegensätzliches liest.
Es geht im spezifischen um Waldstauden und Präriestauden. Habe hier neue Beete angelegt wo vorher cotoneaster war. Habe dann heuer einige Stauden gesetzt aber weder Boden extra vorbereitet noch beim Setzen gedüngt. Folgendes kann ich nun beobachten. Einige Amsonien bekommen gelbe weiche Blätter. Einige knotige Storchschäbel braunrote Ränder. Sollte ich nun die Pflanzen einzeln etwas düngen, wenn ja mit was? Hätte Oscarna Animalin da. Meine Strategie war eigentlich so gut wie gar nicht düngen, weil ich dachte das bei Prärie und einheimischen Stauden zu viel schlimmer als zu wenig ist.
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Phalaina
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Re: Stauden richtig düngen

Phalaina » Antwort #1 am:

Pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten, da nicht bekannt ist, wie der Ausgangsboden ist. Grundsätzlich empfiehlt sich bei Staudenpflanzungen, genauso wie bei Gehölzen, eine gewisse Bodenvorbereitung, um den Pflanzen eine Anpassung aus ihrem Anzuchtsubstrat an den vorhandenen Boden zu erleichtern. Wenn die Stauden in humosem Topfsubstrat kultiviert wurden, sollte zum Beispiel ein sandiger Boden um den Pflanzplatz herum mit etwas Humus angereichert werden. Da Stauden in der Anzucht meist nicht zu Hunger- und Durstkünstlern erzogen werden, sind nebem der Bodenvorbereitung leichte(!) Düngergaben als Anwachshilfe, vor allem aber eine ausreichende und angemessene Bewässerung in diesen trockenen Zeiten von Vorteil.
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hobab
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Re: Stauden richtig düngen

hobab » Antwort #2 am:

Eine perfekte Antwort, die eigentlich alles abdeckt. Als Zusatz: Strorchschnabel - außer den Mastkühen wie Rozanne vielleicht - eher gar nicht düngen, Amsonia mäßig. Aber wenn der Boden nichts taugt, hilft das auch wenig. Waldpflanzen braucht meist eher humose, lockere Böden, Prärie nach meiner Erfahrung gerne lehmig-kiesig - aber auch beileibe nicht alle. Beide an denselben Standort ist nicht unmöglich, aber geht oft nicht gut.
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hobab
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Re: Stauden richtig düngen

hobab » Antwort #3 am:

Und der Hinweis mit den verpäppelten Verkaufspflanzen ist nur zu richtig, deswegen versuche ich seit langem für meine Gärten Stauden selber zu ziehen, die wachsen dann zu 100% an. Wenn ich doch mal kaufe: letztes Jahr sind mir mindestens sechs Kisten alleine eingegangen: Geum Totalverlust, Dicentra eximia, 60% Verlust, Pulmonara Totalverlust, Geranium phaeum Sorte 90% und so weiter. Alles Pflanzen die sonst keine Probleme machen, außer Geum natürlich. Immerhin ca. 150 Stück…
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Benno99
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Re: Stauden richtig düngen

Benno99 » Antwort #4 am:

Danke euch für die ausführlichen Antworten. Ich versuche eigentlich so gut es geht standortgerecht zu pflanzen jedoch kann es aufgrund meiner Erfahrung manchmal zu Fehleinschätzungen kommen. Denke das könnte der Grund für die roten Blätter sein - mehr Sonne als gedacht. Das mit den gekauften verwöhnten Pflanzen habe ich auch schon vermutet. Die Amsonien haben sich letztes Jahr genauso verhalten aber jetzt im 2ten Jahr sehen sie sehr gut aus. Von den 100 Stauden aus dem letzten Jahr sind bis jetzt auch noch keine eingegangen. Ich habe bei den gelben dieses Jahr gepflanzten Amsonien mal leicht gedüngt, den Rest erstmal gelassen und werde jetzt mal abwarten wie es sich entwickelt. Gießen kann auch etwas zu wenig gewesen sein, da ich eigentlich nur alle 4 Tage, dafür aber viel gegossen habe. War vielleicht bei dem Wetter aktuell zu wenig.
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Re: Stauden richtig düngen

Benno99 » Antwort #5 am:

Noch ein Punkt für die zukünftige Pflege. Muss man bei standortgerechter Pflanzung Staudenbeete über die Jahre düngen oder eher nicht? Wenn ja wie häufig und mit was? Natürlich auf verschiedene Lebensbereiche bezogen.
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Felcofan
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Re: Stauden richtig düngen

Felcofan » Antwort #6 am:

alles Richtung Steingarten, Heide, Steppe, mediterran usw. würde ich nicht düngen und eher über (artgerechten) Rückschnitt plus Abtransport weiter aushagern,

aus der Luft kommen in den meisten Regionen sowieso Stickstoffgaben, die etwa einer Handvoll Rosendünger/m2 entsprechen.

Wald/ Gehölzrandpflanzung: mit dem Laub arbeiten, nicht abrechen, Schnittgut eher lassen

Prärie, hochstaudenartige Stauden: Frühjahrsrückschnitt und Schnittgut durch Mähen oä zerkleinern und lassen

man kann bei konsequenter Pflanzenauswahl nach Anreicherungs- und Aushager-Flächen unterscheiden,

bei den Anreicherungsflächen würde ich nach dem Allgemeinszustand gehen, wenn der Knöterich Johanniswolke eher 1,5m wird, statt 2-3m, dann ist vielleicht noch Trockenheit im Spiel

leicht hungrige bzw. nicht maximal versorgte Pflanzen wachsen kompakter, sind weniger durstig und standfester.

ich würde versuchen, vor allem mit dem Schnittgut zu arbeiten und bei gegebenem Anlass irgendwie Stickstoff zuführen.
Geophyten sind ein Indikator, die wollen Futter, funktionieren ohne Unterstützung nicht in einem klassischen Kiesgarten, wenn die schwinden, entweder punktuell bei Laubaustrieb düngen oder über alles drüber

Ich gärtner in einer Lehmregion, das könnte auf Sand anders gehen
Benno99
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Re: Stauden richtig düngen

Benno99 » Antwort #7 am:

Das klingt sehr gut. Hab auch lehmigen, stellenweise sogar tonigen Boden. Dann werde ich es mal so probieren.
Muss man bei Laub- und Staudenschnittdüngung noch Stickstoff durch zb Hornspäne zufügen oder entzieht Laub und Staudenschnitt nicht so viel Stickstoff beim verrotten?
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hobab
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Re: Stauden richtig düngen

hobab » Antwort #8 am:

Bei Lehmboden kann man aufs Düngen fast verzichten, außer bei Gemüsekulturen, wo man ständig Biomasse entnimmt. Wenn beim Räumschnitt das alte Laub gehäckselt an Ort und Stelle als Mulch verbleibt und dies jährlich so gemacht wird, braucht nicht zusätzlich gedüngt zu werden. Das ist nur beim einmaligen Mulchen nötig, denn der verrottende Mulch gibt ja auch wieder Stickstoff wieder frei, während gleichzeitig der frische Mulch welchen bindet. Bei Flächen die ich wiederholt mit Rindenmulch abdecke, habe ich nie Stickstoffmangel, wenn wir die Hornspäne mal vergessen haben - der dann sich aufflösende alte Mulch gibt vermutlich genug ab.
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Re: Stauden richtig düngen

Borker » Antwort #9 am:

Hallo Benno

Ich schreib mal wie ich die Stauden dünge.
Wenn ich Stauden Neu pflanze oder umpflanze kommen unten gleich Hornspäne und Kuhdung Pellets mit ins Pflanzloch .
Im Herbst streue ich Hornspäne auf die Stauden . Die können sich dann über den Winter zersetzen.
Jetzt löse ich Blaukörner im heißen Wasser auf und schütte immer etwas davon ins Gießwasser für die Stauden.
Grade für Stauden die mehrmals blühen wie der Rittersporn ,wenn er nach der Blüte eingekürzt wird damit er nochmal blüht, ist nachdüngen wichtig .
Ein Rittersporn hat es letzes Jahr sogar zur 3. Blüte geschafft . :D

LG
Borker
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Im Nordosten Bayerns - kalt und Kalk.

Re: Stauden richtig düngen

Starking007 » Antwort #10 am:

Düngen vermeide ich nach Möglichkeit, das kostet und macht Arbeit.
Wenn es aber sein muss, das sollte man an den Pflanzen erkennen, dann doch.

Giessen:
".............Gießen kann auch etwas zu wenig gewesen sein, da ich eigentlich nur alle 4 Tage, dafür aber viel gegossen habe. War vielleicht bei dem Wetter aktuell zu wenig...."

ICH mach daraus eher 4 Wochen.
Gruß Arthur
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