Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
28. April 2024, 14:43:15
Erweiterte Suche  
News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)

Neuigkeiten:

|9|6|Da holt man so eine kleine Rotznase aus dem Tierheim, dann bekommt man die Arme geleckt und zack saugt sie sich wieder an mir fest und der nächste Knutschfleck ist da. Ich spreche von der kleinen, dicken Lilli.  (Barbarea vulgaris in dem Thread Gartentiger und ihr Personal 2019)

Seiten: 1 2 [3] 4   nach unten

Autor Thema: Patentierte Pflanzen  (Gelesen 7879 mal)

sarastro

  • Gast
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #30 am: 14. November 2013, 07:40:50 »

Ob Zufallsfund oder nicht - dies ist völlig nebensächlich, wie ich schon weiter oben erwähnte. Die Pflanze muss es wert sein, geschützt (oder patentiert) zu werden. Und dies entscheidet der Markt, wenn schon vorher nicht jene Institution imstande ist, im Vorhinein ein Urteil zu fällten. Es tauchen jedes Jahr neue Geranium und rote, hohe Sedum auf, die keinen Schuss Pulver wert sind, aber geschützt wurden.

Aber dieses Urteil haben nicht wir zu fällen, sondern der freie Markt reguliert es. So hat eine 'Purple Emperor' in der Regel auf Dauer mehr Chancen zu bestehen als andere rote Sedum. Trotzdem wurden geschützte Sorte in riesigen Stückzahlen vermarktet. Schnelles Geld...

Auch gilt es übrigens als sicher, dass 'Xenox' mit 'Karfunkelstein' identisch ist. Erstere wurde später eingeführt und geschützt. Kontrolliert anscheinend keiner. Der Züchter liegt schon unter der Erde, also quasi was soll's. ::)

Mir geht nur auf den Wecker, dass man die wenigen, guten patentierten Pflanzen nicht vermehren darf, dass es den Lizenznehmern im Kampf ums tägliche Brot nur um die paar Cent Lizenz geht. Und dass diese Marotte immer mehr um sich greift.

Und nicht vermehren heißt auch für den Privatmann "Hände weg": Darf nicht kommerziell vermehrt werden. Nur ist dies kaum kontrollierbar. Für den Eigenbedarf einmal in der Mitte auseinander kann toleriert werden.

Außerdem sollte einer geschützten Pflanze pro Jungpflanze ein Etikett mitverkauft werden, so wie früher bei den Surfinien. Nur so kann einer unerlaubten Vermehrung Einhalt geboten werden.
« Letzte Änderung: 14. November 2013, 08:16:05 von sarastro »
Gespeichert

tiarello

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2200
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #31 am: 14. November 2013, 08:08:11 »

In welchen Größenordnungen bewegen sich denn die Investionen für den Schutz einer neuen Staudensorte so etwa. 1000 €, 10.000 € oder gar 100.000 €.

Hieraus werde ich nicht so ganz schlau ::)

Danke, Wallu. Es scheint ja doch ziemlich viele Ähnlichkeiten zwischen Patent- und Sortenschutz zu geben. Aber die Unterschiede habe ich noch nicht so richtig verstanden.
« Letzte Änderung: 14. November 2013, 08:10:06 von tiarello »
Gespeichert

sarastro

  • Gast
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #32 am: 14. November 2013, 08:08:23 »

Tja, was ist die patentierbare Leistung bei einem Zufallsfund?
Biete ein zu diskutierendes Beispiel

Erstmal finden. Dann rausfinden, obs was besonderes ist. Dann rausfinden, wie mans vermehren und damit erhalten könnte. Material zum Vermehren schicken. Dort schon mal gegen "Klau" einschreiten. Infos einholen, ob sich ein Schutz lohnen würde. Vermehrung bezahlen.
Dann: zarteste Pflänzchen vorm Abbrechen über mehrere Winter bekommen. Vertrauenswürdige Menschen in verschiedenen Klimazonen Europas suchen, einige Hainbuchenwinzlinge verschicken.
Die restlichen an wühlmaus- und sonst sichere Plätze pflanzen, und zwar geschützt und ungeschützt, sonnig und schattig etc.
Mehrere Jahre beobachten. In vielleicht 5 Jahren wenn sie dann noch vorhanden und nicht in den Ursprung zurückgeschlagen sind etc. wieder zum Vermehren geben. Das kostet auch.
Und dann in vielleicht 7 Jahren beim Nachbarn zufällig in einen dieser bunten Kataloge gucken und da fällt der Blick auf:
bunte Hainbuchenhecke, Weltneuheit! Nur bei ....
Mist, doch geklaut ;) .
Wenn du vor hast, deine Hainbuchen-Weltneuheit zu schützen, dann muss diese unter Verschluss gehalten werden und darf nicht in andere Hände gelangen, außer zur Prüfstation.

Nun ist es wissentlich schon vorgekommen, dass in treuem Glauben Sorten in prüfende Hände kamen, die sie dann nach Jahren als wertlos einstuften. Und parallel kam die Sorte dann auf den Markt, umbenannt, und man steht da wie der Ochs am Berg.

Es kam übrigens auch schon vor, dass Campanula 'Sarastro' unter anderem Namen verkauft wurde. Sogar großartig als Verbesserung von 'Sarastro' angepriesen! Ich bestellte dort umgehend, wollte dies ja wissen. Das Ergebnis war ernüchternd, es handelte sich um ein und dasselbe, nämlich um 'Sarastro'. Ich monierte sofort und im kommenden Jahr war diese Sorte nicht mehr im Katalog angeführt.

Aber rechtlich hätte ich keine Chance gehabt, da meine Sorte nicht geschützt wurde, nur wagt diese keiner umzutaufen, weil sie schon sehr bekannt ist und kein Jungpflanzenbetrieb setzt sich deswegen in die Nesseln.
« Letzte Änderung: 14. November 2013, 08:21:15 von sarastro »
Gespeichert

tiarello

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2200
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #33 am: 14. November 2013, 08:40:40 »

Ich verstehe die Aufregung nicht so ganz.

Ich auch (noch) nicht.

Warum soll ein Züchter, ganz unabhängig von seiner wirtschaftlichen Bedeutung, nicht mit jeder verkauften Pflanze seiner Sorte am Ertrag beteiligt sein, wie ein Autor im Buchgeschäft?
Und warum hast du dann nicht bei den Anemonen mitpartizipiert, in dem du sie schützen ließest? ::) Ich weiß, es ist eine vergleichbar unbedeutende Kultur und die paar Hundert pro Jahr... Wenn sich das aber ändert?

Na ja, verdiene ja mein Geld bislang auf andere Weise. Aber du bringst mich auf Ideen ;D

Ich hakele auch mit dem Sortenschutz. Doch fällt mir es schwer eine eindeutige Position einzunehmen. Auf der einen Seite ercheint mir der Schutz der Leistung des Züchters/Finders notwendig, auf der anderen Seite ist der Schutz von Lebewesen nicht nur ethisch problematisch, sondern auch deshalb, weil hier das "Finden" neben dem "Erfinden" eben eine gößere Rolle spielt.

Gespeichert

sonnenschein

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5465
    • Stauden und Rosen
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #34 am: 14. November 2013, 09:14:49 »

Sarastro hat da etwas sehr geschicktes angestellt mit seiner Campanula: zwar kein Sortenschutz, aber jede Nennung in einem Katalog, jedes Etikett ist kostenlose Werbung ;) . Nee, gut gemacht!
Die "kritische Phase" war wahrscheinlich die Einführung - wenn da jemand gleich reagiert hätte und geschützt oder hyperverbreitet mit anderem Namen, hätte das auch anders ausgehen können, oder? Wie hast du denn diese Phase gestaltet?
Gespeichert
Es wird immer wieder Frühling

sarastro

  • Gast
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #35 am: 14. November 2013, 10:50:28 »

Sarastro hat da etwas sehr geschicktes angestellt mit seiner Campanula: zwar kein Sortenschutz, aber jede Nennung in einem Katalog, jedes Etikett ist kostenlose Werbung ;) . Nee, gut gemacht!
Die "kritische Phase" war wahrscheinlich die Einführung - wenn da jemand gleich reagiert hätte und geschützt oder hyperverbreitet mit anderem Namen, hätte das auch anders ausgehen können, oder? Wie hast du denn diese Phase gestaltet?

Im Nachhinein sehe ich es wie du. Die ersten Jahre machten mich einige Kunden darauf aufmerksam, dass in Baumärkten meine Glockenblume verkauft würde, schlichtweg unter Glockenblumenneuheit Campanula punctata. Dagegen lässt sich leider nichts machen. Aber inzwischen ist auf den meisten Etiketten ihr richtiger Name.

Allerdings machte ich mich zu jener Zeit gerade selbständig und hatte weder Zeit, Muße oder Kohle, um mich noch mit Patentierereien auseinanderzusetzen. Und vor rund 15 Jahren war es auch noch nicht üblich! Damals gab man jedem gut gesinnten Freund und Kollegen ein Exemplar von seinen Neuheiten zum Ausprobieren. Das war viel schöner!

Außerdem finde ich gerade diesen Doppelwerbeeffekt gut: Sarastro ist nicht nur eine Pflanze, sondern auch eine Gärtnerei. Man verbindet so viel mehr damit. Darauf haben mich die Engländer gebracht, deren Gärtnereien heißen alle nach einer Pflanze oder ähnlichem, aber niemals Staudengärtnerei xy.
« Letzte Änderung: 14. November 2013, 10:53:40 von sarastro »
Gespeichert

sonnenschein

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5465
    • Stauden und Rosen
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #36 am: 14. November 2013, 11:37:38 »

Ja, das waren noch goldene Zeiten ;) . Man konnte einfach stolz sein darauf, daß sich eine selbst gezüchtete oder gefundene/entdeckte Pflanze verbreitet.
Heute könte man Pech haben damit. Jemand anders läßt sie patentieren - und du dürftest sie nicht einmal mehr vermehren!! Das ist doch der gemeine springende Punkt heutzutage :P .
Gespeichert
Es wird immer wieder Frühling

Eva

  • Gast
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #37 am: 14. November 2013, 12:00:37 »

Ja, darf man denn einfach irgendwas patentieren, an dem man nicht das geistige Eigentum hat??
Gespeichert

sarastro

  • Gast
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #38 am: 14. November 2013, 13:53:15 »

Vom rein rechtlichen Punk her ja, vom moralischen Punkt her fragt ja keiner. Es gibt genug Beispiele, wo einfach umbenannt und geschützt wurde.

Das größere Problem ist die überproportional ansteigende Neuheitenflut, der eine fortschreitende Sortenunkenntnis gegenübersteht.
Gespeichert

tiarello

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2200
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #39 am: 14. November 2013, 17:52:42 »

Ja, darf man denn einfach irgendwas patentieren, an dem man nicht das geistige Eigentum hat??
Vom rein rechtlichen Punk her ja, ...

Bist du dir wirklich sicher? Das klingt hier ganz anders. Obwohl ich die rechtlichen Feinheiten da auch nicht rauslesen kann.

Das Kriterium "Neuheit" dürfte ja eigentlich nicht erfüllt sein, wenn du eine Sorte eines anderen Züchters zu schützen lassen versuchst. Außerdem heißt es dort, dass man als Züchter oder Entdecker einer neuen Sorte den Sortenschutz beantragen kann...
Gespeichert

sarastro

  • Gast
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #40 am: 15. November 2013, 07:36:30 »

Du musst das sogenannte und viel zitierte geistige Eigentum erst einmal beweisen. Es genügt sicher nicht, zu sagen, dass du die Sorte XY an dem und dem Tag gezüchtet oder gefunden hast. Mich haben schon gewisse Holländer angerufen und nach dem Ursprung von irgend einer schon alten Sorte gefragt. Wenn ich dies nicht weiß, dann können die schwuppdiwupp eine neue Sorte kreiren. Wer hat denn schon den Überblick über die Sortimentsbreite?

Was mich auch immer wieder irritiert, ist die Auszeichnungspflicht von geschützten Sorten. Diese sollten ja durch ein "R" oder "S" gekennzeichnet werden (registrierte Sorte, Nachbau verboten). Wenn ich aber bei einem Gärtner im Quartier stöbere und der hat eine geschützte Sorte ungekennzeichnet im Beet und ich nehme die unwissentlich und vermehre diese weiter? Bei der heutigen Sortenflut weiß selbst unsereiner nicht, was nun geschützt ist und was nicht. Und dann muss ich bei jeder Neuaufnahme im Internet schauen, wo diese geschützt ist: ob nur in Deutschland, ob in ganz Europa, weltweit oder nur in den USA? Denn Unwissenheit schützt bekanntlich vor Strafe nicht.

Ein früherer österreichischer Bundeskanzler hat einmal den Ausspruch getan: "Es ist alles so kompliziert".
« Letzte Änderung: 15. November 2013, 07:39:12 von sarastro »
Gespeichert

Staudo

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 35321
    • mein Park
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #41 am: 15. November 2013, 07:54:06 »

Für den privaten Eigenbedarf darf man vermehren. Wer eine 'Rozanne' gekauft hat, darf versuchen, aus der drei neue für den eigenen Garten zu machen. Selbst wenn er ein Teilstück an einen Freund weitergibt, wird das niemand verfolgen.
Es kann durchaus passieren, dass ein Sorteninhaber einen Außendienstmitarbeiter beauftragt, die Anzuchten eines Profigärtners kritsich zu beobachten. Allerdings ist mir noch nie Ohren gekommen, dass es damit mal Probleme gab. Dagegen wurden schwarz vermehrte Rosen beim Import durchaus schon mal kistenweise vernichtet.
Wie oben schon geschrieben: So richtig verstehe ich die Aufregung nicht.
Gespeichert
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

wallu

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5530
  • Nordeifel, WHZ 7b, 200m ü. NN
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #42 am: 15. November 2013, 09:12:03 »

Ja, das waren noch goldene Zeiten. Man konnte einfach stolz sein darauf, daß sich eine selbst gezüchtete oder gefundene/entdeckte Pflanze verbreitet.
Heute könte man Pech haben damit. Jemand anders läßt sie patentieren - und du dürftest sie nicht einmal mehr vermehren!! Das ist doch der gemeine springende Punkt heutzutage :P .

Das ist so nicht ganz richtig. Man kann nur "Neues" patentieren, d.h. Pflanzen, die es so noch nicht gibt. Sollten sie bei jemand anders schon vorher im Garten gestanden haben, reicht eine Information an das Patentamt, und das Patent wird gekippt.
Gespeichert
Viele Grüße aus der Rureifel

sonnenschein

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5465
    • Stauden und Rosen
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #43 am: 15. November 2013, 09:19:19 »

Nein, das reicht nicht. Das muß bewiesen werden. Und das ist nicht billig und auch nicht einfach.
Was andererseits ja auch gut ist. Sonst gucke ich mir an, was so patentiert wird und schreie ab und zu: halt, steht bei mir im Garten ;).
Gespeichert
Es wird immer wieder Frühling

tiarello

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2200
Re:Patentierte Pflanzen
« Antwort #44 am: 15. November 2013, 09:19:56 »

Ich hatte gerade ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit einer Mitarbeiterin des Bundessortenamtes zu diesem Thema. Unter anderem bestätigte sie Staudos Aussage. Desweiteren ergaben sich die folgenden Antworten auf Lerchenzorns bzw. blommorvans Fragen (ich hab sie farbig ins Zitat eingefügt):

Vielleicht zielte blommorvans Eingangsfrage aber auch dahin, was ich nun mit einer solchen Pflanzen anstellen darf, wenn ich sie gekauft habe. Ich darf sie nicht zum Verkauf vermehren, das ist klar. Aber darf ich sie
- für mich vermehren ja
- für andere unentgeltlich vermehren ja
- gar nicht vermehren nein
- für alle denkbaren Zwecke vermehren, aber nicht unter ihrem geschützten Namen verbreiten? nein
usw.
Gespeichert
Seiten: 1 2 [3] 4   nach oben
 

Garten-pur.de Nutzungsbedingungen | Impressum | Datenschutzerklärung

Forum Garten-pur | Powered by SMF, Simple Machines
© 2001-2015 garten-pur. All Rights Reserved.
Garten-pur.de