Moin,
ich war mal etwas fleissig, und nachdem meine Biricoccolo´s gut Frucht angesetzt haben (jetzt so ca.1,5-2cm groß),dachte ich, ich gebe Euch mal etwas Info darüber, was ich bis jetzt zusammen getragen habe. Freue mich schon sehr auf die ersten reifen Früchte von drei meiner ?5 oder 6 Biricoccolosorten. Also:
Die Biricoccolo oder Schwarze Alexandrinische Marille, Schwarze Aprikose Synonyme: plumcot (Englischer Sprachraum) - Schwarze Alexandrinische Marille / Aprikose (Österreich)- Papst Aprikose (Deutschland) - Biricoccolo – albicoccovioletto, Susincocco.(Italien)
Die häufig verwendete englische Bezeichnung Plumcot für diese Hybriden ist aus den Worten Plum (Pflaume) und Apricot (Aprikose) abgeleitet.
Diese Spezies, Botanisch "PRUNUS DASYCARPA Ehrh." ist ein Hybrid aus einer natürlichen entstandenen Kreuzung zwischen der Aprikose Prunus armeniaca und Prunus cerasifera der Myrobalane (Kirschpflaume) . Sie hat Eigenschaften in der Mitte zwischen den beiden Elternteilen und ist resistent gegen Winterkälte. Die Früchte reifen im Freiland von Ende Juni bis August, je nach Standort und Sorte.
In neuester Zeit werden die in den USA von Zaiger gezüchteten Hybriden Aprikose x Japanische Pflaume (prunus salicina) offizielle als Plumcot (Mit eingetragenem Markennamen) bezeichnet, die historische Biricoccolo ist jedoch genauso eine Plumcot, da auch sie aus einer Kreuzung Aprikose x Pflaume hervorgegangen ist.
HistorieDie Biricoccolo wurde zum ersten Mal in Europa durch die Französischen Äbte Nolin und Blavet im Jahre 1755 unter dem Namen "Aprikose violett“ bekannt. Anschließend haben andere Autoren die Art als schwarze Aprikose und Papst-Aprikose zitiert. Im Jahre 1791 benannte Ehrhart diese Kreuzung als Prunus dasycarpa, ein Synonym für schwarze Aprikose (Maranesi, 1950). Der Ursprung der Art ist ungewiss, und es gibt die Pflanze nicht in freier Wildbahn. Ich vermute, dass einzelne Sorten in Italien und auch in Asien aus Zufallsbestäubungen in den Aprikosen-Anbaugebieten entstanden und dann selektiert wurden.
Die Art wird in West-China, Süd-Zentral-Asien und Italien angebaut.
Blatt: Je nach Sorte variiert die Blattform zwischen der Blattform der Kirschpflaume und der breiten Form der Aprikose. Bei einzigen Sorten variiert die Form auch am Baum.
Wuchs: Die Bäumchen erreichen auf St.Julien A veredelt, der gebräuchlichsten Veredelungsunterlage hierfür, Größen, die denen der Aprikose entsprechen (3-5m). Hierbei ist der Wuchs bei den großfrüchtigeren Sorten gröber als bei der Sorte Nostrano, welche insgesamt filigraner wächst.
Blüte: Der Beginn des Blütezeitpunktes (abhängig von der Sorte) ist kurz nach oder fast gleichzeitig mit Aprikose und Kirschpflaume (Myrobalane) (Ende März-April). Die Blüte ist meistens etwas kleiner als die Aprikosenblüte und ähnelt ihr sehr.
Die Sorten sind – wie auch die Kirschpflaume – weitestgehend eigenpollensteril, sie benötigen also für guten Fruchtansatz eine Bestäubersorte wie Aprikose oder Kirschpflaume (Myrobalane).
Früchte: Die rundlichen Früchte sind Steinfrüchte und in Form leicht ellipsenförmig bis ganz rund und haben ein durchschnittliches Gewicht das von 25 bis 40 Gramm reicht. Die Haut ist leicht filzig (mit Haaren bedeckt) mit einer gelben Hintergrundfarbe und dunkelroten Wangen bis zu komplett dunkelrot, mehr oder weniger intensiv. Das Fleisch ist zart, saftig, meist steinlösend, intensiv gelb-rot gefärbt und hat ein süßes, leicht säuerliches Aroma mit einem mehr oder weniger ausgeprägten Duft von Aprikose und Pflaume. Der Kern ist abgeflacht, länglich, von mittlerer Größe (30-40% kleiner als der Aprikosenkern). Die Erntezeit ist vom 20. Juni bis 15. Juli in den nördlichen Regionen Italiens, und läuft vom 1. Juni bis 20. Juni in den Regionen Zentral-Italien. In Deutschland ist der Reifezeitpunkt um den Juli bis Anfang August je nach Region. Die Reifung ist folgernd und die Früchte werden gepflückt, wenn sie perfekt reif sind. Die während der ersten Phase der Reifung gesammelt Früchte schmecken leicht süß und säuerlich. Die Kerne haben angeblich eine sehr geringe Keimbarkeit und Variabilität, die 10% nicht übersteigt. Aussaatversuche jedoch zeigen wesentlich höhere Keimraten.
Sorten In Italien sind vier Sorten der Biricoccolo bekannt (Früchte sind in Form und Farbe sehr ähnlich), und zwar:
Biricoccolo Nostrano, die kleinste und wohl farbintensivste Form, sie wird auch als „Alexandrinische schwarze Marille“ angeboten. Das Laub ist in der Form zwischen Aprikose und Pflaume angesiedelt, wobei die Blattform sehr variabel ist. Die Frucht (ca. 25-30gr) ist intensiv rot mit gelbem Fruchtfleisch. Sie bildet oft Blüten mit bis zu sieben Blütenblättern.
Biricoccolo Bolognese: Sie stammt aus der Provinz Bologna und wird dort kultiviert. Die Frucht ist mittelgroß ( 30-40gr.) mit intensiv orangerot farbener Schale. Das Fruchtfleisch ist gelb, süß, angenehm duftend und bei Vollreife etwas gefärbt. Aprikosen- Blattform.
B.Vesuviano
Biricoccolo Vesuviano ist die Biricoccolo der Vesuv-Region. Die Fruchtschale, ist mehrfarbig gelb-orange bis rot. Das Fruchtfleisch ist intensiv gelb mit roten, zart, saftig, süß und aromatisch, wenn sie vollständig reif gefärbt. Die folgernde Reifung beginnt im Juli und zieht sich bis in den August. Fruchtgröße wie B.Bolognese. Aprikosen-Blattform.
Biricoccolo Gigante di Budrio: Die großfrüchtigste Sorte hat orangerote Früchte die 35 – 45g wiegen. Diese Sorte reift am frühesten. Die Blattform entspricht eher einem breiten Pflaumenblatt. Bei diesem Typ ist an meinen Pflanzen an einigen Zweigen ein panaschierter Austrieb, sehr attraktiv, evtl. sind dann auch die Früchte später gestreift...ich werde diese Zweige jedenfalls gesondert veredeln.
Biricoccolo (Herkunft Pflanzenspezl): Nach Auskunft Dr. Lill vertreibt Pflanzenspezl zwei Typen von Biricoccolo (Ohne Sortennamen). Der Typ, den ich von ihm habe, ist in Blatt und Blüte nicht von Aprikosen zu unterscheiden, die Früchte habe nur sehr kurze Stiele wie die Aprikose -Nun, wo ich reife Früchte hatte, muss ich die Sorte leider als Aprikose Pisana identifizieren - ist also keine Biricoccolo.
die zweite, saurere Form die er anbietet, hat sich bei mir als Biricoccolo Vesuviano herausgestellt.
Kultivierung: Diese Kreuzung vereint die positiven Eigenschaften von Kirschpflaume (Frosthärte, Robustheit und Krankheitsunanfälligkeit) und Aprikose (Trockenverträglich, Attraktive Frucht) Sie bevorzugt einen möglichst sonnigen Standort (Süd-Südwestlage, auch Westlage ist in wärmeren Regionen ausreichend) und sollte nach dem Pflanzen bei längerer Trockenheit leicht gewässert werden.
Schnitt: Bei dieser robusten Hybride sind Schnittmaßnahmen eigentlich nur zu gestalterischen Maßnahmen nötig.
Ähnliche Hybriden:Prunus armeniaca x Prunus besseyi : Cherrycot; Kreuzung aus Aprikose und Western Sandkirsche (süß); kleiner sehr robuster Baum (auch Strauch); kombiniert die guten Fruchtqualitäten der Aprikose mit der Kälteresistenz der Sandkirsche; dunkle, rote Früchte von der Größe einer kleinen Aprikose; Schalte und Fruchtfleisch dunkelrot, wohlschmeckend, Aroma zwischen Kirsche und Aprikose; möglicherweise handelt es sich hier um die Sorte 'Yuksa' (gezüchtet von N. E. Hansen in Brookings, South Dakota und eingeführt im Jahre 1908)
So, hoffe, Euch etwas neues erzählt zu habe und evtl. auch Interesse geweckt zu haben...
Bilder der Jungfrüchte gebe ich auf Anfrage her.
Gruß, der Biricoccolo-Fan