Der Inzuchtkoeffizient erschien mir aber zu hoch. Während wir erst einmal Stärkung und Gelegenheit zur Diskussion bei Essen suchten, kamen noch fachkundige Personen vom LSV vorbei und haben uns beraten.
Auf Auktion liefen wie jedes Jahr Spiralen nach oben - bei den Hornlosen Schnucken. Bei den WGH... kaum Nachfrage. Dazu komme ich gleich noch. Die Katalognummer 18 kam und ... wir haben den für 400 € plus Gebühren eingetütet. Ziemlich bald kam danach das Bocklamm. Eine Flitzpiepe, sorry. Ein Zwilling. 7/7/6 in der Bewertung... ist nichts dolles. Erwartungsgemäß wollte ihn keiner haben und ich habe ihn für Mindestgebot ersteigert. Manch ein überraschter Blick. Warum kauft man so was?
Das war durchaus mit Bedacht gewählt
Der 18er ist ein stattlicher Kerl. Man merkt die auch bei uns vertretene Linie. Vorteil von schnell wachsenden Lämmern - und deswegen will sie jeder haben - ist die schnelle Vermarktungsreife. Aber Achtung... auch die Schnucken wurden in den letzten Jahren immer größer. Das "liefern" die Biotopflächen aber nicht zwingend. Das geht gut, wenn man Stallgeburten hat und wohlmöglich noch mit Kraftfutter pimpt. Aber nicht, wenn die Geburten draußen laufen und die Aufwuchsphase aus natürlichem Biotopfutter besteht.
Also mit dem Kopf gewackelt und sich halb spontan entschieden den Zweiten noch mitzunehmen. Auch wenn der einen halbe Portion ist. Die Flitzpiepe erhielt den Namen Thadeus und stellte sich auf der Weide als mittleres Exemplar heraus. Beim 18er bin ich noch unsicher, was für einen Anfangsbuchstaben der haben muss. Da frage ich lieber noch mal nach.
Dass es keine Bilder der beiden im Hänger gab, lag am fliegenden Aufbruch. Aufgrund unserer Erfahrung mit WGH Böcken sind wir lieber vorsichtig. Ich muss die beiden aber total loben. Obwohl sie sich nicht kannten, gab es kein Gerangel. Der 18er lief auch jubelnd in die Bockgruppe. Die ihn allerdings sehr spröde empfing. Der hatte einen unruhigen Abend. Alle größeren Böcke wollten dem Riesen das Fürchten lehren. Bis auf: Tristan und Jonas. Die beiden haben es nicht nötig.
Tristan soll demnächst verkauft werden. Die machen mit ihm einen sehr guten Kauf. Einen solchen Bock hätten sie für das Geld da nicht bekommen. Dafür hatten wir jetzt einen kleinen Kapitalgrundstock, der die Einkaufstour gestern ermöglicht hat.
Jonas.... da möchte ich aber sehr gern noch ein Bild einstellen. Denn er war eben genau so ein Flitzpiepenlamm. Der LSV wollte ihn nicht ins Herdbuch nehmen, weil zu klein. Ich wiederum sehe mittlerweile zuverlässig wer Potential hat, und wer so gar nicht. Jonas ist gleichalt wie Tristan. Ebenfalls ein Zwilling, aber frohwüchsiger. Das Endprodukt indes... sieht man nicht auseinander. Jonas ist ein Prachtbock geworden, er hat halt nur 3 oder 4 Monaten länger im ersten Jahr gebraucht. Das kann wie oben beschrieben für uns auch ein Vorteil sein. Hauptsache, solche kommen vor der magischen Jahresgrenze auf Schlachtgewicht. Jonas blieb, weil er zu jener auffallend friedlichen Linie gehört. Das wiederum kann man auf diesem Bild bestens sehen. Das Verältnis meines Mannes zu Jonas ist ein ganz spezielles. Distanzlos, aber immer friedlich. Man darf sich durchs Anfassen nicht täuschen lassen. Der Bock bekommt wie alle nichts aus der Hand. ER mag schlicht den Kontakt zu seinem Schäfer und den sucht er auch aktiv. 2,5 Jahre ist er inzwischen alt und er darf hier auch uralt werden.