@lonicera: Wir wirtschaften im Norden NRWs. Unser Dorf liegt in der norddeutschen Tiefebene, viele unserer Flächen weisen Marschboden auf. Am nahegelegenen Fluss finden sich Hochstaudenkulturen, die haben wir tatsächlich auch inzwischen im Anbau.
Aber ich glaube sooo seltene und spannende Pflanzen gibt es bei uns nicht, Magerrasen o. ä. sind hier Mangelware. Seltene oder vom Aussterben bedrohte Pflanzen gehören aber auch nicht in das Standardprogramm unseres Kunden. Wir vermehren eher die "stinknormalen" Allerweltsarten, die in Ansaaten für Fettwiesen, Blumenwiesen u. a. benötigt werden. Und ich gebe zu, dass die Bestimmung von Wildpflanzen eine großer Herausforderung ist. Glücklicherweise habe ich Unterstützung von 2 Botanikern gefunden.
Es geht weiter:
Zunächst benötigten wir eine Ausnahmegenehmigung zur Sammlung von Saatgut wildlebender Pflanzen. Die gibt es bei der UNB. Soweit so gut, aber die für uns zuständige UNB tat sich anfangs schwer. Aber man muss das auch verstehen: da kommt ein Landwirt mit Familie, keiner ist Biologe oder gar Botaniker und möchte Wildpflanzensaatgut sammeln
Doch ja, wir bekamen die Genehmigung. Und konnten starten:
In den nächsten Wochen waren wir Abend für Abend unterwegs, um zunächst u.a. Klatschmohn, Kornblume, Wilde Möhre, Margerite, Wiesen-Bocksbart, Blutweiderich, Rote und Weiße Lichtnelke zu suchen und später zu sammeln. Von den ersten drei Arten hatten wir schnell ausreichend Saatgut, um es im September direkt auf dem Acker aussäen zu können. Dazu musste die Sämaschine umgebaut werden, da Wildpflanzensaatgut in der Regel Lichtkeimer sind.
Alles andere wurde in 77er-Multitopfplatten gesät und später mit einer uralten Pflanzmaschine (die noch immer im Einsatz ist), auf den Acker gepflanzt.
Immer wieder haben wir uns gesagt, dass wir nach einem Jahr immer noch den Pflug holen können und alles auf "0" setzen können.
Die Pflanzen waren also auf dem Acker, wuchsen und wuchsen und das unerwünschte Beikraut wuchs natürlich auch. Hacken, hacken, hacken. Man lernt dabei so einiges. Z. B. dass man abgehackten Löwenzahn und Gemeines Kreuzkraut nicht auf dem Acker liegen lässt
Und: vor dem Regen lohnt es nicht...