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"Hemmungen" im Garten (Gelesen 3573 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
"Hemmungen" im Garten
Hallo, liebe Gartenmitfans,Kennt Ihr das? Man geht im Herbst durch den Garten und es fallen einem alle die kleinen oder großen "Versäumnisse" auf, die man selbst im Laufe des Jahres aufgrund von diversen "Aktivitätshemmungen" verursacht hat.Ich sah heute die umgekippten mopsigen Sedum-Blütenstände, die sich brutal auf den wieder austreibenden Primeln rumlümmelten; eigentlich hatte ich sie schon vor drei Wochen abschneiden wollen, aber es waren immer noch ein paar der Blütchen nicht völlig offen, und überhaupt, ohne sie hätte es gleich so nach Saisonende ausgesehen....ich hatte also eine Abschneidehemmung, und die Primeln haben nun sehr verminderte Chancen. Hätt ich doch..! Genauso die Akeleien: einige hatten im September sehr üppig wieder ausgetrieben, zeigten aber schon Zeichen von Mehltau. Aber die schönen neuen Blätter prophylaktisch abschneiden? Nö..., dafür haben jetzt alle Mehltau und sehen blöd aus.Und wie war es mit dem Drüsigen Springkraut (Impatiens gladulifera), das ich mir vor Jahren durch 3 erbettelte Keimlinge in den Garten holte? Wollte ich das nicht schon längst bis auf ein, zwei Exemplare ausgerissen haben? Weiß ich denn nach Jahren nicht, wie irre sich das Zeugs aussät? Wohl schon, aber:.... dieser Duft nach Kerzenwachs und die vielen verschiedenen Rosatöne, die urigen Blüten, und dann die vielen Bienen und Hummeln darin, ganz puderig vom Blütenstaub, und das zu einer Zeit, wo es nicht mehr so vieles für sie gibt!! Jetzt ragen Unmengen von aufgeplatzten Samenkapseln an gakeligen Riesenstängeln in den Himmel und die Erde ist wieder voller Samen, na schön!Ja, und dann die Stauden, die von vernünftigen und weniger zögerlichen Gärtnern gleich nach der Hauptblüte, wie es in den Büchern so richtig heißt, "bis kurz über dem Boden" abgeschnitten werden und dann auch noch mal nachblühen: meinen mühsam hochgepäppelten Rittersporn habe ich bis zum Aufgehen der allerallerletzen Spitzenblüte beobachtet; aber da gab es schon keine kräftige Rosette mehr, die ich hätte zurückschneiden können, nur den verausgabten Stiel. Also ist dieser Platz im nächsten Jahr wieder frei, schade.Große Überwindung kostet mich auch das Beschneiden von Gehölzen, nicht wegen der Büsche und Bäume selbst, sondern weil natürlich außer mir kein Mensch weiß und respektiert, welche kleinen und mühevoll rangezogenen Kostbarkeiten gerade da wachsen, wo der meist viel zu rüpelige Baumbeschneider hintreten und rumtrampeln (meine Interpretation) will. Mein GG ist mittlerweile kaum noch bereit, die Säge anzusetzen, da ich ihn ständig hemme, wenn er sich den Büschen nähert.Sicher kennt Ihr auch solche Beispiele. Wie geht Ihr damit um? Bleibt Ihr gelassen (versuche ich derzeit) oder seid Ihr lernfähig oder ärgert Euch gar? Gibt es Aktionen, die ein "Muss" sind? Ich vermute, dass ich mich nur in Maßen ändern kann, mich würd aber mal interessieren, was Ihr darüber denkt!Liebe Grüße Barbara
Re:"Hemmungen" im Garten
Das kenne ich natürlich auch, aber es wird von Jahr zu Jahr besser
Wenn ich jetzt durch den Garten gehe und ein Versäumnis sehe, dann wird es sofort im Kalender notiert. Natürlich bei dem Monat, in dem ich die Arbeit hätte machen sollen. Ein Beispiel ist jetzt die Zwiebelpflanzung. Da ich ja schon sehr wenig Platz habe für neue Frühlingsblüher, muss ich schon sehr genau damit umgehen. Aber jeden Frühling gibt es doch wieder kahle Stellen, wo vielleicht gerade ein violetter Krokus sehr schön gewesen wäre. Diese kahlen Stellen habe ich im Frühling fotografiert und die mir die Wunschfarbe dazu notiert. Jetzt brauch ich mir nur mehr die Bilder durchschau'n und langes Überlegen ist unnötig. Oder ich habe in diesem Jahr zu spät eine gewisse Heleniumsorte entspitzt. Nächstes Jahr weist mich meine Notiz im Mai drauf hin.Ao werden die Versäumnisse immer weniger, es kommen aber leider auch immer wieder neue hinzu. Darüber ärgere ich mich aber dann nicht mehr, ich weiss ja ein Mittel dagegen - Notizen


LG Elfriede
Re:"Hemmungen" im Garten
@astrantia: mir geht es genau wie dir. je fortgeschrittener das jahr, desto weniger wird die disziplin
im frühling ist man noch voller gartenenergien und macht und tut, aber dann hat man sich verausgabt und ich mach dann nurmehr das notwenigste. erst jetzt im herbst bin ich wieder etwas mehr aktiv und starte diverse umpflanzaktionen. aber auch nur, weil es sein muss
jedes jahr nehme ich mir vor rechtzeitig staudenstützen aufzustellen. ich nehme mir auch gleichzeitig vor dauerhafte staudenstützen aus festem draht zu bauen etc. ....natürlich baue ich keine und somit bleiben die stauden ungestützt. und kaufen will ich auch keine teuren weil ich doch selbst welche baue
@elfriede: notizen? soviel energie und disziplin hab ich nicht die ganzen zettel dann irgendwo zu haben und auch wirklich im nächsten jahr wieder anzuschauen.ich hab schon probleme damit vollständige einkaufszettel zu schreiben






Re:"Hemmungen" im Garten
Mit Zettel würde mir das auch so ergehen. Aber ich habe ein Diktiergerät und am Abend soviel Zeit....die ganzen zettel dann irgendwo zu haben und auch wirklich im nächsten jahr wieder anzuschauen.


LG Elfriede
Re:"Hemmungen" im Garten
darf man hier auch ehrlich sein
;Dich finde versäumnisse gut, das erinnert mich daran meinen perfektionismus zu züglen!! 


Re:"Hemmungen" im Garten
Hemmungen? Ohhhhjaaa - die kenne ich zu gut. Jahrelang ging es mir mit meinen Eisenhüten so ... im Frühling freut ich mich über den frühen, anemonenartigen Austrieb, die geschlitzten Blättchen zu wild aufgegangenen Primeln und Vergißmeinnicht ... aber spätestens ab Frühsommer gab es nur noch stackselige Triebe in Unmengen (er fühlt sich sehr wohl in meinem Lehmboden) und ab Juli braune Trockenreste, die Anderen Pflanzen die Luft nehmen und nur noch rumgammeln ... aber jetzt alles auseinanderreißen? Es kommt doch nochmal die Schafgarbenblüte, die Katzenminzen haben gerade so schön ihre Triebe ausgelegt und am Ende verletze ich noch das Eine oder Andere Schätzchen... also warten ... und schwubs ist es wieder Frühjahr ... und dann ist doch das Laub so schön ...Letzten Herbst konnte ich mich zumindest aufraffen, einen Teil in den hinteren Gartenbereich zu verbannen ... Aber meine Leidensschwelle ist hier anscheinend sehr hoch!Ähnlich geht es mir mit sich rüpelhafte vermehrenden Pulmonarien ... im Sommer ein furchtbarer Anblick weil halb eingezogenen Blätter und am Rest Mehltau, aber im Frühling ein Traum und im Herbst die saftigen Überwinterungsblätter ...
Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Re:"Hemmungen" im Garten
Genau das hab ich mir bisher auch gelegentlich gesagt, aber da ich keine Perfektionistin bin, sondern eher ein wenig schludrig, konnte ich es mir nicht immer glauben. Mal sehn, wie's demnächst weiter geht mit guten Vorsätzen für meinen Garten.Liebe Grüße Barbaradarf man hier auch ehrlich sein;Dich finde versäumnisse gut, das erinnert mich daran meinen perfektionismus zu züglen!!
Re:"Hemmungen" im Garten
Noch schlimmer als Hemmungen und Versäumnisse wär das Erlebnis, durch den plötzlich perfekten Garten zu schreiten und krampfhaft nach einer Verrichtung zu suchen. Soll ja einigen Gärtnern im Ruhestand so gehen. Da wird der Garten dann halt ab und zu neu angelegt...
Re:"Hemmungen" im Garten
hm - das kann aber eigentlich nur in einem Garten geschehen, der hauptsächlich aus getrimmten Rasen und Koniferen besteht - also aus "Pflanzungen" die sich nicht verändern. Sobald man ein Staudenbeet sein Eigen nennt, sieht frau doch ständig etwas, was umgepflanzt besser aussähe, wo die Schnecken schon wieder genagt haben, was man zurückschneiden sollte ...Dito mit Gemüse: hier fängt es ja jedes Jahr auf's neue an.Perfekter/fertiger Garten? Ein Paradoxon!
Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Re:"Hemmungen" im Garten
Manchmal denke ich, dass es bei mir auch daran liegt, dass ich mich nur schwer von etwas trennen kann, nicht nur im Garten.Jedes Blütenstängelchen könnte ja noch ganz bis zum oberen Ende hin aufblühen, und vielleicht setzt es ja auch Samen an, den man jemanden schenken kann! Also lieber nicht vorschnelle abschneiden.Und wenn ich jetzt das wuchernde Symphytum rausreiße, wer weiß, ob es nicht im Winter abstirbt, dann hab ich gar nix mehr davon (ich weiß, es ist unlogisch!), so bleibt vielleicht mit Chance noch etwas übrig.Und dann kommt noch meine Hemmung dazu, in ein Beet reinzutreten und dabei womöglich irgendeine kaum sichtbare Rosette o.ä. zu zertreten. Hier würden natürlich Trittsteine helfen, ... aber.. weiß ich denn, ob unter dem gewählten Platz nicht irgendwelche Zwiebelchen schlummern? (Zur Reduktion dieses Problems hab ich mir nun sowas wie eine Fotodokumentation vorgenommen)Wenn ich dann mal die Erdoberfläche zwischen den Pflanzen mit einem Handdreizack vorsichtig auflockere, sehe ich schon wieder so viele Sämlinge, die ich retten und in Kästen pikieren muss, dass ich mich manchmal richtig verzettele. Das war nicht so, als ich noch alles für Unkraut hielt.Natürlich hab ich hier ein bisschen übertrieben, aber die Kernpunkte trifft es schon, ich bin halt etwas zögerlich.Trotzdem machts mich richtig glücklich in meinen Beeten zu wühlen!Liebe Grüße Barbara
Re:"Hemmungen" im Garten
astrantia, ich hab gelacht, wie ich deine beschreibung gelesen habe, genauso gehts mir!dazu kommt bei mir noch, dass ich sämlinge nicht so gern umsetze, sie könnten ja schaden nehmen! ::)leider gilt das auch für "un"kräuter, es gibt so niedliches unkraut, und wenn man ein bisserl bemüht schaut, ist auch ein rosenbeet mit verschiedenem kraut hübsch! ;Dverwandte grüsse, berta 

Re:"Hemmungen" im Garten
ha, kann euch junge gärtner eine schöne botschaft bringen: das mit den kleinen pflänzchen und vielleicht noch aufblühenden knospen am stielende, die man aufbehalten will... das wird alles besser, wenn ihr vielleicht auch mal eine lesebrille braucht! die nehme ich nicht zum jäten - und gleich geht alles viel flotter vonstatten, obwohl ich eigentlich ansonsten langsamer werde.....
!also: man wird immer hemmungsloser und großzügiger
! lg lisl


Re:"Hemmungen" im Garten
liebste lisl!
, danke dass ich bei dir als junggärtnerin durchgeh, ich bin 53 und verwende die lesebrille eigentlich auch nur zum lesen.... ;Dbussi, berta 


Re:"Hemmungen" im Garten
ja, da sind ja ziemlich alle jünger als ich - und ich bin auch noch lange nicht ganz alt
!
