Was mich schon ziemlich ärgert ist, dass unverdrossen in Bau-und Gartenmärkten, ebenso in Gärtnereien und Baumschulen Rebsorten verkauft werden die in unserer Gegend nicht den Hauch einer Chance haben reif zu werden. Auch nicht in guten Jahren.
Vielleicht doch, es gibt ja Gewächshäuser, Pergolen, Flecken mit gutem Kleinklima.
Da möchte ich widersprechen. Es geht ja nicht um Spezalitätengärtnereien, die dem anspruchsvollen Kunden eine pflegeintensive Besonderheit anbieten, sondern um Baumärkte und Gartencenter, die Massenware für den eher unbedarften Gartenbesitzer verkaufen.
Bei uns - Norddeutschland/Hamburg - werden Reben im Gartencenter angeboten, nämlich jetzt, schön mit Trauben dran, und dann gerne Sorten wie Philipp oder Katharina. Meist steht gar keine Reifezeit dran, und selbst wenn "Mitte/Ende September" dran stünde, ist das mit Verlaub Verarsche, denn das mag fürs Weinbauklima, mit frühen mildem Frühling, heissem trockenen Sommer und Wärme bis in den Oktober hinein gelten, aber hier fängt der Sommer, wenn man Glück hat, Mitte Juni an und dauert, wenn man Glück hat, bis Ende August. Wenn man Pech hat, hat man im Mai 3 Wochen heißes Wetter und das war's für das Jahr (ok, da kann dann auch eine sehr frühe Traube nichts mehr reißen).
Der normale Käufer (hier) denkt bestimmt nicht "huch, Traube, die setze ich mal lieber ins Gewächshaus". Steht ja auch nicht dran. Sondern "ach, kuck, das sind ja tolle Trauben! Die will ich auch!".
Selbst wenn die Neuzüchtungen jetzt nicht das Gelbe vom Ei sind, man sollte schon beim Einkauf darauch achten, dass die Pflanzen in der Region, in der ich verkaufe, auch wachsen. Oder ich mache einen Hinweis daran, dass es ohne Gewächshaus nicht geht. Wer es dann versuchen will, kann ja gerne. Aber es gibt ja durchaus sehr frühe/frühe und bewährte Sorten. Die haben dann vielleicht nicht so eine lustige Form, dafür tragen und reifen sie.