Wann wehre die richtige Zeit für Kalkammonsalpeter im Frühjar um wegen starken Wachstum verriselung nicht zu begünstigen? Und wieviel gram Kalkammonsalpeter pro 1M² auf 1Kg Traubengewicht sollte man nemen?
Absolute Werte wirst du von mir nicht bekommen. Auch von anderen nicht, weil man deinen Boden berücksichtigen muss und dort vor allem das natürliche Stickstoffnachlieferungsvermögen. Das ist wiederum abhängig von der Pflege. Unkraut hacken setzt mehr Stickstoff frei als Herbizid im Streifen.
Es zählen also Erfahrungswerte. Da ist jeder Held für sich selbst verantwortlich.
Tiefwurzelnde Kulturen versorge ich hier in der trockenen und physiologisch frühen Pfalz etwa Mitte-Ende Februar mit Stickstoff. Je nach Wetterlage. Es muss sich noch lösen, es muss noch zu den Wurzeln, und wenns in 2 Monaten nur 30mm regnet, dann muss man da auch mal mit dem Schlauch nachhelfen. Der frühe Stickstoff schiebt die Mineralisierung der Stickstoffvorräte aus dem Humusvorrat im Boden an, zusätzlich 2-3 Hackgänge, da wird schon ordentlich Stickstoff frei. Es geht also nicht um das viel hilft viel im Frühjahr, sondern um ein bisschen zum andüngen. Normale Menschen können 20g KAS von 100g unterscheiden. Die Mähr vom Stickstoffüberdüngen sollte damit der medialen Welt überlassen bleiben, in der Praxis kennen wir die Wirkung von Stickstoff zu gut, um darauf reinzufallen. Man muss sich selbst kein Ei für den Sommer legen, wenn man vorher Situationsgerecht düngt.
Wenn der Boden zu humos ist, macht Stickstoffdünger früh im Jahr auch Sinn, dann lieber hacken weglassen und spritzen dafür, dass der Humus nicht zu stark mineralisiert. Dann liegts Problem aber beim hohen Stickstoffnachlieferungsvermögen der Böden, und nicht am bösen Stickstoffdünger. Für sowas gibts dann Gründung, der den Stickstoff speichert oder wegnimmt. Eher wegnehmen, weil der hohe Humusgehalt das eigentliche Problem in dem Fall ist.
Die besten Gartenböden, da ist jeder Hobbygärtner stolz drauf, die liefern Nährstoffe wie blöd. Nur zur falschen Zeit. Das ist der Punkt, wo man über Bopdenpflege reden muss und nicht über Düngung. Weil das sind die Böden, die im Sommer warm sind, gegossen werden, und so explodiert das Bodenleben und so liefern die aus dem Humus 3 mal mehr Stickstoff als man mit der kleinen Handvoll im Frühjahr zum starten der Maschienerie braucht. Weil noch nie gedüngt, nur ewig und jedes Jahr Kompost wie blöd. Wir reden immer noch von Gehölzen, die tief wurzeln, Bodenvorräte erschliessen, Reben sind auch bei den Römern schon mit lediglich Meliorationskalkung gewachsen.
Die Trauben haben sich nur seitdem geändert, die brauchen zu bestimmten Zeiten gewisse Mengen Futter, damit sie die extreme Leistung bringen können. Da bringt ein superhumoser Boden mit 5% Humus nix, der erst im Sommer Stickstoff liefert wie blöde, dann wenn er das verrieseln begünstigt oder Geiztriebe oder Pilz. Dann wenns drauf ankommt, Nmin so gut wie nix, wenn nix da sein soll, da spuckt es der Boden nur so aus.
Auf Blumenkohlboden sind Tafeltrauben etwas fehl am Platz. Da sind auch 5 Jahre ganz ohne Düngung und alles abfahren noch nicht genug, um die Nährstoffüberschüsse abzubauen. Wenn ich aber in diesen 5 Jahren was gutes ernten will, kann ich fast nur mit dem Stickstoff und dem Zeitpunkt, wanns den Stickstoff und wieviel davon gibt, spielen.
Was dringend aus den Köpfen raus muss, ist dass 10g Stickstoff im Frühjahr schlimmer ist als 200g N im Sommer durch natürliche Quellen oder Düngung bzw Bodenbearbeitung, die nicht mit Stickstoff in Verbindung gebracht werden. Manche säen im Sommer Gras am Stammfus aus, um den Stickstoff vom warmen Boden abzufangen, damit er nicht an den Gehölzwurzeln ankommt. Das sind aber auch die, die Stickstoff im Frühjahr bringen, in Form von zB Ackerbohne im Februar und mulchen wenn sie 10-15cm hoch sind, damit sie im Trockenfrühjahr keine Wasserkonkurrenz bringen.
Sammelt eigene Erfahrungen, mehr will ich dazu nicht sagen.
@Dietmar: der Rasen wird vom Eisendünger dunkelgrün, weil Stickstoff mit drin ist oder die Schwefelsäure festgelegte Nährstoffe aufschliesst. Und Reben sind keine Gräser, und auch keine Flachwurzler, also nicht mit Rasen vergleichbar. Nichtmal mit Wiese. Ich wette mit dir, wenn du die nächsten 10 Jahre keinen Kompost ausbringst, dafür anfängst, Stickstoff gezielt zu düngen, zudem die reichlich im Boden vorhandenen Nährstoffe in einen Kreislauf einbindest und damit teilweise entziehst bzw lagerst (Gründung), wirst du umweltfreudlicher Gärtnern als mit der geringen Kompostmenge, Eisendünger und sonstigen Firlefanz, was alles den Boden unberechenbarer macht. Und ja, auch Hobbygärtner dürfen KAS kaufen, oder SSA. Die sind nur zu schlecht informiert und von Werbung eingelullt und kaufen deswegen Pappschachtel oder Blaukorn (nichtmal Novatec). Probiers mal mit einer Teilfläche aus.