Ich komme gerade vom Weinfest im Staatsweingut Wackerbarth in Radebeul, einem Vorort von Dresden. Es war eine ziemlich große Schaffe mit ein paar Tausend Menschen. Es gab diverse Rundgänge durch die Weinberge, die Sektkellerei, diverse Verkostungen, Musik und Chöre, Fressereien von ganz fein und teuer im Barockschlößchen bis Freßbude und u.a. den "Anstich" des heurigen Federweißer - alles quasi zwischen den Reben, aber etwas touristisch ausgebaut wie ein botanischer Garten (das Festgelände). Nun ja, die Dresdner haben schließlich die größten Traditionen beim Feiern, ist genetisch fixiert. Es ist sozusagen wie das Oktoberfest in München, nur 2 Größenordnungen kleiner und nicht so plebejisch, sondern kulturvoller und für den feinen Genuss.
Nebenbei war ich noch in der ehemaligen Rebenversuchsstation, 2 km entfernt. Das war eine etwas kleinere Ausgabe von Stutel und seit ca. 7 oder 8 Jahren dem Staatsweingut zugeschlagen, aber die Versuchsflächen mit den Tafeltrauben gibt es immer noch. Es sind bloß seitdem keine neuen Sorten mehr dazu gekommen und es ist nicht mehr offiziell öffentlich zugänglich, aber wenn man nett fragt, stehen die Türen offen und heute zum Sonntag war jemand da und das Tor stand offen, da das Staatsweingut von den Winzern der Winzergenossenschaft Wein angenommen hat, wenn ich richtig gesehen habe, Müller-Thurgau. Die nächsten Tage kann ich keine Tafeltrauben mehr sehen - habe mich etwas überfressen. Der Hauptgrund für meinen Abstecher war, den Gesundheitszustand der verschiedenen Sorten zu vergleichen. Alle Sorten wurden gleich gespritzt und es ist schon aufschlussreich, wie unterschiedlich der Gesundheitszustand war, z.T. auch unerwartet. Einige pilztolerante Sorten hatten einen bedenklichen Gesundheitszustand bei den Trauben, während die Blätter i.a. gesund waren und höchstens in den Triebspitzen ein wenig Pero hatten. Einen schlechten Gesundheitszustand hatten Druschba, Phönix, Palatina sowie die herkömmlichen Keltertrauben. Von letzteren hatten nur die neueren Sorten gesunde Trauben.
Einen sehr guten Gesundheitszustand hatten Attila, Vera und Mir - alle 3 mit sehr großen Trauben und Beeren, etwa wie Arkadia. Zuhause habe ich erst einmal nachgesehen, wie die Frostbeständigkeit ist und da ist die von Attila nur -15 bis -19 °C, also viel zu wenig für meine winterkalte Lage - schade.
Ich habe auch Naranczizu gekosten, war recht gesund, mittelgroße Beeren, hat mir gut geschmeckt, aber meiner Frau nicht so sehr - aber leider auch nicht so frostfest.
Auf der Rückfahrt war auf einem Feld ein großes Treckertreffen mit Volksfest (bestimmt mindestens 20 verschiedene Traktoren), wo die Männerherzen höher schlugen, weil dort jeder Mann selbst Treckerfahren konnte. Aber so nett war meine Frau auch wieder nicht und so blieb es für mich heute Nachmittag beim Weinfest.