Ein Rundumschlag bekannter Dinge und vielleicht auch etwas OT:
Ja die ewige Sortenfrage, wie hier schon oft an anderen Stellen von euch gesagt; letztlich hilft nur ausprobieren vor Ort. Es zählt was mit dem Obst geschehen soll: Saft, Dörren, Mus, Kuchen, zum Essen, die Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden.
Alte Sorten wurden für den Hochstammanbau ausgelesen. Heute ist es umgekehrt, ein Grund warum die allermeisten Neuzüchtungen nicht als Hochstamm taugen.
Was alte Sorten anbelangt bin ich deutlich kritischer geworden. Viele "funktionieren" nicht auf schwächeren Wurzeln, Früchte werden zu groß, fallen gerne, lagern schlechter, haben Stippe, alternieren trotzdem, etc. Es gibt ein paar Infos im Netz welche Sorten sich für Niederstamm eignen. Versuche werden kaum gemacht, kostet es doch Zeit, Geld und Fläche. So irre ich mich langsam via Sortenprobebaum selbst zur lokalen? Erkenntnis. Da kein kommerzielles Interesse , kein Sorten/ -Markenschutz, sich eh in diesem Margenschwachen Bereich Obst im Hausgarten kaum Geld verdienen lässt, wird da auch nicht viel kommen. Vielleicht über intensive Mostobstplantagen, Sortenmuseen, Pomologenverein?
Eine Obstwiese ist meist nicht vorhanden und will auch gepflegt werden. Wer macht das noch? Ein nettes, wichtiges Hobby für Enthusiasten. Neue Krankheiten, Klimafaktoren lassen Sorten "alt" aussehen. Möglicherweise bin ich auch durch Supermarktsorten geprägt worden und mein Geschmack hat sich dahingehend verändert, aber viele dieser Sorten sind -ausgereift, nicht totgelagert- richtig gut aber zu anfällig im Hausgarten.
Frühe Sommeräpfel sind begehrt, aber wie die ganzen auch kaum wirklich lagerbaren Herbstsorten, nee, davon möchte ich nur noch 2-3 Bäume die den Bereich Anfang 8 bis Mitte 10 abdecken. Es gibt ja noch anderes zum Essen in dem Zeitraum.
cydorian und andere sagten es bereits: Bekannte Hochstammsorten wie Rheinischer Winterrambour, Bohnapfel, Gelber Edelapfel … sind aufgrund ihrer Genetik, und mancher Robustheit super, sind/ waren? aber keine Gourmet Frischverzehrsorten. Müssen sie ja auch nicht. In den kleinen Gärten von heute sehe ich aber eher die „zwei, drei sicheren schmackhaften Träger“ oder gar Säulensorten als gesetzt.
Das soll jetzt nicht als resignierender Bericht aufgefasst werden, sondern eher als Ermutigung zum Testen und vermeiden von bereits bekannten Fehlern, Romantisierung, und als Warnung vor veraltetem c./p. Buchwissen printed 2021. Es braucht keinen festverwurzelten Panzer der gegen alles und jeden robust ist. Alles hat seine Fehler. Wenn man eine Sorte mag, diese am Standort funktioniert, ggf. auch bereit ist mal helfend einzugreifen, mit weniger Ertrag als der Nachbar auskommt; suppi.
Ontario, schöner alternierender Wirtschaftsapfel den man auch essen kann aber anderes ist mir lieber. Bramley soll auch gut die Hitze abkönnen, mal sehen, bis E1 lagerbar, Parkers Pepping braucht eine starke Unterlage, schmeckt mir sehr gut (5 Früchte bisher), Winston/ Winter King finde ich auch gut, hält bis E2 (6 Früchte bisher, ausdünnen, etwas Schorf, kleine Frucht) Die leckere Orleans Renette, E9 reif, ist hier nach 3 Wochen total mehlig, gerodet, der kleinblütige K. Kurzstiel hatte noch nie Frostschäden, trägt A10 gute, feste, sehr würzige, saftarme Früchte, die stark schrumpfen. Haltbarkeit im offenen Naturlager naja E1?, alterniert, drückt sich gerne gegenseitig ab und fault gerne an der rissigen Haut oder reißt auch mal bei trocken - feuchtem Boden auf. Super zum dörren und 2 Monate zum essen.