News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Fuchsbandwurm (Gelesen 4308 mal)

Hier bist du richtig, wenn du nicht genau weißt, wohin mit deiner Frage oder deinem Thema!

Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR

Antworten
Heliamphora
Beiträge: 103
Registriert: 30. Apr 2005, 09:31

Fuchsbandwurm

Heliamphora »

Hallo,wie sind Eure Meinung zu diesem Thema.Es wird ja immer wieder gewarnt Waldfrüchte in Bodennähe ungewaschen, besser noch nur gekocht zu verzehren. Sie könnten event. mit Eiern des Fuchsbandwurmes befallen sein.Warum werden dann eigentlich immer nur die Waldfrüchte (übrigens auch Pilze - aber die werden ja eh gekocht) erwähnt.Ist es nicht so, daß sich Füchse auch im besiedelten Gebiet aufhalten und event. durch Obst- und Gemüsegärten streifen und die Fuchsbandwurmeier dann auch auf Gartengemüse und Gartenbeeren oder Fallobst zu finden sind?Es gibt im Internet verschiedene Seiten die sogar die Ansteckung über Früchte/Gemüse als eher gering einstufen und Hunde/Katzen (die nicht regelmäßig entwurmt werden) als Überträger vermuten.Bin schon auf Eure Meinungen gespannt!LgHeli
max.
Beiträge: 8674
Registriert: 20. Apr 2005, 15:42

Re:Fuchsbandwurm

max. » Antwort #1 am:

für deutschland wird die zahl der neuerkrankungen pro jahr auf 80 geschätzt. 80 neuerkrankungen auf 80 millionen einwohner.d.h.es droht allerhöchste gefahr.gruß
Benutzeravatar
Re-Mark
Beiträge: 1853
Registriert: 20. Mär 2004, 18:00
Kontaktdaten:

Ich brauche mehr Platz...!

Re:Fuchsbandwurm

Re-Mark » Antwort #2 am:

für deutschland wird die zahl der neuerkrankungen pro jahr auf 80 geschätzt. 80 neuerkrankungen auf 80 millionen einwohner.d.h.es droht allerhöchste gefahr.
Aber die Zeit bis zum Ausbrucht dauert länger als zehn Jahre. Wie hoch war die Durchseuchung der Fuchspopulation vor zwanzig Jahren? Wie hoch ist sie heute? Das muß man wissen, um das Risiko beurteilen zu können.Die Warnungen vor dem Verzehr von Waldfrüchten allerdings finde ich auch ziemlich schwachsinnig. Füchse kommen in den Städten doch praktisch häufiger vor als im Wald. Hier in Berlin jedenfalls kann man überall Füchse treffen. Die Impfungen gegen Tollwut haben ihre Anzahl in den letzten Jahrzehnten stark steigen lassen. (heißt es, denn ich habe mich nicht selber über die Populationsdynamik von Füchsen informiert.)Außerdem heißt es, daß Bandwurmeier genauso durch mit Kot verseuchten Staub verbreitet werden. Das wiederum bedeutet, daß die Gefahr für Obst und Gemüse vom Acker eigentlich höher sein müßte als für Beeren aus dem Wald. Denn auf dem Acker wird durch landwirtschaftliche Maschinen Staub aufgewirbelt, im Wald nicht. Erdbeeren aus dem Supermarkt müssten demnach eigentlich eher betroffen sein als Waldblaubeeren. Angeblich führt aber nicht jede Aufnahme von Eiern zu einer Infektion. Die Frage ist nun, ob es Zufall bzw. die Umstände sind, oder ob einfach nur einige wenige Menschen empfindlich sind. Ich hoffe auf letzteres und darauf, daß ich resistent bin. Denn auf frische Beeren und frisches Gemüse will ich nicht verzichten.
Benutzeravatar
Ismene
Beiträge: 2459
Registriert: 31. Dez 2003, 16:26
Kontaktdaten:

Re:Fuchsbandwurm

Ismene » Antwort #3 am:

für deutschland wird die zahl der neuerkrankungen pro jahr auf 80 geschätzt. 80 neuerkrankungen auf 80 millionen einwohner.
Von diesen 80 Fällen handelt es sich um ca. 70 Jäger, die Direktkontakt mit erlegten Füchsen hatten. ::) Irgendwo mal gelesen. Hört sich erstmal an wie ein schlechter Witz, aber nach näherem Nachdenken auch wieder logisch.Aus gesundheitlichen Erwägungen meide ich daher Körperkontakte mit Jägern.
"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort
Heliamphora
Beiträge: 103
Registriert: 30. Apr 2005, 09:31

Re:Fuchsbandwurm

Heliamphora » Antwort #4 am:

In dem Fall würde ich den Jägerkontakt auch meiden ;D, den direkten Kontakt mit Waldheidelbeeren sicherlich nicht. Ich kann einfach nicht widerstehen .........
Albrecht
Beiträge: 242
Registriert: 23. Jan 2004, 07:47

Re:Fuchsbandwurm

Albrecht » Antwort #5 am:

Die restlichen 10 dürften Bauern sein.Füchse koten auch und gerne auf Wiesen. Mäuse, Maulwürfe, Kaninchen, Bodenbrüter sind die beliebten Speisen eines Fuchses. Das Heu der Wiesen wird beim Wenden in die Luft geschleudert und so weiter. Tatsächlich ist ein hoher Anteil aus der Landwirtschaft, die befallen werden.Ich halte das mit meinen Hunden bei Himbeeren und Brombeeren. Ich pflücke oben, während meine Hunde sich unten gütlich tun. Mir ist noch kein Fall bekannt, das Füchs im Handstand pinkeln. ;DAnsonsten halte ich es bei den Waldfrüchten wie die anderen oben. No risk, no fun. Ich kann mich nicht vor dem Leben beschützen.GrüßliesJürgen
greeting from southern Germany, the wild swabian's :D
Hortulanus

Re:Fuchsbandwurm

Hortulanus » Antwort #6 am:

Aus gesundheitlichen Erwägungen meide ich daher Körperkontakte mit Jägern.
In Grün will ich mich kleiden, In grüne Tränenweiden: Mein Schatz hat's Grün so gern. Will suchen einen Zypressenhain, Eine Heide von grünen Rosmarein: Mein Schatz hat's Grün so gern. Wohlauf zum fröhlichen Jagen! Wohlauf durch Heid' und Hagen! Mein Schatz hat's Jagen so gern. Das Wild, das ich jage, das ist der Tod; Die Heide, die heiß ich die Liebesnot: Mein Schatz hat's Jagen so gern. Grabt mir ein Grab im Wasen, Deckt mich mit grünem Rasen: Mein Schatz hat's Grün so gern. Kein Kreuzlein schwarz, kein Blümlein bunt, Grün, alles grün so rings und rund! Mein Schatz hat's Grün so gern. (aus "Die schöne Müllerin")
Montydon

Re:Fuchsbandwurm

Montydon » Antwort #7 am:

@sauzahn:Da habe ich sogar von deutlich niedrigeren Zahlen gehört.
...Glücklicherweise ist die Ansteckung mit der sogenannten alveolären Echinokokkosein aber extrem selten: im Jahr 2002 gab es in Deutschland 6 Fälle (in 2001: 11; Schweiz: jährlich ca. 10 Fälle), nur bei 4 davon wurde Deutschland als Ansteckungsort genannt
http://home.debitel.net/user/geocaching/draussen.shtmlDie Chance während des Pflückens von Brombeeren etc. einen Herzinfarkt zu bekommen, ist deutlich größer!
Hortulanus

Re:Fuchsbandwurm

Hortulanus » Antwort #8 am:

Etwas verblüffend. Woher kommt das Missverhältnis?Einwohner Schweiz: 7,5 Mio = 10 FälleEinwohner BRD: 82,5 Mio = 6 bzw. 11 FälleStimmen die Zahlen?
Montydon

Re:Fuchsbandwurm

Montydon » Antwort #9 am:

Etwas verblüffend. Woher kommt das Missverhältnis?Einwohner Schweiz: 7,5 Mio = 10 FälleEinwohner BRD: 82,5 Mio = 6 bzw. 11 FälleStimmen die Zahlen?
Sie stammen vom Robert-Koch-Institut bzw. dem Schweizer Tropeninstitut, sollten also stimmen.Anscheinend ist der Fuchsbandwurm eher im Süden heimisch, denn beim Robert-Koch-Institut heißt es auch:"Insgesamt 6 Erkrankungsfällewurden in die Statistik aufgenommen. Die Betroffenen kamenaus 4 Bundesländern – 2 aus Baden-Württemberg, 2aus Bayern und je einer aus Berlin und dem Saarland. AlsInfektionsland wurde 4-mal Deutschland, einmal Ungarnangegeben. Eine Meldung erfolgte ohne Angabe zum Infektionsland.Im Jahr 2001 waren 11 Erkrankungsfälle indie Statistik aufgenommen worden."http://www.rki.de/cln_006/nn_225576/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2003/46__03,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/46_03
Eva

Re:Fuchsbandwurm

Eva » Antwort #10 am:

Eine hohe Ansteckungsgefahr gibt es wohl durch tote Füchse, vor allem beim Abbalgen. Ich kann (und mag) mir das Naschen von Beeren im Wald auch nicht verkneifen. Die Eier des Fuchsbandwurms können von Füchsen, Hunden und Katzen ausgeschieden werden. Andere Wirte werden keine Endwirte für den Fuchsbandwurm (Endwirt ist der Wirt, in dem der Parasit seine Geschlechtsreife erreicht), sondern sind Zwischenwirte, in denen sich die Bandwurmfinnen bilden. Das sind beim Fuchsbandwurm auch die Stadien des Erregers, die große Probleme machen, weil sie stark infiltrierend wachsen und in allen möglichen inneren Organen vorkommen können. Normalerweise infiziert sich dann der Fuchs wieder, indem er z.B. Mäuse verspeist, die sich wg. Fuchsbandwurm-Finnen in der Leber besonders leicht fangen lassen. Deswegen hilft es zur Prävention einer Ansteckung nicht viel, den Kontakt zu Jägern zu meiden (außer man hätte vor, selbige roh zu verspeisen).
Hortulanus

Re:Fuchsbandwurm

Hortulanus » Antwort #11 am:

(außer man hätte vor, selbige roh zu verspeisen).
Einige haben sie gefressen ;D Schließe mich da nicht aus. Nur Angler sind noch schlimmer.
Irisfool

Re:Fuchsbandwurm

Irisfool » Antwort #12 am:

......und jagen und angeln ist erst dann ein Sport, wenn man den Tieren (Fischen) auch ein Gewehr (bzw.Angel) in die Hand drückt....... ;D ;D ;D
Amur
Beiträge: 8557
Registriert: 15. Dez 2003, 09:31
Region: Raum Ulm
Höhe über NHN: 480
Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C

Re:Fuchsbandwurm

Amur » Antwort #13 am:

für deutschland wird die zahl der neuerkrankungen pro jahr auf 80 geschätzt. 80 neuerkrankungen auf 80 millionen einwohner.
Von diesen 80 Fällen handelt es sich um ca. 70 Jäger, die Direktkontakt mit erlegten Füchsen hatten. ::) Irgendwo mal gelesen. Hört sich erstmal an wie ein schlechter Witz, aber nach näherem Nachdenken auch wieder logisch.Aus gesundheitlichen Erwägungen meide ich daher Körperkontakte mit Jägern.
Unsinn, das mag deiner Wunschvorstellung entsprechen. Brauchbare Quelle dazu wäre interessant, wird es aber wohl nicht geben.Genauso müßten Gerber alle in Mengen erkrankt sein. Da werden Fuchsfelle und andere Wildtierfelle in Mengen gesammelt und dort hat es jede Menge dieser Fuchsbandwurmstadien ohne das die Gerber ein Problem hätten. Zumindest kenne ich keine Gerberei, die wegen gesundheitlicher Gefährdung geschlossen wurden.Zumindest die Untersuchungen, die ich kenne (u. a. von Sonnenbühl von der Alb) zeigen eben keinerlei Unterschiede zwischen "scheinbar" mehr gefährdeten Gruppen (Jäger, Förster, Waldarbeiter) und der üblichen Landbevölkerung. Allerdings wurden bei der Studie auf der Alb deutlich mehr Personen mit Antikörper gefunden, als dies statistisch zu erwarten war. Antikörper heißt aber nicht auch gleichzeitig akut erkrankt, sondern nur, daß eine Infektion vorgelegen hatte. Grundsätzlich ist aber die Fahrt über die Straße zum Wald deutlich gefährlicher als das Sammeln der Pilze oder Beeren. Ebenso ist das Risiko viel größer, sich eine Zecke einzufangen und an Lyme zu erkranken, was ich zumindest in dieselbe "Beliebtheitsskala" einreihe wie Echinokokkus.Also, keine Panik.mfg
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
Amur
Beiträge: 8557
Registriert: 15. Dez 2003, 09:31
Region: Raum Ulm
Höhe über NHN: 480
Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C

Re:Fuchsbandwurm

Amur » Antwort #14 am:

Habe gerade nochmal rumgegoogelt und muß mich korrigieren:Hier: http://www.lfas.bayern.de/arbeitsmedizi ... w.htmgibts neue Zahlen und Gruppen:"Für Europa wurden im 1998 etablierten Europäischen Echinokokkoseregister (EurEchinoReg) für den Zeitraum von 1982 bis 2000 insgesamt 559 Erkrankungsfälle an alveolärer Echinokokkose erfasst. Über 96 % der Fälle entfielen dabei auf Frankreich, Deutschland, die Schweiz und Österreich. Deutschland verzeichnete mit 23,6 % die höchsten Fallzahlen nach Frankreich mit 42 %. Bei der europaweiten Auswertung war die Berufsgruppe der Landwirte mit 21,9 % besonders betroffen. Zusammen mit in Wald und Garten arbeitenden Personen sowie mit Jägern sind es annähernd 40 %. Es fällt auf, dass 70 % der Erkrankten auch Hunde und Katzen hielten. Lediglich 15 % gehörten keiner dieser Risikogruppen an. "mfg
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
Antworten