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habe auch eine Brombeerfrage (Gelesen 4077 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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caro.

habe auch eine Brombeerfrage

caro. »

Hab mich nach langem hin und her dazu entschieden, Brombeeren im Garten "kontrolliert" zu pflanzen.Wenn ich den Wurzelbereich mit irgendwelchen Platten einschließe, müsste das doch funktionieren, oder?Wie tief müsste ich ausschachten?Ich habe noch Brombeeren auf dem Grundstück. Ich weiß nicht, ob die da wild gewachsen sind oder mal gepflanzt worden sind. Könnte man den Versuch starten, und diese Pflanze nehmen? Wir haben sie immer wieder runtergeschlagen. Weiß also leider nicht wie sie schmeckt.LGCaro
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Ralf
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Re:habe auch eine Brombeerfrage

Ralf » Antwort #1 am:

Hallo Caro,die unkontrollierte Ausbreitung bei Brombeeren hat oft weniger mit Wurzeltrieben zu tun (die kann man auch ausbuddeln). Häufig sind es di e Rutenspitzen, die sich zur Erde senken, manchmal dabei regelrecht einbohren und bewurzeln, sowie Sämlinge. Beobachte das vielleicht mal, ob sich die viele Arbeit für dich lohnt.Wilde Brombeeren sind häufig kleiner und aromatischer als gezüchtete.Schönen GrußRalf
max.
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Re:habe auch eine Brombeerfrage

max. » Antwort #2 am:

grüß dich caro,brombeeren sind ganz leicht in zaum zu halten, wenn man sie an einem spalier zieht. wenn man sie dschungelartig wachsen lässt, sind sie die (garten)hölle.aber ohne sie gekostet zu haben, würde ich irgendwelche "geerbten" brombeeren nicht weiter kultivieren, zumal brombeerpflanzen ja auch nicht die welt kosten. die beste sorte heißt "theodor reimers".lass dir niemals, niemals eine dornenlose variante aufschwatzen.Diese Auskunft ist gebührenfreiInstitut für Beerenkundei.A.Dr. Sauzahn
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Re-Mark
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Re:habe auch eine Brombeerfrage

Re-Mark » Antwort #3 am:

Wenn ich den Wurzelbereich mit irgendwelchen Platten einschließe, müsste das doch funktionieren, oder?Wie tief müsste ich ausschachten?
'Mit irgendwelchen Platten' hältst du keine Wurzelausläufer im Zaum, die finden immer eine Lücke. Womit ich nicht sagen will, daß Wurzelausläufer das Hauptverbreitungsmittel bei Brombeeren sind, das sind wohl eher die bewurzelnden Triebspitzen. Ich habe einige Brombeeren, die von sich aus noch keine Wurzelausläufer getrieben haben. Nachdem ich allerdings eine verpflanzt habe, kamen rund um den alten Platz überall Brombeerpflanzen aus den abgerissenen Wurzeln. Zum Glück sind es dornenlose...
sauzahn hat geschrieben:die beste sorte heißt "theodor reimers".lass dir niemals, niemals eine dornenlose variante aufschwatzen.
Sauzahn, kann es sein, daß deine Erfahrungen mit dornenlosen Brombeeren etwas veraltet sind? Die ersten Sorten, 'Thornless Evergreen' und 'Thornfree' taugten wohl geschmacklich wirklich nicht viel. Außerdem gab es da Gewebechimären, Sprosse aus den Wurzeln hatten dann wieder Dornen.Hast du schonmal von den neueren Dornenlosen gekostet? 'Loch Ness', 'Navaho' und 'Chester Thornless' sollen sich mit der dornigen 'Theodor Reimers' messen können. 'Loch Ness' soll allerdings krankheitsanfällig sein, was ich bisher bestätigen kann: dieses Jahr litt sie schwer unter Brombeerrost. (Dafür wird bei 'Theodor Reimers' vor ihrer Frostanfälligkeit gewarnt, wobei ich das Gefühl habe, dass die Klimaveränderungen dieses Problem vorerst (bis zum Versagen des Golfstromes) erledigt haben.)Meine 'Navaho' und meine zum Vergleich angeschaffte 'Theodor Reimers' haben leider noch keine Früchte getragen. Aber ich habe Früchte von dornigen Brombeeren von drei Standorten, und eine unbekannte dornenlose vom Nachbarn gekostet: die 'wilden' hatten keinerlei Geschmacksvorteil.Dass also wilde Brombeeren die aromatischsten seien und dass dornenlose generell nichts taugen sind nichts weiter als schwer auszurottende Gerüchte.
caro.

Re:habe auch eine Brombeerfrage

caro. » Antwort #4 am:

Institut für Beerenkundez. H. Dr. Sauzahnhabe auch eine BrombeerfrageIhr Schreiben vom 09.10.2005Sehr geehrter Herr Dr. Sauzahn,für das von Ihnen und dem Institut entgegengebrachte Interesse auf meine Anfrage vom 09.10.2005 spreche ich meinen Dank aus.Die Prüfung Ihrer Angaben wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Ggf. werde ich unaufgefordert auf die Angelegenheit zurückkommen.HochachtungsvollcaroAuszubildende im Bereich Obst- und Gemüseanbau
caro.

Re:habe auch eine Brombeerfrage

caro. » Antwort #5 am:

Vielen Dank auch an Ralf und Re-Mark für die schnellen Antworten.caro
Gryyn

Re:habe auch eine Brombeerfrage

Gryyn » Antwort #6 am:

Hinsichtlich "Theodor Reimers" möchte mich Dr. S. anschliessen: Die Vorsicht, welche die Dornen dem Pflücker abverlangen, werden durch einen wirklich sehr guten, waldbrombeerähnlichen Geschmack aufgewogen. Probleme mit der befürchteten unkontrollierten Ausbreitung habe ich trotz der ziemlich freien Kultur zwischen vier Pfosten im Rechteck nicht. Einfach Ruten, die ausserhalb des Bereichs Wurzeln wollen, regelmässig kappen.
Urs
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Re:habe auch eine Brombeerfrage

Urs » Antwort #7 am:

Dass also wilde Brombeeren die aromatischsten seien und dass dornenlose generell nichts taugen sind nichts weiter als schwer auszurottende Gerüchte.
Angesichts der ca. 200 einheimischen Arten und Kleinarten der Gattung Rubus verwundert es kaum, dass nicht alle davon wohlschmeckend sind. Es sind allerdings einige.
Wer Tippfehler findet, darf sie behalten.
Equisetum
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Re:habe auch eine Brombeerfrage

Equisetum » Antwort #8 am:

Nun, ich stand in diesem Jahr vor der Entscheidung, welchen meiner zwei Brombeerstöcke ich behalten soll. Die Kandidaten waren Theodor Reimers und eine unbekannte dornenlose. Tatsächlich vermochte die dornenlose Sorte mit großen, saftigen Beeren zu bestechen, diese hatten aber die Eigenschaft, in nicht vollreifem Zustand wässerig-sauer zu sein. Wenn sie dann reif waren, waren sie süß und parfüm-aromatisch, um sogleich zu vergehen und abzufallen. Man mußte sie sehr vorsichtig pflücken. Wendete man nur ein wenig zuviel hoffnungsvolle Gewalt an, hatte man unreife gepflückt, die reifen fielen einem regelrecht in die Hand bzw. zerplatzten beim pflücken darin. Man mußte in Abständen von wenigen Tagen durchpflücken, um eine vernünftige Ausbeute zu erreichen. Sie fruchtete über einen Zeitraum von zwei Monaten. Ganz anders Theodor Reimers. Dessen Beeren sind auch groß, erreichen aber nicht die 3 - 4 cm Länge wie die der dornenlosen. Sie bescheiden sich mit gut 2 cm. Das Aroma ist auch kurz vor der vollen Reife schon gut, wenn auch naturbedingt säuerlich. Vollreif schmecken sie nicht so parfümiert, sonder sehr fruchtig. Sie reifen eher in Schüben und ich konnte von einer (!) Pflanze bei der ersten Pflückung fast vier Kilo ernten. Die zweite Pflückung ca. zwei Wochen später fiel mit über zwei Kilo etwas schwächer aus. Die reifen Beeren bleiben über einige Tage hinweg so fest, daß sie beim pflücken nicht zerdrückt werden und lassen sich daher gut pflücken. Natürlich holen Vögel und Insekten sich ihren Tribut. Auch ist das Pflücken an Th. R. eine Konzentration erfordernde Tätigkeit, will man sich nicht in den Dornen verfangen, die immer nach einem zu greifen scheinen. Die zerkratzten Arme brennen noch Tage später. Man sollte bei der Arbeit nicht unbedingt ein neues T-Shirt tragen. Ich habe mich von der dornenlosen Sorte getrennt. Die hat übrigens im Gegensatz zu Th. R. Wurzelausläufer gemacht. Equisetum
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Zuccalmaglio
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Re:habe auch eine Brombeerfrage

Zuccalmaglio » Antwort #9 am:

Habe mit Theodor Reimers Pech gehabt. Die Früchte wirklich mickrig um 0,5 bis 1 cm und säuerlich. Das kann nicht stimmen. Ich glaube fast, die Baumschule hat mir Mist angedreht oder die Pflanze hatte eine Krankheit. Ich habe dann die dornenlose "Loch Ness" gepflanzt, die nach 3 Jahren krankheitsfrei ist und zum Glück Ausläufer treibt (Nachbarn freuen sich). Im Gegensatz zu ihren dornenlosen Vorgängersorten eine wirkliche Versesserung. Pech nur, dass man sie auf den Punkt ernten muss. 24 Stunden zu früh hat sie kein Aroma, 24 Stunden zu spät hat man das Gefühl, sie gärt schon.Und Urs kann ich nur zustimmen. Die Wildvorkommen variieren erheblich in der Fruchtqualität.
Tschöh mit ö
Gryyn

Re:habe auch eine Brombeerfrage

Gryyn » Antwort #10 am:

Th.R. kann sich in entsprechender Umgebung sehr naturnah in Richtung Gestrüpp entwickeln, und macht dann, wie auch in den ersten Jahren nach der Pflanzung, kleine Beeren. Will man grosse, muss man sie artig an Drähten ziehen und immer schön unter Schnitt halten. Ist halt Geschmackssache. Die kleinen Beeren sind aromatischer, aber nur süss, wenn es im richtigen Moment genug Sonne hat. Ich habe gestern nochmals einige wenige gepflückt, Aroma und Süsse umwerfend.Zum Pflücken empfiehlt sich ein langärmliges robustes Shirt.
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Re:habe auch eine Brombeerfrage

Zuccalmaglio » Antwort #11 am:

@Gryyn,ich hatte sie schon "wohl erzogen". War aber trotzdem nichts.
Tschöh mit ö
Gryyn

Re:habe auch eine Brombeerfrage

Gryyn » Antwort #12 am:

Waren die Beeren denn auch noch nach vier Jahren nach der Pflanzung und trotz genügend Niederschlag klein?
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Zuccalmaglio
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Re:habe auch eine Brombeerfrage

Zuccalmaglio » Antwort #13 am:

Ja, ich war es dann leid und habe die Pflanze gerodet.Ich habe mal irgendwann gehört, das z.B. Viren solche Symptome machen können. Kann mich aber nicht mehr erinnern, wer oder wo das war.
Tschöh mit ö
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Re-Mark
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Re:habe auch eine Brombeerfrage

Re-Mark » Antwort #14 am:

Außerdem gehe ich jede Wette ein, daß nicht alles was als 'Theodor Reimers' verkauft wird auch tatsächlich der gleiche Klon ist. Wahrscheinlich verkaufen die Baumschulen einfach jede stachelige Brombeere als 'Theodor Reimers'. Ist ja sowieso der einzige Name, den Kunden kennen, und wer wollte es kontrollieren, noch dazu bei einer älteren Sorte?
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