Asarum + Aristolochia (Gelesen 73122 mal)

[knorbs]

asarum kannte ich bisher nur in der auch in meiner gegend heimischen art asarum europaeum mit glänzendgrünen blättern und zwar interessanten aber winzingen und unter den blättern versteckten blüten. von einem bekannten bekam ich dann mal ein blütenfoto einer chinesischen art zugesandt...das war dann schon was anderes. zur winterhärte fand ich bei den chinesischen arten wenig infos + dazu noch etwas wiedersprüchliche angaben.... zone 8-9, dann mal 6-7.. außerdem zeichnen sich viele arten aus der gattung durch sehr große pfeilförmig bis herzförmige blätter mit intensiver blattzeichnung aus, wie man es z.b. von cyclamen her kennt. als bodendecker im halbschatten/schattenbereich geradezu prädestiniert ...also ausprobieren asarum magnificum hat wohl in der gattung mit die größten blüten...ca. 6-7 cm durchmesser. im geschlossenen zustand unscheinbar, lediglich die aristolochiatypische "pfeifenform" ist auffällig.berichtigung: es handelt sich bei dieser art offensichtlich um asarum maximum

[Hortulanus]

Sieht ja richtig gefährlich aus :oHatte mich auch schon gereizt, diverse A.-Arten auszuprobieren. Aber was alles zuerst?

[knorbs]

aber als sie dann aufmachte....herrliches purpurschwarz mit einer samtartigen oberfläche, auf der wie bei samt auch jeder fussel hängenbleibt, leicht cremefarben eingefasst und als superkontrast der weiße fleck. der blütenaufbau im inneren ist mir noch unklar...weiß nicht was staubgefäße und stempel ist...wer da infos hat, bitte mitteilen...werde sie handbestäuben, weil ich sicherheitshalber wg. nachtfrostgefahr den topf noch im gewächshaus stehen lasse.mit laubschutz werde ich heuer einen wintertest machen, wenn sie sich weiterhin so gut entwickelt wie bisher.

[Irm]

...auszuprobieren. Aber was alles zuerst?

der Frage schließe ich mich hiermit an

[callis]

Wie groß ist denn der Durchmesser dieser Asarum magnificum-Blüte?

[knorbs]

hab's nachgemessen...bei aller begeisterung hatte ich mich etwas verschätzt...genau 5 cm durchmesser. die alten blätter vom vorjahr, die bei der lieferung noch dran waren sind 12 cm lang und marmoriert. auf dem 1. foto erkennt man das etwas an den sich gerade entfaltenden blättern.asarum maximum wurde auf dem herbsttreffen unserer regionalen gds-gruppe angeboten als voll winterhart. diese art habe ich auch aus china bekommen. die liegt in der entwicklung noch deutlich zurück. was ich bisher feststellen konnte, entwickeln sich nur blätter. bei einem neuaustrieb ist ein knubbel drin...also wenn ich glück habe, kann ich davon auch was zeigen.

[knorbs]

war gerade auf fotosuche und stelle fest, dass das von mir gezeigte asarum magnificum falsch bezeichnet sein muss. es handelt sich um asarum maximum...hat chen yi wohl was durcheinandergebracht, weil ich beim beschriften meiner pflanzen sehr genau bin . dann deutet doch einiges darauf hin, dass diese art hier winterhart sein könnte (s. mein vorheriges posting).hier ein link zu asarum maximumauf dem verlinkten foto sehen die blätter aus, als wenn sie aus einem zentralen punkt austreiben. meine pflanzen haben lange rhizome, die offensichtlich im laubmull auf dem boden aufliegen. könnte mir vorstellen, dass die so am natürlichen standort umherstreifen und lockere matten bilden.

[callis]

5 cm ist ja richtig ansehnlich. Putzig, dass die Blüten so unten auf dem Boden wachsen. Ist auch eine Pflanze für eines Tages meinen Altersgarten auf dem Betontisch

[Hortulanus]

Wolln'wer mal ne Fabrik aufmachen, Callis

[knorbs]

habe mal was zum blütenaufbau der asarum gesucht und bin dabei auf die stichwörter "täuschblumen (hier: eiablageplatz)" und speziell bei asarum caudatum auf "pilzmückenblumen" gestoßen.das scheint in der familie der aristolochiaceae zu der ja asarum auch gehört nichts ungewöhnliches zu sein. am beispiel von aristolochia arborea wird das auf einer site des boga bonn erläutert (link hier). die blüten sind als kesselfalle ausgebildet und täuschen im blüteninneren einen hutpilz vor. zusätzlich wird durch die weiße blütenfarbe und das aufliegen der blüte auf dem boden ein pilzmycel täuschend echt nachgeahmt. man nimmt an, dass mit der ganzen täuscherei sog. pilzmücken zur eiablage angelockt werden sollen.weil mich solche sachen sehr interessieren, habe ich die erste blüte meiner asarum maximum geopfert und zerteilt. vorweg...die blüte stinkt...aber nur wenn man sie sich direkt an die nase hält. geruch...hmmm...nicht gewechselte socken von soldaten nach 3 wochen manöver ob bei diesem asarum das thema pilzmückenanlockung eine rolle spielt...ich weiß es nicht + bin kein botaniker....aber auffällig ist... die blüte liegt am boden auf, sie hat ähnlich wie aristolochia arborea eine weiße zeichnung, die zu zentrum führt und dazu noch so gerippt strukturiert ist, der kranz der narben um den fruchtknoten könnte durchaus einen hutpilz nachahmen. ...wie auch immer... eine kesselfallenblüte ist es, wenn man sich das foto ansieht. und üblen geruch zur anlockung von insekten kennt mann ja auch bei vielen anderen pflanzen (z.b. stapelia, arum). die antheren befinden sich unterhalb der narben. mir fehlen die möglichkeiten zur überprüfung, aber ich nehme an, dass ähnlich wie bei arum der reifezeitpunkt von pollen und befruchtbarkeit der narben unterschiedlich ist um selbstbestäubung zu vermeiden.

[knorbs]

musste das foto nochmal ändern, daher als extra posting

[Phalaina]

Norbert,gute Idee, über Asarums einen Thread zu beginnen. Ich habe auch ein paar davon unterm Gewächshaustisch rumstehen, und nur dank Deiner Postings habe ich mir die mal angeschaut .... .. und tatsächlich blühen auch zwei: zum einen Asarum maximum, hier eine Nahaufnahme der Blüte und hier das Laub, wenn auch etwas vermackt ...

[Phalaina]

... und noch ein anderes Asarum, was bei mir als Asarum splendens ankam (nicht von Chen Yi, nein , sondern aus Holland), aber nach Vergleich mit Bildern im Web wohl eher eine andere Species ist (aber was?). Hier noch mal die Blüte unter etwas anderem Winkel und auch hier das Laub.Neben den interessanten (aber wie Du schon richtig bemerkst, Norbert, ziemlich dumpf riechenden Blüten ) finde ich auch dieses Laub sehr interessant, das in der Form an irgendwas zwischen Cyclamen und einem Arum erinnert. ;)Ph.

[Hortulanus]

Das einheimische A., das ja mit seinen Blättern auch bereits ein Schönheit ist, riecht nach meinem Empfinden würzig.

[Phalaina]

Das einheimische A., das ja mit seinen Blättern auch bereits ein Schönheit ist, riecht nach meinem Empfinden würzig.

Ja, da hast Du recht, Hortu, aber die beiden Asiaten müffeln ziemlich - allerdings nachgerade erträglich im Vergleich zu etlichen Luftverpestern aus der Familie Araceae oder auch zu den unnachahmlichen Stinkern aus den Gattungen Stapelia oder Brachystelma. :PVielleicht sollten wir mal einen neuen Thread aufmachen, "Oberstinker im Pflanzenreich" ;)Ph.