Ich halte es wohl ähnlich wie Gülisar. Ich kaufe fast nur Grundnahrungsmittel und koche gern. Die meisten Fertigprodukte wie Pizzen, Mikrowellengerichte, Tütensuppen etc. kaufe ich nicht. Auch Fruchtjoghurts, Kuchen, Kekse aus konventioneller Produktion befriedigen mich nicht, der Geschmack ist mir zu süß und mich stören die vielen Aromen, mit denen über die Billigstzutaten hinweggetäuscht werden soll. Fleisch und Eier nur Bio. Da wir aber wenig tierische Kost essen, gebe ich wahrscheinlich weniger Geld dafür aus, als meine Nachbarn, die dauern in Folie geschweißten "Schweinkram" verzehren (das ekelt mich richtig an). Brot backe ich aus frisch gemahlenem Vollkornmehl in meiner Brotbackmaschine selbst, das spart täglich etwa 2 Euro und ich weiß genau, was drin ist (Mehl, Wasser, Hefe, Salz). Jedes halbe Jahr mache ich zusammen mit einer Freundin eine Bestellung bei einem Bio-Großhändler, zusammen geben wir über 1000 Euro aus, haben dann aber Wein, Saft, Weizen, Dauerwaren etc. für mehrere Monate. Preislich liegt das Zeug dann kaum noch über dem Preis konventioneller Ware. Frische Sachen kaufen ich dazu, entweder im Bioladen, auf dem Markt oder bei ALDI. Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich auf letzteres gerne verzichten. Daß wir seit ein paar Wochen nicht nur unseren kleinen Erholungsgarten am Haus haben, sondern auch einen Schrebergarten, in dem ich Obst und Gemüse anbauen will, liegt vor allem daran, daß ich mich mit Penny-Plus-Lidl-Qualitäten nicht mehr zufrieden geben will und nicht genug Geld habe, um Feingemüse und Beerenobst in Bio-Qualität zu kaufen. Kohl, Kartoffeln, Möhren etc. kaufe ich schon seit Jahren nur noch Bio, schmeckt mir einfach besser und bei diesen Sorten geht es auch preislich okay. Ich hätte gerne etwas mehr Geld, um mir etwas mehr Fleisch und vor allem interessantere Käsesorten auch Bio leisten zu können, aber dafür reicht es nicht.
Ich kann Menschen nicht verstehen, die deutlich mehr Geld haben als wir und immer nur diesen plastikverschweißten, unreif geernteten Null-acht-fuffzehn Billigkram essen
. Ja, ich würde es als extreme Zumutung empfinden, die Dinge essen zu müssen, die die meisten meiner Zeitgenossen freiwillig in ihren Einkaufskorb legen. Es geht so einigermaßen, wenn ich solche Sachen irgendwo fertig angerichtet vorfinde (z.B. in einem Tagungshaus oder Jugendherberge als Büffet oder so). Aber auch dann halte ich es nur wenige Tage aus.
Vor zwanzig Jahren war ich mal in den USA und wunderte mich dort in den Supermärkten darüber, daß viele Lebensmittel auseinandergenommen und wieder neu zusammengesetzt waren (z.B. Milch ohne Fett aber mit zusätzlichem Vitamin D - dies nur als primitive Variante)
. Heute ist diese Designerkost - ohne Cholesterin, aber mit Vitamin A, D und was-weiß-ich bei uns Alltag. Auch wenn die Nährstoffzusammensetzung optimal stimmen sollte, glaube ich dennoch, daß das auch nicht gesund sein kann.
Genug erstmal, ich könnte noch viel mehr dazu schreiben.
Gruß von Frida