@pearl, ja, die beiden Bände aus den Jahren 1963 (I) und 1966 (II) - die sind Gold wert. Oder besser gleich F. Meyer aus der Heftreihe (X. 1951). Die folgende Entwicklung muss man sich dann zusammenklauben. Eine aktuelle komplette Bearbeitung kann ein Autor allein gar nicht leisten, da habt Ihr recht. Es braucht Experten für die einzelnen Gattungen.
... in besagter Rezension ...
... ist wie in trolls "Aua" Schrei eigentlich nur eins konkret: die Aufregung.
Offenbar gibt es vermintes Gebiet und zwar, weil ich eine Nase für Verschwörungstheorien habe, geht es da um russische Phloxe und genauer um das beschädigte Ansehen der Russen als Züchter oder überhaupt. Sozusagen Lüders im Garten.
Zu 1) Nein, es gibt Gründe.
Zu 2) Mir ist nicht bekannt, welche Informationen genau sarastro hat. Aber er streitet für die russische Phloxzüchtung, und das ist eine feine und wichtige Sache. In dem Buch "Alte Staudenschätze" allerdings hat sie, so wie Gaißmayer den Zeitrahmen gesteckt hat, nichts zu suchen.
Historisch gesehen ist die Bedeutung der Russen in der Phloxzüchtung gering, Ende des 19. Jahrhunderts begann Trespe bei den Immers, auch die russische Gartenbauschule Studenez spielt eine Rolle. Aus dieser Zeit sind nur ganz wenige Sorten bekannt, zwei davon existieren noch. Die systematische Züchtung nahm in den 1930er-Jahren ihren Anfang - mit Pavel Gaganov, Maria Nagibina, Maria Sharonova u.a. Von den zumeist hoch qualifizierten Gartenfachleuten wurden wunderbare Phloxe gezüchtet. Sie gehören zum Besten, was man beim Phlox finden kann!
Das war bis vor ca. zehn Jahren kaum bekannt.
Lange Zeit kursierten Gerüchte über eine private Sammlung russischer Phloxsorten, die nach der Perestroika in den Westen gelangt sein soll, und mit der ein holländischer Staudengärtner "Geschäfte" machen wollte.
Jan Verschoor* hat einer gängigen Umbenennungspraxis in einem offenen Brief an die russischen Freunde widersprochen, und ich halte das für glaubwürdig.
Einige Sortennamen wurden von großen Exportfirmen für den Verkauf im Westen markttauglicher gestaltet. DarwinPlants wird in diesem Zusammenhang z.B. genannt.
Herangezogen werden häufig die Beispiele 'Ural'skie Skazy' (Gaganov 1953) mit den Handelsbezeichnungen
Fairytale of the Ural;
Ferris Wheel und 'Uspech' (Gaganov 1937) als
Laura.
Bei 'Candy Twist' handelt es sich um ein Synonym von 'Mishen'ka' (Dronov <1968). Hier eine Verbindung zu der Uraltsorte 'Croix de Malte' herzustellen, halte ich für illusorisch.
Blieben noch 'Dötlinger Gartenliebe', 'Rainbow' (Gerüchteküche) und 'Natascha' ('Sonata', 'Pestrushka'; von Udinceva in den 1960er-J.), deren neuer Name selbst von russischen Phloxliebhabern anerkannt wird. Ohne die Einführung in Westeuropa wäre dieser Phlox sicher untergegangen.
'Uspech' und 'Natascha' brachte Luc Klinkhamer in den 1980er-Jahren nach Holland und Linne. Aber auch Privatleute, baltische Gärtner und der Botanische Garten Prag sind als Quellen für russische Phloxe im Gespräch. Jan Verschoor berichtete 2011, er hätte Ausstellungen besucht und den Traum von einer Sammlung russischer Phloxsorten gehegt, die er als
The Russian Collection anbieten könne. In der Tat gibt es eine
Russian Lady Series, doch die ist von Geerlings. Es ist schwierig, gesicherte Informationen zu erhalten. Was und wie viel in Gärtnerkreisen bekannt ist und wie es sich konkret verhält, erfahren passionierte Sammler wie ich eher zufällig und selten auf Nachfrage.
Zu guter Letzt: 'Nachodka' war eine Verwechslung. Es wäre schön, wenn Dieter Gaißmayer hier reagieren würde und diese Sorte unter ihrem wahren Namen 'Molodost' verbreiten würde. Bitte.
Weitere Beispiele habe ich jetzt nicht zur Hand, aber für Hinweise wäre ich dankbar. @sarastro?!
*"... It is not my goal to deceive Russian breeders. Why should I do this? ..."