garten-pur

Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: Rieke am 09. August 2022, 21:23:53

Titel: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Rieke am 09. August 2022, 21:23:53
Ich habe mir die neulich von Bristlecone verlinkten Bewässerungssäcke bestellt, 10 Stück, gestern sind sie gekommen. Sie machen soweit einen ordentlichen Eindruck und die damit bedachten Bäume haben heute die Blätter nicht so hängen lassen wie ihre Kollegen ohne diese Bewässerung.

Ich werde nochmal nachbestellen, bin aber unschlüssig, ob ich bei diesen preiswerten Säcken bleibe. Bei unseren vielen Bäumen wird es immer wieder nötig sein, die Säcke umzuräumen. Lohnen sich die Treegator-Säcke? Bei den mindestens 10 Stück, die wir noch brauchen, macht sich der Preisunterschied ja schon bemerkbar. Wie ist eigentlich die Haltbarkeit von den Säcken?
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: oile am 09. August 2022, 21:27:13
Ich würde mir lieber für jeden Baum einen billigen Sack kaufen. Ich glaube nicht, dass häufiges  Umlegen den Säcken bekommt.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Bristlecone am 09. August 2022, 21:35:57
Nach meinen Erfahrungen und Beobachtungen sind, abgesehen von mutwilligen Beschädigungen (im öffentlichen Raum, nicht im Garten: Einstiche mit dem Messer oder Brandlöcher durch Zigaretten oder Feuerzeug), feinste Löchlein durch Dornen und Stacheln möglich. Dann "pieselt" es dort durch, unbrauchbar sind die Säcke nicht.
Auf Dauer leiden die Reißverschlüsse durch Schmutz und Staub, es lohnt sich die sauberzuhalten.
Und die billigen Säcke fsllen eher mal so zusammen, dass sie sich selbst abdichten und das Wasser nicht mehr ausläuft. Das passiert bei den Treegator weniger, sonst ist da kein großer Unterschied.
Gegen das Selbst-Verstopfen hilft, die Säcke neu zu positionieren, manchmal reicht auch ein sanfter Tritt.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Gartenplaner am 09. August 2022, 21:49:24
...
Erster Kurzzeiterfahrungsbericht zu den treegator:
Das Funktionsprinzip ist simpel wie sonstwas - eine große, stabile Plastiktüte, die in den Falzen der "Ecken" zu zwei Seiten zwei 3mm große Löcher eingestanzt hat.
Ich hatte irgenwie erwartet, dass der Boden der Tüten aus einem speziellen, semipermeablen Material aus der Weltraumtechnik gemacht wäre, aber nein  ;D
Nun gut.
Ich hatte die treegator an 4 Bäumchen angebracht, bei denen ich entweder sah, dass Wasser vonnöten war (2 kleinere Metasequoias hatten fast alle Nadeln abgeworfen) oder es vermutete (ein Sequoiadendron, der erst 2 Jahre steht und eine im Juni gepflanzte Morus alba 'Giant Fruit')

Erste Schwierigkeit - an kleinen Bäumchen, die noch bis unten beastet sind, ist es teilweise schwierig bis unmöglich, den Reißverschluß ganz zu zu bekommen, ein unbeasteter unterer Stamm ist besser.

Zweite Schwierigkeit - 2 der 4 treegator leerten sich schon beim 2. oder 3. Befüllen nicht mehr richtig.
Bei der Ursachensuche stellte ich fest, dass die Löcher jedenfalls nicht von innen verstopft waren, was ich zuerst wegen Befüllen mit Brunnenwasser vermutet hatte, wenn man den Falz auseinanderzog, pieselte der treegator in feinem Strahl aus dem gestanzten Loch.
Ob es am unebenen Boden um die Stämme der Bäume lag, an den Nacktschnecken, die sich auf der Flucht vor der Trockenheit der Umgebung in die Falznaht zwängten, ich konnte es nicht so recht dingfest machen.
Den treegator beim Befüllen ein paarmal zu schütteln, anzuheben, und die gefalzte Ecke zu säubern half etwas.

Aber so richtig "pflegeleicht" ist das System zumindest bei mir nicht, leider.

Trotzdem half es den Metasequoia, die wieder ein paar frische Triebe machten.
Ich hab sie seitdem nicht mehr benutzt.
Es kommt bei meinem Lehmboden aufs Gleiche raus, die Brause für 10 Minuten an den Baumstamm zu legen und Wasser laufen zu lassen, das dann in den Boden einzieht und auch dort im Porenraum haften bleibt, anstatt 10 Minuten lang den treegator zu füllen.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Gartenentwickler am 09. August 2022, 21:57:03
Es gibt von den Treegator Säcken auch Fläche für Sträucher. Haben im GaLaBau Betrieb günstige und das Original. Die Treegator sind einfach stabiler. Außerdem kann man dem Wassersack ggf noch Flüssigdünger/ Pflanzenstärkung beimischen. Finde es auch gut das das Wasser langsam durchläuft. Wir machen es bei Neupflanzungen so: Gießring befüllen ( ca. 30 Liter , Treegator befüllen 60 Liter, Draninagerohr voll laufen lassen 30 Liter. Dann muss auch nicht häufig gewässert werden.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Rieke am 09. August 2022, 22:11:54
Eine Ergänzung zur Situation bei mir im Garten: Der Boden bei mir ist lehmiger Sand, mittlerweile tiefgründig ausgetrocknet. Auch Bäume, die hier schon länger wachsen, wie z.B. ein ca. 20-jähriger Boskop oder ein ähnlich alter Pfirsich fangen an zu schwächeln. Normalerweise gieße ich den Pfirsich nicht. Aber aktuell würde ich ihm gerne mal per Sack ordentlich Wasser geben. Wenn die Säcke nicht nötig sind, würde ich sie gerne abbauen, so schön sind sie nun auch  nicht.

Die flachen Säcke habe ich auch bei einem Anbieter gesehen. Ein paar davon wären sicher nützlich.

Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Bristlecone am 09. August 2022, 22:19:51
Wenn damit die braunen Donuts gemeint sind: Die fassen nur 30 statt 60 Liter und haben zwei Ventile auf der Unterseite. Sind viel schneller leergelaufen als Säcke und mühsamer zu befüllen. 
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Microcitrus am 09. August 2022, 22:31:30
Statt einen PVC-Bewässerungsack um 13 Euronen kannst du auch einen 120 Liter PP-Schwerlastsack um 2,75 nehmen. Probier mal aus welcher länger hält.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Rieke am 10. August 2022, 12:37:54
Danke für die Erfahrungsberichte. Die Donuts sind ja dann wohl nichts, da könnte ich auch Mörtelkübel mit kleinen Löchern hinstellen.

Was mich bei den Bewässerungssäcken stört, sind die "Bäuche". Nur wenn die Bedingungen ideal sind, kann ich den Sack so aufstellen, daß er aufrecht über der Sickerfläche sitzt. Bei Unebenheiten im Untergrund oder unpassendem Stammumfang hängt ein Teil des Sacks über und das Wasser dort kann natürlich nicht versickern. Ganz schwierig ist es bei der großen Kirsche. Am Stammfuß sind dicke Wurzeln, also ist es uneben. Zuerst habe ich 2 Säcke miteinander verbunden. Das ging gerade so um den Stamm rum. Jetzt habe ich es mit 3 Säcken probiert und die sitzen jetzt in einem lockeren Ring um den Baum, besonders überzeugend sieht das nicht aus.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: thuja thujon am 10. August 2022, 12:50:14
Wenn Bäume dicke Stämme haben nehmen sie im Stammnahen Bereich nur sehr begrenzt Wasser auf. Das Wasser wäre außerhalb der Kronentraufe deutlich gewinnbringender eingesetzt.

Eine leider nur schlechte Lösung für dein Problem mit den schiefen Säcken und evtl verstopfen wäre eine massive Eisenstange in den Boden zu schlagen und die Säcke daran aufzuhängen. Der Nachteil ist es sieht noch hässlicher aus.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Bristlecone am 10. August 2022, 13:55:26
Diese Lösung wär auch mein Vorschlag, Eisenstange oder Holzpfahl (den man aber derzeit kaum in den Boden kriegt) und ggf. den Wassersack mit Hilfe der beiden Schlaufen oben fixieren.
Es sieht wohl kaum hässlicher aus als ein Gehölz mit verdorrtem Laub und abgestorbenen Trieben.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Querkopf am 10. August 2022, 14:13:55
Grünamts-Menschen hier und anderswo schwören auf die Treegator. Sagen, dass junge Bäume ohne die Säcke in den vergangenen Jahren nie und nimmer überlebt hätten. Und dass es an den Dingern im öffentlichen Raum - städtische Grünflächen und/ oder Straßenränder - seit Jahren keinen bis verblüffend wenig Vandalismus gegeben habe.

Im Garten habe ich zwei der Reißverschluss-Teile mal ausprobiert. Kein Hit, denn meine Bäume haben bereits dickere Stämme, und die grünen Säcke sind für schmächtige Stammdurchmesser gemacht. So hab' ich sie verschenkt an Leute mit jungen Hochstämmen, da machen sie dem Vernehmen nach einen guten Job. Hiergeblieben sind ein paar Donuts, für Bäumchen, die bis zum Boden beastet sind. Nr. 1 leert sich regelmäßig blitzschnell, durch Unebenheiten im Untergrund. Nr. 2 leert sich aus gleichem Grunde nur sehr träge - beides dürfte besser gehen, ich experimentiere noch :).
Das Füllen ist tatsächlich etwas tricky, aber wenn man's einmal raushat, geht es ganz gut, dauert auch nicht ungebührlich lange.

Doof ist bei den Donuts, dass sie sich ordentlich breit machen. Unterpflanzung unter den zu bewässernden Gehölzen muss man vor dem Einsatz abräumen, sie ginge sonst unter den Säcken kaputt. 

Nachtrag: Die Grünamts-Leute lassen die Säcke über Monate an Ort und Stelle, umgeräumt wird nicht. Dürfte a) das Auffüllen vereinfachen und b) das Beschädigungsrisiko mindern.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: maliko am 10. August 2022, 14:20:37
Man kann sie mit den Reißverschlüssen miteinander verbinden und so den Umfang, den sie umschließen können vergrößern.
Wir verwenden die Treegator seit 2018 bei Kuchenbaum und Acer "Drummondii" mit Erfolg.
(Beides übrigens Bäume, die ich heute vor allem wegen der vermehrten Hitzetage gegenüber vor 20 Jahren nicht mehr pflanzen würde. Der Trockenheit kann man begrenzt abhelfen, der Hitze, die dünne bzw. weiße Blätter dörrt, nicht.)
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Querkopf am 10. August 2022, 14:27:02
Man kann sie mit den Reißverschlüssen miteinander verbinden und so den Umfang, den sie umschließen können vergrößern. ...
Stimmt. Aber auch dann hat's Grenzen. (Ich hatte exakt 2 Treegator zum Testen. Nicht mehr.)
Die Bäume, an denen ich probiert habe, hatten Sack-Bewässerung vielleicht gar nicht mehr nötig ;)...
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Lady Gaga am 10. August 2022, 15:21:49
Wo kann man solche Säcke kaufen? Bei einigen rel. neu gepflanzten Bäumen wäre das eine echte Erleichterung.
.
... Wir verwenden die Treegator seit 2018 bei Kuchenbaum und Acer "Drummondii" mit Erfolg.
(Beides übrigens Bäume, die ich heute vor allem wegen der vermehrten Hitzetage gegenüber vor 20 Jahren nicht mehr pflanzen würde. Der Trockenheit kann man begrenzt abhelfen, der Hitze, die dünne bzw. weiße Blätter dörrt, nicht.)
Meinem Kuchenbaum fielen neulich auch der Großteil der Blätter ab, hätte ich nie erwartet. Dabei steht er seit einigen Jahren im Garten. Die zweijährige Davidia ist auch öfters welk. Also noch Kandidaten für Treegator!
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Rieke am 10. August 2022, 15:57:27
Wo kann man solche Säcke kaufen? Bei einigen rel. neu gepflanzten Bäumen wäre das eine echte Erleichterung.

Zu einer Bezugsquelle habe ich im Eingangspost verlinkt. Der Händler hat nicht nur die billigen Säcke, er verkauft auch die teuren Treegator.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Microcitrus am 10. August 2022, 15:58:27
Wenn Bäume dicke Stämme haben nehmen sie im Stammnahen Bereich nur sehr begrenzt Wasser auf. Das Wasser wäre außerhalb der Kronentraufe deutlich gewinnbringender eingesetzt.

Eintropfendes Wasser breitet sich nach unten kegelförmig aus, wie ein kopfstehender Trichter aussieht. Jeder Tropfen hätte ja theoretisch die Möglichkeit senkrecht oder in eine x-beliebige Richtung im 360°-Kreis zu versickern, in Summe entsteht so ein Sickerwasserkegel.

Man kann da von einem schrägen 45°-Winkel nach unten ausgehen. Frischgepflanzte Jungbäume haben ihre Wurzeln im Ballen oder in Ballennähe, da genügt eine Tropfstelle. Bei länger schon eingesetzten Flachwurzlern wird man eher mehrere Tropfstellen benötigen.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Rieke am 10. August 2022, 16:26:53
Ich ergänze mal mit ein paar Bildern.

So sieht der Billig-Sack an einem kleinen Baum aus. Er steht aufrecht, nur wenig überhängender Bauch, vielleicht 5 Liter.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Rieke am 10. August 2022, 16:28:36
An einem größeren Baum funktioniert es recht gut. Man merkt das auch an der Sickergeschwindigkeit. Wenn der Sack nicht gut auf seiner durchlässigen Unterseite steht, dauert es viel länger, bis er sich leert.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Rieke am 10. August 2022, 16:30:40
Im Gegensatz die Situation an der Kirsche. Hier lungern die Säcke haltlos rum.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Rieke am 10. August 2022, 16:43:38
Ich werde wohl noch ein paar von den teuren Säcken bestellen. Die billigen scheinen bei kleineren Bäumen ok zu sein.

Diese Lösung wär auch mein Vorschlag, Eisenstange oder Holzpfahl (den man aber derzeit kaum in den Boden kriegt) und ggf. den Wassersack mit Hilfe der beiden Schlaufen oben fixieren.
Es sieht wohl kaum hässlicher aus als ein Gehölz mit verdorrtem Laub und abgestorbenen Trieben.
Ich wüßte nicht so recht, wo ich die Stange einschlagen sollte. In den Berliner Boden würde man sie schon rein bekommen, aber die Kirsche hat unter ihrer Krone dicke, flach verlaufende Wurzeln. Mir wäre das Risiko viel zu groß, die Wurzeln zu beschädigen.

Das Bild von dem Kirschbaum ist ein paar Jahre alt, aber da sieht man die Situation recht gut.

Bewässern der Fläche unter dem Baum haben wir versucht, daher ist das Gras dort aktuell unanständig grün. Bei der Kirsche kommt von dem Wasser wohl nur ein kleiner Teil an. Die Bäume in ihrer Nachbarschaft haben auch Bewässerungssäcke bekommen, vielleicht nützt es was.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Lady Gaga am 10. August 2022, 17:42:02
Wo kann man solche Säcke kaufen? Bei einigen rel. neu gepflanzten Bäumen wäre das eine echte Erleichterung.

Zu einer Bezugsquelle habe ich im Eingangspost verlinkt. Der Händler hat nicht nur die billigen Säcke, er verkauft auch die teuren Treegator.
.
Danke, das hatte ich schon gefunden. Mir wäre halt ein Handelsunternehmen, wo man es vor Ort kaufen kann, lieber. Bei Obi fand ich was, allerdings mit 75 Liter. Das wird für meine jungen Bäume schon zu schwer sein?
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Rieke am 10. August 2022, 17:46:00
Haben die Bäume einen Pfahl? Bei einem Bäumchen bei uns hält der Pfahl den Sack recht gut. Ohne würde es von dem Gewicht umgebogen werden.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Lady Gaga am 10. August 2022, 22:14:32
Pfahl... hmmm... es sind keine dicken Profipfähle, eher einige cm dicke Holzstöcke. Wenn auch unser Obi solche Säcke hat, kann ich einmal einen ausprobieren.  ::)
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Rieke am 17. Dezember 2023, 18:04:40
Ich wollte schon seit einiger Zeit unsere Erfahrungen mit den 2 verschiedenen Qualitäten der Bewässerungssäcke ergänzen.
Ihren Job haben beide auch in diesem  Sommer soweit getan. Den Bäumen hat es gut getan, die große Kirsche war in diesem Jahr weniger schütter belaubt, die bisher langsam wachsenden jungen Apfelbäume haben zugelegt. Ein Sack, soweit ich mich erinnere ein teurer Treegatorsack, hat sehr lange gebraucht, um das Wasser zu versickern. Auch die Treegatorsäcke hingen unter der Kirsche haltlos herum. In der Hinsicht war kein Unterschied zwischen den beiden Produkten erkennbar.

Heute ist GG endlich dazu gekommen, für diesen Winter die Säcke abzubauen. Einer der billigen Säcke hatte in der Standfläche ein Loch, ein Grund dafür war nicht erkennbar, also kein spitzer Zweig oder so. Bei einigen Bäumen, größeren, die zwei Säcke bekommen hatten, hat jemand (Ameisen? Regenwürmer?) Erde angehäuft.

Ein junger Apfelbaum hat bis zu einer Höhe von bestimmt 15cm Wurzeln gebildet. Ein Bild davon zeige ich morgen. Wir haben etwas ratlos darauf geguckt. Ist es sinnvoll, diese Wurzeln abzuschneiden? Oder abwarten, was passiert?
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: thuja thujon am 17. Dezember 2023, 19:31:56
Im Apfelanbau sind solche Luftwurzeln eine Eintrittspforte für Stammkrankheiten, die evtl. ein Absterben zur Folge haben. (Wenn es ganz dumm läuft)

Was die Bewässerungssäcke bei größeren Bäumen an Nutzen bringen sollen ist mir unklar. Die Wurzeln, die das Wasser aufnehmen, sind die Feinwurzeln am äußeren Rand der Kronentraufe und darüber hinaus. Dort kommt das Wasser von den Säcken eher nicht hin, wenn sie nur am Stamm befestigt werden. Hier sorgen sie, siehe oben, eher für Stammkrankheiten.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Rieke am 18. Dezember 2023, 09:36:15
Die tiefreichenden Wurzeln von Bäumen dienen nicht nur der Verankerung, sondern natürlich auch der Wasseraufnahme. Mit der Bewässerung der Wiese fördert man vor allem das Gras. Das langsam versickernde Wasser der Säcke gelangt in tiefere Bodenschichten und breitet sich auch seitlich etwas aus. Sicher wäre es für den Kirschbaum gut, über seinen gesamten Wurzelbereich mehr Wasser im Boden zu haben, aber die Säcke haben ihm geholfen.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: thuja thujon am 18. Dezember 2023, 10:04:05
Das stimmt wohl. Und zu geringe Gaben fördern immer nur das Gras.
Um die tiefergehenden Haltewurzeln zu erreichen ist dann eben nicht nur eine Füllung der Säcke notwendig, sondern das Wasser muss tatsächlich über eine größere Tiefe erhalten oder aufgefüllt werden.
Ein Schlauch halb aufgedreht über eine halbe Stunde bis Stunde bringt ähnliche Effekte. Unter 150 Liter ist bei mir in solchen Fällen keine Gabe.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Felcofan am 18. Dezember 2023, 11:20:41
in Extremsituationen sind Säcke für Jungbäume sicher gut
ich hatte mal ein Projekt bearbeitet, da gabs ca. 60 Jungbäume in der Landschaft

der Gärtner ging ein paar Mal mit einem Wasserfass durch, Gießringe waren eher so lala, die Säcke gabs da noch nicht, einige sind einfach vertrocknet bzw waren stark geschädigt nach dem SOmmer

der Vorteil im Alltag scheint mir, dass schnell eine relativ große Menge Wasser deponiert werden kann, die dann langsam einsickert, bei Lehmboden auch in seitliche Richtung

wenn ich seit einiger Zeit ältere, eingewurzelte Bäume seh mit so einem SAck am Stammfuß, schätze ich auch, dass es jemand gut gemeint hat, aber viel bringen tuts da nicht, wie von anderen angemerkt.

im Privatgarten gibts ja schon die Möglichkeit, da einen Schlauch mit Brause hizulegen, mit laufendeTimer, dann kann man den auch 1-2x bewegen, damit der Kronenbereich großzügig gewässert wird.

der Teufel steckt immer im Detail, bei ganz frischen Bäumen ist der Beutel uU lebensrettend, die Wassermenge muss halt stimmen.

Pilzrisiko hab ich auch schon gefürchtet, ich finde auch diese Kokosmatten (Mulchscheibe, Unkrautschutz) bedenklich, wenn die um den STamm getütert sind, ständig auf der Rinde aufliegen und ein Abtrocknen der Rinde  verhindern
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Staudo am 18. Dezember 2023, 11:35:28
Standard-Bewässerungssäcke haben 60 Liter Inhalt. Werden die wöchentlich gefüllt, schließlich ist es gut zu sehen, wenn sie leer sind, bekommen die Bäume in der Woche zielgenau 60 Liter Wasser. Das würde man mit Gießkanne, Schlauch oder Wasserfass kaum so konsequent durchziehen.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Gartenplaner am 18. Dezember 2023, 12:19:30
Wenn ich vor Ort bin, schaff ich es problemlos, 1x die Woche den Schlauch mit Brause 10 Minuten auf die Baumscheibe relativ neu gepflanzter Bäume rieseln zu lassen, das sind ungefähr 100 Liter.
Ich muss auf die Uhr schauen, damit ich umlege, hab ein paar solcher Kandidaten, oder eben Timer im Handy aktivieren, kann aber in der Zeit was anderes erledigen.

Zum Auffüllen des Sacks müsste ich wahrscheinlich fast genau so lang daneben stehen bleiben.

Die Probleme der Säcke hab ich in #3  schon beschrieben, ich hab sie seitdem nicht mehr benutzt.
Ein weiteres Problem seh ich bei den „gutgemeint“ irgendwo angebrachten, wenn sich da dann keiner mehr drum kümmert - da hab ich schon welche gesehen, die extrem eng um den Stamm gespannt waren, wenn die ein paar Jahre dran bleiben, schnürt es ein.

Ich seh einen größeren Vorteil bei Neugepflanztem in meinem Boden beim in die Sohle der Pflanzgrube untergemischten Stockosorb, da hats letzten Sommer mehr als 3 Wochen überbrückt zwischen zwei „Auffüllungen“ von mir.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: thuja thujon am 18. Dezember 2023, 19:41:32
Wir reden hier von unterschiedlichen Dingen.
Wenn ich in der Kommune angestellt bin und 400 Bäume zu versorgen habe, ist der Tag zu kurz, um eine Stunde pro Baum den Schlauch rieseln zu lassen.
Das geht im Garten, jeden Tag eine Ecke, die ganze Woche lang, dann wieder zurück auf los.

Da gebe ich aber keine 100 Liter die Woche. Bei 40°C und sehr windiger trockener Luft ist die Maximalverdunstung hier 8mm pro Tag. 160 Liter die in den Boden pro Meter Tiefe passen, das ergibt einen Vorrat von 20 Tagen Niederschlagsfreies Extremstwetter. Wöchentlich ist da also nix zu machen, viel eher komme ich hier praktisch mit 1-2 mal ergiebig Wässern pro Jungbaum aus. Das reicht zum Überleben. Für guten Wuchs muss eher 5 mal pro Jahr gegossen werden. Die intensiveren Pflanzungen bekommen eher knapp 10 mal geringere Gaben.
Bei 500mm Jahressumme ist ja maximal auf 1000 aufzufüllen, das sind rein rechnerisch 10 mal 50 Liter gießen und das ist schon Luxuskonsum.

Also der Nutzen von den Säcken ist klar vorhanden und ohne Alternative derzeit, wenn man viele Gehölze zu versorgen hat und dort keine Tropfschläuche machbar sind. Da gebe ich Felcofan uneingeschränkt recht.
Die 20 Bäume im Garten bekommt man auch mit dem Schlauch rotiert wenn man nicht 6 Wochen in Urlaub ist.
Im Garten nach 3 Wochen schon wieder gießen, für Intensivpflanzungen mit maximaler Ertragserwartung mag das notwendig sein, hier gibt der Lehmboden aber mehr her. Hier rechnet man also eher mit 5mm Verdunstung pro Tag also 100mm Verlust in 20 Tagen. Bei einem Vorrat von 160 Liter (auf 60cm bei gutem Boden) ist der Welkepunkt noch lange nicht erreicht, sondern noch 60mm drin, für weitere 12 Tage. Dazu kommt noch mal das erschließen eines neuen Wurzelhorizont, also wurzeln in die Tiefe, die Pflanzen drauf hin erziehen, das sie suchen. Falls es in den 30 Tagen mal regnen sollte, kann man das abziehen, bzw während dem Regen entsprechend bewässern. Deshalb ist es selten, das ich halbwegs angewachsene Bäume öfter als alle 6 Wochen gieße.

Und da kommen wir zu dem schönen Punkt bei Trockenheit, man kann so viel bzw wenig Wasser geben, dass die Bodenfeuchtigkeit im Optimum bleibt, genug frischer Sauerstoff an die Wurzeln kommt für optimales Wachstum und beste nährstoffreisetzung aus dem Humus. Wenn der Garten überschwemmt wird und Staunässe herrscht, kann man nichts dagegen machen, da ersaufen die Bäume im Klimawandel....
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Rieke am 18. Dezember 2023, 22:09:41
@ Thuja und Gartenplaner: ist ja schön, dass bei Euch Schlauch hinlegen und das Wasser eine halbe Stunde laufen usw. ausreicht. Das hatte ich in den letzten Dürrejahren alles probiert, aber 1. hatten wir so vor allem grünes Gras und 2. eine hohe Wasserrechnung und 3. immer noch Trockenbrüche an den Bäumen. Nach dem 2. Sommer mit den Säcken kann ich sagen, dass das unter den Berliner Dürrebedingungen den Bäumen wirklich hilft und der Wasserverbrauch niedriger war als in den Jahren davor.
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Gartenplaner am 18. Dezember 2023, 22:24:10
…Nach dem 2. Sommer mit den Säcken kann ich sagen, dass das unter den Berliner Dürrebedingungen den Bäumen wirklich hilft und der Wasserverbrauch niedriger war als in den Jahren davor.
Das ist das Wesentliche.

Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: 555Nase am 24. Dezember 2023, 05:45:19
Leute, macht bei dem Dauerregen die Säcke voll, bevor es wieder Dürrejammern gibt. :P
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Hero49 am 24. Dezember 2023, 12:53:23
Der Bürgermeister unserer Gemeinde hat dem Bauhof das Anbringen von Wassersäcken an frisch gepflanzten Bäumen untersagt, weil ihm der Anblick nicht gefällt. Dabei kommen die Mitarbeiter mit dem Giessen nicht nach und schon einige neu gepflanzte Bäume sind vertrocknet.

In diesem Jahr besuchte ich das Schloss Sandringham, Privatbesitz der engl. Königsfamile, wo jeder Baum der neugepflanzten Allee mit einem Wassersack versehen war.
Diese Fotos schickte ich dem Bürgermeister mit dem Text, daß der engl. Königsfamilie und ihrem Headgardener das Gedeihen der Bäume wichtiger als der Anblick sind. Ob das was bringt?
(https://up.picr.de/46823137ep.jpg)

(https://up.picr.de/46823138ab.jpg)

Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: partisanengärtner am 24. Dezember 2023, 13:26:21
Es sollte kein Problem sein mit etwas Aqrylfarbe und einem Pinsel die Säcke so betupfen das sie aus der Entfernung wie ein Wiesenstück oder ein bemooster Baumstumpf aussehen.
Das hält in der Regel so lange wie die Bäume das brauchen und man kann es durchaus erneuern.
Eventuelle Verwitterungsspuren werden das Ergebnis vermutlich sogar verbessern.  ;)
Titel: Re: Bewässerungssäcke
Beitrag von: Gartenplaner am 24. Dezember 2023, 15:10:25
Schloss …Sandringham, Privatbesitz der engl. Königsfamile, wo jeder Baum der neugepflanzten Allee mit einem Wassersack versehen war.
Diese Fotos schickte ich dem Bürgermeister mit dem Text, daß der engl. Königsfamilie und ihrem Headgardener das Gedeihen der Bäume wichtiger als der Anblick sind. Ob das was bringt?

Es ist auf jeden Fall eine coole und gute Aktion von dir gewesen!!!!  :D